DE2547105A1 - N-acetyl-muramyl-l-alanyl-d-isoglutamin enthaltende oelfreie adjuvanzien - Google Patents
N-acetyl-muramyl-l-alanyl-d-isoglutamin enthaltende oelfreie adjuvanzienInfo
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Dipl.-Ing. F. A.Weickmann, Dipl.-Chem. B. Huber,
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N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin enthaltende ölfreie
Adjuvanzien
Zusatz zu Patent
Patentanmeldung P 24 50 355.7
Die Erfindung betrifft ölfreie pharmazeutische Zusammensetzungen, die als immunologische Adjuvanzien wirken und in den damit
behandelten Wesen die Immunreaktionen auf Antigene unterschiedlicher Art stimulieren. Die Erfindung betrifft insbesondere
pharmazeutische Zusammensetzungen, die die Wirkung schwacher Immunogene verstärken und steigern.
Gegenstand der Erfindung sind insbesondere als Adjuvanzien
geeignete Mittel, die für die Immunisierung des Menschen und
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warmblütiger Tiere gegen durch Bakterien, Viren und Parasiten hervorgerufene Infektionen und gegen verschiedene Gewebeantigene
normalen oder pathologischen Ursprungs, insbesondere gegen Tumore, geeignet sind.
In der Patentanmeldung P 22 56 838.3, die am 20. Nov. 1972 eingereicht wurde,-sind Adjuvanzien beschrieben, die mittels
eines Verfahrens erhalten werden, das' im wesentlichen darin besteht, einen Mycobakterienstamm, Nocardia-Zellen oder
verwandte Mikroorganismen zu züchten, die Zellen des gezüchteten Stammes zu gewinnen, sie aufzubrechen, die aufgebrochenen
Zellwände beispielsweise durch Differentialzentrifugieren zu gewinnen, die Wachse, freie Lipide, Proteine
und Nukleinsäuren abzutrennen und zu entfernen, das von den Zellwänden stammende, von Lipiden befreite Material
mit einem murolytischen Enzym, wie Lysozym, zu digerieren, den festen Rückstand zu beseitigen und die wäßrige Fraktion
zu gewinnen, die die genannten löslichen Stoffe enthält, welche ggfo noch weiter gereinigt werden, z«B. durch Filtration
der genannten wäßrigen Fraktion über ein Molekularsieb von der Art eines Polydextrangels (SEPHADEX^) oder
von entsprechender Art.
Wie bereits in der genannten Patentanmeldung angegeben, besteht der wirksame Bestandteil dieser Adjuvanzien im
wesentlichen aus einem Oligomeren, dessen monomere Einheiten im wesentlichen jenen der Polymeren der Zellwände
der Mycobakterien oder Nocardia-Zellen,aus denen sie extrahiert worden sind, entsprechen.
Wie bereits in der genannten Patentanmeldung gezeigt, besitzen die fraglichen wasserlöslichen Adjuvanzien eine
bemerkenswerte Aktivität, wenn sie Versuchstieren in Form einer Öl-Wasser-Emulsion verabreicht werden. Unter
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bestimmten Versuchsbedingungen besitzen sie auch dann eine gewisse Adjuvans-Aktivität, wenn sie" in Form einer wäßrigen
Lösung verabreicht werden (Versuch von N.K. JERNE et al, beschrieben in "Cells bound antibodies", herausgegeben von
B. Ames und H. Koprovski, Wistar Institute Press, Philadelphia,
1963). Indessen betrifft der Versuch von Jerne nur örtlich begrenzt gebildete Antikörper und er ist nicht
zur Ermittlung einer die Antikörperbildung stimulierenden Aktivität geeignet, die unspezifisch auf eine Vervielfachung
des Spiegels an ständig umlaufenden Antikörpern gerichtet ist; nun induzieren aber diese Adjuvanzien in
wäßriger Lösung in vivo keine Erhöhung des Spiegels der ständig umlaufenden Antikörper (die im Serum vorhanden
sind).
Es zeigt sich also, daß die Adjuvans-Aktivität bei wäßrigen
Lösungen der in der genannten Patentanmeldung beschriebenen Mittel nur von sehr vermindertem therapeutischem
Interesse sein konnte, so daß sämtliche weiteren Untersuchungen hinsichtlich der therapeutischen Anwendbarkeit
dieser Mittel an Öl-Wasser-Emulsionen durchgeführt wurden. Ebenso war es mit den verschiedenen Produkten
immer geringeren Molekulargewichts, die Extrakte oder Derivate der genannten Adjuvantien darstellten.
Tatsächlich muß, wie aus der Patentanmeldung P 24 50 355.7, eingereicht am 23. 10. 1974, hervorgeht, die Adjuvans-Aktivität
der in Form einer Öl-Wasser-Emulsion verabreichten Zusammensetzungen der Anwesenheit löslicher
Bruchstücke von Peptidoglykanen zugeschrieben werden, welche in den molekularen Aufbau der Zellwände der Bakterien,
auf die mittels des genannten Verfahrens eingewirkt wird, eintreten. Genauer gesagt,werden in dieser
Patentanmeldung wasserlösliche Adjuvanzien beschrieben,
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die aus Bruchstücken von Peptidoglykanen bestehen, welche wiederum aus Polysaccharid-Polypepti'den von geringem Molekulargewicht
gebildet sind, d.h. aus Oligosaccharid-Oligopeptiden,
deren Polysaccharidteil teils aus N-Acetyl-glukosamin-Einheiten,
teils aus N-Acyl-muraminsäure-Einheiten, insbesondere aus N-Glykolyl-muraminsäure-Einheiten aufgebaut
ist.
Weiter geht aus der Patentanmeldung P 24 50 355.7 hervor, daß der N-Acetyl-glokosamin-Teil nicht notwendig ist, um
die Adjuvans-Eigenschaft der auf der Grundlage von löslichen
Peptidoglykan-Bruchstücken aufgebauten Zusammensetzungen zu bewirken. In dieser Patentanmeldung wird ein synthetisches
wasserlösliches Adjuvans beschrieben, das aus einem N-Acetyl-muraminsäure-dipeptid besteht, wobei die
Dipeptidseitenkette vorzugsweise aus L-Alanin, das direkt an die N-Acetyl-muraminsäure gebunden ist, und D-Glutaminsäure,
welche vorzugsweise als c*-Amid vorliegt, besteht.
Im letzteren Fall handelt es sich um N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
(Mur-NAc-L-Ala-D-Glu- (X-NH2) mit
der Formel:
O H> 0H
NHAc
-CONH-CHCONH-CH-CONH
:h
ooh
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Diese Verbindung kann auch als 2-(2-Acetamido-2-desoxy-
-3-0-D-glucopyranosyl)-D-propionyl-L-alanyl-D-o<-isoglutamin
bezeichnet werden.
Wie die aus den wichtigeren Molekülen gebildeten Adjuvanzien,
deren Aufbau oben genannt wurde, besitzt auch das Mur-NAc-L-Ala-D-Glu-oC-NHp eine ausgezeichnete Adjuvans-Aktivität
bei Verabreichung an Versuchstiere in Form einer Öl-Wasser-Emulsion.
Die Notwendigkeit jedoch, auf Öl-Wasser-Emulsionen zurückzugreifen,
damit die Adjuvans-Wirkung der Agenzien der in Rede· stehenden Art deutlich zu Tage tritt, ist mit Unannehmlichkeiten
verbunden. Die meisten bekannten bis heute zur Herstellung dieser Emulsionen verwendeten Öle bestehen
im allgemeinen aus Paraffinölen oder entsprechenden nicht metabolisierbaren Ölen. Überdies besitzen die Emulgatoren,
die diesen Emulsionen die notwendige Stabilität verleihen, z.B. diejenigen, die unter der Bezeichnung 11ARLACEL" (Mannitol-mono-oleat)
bekannt sind, überhaupt nicht die wünschenswerte Unschädlichkeit. Alle diese Unannehmlichkeiten
beschränken doch beträchtlich den Gebrauch der wasserlöslichen Adjuvanzien der beschriebenen Art bei therapeutischen
Anwendungen, zum mindesten bei der Humantherapie.
Um diese Unannehmlichkeiten wenigsten zum Teil zu vermeiden, ist vorgeschlagen worden, Öl-Wasser-Emulsionen mit
Öl pflanzlichen Ursprungs zu schaffen, und verschiedene Versuche wurden in diesem Sinne unternommen, aber die meisten
Autoren stießen auf Probleme im Zusammenhang mit der Stabilisierung dieser Emulsionen. Dieses Problem ist zu
einem großen Teil durch die in der französischen Patentanmeldung 75/04003, eingereicht am 7. 2. 1975, beschriebene
Erfindung gelöst worden. Dort wird eine stabilisier-
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te Pflanzenöl-Wasser-Emulsion beschrieben, die als Träger für die Verabreichung von Mitteln der in Rede stehenden
Art geeignet ist, insbesondere als Träger für das erwähnte N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin. Obwohl diese
Erfindung einen wichtigen Fortschritt darstellt, vermag sie nicht die Notwendigkeit, auf eine Öl-Wasser-Emulsion
zurückzugreifen, zu beseitigen.
Die Erfindung beruht auf der ganz besonders wichtigen Entdeckung, daß entgegen jeder Erwartung das N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
eine bemerkenswerte unspezifische Adjuvans-Aktivität sogar dann besitzt, wenn es einem Wesen
in ölfreier wäßriger Lösung verabreicht wird. Wegen seiner chemischen Verwandtschaft mit den früheren, aus Bakterienextrakten
bestehenden Adjuvanzien konnte nichts darauf hindeuten, daß N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
diese Wirkung haben könnte, insbesondere die Eigenschaft haben könnte, die Bildung von in vivo ständig umlaufenden
Antikörpern zu begünstigen, und zwar ohne Mitwirkung eines mineralischen oder pflanzlichen Öles im Verabreichungsmedium.
Die erfindungsgemäße Bereitstellung ölfreier Zusammensetzungen in Form wäßriger Lösungen mit Adjuvans-Eigenschaften
stellt einen wesentlichen Fortschritt auf dem Gebiet der therapeutischen Verabreichung von als unspezifische
Adjuvanzien wirkenden Immunmedikamenten dar, insbesondere auf dem Gebiet der Human therapie. Da das N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
nicht nur löslich, sondern darüber hinaus in wäßriger Lösung aktiv ist, kann es seine
Aktivität in physiologischen Flüssigkeiten entfalten, was bei den früher bekannten unspezifischen Immunadjuvanzien
nicht der Fall war.
Außerdem wurde festgestellt, daß im Gegensatz zu den früher beschriebenen wasserlöslichen Mitteln das N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
weder eine Sensibilisierung
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des Lebewesens gegen das N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-
-isoglutamin selbst,noch gegen die verschiedenen vorstehen!
genannten und ausgehend von Mycobakterien und entsprechenden Mikroorganismen hergestellten Adjuvanzien hervorruft.
Diese Sensibilisierung, die durch die früher beschriebenen wasserlöslichen Adjuvanzien hervorgerufen
wird, wird durch Hypersensibilisierungsreaktionen vom Tuberkulin-Typ bei Lebewesen offenbar, die schon früher
mit denselben Adjuvanzien oder mit Keimen oder Extrakten
von Mycobakterien in Berührung gekommen sind. Das N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
stellt jedoch kein Sensitin dar; anders ausgedrückt, es besitzt keine immunogenen
Eigenschaften und ruft insbesondere keine Reaktionen bei den Lebewesen hervor; die gegenüber Tuberkelbazillen
empfindlich oder sensibilisiert sind. Es besitzt keine Antigenstruktur von der Art der früheren Adjuvanzien.
Das N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin ist in dieser
Beziehung absolut unschädlich bei Lebewesen, die schon früher mit ihm selbst, mit den erwähnten bekannten Ad^uvanzien
oder mit Mycobakterien oder entsprechenden Mikroorganismen in Berührung gekommen sind.
Die Erfindung betrifft auch ölfreie Zusammensetzungen, die N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin in Verbindung
mit pharmazeutisch verträglichen Trägerstoffen enthalten.
Die Erfindung betrifft insbesondere ölfreie Lösungen, die N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin enthalten,
genauer sterile oder sterilisierbare, injizierbare oder zur Verwendung für die Herstellung von insbesondere auf
der Stelle zubereiteten injizierbaren Lösungen geeignete Lösungen. Sie betrifft im besonderen wäßrige physiologische
Lösungen, besonders isotonische Lösungen die-
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ser Verbindung von der Art isotonischer Salz- oder Glukoselösungen. Es ist klar, daß diese Beispiele in keiner
Weise begrenzenden Charakter haben, was die Erläuterung der physiologisch verträglichen Produkte betrifft, die
zur Herstellung injizierbarer isotonischer Lösungen verwendet werden können.
Die Erfindung betrifft indessen auch Lösungen von N-Acetylmur.amyl-L~alanyl-D-isoglut.amin
in destilliertem Wasser und, anders ausgedrückt, in Wasser, das im wesentlichen frei
von Produkten wie mineralischen Salzen ist, die beim Verdampfen des Wassers einen festen Rückstand hinterlassen,
wobei solche"Lösungen zur Herstellung von Impfstoffen verwendet
werden können.
Die Erfindung hat weiter Zusammensetzungen oder Lösungen der oben genannten Art zum Ziel, in denen das N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
mit einem als Impfstoff wirksamen Antigen, insbesondere einem schwachen Immunogen,
vereinigt ist, welches geeignet ist, die Fähigkeit des Organismus zu verstärken, Antikörper - gegen dieses
Antigen zu bilden.
Die Erfindung betrifft auch N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
in lyophilisiertem Zustand, wobei das Lyophilisat ggf. eine Mischung aus einem als Impfstoff wirksamen
Antigen und N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
enthält.
Die Erfindung betrifft außerdem ölfreie pharmazeutische, ein Adjuvans enthaltende Zusammensetzungen, insbesondere
wäßrige, injizierbare Impfzusammensetzungen, die außer
dem Adjuvans noch einen aktiven Hauptimpfstoff enthalten, wobei diese pharmazeutischen Zusammensetzungen so beschaffen
sind, daß sie durch intramuskuläre oder subkutane
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Injektionen, durch Injektionen in die Haut oder mit Hilfe der Impflanzette verabreicht werden können.
Sie bezieht sich gleichermaßen auf pharmazeutische Zusammensetzungen,
die auf andere Weise verabreicht werden können, insbesondere auf oralem oder rektalem Wege oder in Form
von Aerosolen, welch letztere dazu bestimmt sind, die Zusammensetzungen mit Schleimhäuten, insbesondere mit den
Augen-, Nasen- oder Vaginalschleimhäuten in Berührung zu bringen.
Hieraus folgt, daß die Erfindung ebenfalls pharmazeutische. Zusammensetzungen betrifft, in denen das N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
mit verträglichen festen oder flüssigen pharmazeutischen Trägerstoffen vereinigt
ist, deren Art jeweils an die orale, okuläre oder nasale Anwendungsform angepaßt ist,oder Zusammensetzungen mit
gelatineartigen Trägerstoffen zur vaginalen Anwendung. Sie betrifft auch flüssige isotonische N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
enthaltende Zusammensetzungen, die der Anwendung auf die Augen- oder Nasenschleimhäute angepaßt
sind. Sie betrifft endlich Zusammensetzungen, die aus pharmazeutisch verträglichen verflüssigten .
Treibgasen bestehen, . in denen das N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
gelöst oder suspendiert ist und deren Entspannung die Verteilung zu einem Aerosol verursacht.
Die Erfindung hat auch eine pharmazeutische Zubereitung zum Ziel, die zum einen eine oder mehrere einheitliche
Dosis-Einheiten von N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
enthält, und zwar Einheiten von 10 - 100 mg, insbesondere von 30 mg, in lyophilisierter Form, und die
zum anderen Ampullen in entsprechender Zahl
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enthält, welche je einen ml einer isotonischen, z.B.
chloridhaltigen Lösung zur sofortigen"Herstellung einer
dosierten Lösung enthalten, insbesondere für die Anwendung durch Injektion.
Bei pharmazeutischen Zubereitungen für orale Applikation beträgt die Dosis-Einheit etwa zwischen 10 und
200 mg N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin.
Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus der folgenden Versuchsbeschreibung hervor, in der die pharmakologisehen
Eigenschaften wäßriger ölfreier N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
enthaltender Lösungen klar zu Tage treten.
1. Bestimmung der Toxizität
Bei diesem Versuch wird die letale Dosis der erfindungsgemäßen
Verbindung mit derjenigen von Lipopolysaccharid (LPS), das aus S. Enteriditis-Zellen durch Extraktion mit einer
Wasser-Phenol-Mischung gewonnen wird, verglichen. Bei diesem Vergleich stellt das LPS eine Verbindung dar, die für
seine Adjuvans-Aktivität bei Verabreichung in wäßriger Lösung bekannt ist, die aber wegen ihrer sehr hohen Toxizität
nicht in einem solchen Umfang wie jene verwendet werden kann.
Die Versuche wurden nach der Methode von L. Chedid et al, Ann. N. Y. Acad. Sei. 1J53, 712 (1966), durchgeführt. Die
Versuche wurden an 2 Monate alten Swiss-Mäusen durchgeführt. Die untersuchten Produkte wurden durch intravenöse
Injektion appliziert.
Auf diese Weise wurde festgestellt, daß die DLc0 des LPS
etwa 300 ftg beträgt.Wenn den untersuchten Mäusen vorher
die Nebenniere entfernt wird, um sie besonders empfindlich
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zu machen, beträgt die DLc0 nicht mehr als 0,02 /-<g.
Das Mur-NAc-L-Ala-D-Glu-c<-NH2 wurde deshalb Mäusen, denen
die Nebenniere entfernt worden war, in Dosen von 300 Mg
verabreicht. Alle Mäuse überlebten diese Injektion.
In Dosen, bei denen.die Verbindung gemäß der Erfindung
eine gute Wirksamkeit als Adjuvans aufweist (die Dosen sind gemäß den folgenden Versuchen bestimmt), ist sie
nicht toxisch.
2. Ad.juvans-Eigenschaft in wäßriger Lösung
Bei den Versuchen wird der Antikörperspiegel bestimmt, der im Gefolge von Injektionen verschiedener Verbindungen
gebildet wurde. Die den Mäusen injizierten Verbindungen enthalten ein aus Rinderserumalbumin (RSA) und
der Adjuvans-Verbindung gemäß der Erfindung bestehendes Antigen. Anderen Mäusen wird ein Vergleichstiter an RSA
mit Lipopolysacchariden eingespritzt. Die Injektionen erfolgen in Form isotonischer Salzlösungen. Die Dosis an
injiziertem RSA beträgt 0,5 mg je Maus, die Auffrischungsdosis (30 Tage nach der ersten Injektion) beträgt 0,1 mg.
Jede untersuchte Verbindung wird einer Gruppe von 8 Mäusen verabreicht, denen nach verschieden langen Zeiträumen
nach der Injektion Blut entnommen wird, um die Entwicklung des Antikörperspiegels zu verfolgen.
Der Antikörperspiegel wird entweder durch indirekte
Hämagglutination (PHA) bestimmt, wobei Schaf-Hämatien
verwendet werden, die mit Formalin behandelt und mit dem untersuchten Antigen bedeckt wurden, oder er wird nach
der Methode von A. A. Hirata und MW. Brandiss, J. Immunol., 100, 641 - 648,(1968), bestimmt, oder nach der genannten
Methode der Fixierung des Antigens durch das Serum (ABC),
*)bei Mäusen
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wie sie von P. Minden und S. Farr beschrieben wird (Handbook of Exp. Immunology, S. 463, Weir 'D. M. ed Blackwell
Scientific Pub, Oxford and Edinburgh, 1967).
Die Ergebnisse dieser ersten Versuche sind in der folgenden Tabelle 1 aufgeführt. Sie zeigen,daß das Mur-NAc-L-Ala-D-GIuo(
-NH2 bei Applikation in isotonischer Salzlösung ein Ansteigen des Antikörperspiegels hervorruft, das mit dem
durch die Injektion von LPS hervorgerufenen vergleichbar ist. Im Falle der Primärreaktion ist dieser Spiegel sogar
höher.
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Primärre aktion | Tag | 28. | Tag | Sekundärreaktion | Tag | ABC | 36. Tag | ABC | |
Verbindung Dosis/Maus |
14. | ABC | PHA | ABC | 34. | < 20 | PHA | < 20 | |
PHA | <20 | < 3 | < 20 | PHA | 120 | 12 | 530 | ||
Vergleich RSA | < 3 | < 20 | 6 | < 20 | < 3 | 110 | 715 | 1600 | |
LPS 30/<g + RSA | < 3 | < 20 | 6 | <· 20 | 100 | " 210 | 1300 | 400 | |
LPS 100 /^g + RSA | < 3 | < 20 | 25 | 75 | 50 | 230 | 800 | 550 | |
Mur-NAc-L-Ala-D-Glu-*-NH 30 /Ug + RSA ά ' |
3 | < 20 | 25 | 50 | 200 | 975 | |||
Mur-NAc-L-Ala-D-Glu-oC-NH^ 300 /Ug +RSA ά ι |
<3 | 200 |
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Die Ergebnisse werden bestätigt beim Vergleich der Verbindung gemäß der Erfindung mit den WSA-Aüjuvanzien, die ausgehen
von M. Smegmatis-Zellen nach der Methode von A. Adam
et al, Infec. Immun., 7, 855 - 861, (1973), oder nach der
in der franz. Patentanmeldung Nr. 71 4161O vom 19. 11. 1971 beschriebenen Methode erhalten werden. Die Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle 2 aufgeführt. Sie zeigen, daß das WSA in wäßriger Lösung praktisch inaktiv ist, während man
mit der erfindungsgemäßen Verbindung erhöhte Antikörperspiegel erhält.
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σ> σ to op
co
ο co
Verbindung Dosis/Maus |
14. Tag | ABC | 28. Tag | ABC | 34. Tag | ABC | 36. Tag | 3 | ABC |
Vergleich RSA | PHA | < 20 | PHA | < 20 | PHA | < 20 | PHA | 6 | < 20 |
WSA 300 /Ug + RSA | <3 | < 20 | < 3 | < 20 | 3 | <20 | 2150 | 65 | |
MUr-NAc-L-AIa-D-GIu-(TC-NHp 100/Ug + RSA ' |
< 3 | < 20 | < 3 | 82 | 6 | 270 | 520 | ||
<3 | 25 | 400 |
VJl I
Ol
in
3. Induzierte Hypersensibilität gegenüber verschiedenen
Antigenen vom Tuberkel- oder MycobaRterien-Typ.
Das Mur-NAc-L-AIa-D-GIu- oi-NHp wurde auch auf seine Fähigkeit
hin untersucht, Hypersensibilitätsreaktionen gegenüber verschiedenen zusammen mit dem unvollständigen Freund'sehen
Adjuvans (FIA) injizierten Verbindungen zu induzieren. Gleichzeitig wurden Versuche mit Vergleichstitern des vollständigen
Freund1sehen Adjuvans (FCA) durchgeführt.
Der Hautversuch wird an Meerschweinchen (Hartley) mit einem Gewicht von 350 g durchgeführt. In die Hinterpfote wird entweder
Mur-NAc-L-Ala-D-Glu-CK-NH2 zusammen mit FIA oder FCA
injiziert. 18 Tage nach dieser ersten Injektion werden die in Tabelle 3 genannten Antigene injiziert. 48 Stunden nach
dieser zweiten Injektion wird der Durchmesser der Induration (in mm) am Einstichspunkt der zweiten Injektion gemessen.
Die in Tabelle 3 wiedergegebenen Ergebnisse zeigen, daß Behandlung mit FIA und mit MUr-NAc-L-AIa-D-GIu-(X-NH2 keine
Hypersensibilitätsreaktion gegenüber den untersuchten Verbindungen, insbesondere keine gegenüber sich selbst, induziert.
Es ist also kein Immunogen.
4. Reaktion auf Grippeviren
Die Adjuvans-Aktivität des Mur-NAc-L-Ala-D-Glu- 0(-NH2 wurde
auch gegenüber einem Grippeimpfstoff an der Maus untersucht. Die Tiere erhalten eine erste Injektion von Impfstoff zusammen
mit dem Adjuvans und 30 Tage später eine Auffrischung
mit Impfstoff allein. Vergleichstiere werden nur mit Impfstoff behandelt.
Es wird ein starker Anstieg des Antikörperspiegels bei den Tieren festgestellt, die das Adjuvans und dazu noch den Impf-
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stoff erhielten, gegenüber den Spiegeln, die bei den Vergleichstieren
gemessen wurden (durch Inhibierung der Hämagglutination von Hühner-Erythrozyten nach der Methode, die von
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1953 vorgeschlagen wurde)
Diese ' Zubereitung ist für die sofortige Herstellung
einer dosierten injizierbaren Adjuvans-Lösung bestimmt und enthält:
- Dosis-Einheiten von 30 mg 2-(2-Acetamido-2-desoxy-3-0-D-glucopyranosyl)-D-propionyl-L-alanyl-D-isoglutamin
in lyophilisierter Form,
- pro Dosis-Einheit eine Ampulle, die 1 ml injizierbare
isotonische natriumchloridhaltige Lösung enthält.
Man erhält ölfreie Adjuvans-Zusammensetzungen ohne Toxizität
und ohne unheilvolle Sekundärwirkungen, so daß sie ganz besonders zur Therapie geeignet sind.
Man erhält Adjuvans-Zusammensetzungen, die die Wirksamkeit
van Impfstoffen bakteriellen oder viralen Ursprungs zu steigern vermögen, insbesondere wenn es sich um schwache Immunogene
handelt. Sie können insbesondere dazu benutzt werden, die Immunisierung von Lebewesen (Mensch oder Tier) gegenüber
Infektionen bakteriellen oder viralen Ursprungs, gegenüber Tumor-Antigenen, Protozoen-Antigenen usw. zu begünstigen. Sie
sind in gleicher Weise wirksam zur Herstellung von Seren, die gegenüber diesen Antigenen aktive Antikörper enthalten.
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σ co ο
Verbindung | Hautversuch | Tuberkulin gereinigt, 50 IE |
Tuberkulin älter Art 50 IE |
WSA 5/Ug |
Mur-NAc-L-Ala- D-iso-Glu 5/Ug |
Dosis/Meerschweinchen | 10,7,10,7,10,7 0,0,0,0,0,0 |
14,10,13,12,13,5 0,0,0,0,0,0 |
6,7,0, 6,3,5. 0,0,0, 0,0,0 |
0,0,0,0,0,0 0,0,0,0,0,0 |
|
FCA FIA + Mur-NAc-L-Ala- D-GIu-UC-KH2 50/Ug |
Claims (16)
1. Ölfreie Adjuvans-Zusammensetzung, enthaltend N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
als Wirkstoff.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer wäßrigen Lösung des Wirkstoffs
besteht.
3. Lösung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel destilliertes V/asser oder Wasser
ist, das nach seiner Verdampfung im wesentlichen keinen mineralischen Rückstand hinterläßt.
4. Lösung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel eine wäßrige isotonische Lösung
ist.
5. Lösung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sie steril ist.
6. Lösung nach Anspruch 4 oder nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie injizierbar
ist.
7. Lösung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zusätzlich ein als Impfstoff wirkendes Antigen enthält.
8. Lyophilisiertes N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
in für die sofortige Herstellung einer injizierbaren wäßrigen Lösung geeigneter Form.
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2 5 4 7 1 Π
9. Lyophilisat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich ein mit dem N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
vermischtes, als Impfstoff wirkendes Antigen enthält.
10. Eine Immuno-Adjuvans-Wirkung ausübendes Heilmittel,
welches keine Hypersensibilisierungsreaktion bei Behandelten induziert, die bereits mit N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
oder mit Mycobakterien oder Extrakten von Mycobakterien oder mit Adjuvanzien von
der Art, die aus Mycobakterien oder Nocardia extrahierbar sind, in Berührung gekommen sind, und das in
der Lage ist, in vivo eine Erhöhung des Spiegels zirkulierender Antikörper hinsichtlich eines gegebenen
Antigens zu begünstigen, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer ölfreien N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin-Zusammensetzung
besteht und ausgehend von einer Zusammensetzung oder Lösung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, oder ausgehend von einem Lyophilisat
nach einem der Ansprüche 8 bis 9, hergestellt ist.
11. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich zum N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
und dem ggf. zugefügten als Impfstoff wirkenden Antigen einen Trägerstoff von
der Art enthält, die zur rektalen Verabreichung einer solchen Zusammensetzung geeignet ist.
12. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich zum N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
und dem ggf. zugefügten als Impfstoff wirkenden Antigen einen pharmazeutisch verträglichen,
insbesondere festen Trägerstoff enthält, der die orale Applikation dieser Zusammensetzung
gestattet.
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-21- 2 5 4 7 1 Π S
13. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich zu dem N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
und dem ggf. zugefügten als Impfstoff wirkenden Antigen verflüssigte Treibgase enthält,
in denen ihre Wirkstoffe gelöst oder suspendiert sind und deren Entspannung die Verteilung zu einem Aerosol
hervorruft.
14. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zusätzlich zu dem N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
und dem ggf. zugefügten als Impfstoff wirkenden Antigen einen Trägerstoff von der Art
enthält, die zur vaginalen Verabreichung solcher Zusammensetzungen geeignet ist, insbesondere von der Art,
die aus gelatineartigen Trägerstoffen besteht.
15. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Sie zusätzlich zu dem N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
und dem ggf. zugefügten als Impfstoff wirkenden Antigen eine wäßrige isotone Lösung
enthält, die für die lokale nasale, okuläre oder vaginale Applikation geeignet ist.
16. Pharmazeutische Zubereitung, zum einen bestehend aus einer oder mehreren Dosis-Einheiten von 10 - 100 mg,
insbesondere von 30 mg N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
in lyophilisierter.Form, und zum anderen aus Ampullen in entsprechender Zahl, die je 1 ml einer
isotonen, z.B. chloridhaltigen Lösung enthalten, zur sofortigen Herstellung dosierter Lösungen, insbesondere
zur Injektion.
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