DE3712767A1 - Immunologisches adjuvans - Google Patents
Immunologisches adjuvansInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein immunologisches Adjuvans.
Das erfindungsgemäß bereitgestellte immunologische Adjuvans
fördert die Immunantwort auf Antigene und kann daher
in Impfstoffen eingesetzt werden.
Die Erfindung betrifft auch ein immunologisches Adjuvanssystem,
das eine Lipidemulsion zusammen mit einem
biologischen Adjuvans und einem Antigen enthält. Die Erfindung
betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung des
immunologischen Adjuvans und dessen Verwendung zur Förderung
des Immunansprechens bzw. der Immunantwort auf Antigene.
In der Literatur sind bereits eine Vielzahl von Adjuvantien
bzw. Hilfsstoffen beschrieben, welche das Immunansprechen
auf zahlreiche Antigene und insbesondere das Immunansprechen
auf Impfstoffe bzw. Vakzine verstärken. Bekanntlich stellen
die kompletten oder inkompletten Freund-Adjuvantien die
klassischen Adjuvantien dar, mit denen die meisten anderen
Adjuvantien verglichen werden. Sie können jedoch aufgrund
ihrer Reaktivität bei Tieren oder Menschen nicht klinisch
eingesetzt werden. Andere Materialien, wie Mineralöl und
Aluminiumhydroxid, sind ebenfalls als Adjuvantien eingesetzt
worden, weisen jedoch verschiedene Nachteile auf.
So führt beispielsweise Mineralöl zu Gewebereizungen und
Aluminiumhydroxid fördert das Antikörperansprechen nur
wenig. Zudem enthalten viele der derzeit zur Verfügung
stehenden Adjuvantien Bestandteile, die im Menschen nicht
metabolisierbar und somit nicht abbaubar sind. Dies schränkt
deren Einsatz drastisch ein. Außerdem sind die meisten
der derzeit eingesetzten Adjuvantien schwierig herzustellen,
da dazu zeitaufwendige Verfahren erforderlich sind und da
in einigen Fällen eine aufwendige und teure Ausrüstung
eingesetzt werden muß, um einen Impfstoff und ein Adjuvanssystem
zu formulieren.
Kürzlich wurde von Reynolds et al in "Infection and Immunity,
Bd. 78, Nr. 3, Seiten 937-943, 1980" berichtet, daß eine
metabolsierbare Lipidemulsion gefunden wurde, die bei
inaktivierten viralen Impfstoffen eine gewisse Adjuvansaktivität
besitzen. In dieser Untersuchung ist ausgeführt,
daß dieses Lipidemulsion-Adjuvans das Immunansprechen verschiedener
Warmblüter auf inaktivierte virale Antigene
signifikant erhöht. Es ist auch ausgeführt, daß diese
Lipidemulsion, die ein hochgereinigtes Erdnußöl aufweist,
das in wäßrigen Impfstoffen mit Glycerin und Lecithin
emulgiert ist, verschiedene Vorteile besitzt, verglichen
mit anderen Adjuvantien auf Ölbasis. So werden beispielsweise
die Lipidkomponenten der Emulsion, falls diese bei
Menschen oder Tieren eingesetzt wird, durch die "normalen
Stoffe" des Wirts metabolisiert. Die Lipidkomponenten
können zudem durch leichtes Rühren ohne Schwierigkeiten
emulgiert werden und sind verhältnismäßig wenig reaktiv.
Im American Journal of Veterinary Research, Bd. 44, Nr. 1,
Seiten 72-75, 1983 werden inaktivierte virale Impfstoffe
verglichen, die verschiedene Emulsion-Adjuvantien enthalten.
Es ist dort ausgeführt, daß die Immunisierungsuntersuchungen
erhebliche Unterschiede in der Wirksamkeit der
Adjuvantien auf Basis von Mineralöl verglichen mit dem
Adjuvans auf Basis der von Reynolds et al beschriebenen
Lipidemulsion zeigten.
Obgleich in der Literatur die Verwendung einer metabolisierbaren
Lipidemulsion als Adjuvans beschrieben ist,
befindet sich dort kein Hinweis auf die Verwendung einer
metabolisierbaren Lipidemulsion zusammen mit anderen Bestandteilen,
welche ein Immunansprechen weiter fördern
können.
Die vorliegende Erfindung ist somit gerichtet auf ein
immunologisches Adjuvans, ein Verfahren zu dessen Herstellung
und dessen Verwendung zur Steigerung des Immunansprechens
auf Antigene.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein neues immunologisches
Adjuvans, das
- (i) eine Lipidemulsion (lipid emulsion system; LES),
die
- a) ein metabolisierbares Öl,
- b) ein Polyol mit einem niedrigen Molekulargewicht und
- c) Lecithin enthält,
- (ii) ein gereinigtes, detoxifiziertes bakterielles biologisches Adjuvans aufweist.
Bei dem gereinigten, detoxifizierten, bakteriellen, biologischen
Adjuvans kann es sich um ein gereinigtes,
detoxifiziertes Endotoxin (RDE = refined detoxified endotoxin),
Trehalosedimycolat (TDM) und ein Protein von Salmonella
typhimurium (STM) handeln.
Es wurde überraschend gefunden, daß das erfindungsgemäße
immunologische Adjuvans das Immunansprechen auf bzw. gegen
eine Vielzahl von sowohl natürlichen als auch synthetischen
Antigenen, beispielsweise viralen, bakteriellen, pilzartigen
oder Protozoen-Antigenen, verstärkt. Von dem im
erfindungsgemäßen immunologischen Adjuvanssystem eingesetzten
Antigen ist lediglich zu fordern, daß es in der Lage
ist, ein Immunansprechen in einem Wirt hervorzurufen. Zudem
muß da Ansprechen durch das erfindungsgemäße Adjuvans,
mit dem das Antigen kombiniert ist, gefördert werden.
Das erfindungsgemäße Adjuvans ist auch nützlich zur
Steigerung des Immunansprechens auf bzw. gegen Antigene,
bei denen es sich um genetisch engineerte Proteine sowie
um Antigene handelt, die in vitro synthetisierte Peptide
sind. Es kann sich dabei um Antigene handeln, die im Zusammenhang
mit Poliovirus, Influenzavirus, AIDS-verwandten
Viren, Hepatitisviren, Herpesviren, Zytomegali-Viren,
Maul- und Klauenseuche-Virus, Felin-Leukämievirus (feline
leukemia virus), Lyssa-Virus, infektiösem Rinderrhinotracheitis-
Virus, Rinder-Diarrhöe-Virus, Newcastle-Diseas-
Virus, Fowl-Hepatitis, Schweine-Choleravirus, Pseudolyssa-
Virus, Malaria-Peptiden etc. auftreten. Das erfindungsgemäße
Adjuvanssystem ist auch nützlich bei natürlichen
Proteinen, wie Toxoiden von Diphterien, Teranus, enterotoxogenen
Koli und Pertussis-Bakterien.
Das Immunansprechen auf Polysaccharid-Impfstoffe, wie
denjenigen, die aus den Kapseln von Pneumococci, Meningococci,
Hemophilus influenzae oder Pilzen stammen, oder
auf Polysaccaride aus den Zellwänden von sowohl gram-positiven
als auch gram-negativen Bakterien wird durch das
erfindungsgemäße Adjuvanssystem gesteigert.
Auch Impfstoffe bzw. Vakzine auf Basis von inaktivierten
ganzen Viren, Bakterien, Pilzen oder Protozoen besitzen
in diesem Adjuvanssystem eine größere immunologische
Wirksamkeit. Diese können die obengenannten Agentien und
auch Mykobakterien, Klostridia, enterische Bazillen,
Kuhpockenviren und dergleichen enthalten.
Es wurde gefunden, daß das erfindungsgemäße Adjuvans, das
sowohl die Lipidemulsion als auch ein geeignetes gereinigtes
bakterielles Adjuvans der oben bezeichneten Art
enthält, Antigene wirksamer "unterstützen" als jede der
Komponenten alleine. Die gemeinsame Verwendung beider Bestandteile
führt zu einem stärkeren Effekt, der größer ist,
als die Gesamtsumme der Effekte der einzelnen Bestandteile.
Die in den erfindungsgemäßen immunologischen Adjuvantien
eingesetzte Lipidemulsion zeichnet sich zudem dadurch aus,
daß sie metabolisierbar ist. Sie besitzt daher wünschenswerte
Eigenschaften, welche übliche Adjuvantien, wie
Mineralöl, nicht aufweisen. Wie bereits oben ausgeführt,
ist es bekannt, daß nicht-metabolisierbare Adjuvantien,
wie Mineralöl, bei Tieren ein granulomatöses Ansprechen
induzieren und daher für die Behandlung von Menschen nicht
eingesetzt werden können. Außerdem wurde gefunden, daß die
Kosten für die Herstellung eines Mittels, beispielsweise
eines Impfsstoffes, das ein Antigen und das erfindungsgemäße
immunologische Adjuvans enthält, wesentlich niedriger sind
als bei den Wasser-in-Öl-Emulsionen des Standes der Technik.
Da außerdem die erfindungsgemäßen Adjuvanssysteme in
kürzerer Zeit hergestellt werden können, werden weitere
Kosten eingespart.
Die erste Komponente des erfindungsgemäßen immunologischen
Adjuvans ist ein Lipidemulsion-System (LES), das ein
metabolisierbares Öl, ein Polyol mit einem niedrigen
Molekulargewicht, beispielsweise Glycerin, und Lecithin enthält.
Bei dem metabolisierbaren Öl handelt es sich vorzugsweise
um ein Fettöl aus vorwiegend Diglyceriden und Triglyceriden
von Öl- und Linolsäuren. Insbesondere bevorzugt
sind fette pflanzliche Öle, wie diejenigen, die in Erdnußöl,
Sonnenblumensamenöl, Safflorsamenöl, Maisöl und dergleichen
enthalten sind oder daraus gewonnen werden. Andere
Öle, wie Olivenöl, Baumwollsamenöl oder Squalen können
ebenfalls in den erfindungsgemäßen Adjuvantien zur Anwendung
gebracht werden. Das Hauptkriterium ist somit, daß
das Öl metabolisierbar, mit den anderen Bestandteilen des
Emulsionssystems und dem Adjuvans selbst kompatibel und
wirksam in der Kombination mit den anderen Bestandteilen
zur Förderung des Immunansprechens gegen Antigene ist.
Erfindungsgemäß kann eine große Vielzahl von Polyolen in
der Lipidemulsion eingesetzt werden. Bei den eingesetzten
Polyolen handelt es sich um Polyole mit einem
niedrigen Molekulargewicht, die flüssig und mit dem metabolisierbaren
Öl mischbar sind und in denen das Lecithin
löslich ist. Geeignete Polyole sind unter anderem Ethylenglykol,
1,2-Propandiol, 1,3-Propandiol, Glycerin, 1,4-
Butandiol, 1,3-Butandiol, 1,2,4-Butantriol und 1,5-Pentandiol.
Die dritte Komponente der Lipidemulsion ist Lecithin. Mit
dem hier verwendeten Ausdruck "Lecithin" sind Phospholipide
der folgenden allgemeinen Formel bezeichnet:
worin R₁ und R₂ Fettsäuren mit bis zu 22 Kohlenstoffatomen
bedeuten und R₃ für Cholin steht. Bei diesen Phospholipiden
handelt es sich gewöhnlich um eine Mischung von Diglyceriden
von Stearin-, Palmitin-, Linol- und Linolen-
Fettsäuren, die mit dem Cholinester der Phosphorsäure
verbunden sind.
Die drei Komponenten der Lipidemulsion, d. h. das metabolisierbare
Öl, das Polyol und das Lecithin sind bekannte
Stoffe und im Handel erhältlich. Die in der Lipidemulsion
eingesetzten drei Komponenten sind selbstverständlich hoch
gereinigt und für pharmazeutische Zwecke geeignet. Die
Lipidemulsion enthält vorzugsweise etwa 30 bis etwa 60
Gew.-% eines metabolisierbaren Öls, etwa 30 bis etwa 60
Gew.-% eines Polyols mit einem niedrigen Molekulargewicht
und etwa 1 bis 15 Gew.-% Lecithin.
Zur Herstellung der Lipidemulsion geht man beispielsweise
wie folgt vor. Man löst einen Teil (10 g) des sterilen
Lecithins in 10 Teilen (100 g) weißem Glycerin, indem man
auf einer Heizplatte unter Rühren mit einem Magnetstäbchen
langsam auf 60°C erhitzt. Das Glycerin sterilisiert
man vor der Anwendung, indem man es durch eine 0,2 Mikrometerfilter
gibt. Danach gibt man die Mischung aus Glycerin
und Lecithin in ein steriles Mischgefäß und gibt zu der
Mischung aus Glycerin und Lecithin unter Mischen bei langsamer
Geschwindigkeit 10 Teile (100 g) Erdnußöl zu, das man
ebenfalls mit Hilfe eines 0,2 Mikrometerfilters sterilisiert.
Die zweite Komponente des immunologischen Adjuvans ist ein
gereinigtes, detoxifiziertes bakterielles Adjuvans. Insbesonders
bevorzugt ist gereinigtes, detoxifiziertes Endotoxin,
das im Rahmen der vorliegenden Unterlagen als
RDE bezeichnet ist und das aus Re-Mutantenstämmen von
Salmonella erhalten wurde. Das detoxifizierte Endotoxin
kann man auch aus anderen Enterobakteriaciae erhalten, wie
dies in der US-PS 44 36 728 offenbart ist, auf die hiermit
Bezug genommen wird. Man kann das detoxifizierte Endotoxin
auch synthetisch oder mit Hilfe genetischer Engineering-
Techniken herstellen. Auch kann man andere gereinigte,
detoxifizierte bakterielle Adjuvantien entweder allein oder
zusammen mit RDE einsetzen. Dazu gehören beispielsweise
Trehalosedimycolat (TDM) und das Protein von Salmonella
typhimurium (STM).
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen immunologischen
Adjuvanssystems stellt man das Antigen und die zweite
Komponente getrennt voneinander her, indem man das Antigen
in steriler Kochsalzlösung zum gereinigten, detoxifizierten
Endotoxin gibt, das ebenfalls in steriler Kochsalzlösung
vorliegt und in der die Konzentration des Antigens etwa
1 bis etwa 1000 µg pro 0,2 ml beträgt und die Konzentration
des Endotoxins etwa 25 bis 200 µg pro 0,2 ml beträgt.
Die erfindungsgemäßen immunologischen Adjuvantien, die
die Lipidemulsion und das biologische Adjuvans und das
Antigen enthalten, stellt man zweckmäßigerweise her, indem
man zuerst das metabolisierbare Öl, das Polyol und das
Lecithin vermischt und so die Lipidemulsion bildet. Das
gereinigte, detoxifizierte Endotoxin, stellt man, wie
bereits oben ausgeführt, getrennt davon in steriler Kochsalzlösung
her, die man mit dem ebenfalls in steriler
Kochsalzlösung vorliegenden Antigen versetzt. Danach gibt
man die sterile Kochsalzlösung, die das Antigen und das
gereinigte, detoxifizierte Endotoxin enthält, zur Lipidemulsion
und vermischt das Gemisch in einer Vortex-Vorrichtung
oder in einer Mischvorrichtung, bis man eine
Emulsion erhält.
Vorteilhafterweise gibt man drei Volumina der Antigen-RDE-
Lösung zu einem Volumen der Lipidemulsion und vermischt
das ganze wie oben ausgeführt, wobei man eine weiße
milchige Lösung (Emulsion) erhält. Im allgemeinen erhält
man die Emulsion nach 2- bis 5minütigem Vermischen der
beiden Komponenten.
Obgleich das optimale Verhältnis der beiden Komponenten
des immunologischen Adjuvans derart ist, daß drei Volumina
der Antigen-RDE-Kochsalzlösung pro einem Volumen der
Lipidemulsion vorliegen, kann das Verhältnis von Antigen-
RDE-Mischung zur Lipidemulsion etwa 1 zu 1 bis etwa 8 zu 1
betragen, wobei ein Verhältnis von 3 zu 1 bevorzugt ist.
Nach dem obigen Verfahren erhält man eine Emulsion der
wäßrigen Antigenlösung. Letztere bewirkt eine langsame
Freisetzung des Antigens, eine Verlängerung der antigenischen
Stimulierung und eine zelluläre Stimulierung
ähnlich der des Antigens, die durch die detoxifizierten
bakteriellen Adjuvantien induziert wird. Diese Kombination
von Aktivitäten steigert das Ansprechen des Wirts auf das
Antigen, wie dies aus der in den Beispielen aufgeführten
Tabelle 1 ersichtlich ist.
Wie oben ausgeführt, steigern die erfindungsgemäßen
immunologischen Adjuvantien zusammen mit einer Vielzahl
von Antigenen das Immunansprechen auf solche Antigene
und können daher in Impfstoffen für Mensch und Tier Anwendung
finden.
Das erfindungsgemäße Adjuvans fördert das Immunansprechen
auf Antigene, die genetisch engineerte Proteine sind, sowie
Antigene, bei denen es sich um in vitro synthetisierte
Peptide handelt. Dazu zählen Antigene, die im Zusammenhang
stehen mit Poliovirus, Influenzavirus, AIDS-verwandten
Viren, Hepatitisviren, Herpesviren, Zytomegali-Viren,
Maul- und Klauenseuche-Viren, Felin-Leukämievirus (feline
leukemia virus), Lyssa-Virus, infektiösem Rinderrhinotracheitis-
Virus, Rinder-Diarrhoe-Virus, Newcastle-
Diseas-Virus, Fowl-Hepatitis, Schweine-Choleravirus,
Pseudolyssa-Virus, Malaria-Peptiden etc. Das erfindungsgemäße
Adjuvanssystem kann auch bei natürlichen Proteinen,
wie Toxoiden von Diphterie, Tetanus, enterotoxogenen
Koli und Pertussisbakterien Anwendung finden.
Das Immunansprechen auf Polysaccharid-Impfstoffe, wie
diejenigen, die aus den Kapseln von Pneumococci, Meningococci,
Hemophilus influenzae oder Pilzen oder aus den
Zellwänden sowohl gram-positiver als auch gram-negativer
Bakterien stammen, wird durch das Adjuvanssystem verstärkt.
Auch Impfstoffe, die aufgebaut sind aus inaktivierten
ganzen Viren, Bakterien, Pilzen und Protozoen, besitzen in
diesem Adjuvanssystem eine größere immunologische Wirksamkeit.
Dazu zählen die obengenannten Agentien und auch
Mikrobakterien, Klostridia, enterische Bazillen, Vaccinia
Virus und etc.
Das gereinigte, detoxifizierte Endotoxin wird zweckmäßigerweise
in einer Konzentration von etwa 25 bis 200 µg pro
Dosis zur Anwendung gebracht, wobei ein besonders verstärktes
Immunansprechen bei etwa 100 µg pro Dosis stattfindet.
Gewünschtenfalls können andere Komponenten oder
Additive zusammen mit den erfindungsgemäßen Adjuvantien
zur Anwendung kommen.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
Die Antikörperantwort von Mäusen, die mit einem viralen
Maul- und Klauenseuchepeptid (FMD) allein und zusammen mit
dem erfindungsgemäßen immunologischen Adjuvans immunisiert
worden waren, wurde untersucht. BALB/C-Mäusen mit einem
Alter von 6 bis 8 Wochen wurde eine einzelne subkutane
Injektion (0,2 ml) des synthetischen Maul- und Klauenseuche-
Viruspeptid (FMD) verabreicht. Die verabreichte
Dosis betrug 200 µg/Maus. Bei anderen Injektionen wurde
FMD mit RDE und/oder LES kombiniert. RDE wurde in einer
Dosis von 100 µg verabreicht. LES wurde mit der wäßrigen
FMD-Lösung in einem Verhältnis von 1 : 1 V/V vermischt.
Die Mischung wurde in einer Vortex-Apparatur 2 Min. bei
Raumtemperatur behandelt. Die Mäuse wurden durch den
retro-orbitalen Sinus zu verschiedenen Zeitpunkten nach
der Inokulation ausgeblutet.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden
Tabelle I zusammengefaßt:
Obige Daten zeigen, daß die immunologischen Adjuvantien
mit zwei Komponenten eine überraschende und unerwartete
Verstärkung des Immunansprechens unter deutlicher Verlängerung
der antigenischen Stimulation bewirken. Bei
einer Dosis von 100 µg von RDE wurde ein beträchtlich
stärkeres Immunansprechen beobachtet.
Bei dieser Untersuchung wurde BALB/C-Mäusen (6 Mäuse/
Gruppe) eine subkutane Injektion (0,2 ml/Tier) aus
folgenden Bestandteilen verabreicht: Gruppe 1, 100 µg
Dextran in Kochsalzlösung; Gruppe 2, 100 µg Dextran +
50 µg RDE in Kochsalzlösung; Gruppe 3, 100 µg Dextran +
50 µg RDE, emulgiert in einem gleichen Volumen von LES;
Gruppe 4, 100 µg Dextran, emulgiert in einer Ampulle,
die eine lyophilisierte Emulsion aus 50 µg RDE + 50 µg
Trehalosedimycolat (TDM) enthielt; Gruppe 5 erhielt kein
Antigen.
Am Tag 20 nach der ersten Immunisierung wurde allen Mäusen
eine zweite Injektion gegeben, die auf die gleiche Weise
hergestellt wurde wie die erste Injektion.
Einzelne Serumproben wurden zu verschiedenen Zeitpunkten
nach der Immunisierung durch Reihenausblutungen erhalten.
Die erzielten Ergebnisse sind in der nachstehenden
Tabelle II zusammengefaßt.
Claims (12)
1. Immunologisches Adjuvans mit:
- (i) einer Lipidemulsion, die
- a) ein metabolosierbares Öl,
- b) ein Polyol mit einem niedrigen Molekulargewicht und
- c) Lecithin enthält, und
- (ii) einem gereinigten, detoxifizierten bakteriellen Adjuvans.
2. Adjuvans nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
metabolisierbare Öl ein Fettöl ist, das vorwiegend aus Diglyceriden
und Triglyceriden von Öl- und Linolsäuren besteht.
3. Adjuvans nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das metabolisierbare Öl ein pflanzliches oder ein tierisches
Öl ist.
4. Adjuvans nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
pflanzliche Öl Erdnußöl, Sonnenblumensamenöl oder
Safflorsamenöl ist.
5. Adjuvans nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das tierische Öl Squalen ist.
6. Adjuvans nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lipidemulsion etwa 30 bis
etwa 60 Gew.-% metabolisierbares Öl, etwa 30 bis 60
Gew.-% eines Polyols und etwa 1 bis etwa 15 Gew.-%
Lecithin enthält
7. Adjuvanssystem, dadurch gekennzeichnet, daß es ein
Antigen und das immunologische Adjuvans nach einem
der Ansprüche 1 bis 6 enthält.
8. Adjuvanssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Antigen und das gereinigte,
detoxifizierte bakterielle Adjuvans in einer sterilen
Kochsalzlösung vorliegen.
9. Adjuvanssystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration des Antigens in der
sterilen Kochsalzlösung etwa 5 bis etwa 5000 µg/ml
und die Konzentration des gereinigten, detoxifizierten
bakteriellen Adjuvans in der sterilen
Kochsalzlösung etwa 125 bis 1000 µg/ml betragen.
10. Adjuvanssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lipidemulsion etwa 30 bis etwa 60
Gew.-% eines metabolisierbaren Öls, etwa 30 bis 60
Gew.-% eines Polyols und etwa 1 bis 15 Gew.-% Lecithin
enthält und daß die Konzentration des Antigens in der
sterilen Kochsalzlösung etwa 5 bis etwa 5000 µg/ml
und die Konzentration des gereinigten detoxifizierten
bakteriellen Adjuvans in der sterilen Kochsalzlösung
etwa 125 bis 1000 µg/ml betragen.
11. Adjuvans nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das gereinigte, detoxifizierte
bakterielle Adjuvans ein gereinigtes,
detoxifiziertes Endotoxin, Trehalosedimycolat oder
ein Protein von Salmonella typhimurium ist.
12. Adjuvanssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das gereinigte, detoxifizierte, bakterielle
Adjuvans ein gereinigtes, detoxifiziertes
Endotoxin ist.
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