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Grubenkompaß. Es sind bereits Kompasse mit Neigungsmessern, solche
mit einem Glasboden und endlich solche mit selbsttätigen Nadelsperrungen bekannt,
aber die Anordnung dieser Vorrichtungen ist eine derartige, daß der in der Grube
arbeitende Geologe und Bergmann keinen großen Nutzen daraus ziehen kann. Durch die
Erfindung soll ein Gerät geschaffen werden, das dem in der Grube Arbeitenden gestattet,
den Kompaß und den damit verbundenen Neigungsmesser mit einer einzigen Hand zu bedienen,
um die andere Hand für die Grubenlampe oder für anderes notwendige Werkzeug frei
zu haben. Hierzu ist erfindungsgemäß der Stellhebel des durch Zahnradübertragungen
einstellbaren Libellenneigungsmessers auf die Oberfläche des Kompaßgehäuses verlegt
und dicht neben dem Druckknopf zum Lösen der Nadelfesthaltung angebracht, damit
ein Finger der das Gerät haltenden Hand das Einstellen und Lösen bewirken kann.
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Dadurch, daß der Stellhebel des Libellenneigungsmessers an der Oberfläche
des Gehäuses angebracht ist, wird es möglich, nicht nur die Neigung von Kluft- und
Schichtflächen selbst zu messen, sondern auch auf diesen geneigten Flächen Winkel
zu messen. Bei geologischen Untersuchungen in der Grube ist es zum Ausrichten verloren
gegangener Gangstücke meist von ausschlaggebender Wichtigkeit, den Winkel zu bestimmen,
den die Rutschstreifen einer Verwerfungskluft mit der in der Kluftfiäche gezogenen
Wagerechten bilden. Diesen Winkel kann man mit keinem der bekannt gewordenen Geologenkompasse
unmittelbar messen. Ein anderer großer Mangel der bisherigen Geologenkompasse ist
der, daß die Magnetnadel am Ort der Messung in der Ruhestellung nicht sofort und
ohne erhebliche Fehler der Messung festgehalten werden kann, weil die Nadel entweder
überhaupt nicht oder nur durch eine Klemmschraube oder andere weniger zweckmäßige
Vorrichtungen festgestellt werden kann. In der Grube kann man häufig nur in sehr
unbequemer Stellung an die zu messende Fläche herankommen und ist nicht in der Lage,
das Ablesen am Ort der Messung vorzunehmen. Die Erfindung beseitigt diesen Mangel
dadurch, daß unter dem wagerecht gelagerten Sperrhebel der Magnetnadel ein Gummiball
angebracht ist, der nach Loslassen des Druckknopfes die Nadel selbsttätig sperrt.
Um Messungen über Augenhöhe vorzunehmen, ist das Gerät in bekannter Weise mit einem.
Glasboden versehen. Die Teilungen für die Kompaßuadel und den Neigungsmesser sind
erfindungsgemäß auf einem gemeinsamen Halbkreis angebracht, um das Ablesen zu erleichtern.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung,
und zwar Abb. r eine Ansicht des Geräts von oben; Abb. z das abgedeckte Gehäuse,
um die Anordnung der Hilfsvorrichtungen zu zeigen; Abb. 3 einen Längsschnitt durch
das Gehäuse nach A-B der Abb. z ; Abb. q. einen Querschnitt des Gehäuses nach C-D
der Abb. a.
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Der neue Grubenkompaß besteht aus einem Gehäuse von rechteckigem Umriß
a (Abb. r und z). Die die Magnetnadel, den Teilhalbkreis
und den
Libellenneigungsmesser enthaltende Dose b ist der einen Schmalseite des Gehäuses
genähert, um für die an dem neuen Kompaß wesentlichen Hilfsvorrichtungen mehr Raum
an der anderen Schmalseite zu gewinnen.
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Das auf der spitzen Pinne schwingende Hütchen der balkenförmigen Magnetnadel
hat eine breite Haftscheibe c (Abb. 2 und 3) aus Kork, um die Nadel mittels der
Nadelsperrung d in der bei der Messung eingenommenen Stellung unverrückbar festhalten
zu können. Die Nadelsperrung wird selbsttätig durch den federnden Druck eines Gummiballes
e (Abb. 2 bis 4.) unter der wagerecht angebrachten Hebelvorrichtung der Nadelsperrung
d (Abb. 3) bewirkt. Zwischen dem Nadelsperrhebel und der Unterfläche des Nadelhütchens
ist noch eine ringförmige Zwischenscheibe f eingefügt, um ein Verkanten der Magnetnadel
während der Sperrung möglichst zu vermeiden. Aufgehoben wird die selbsttätige Nadelsperrung
durch Druck auf den mit dem Sperrhebel d fest verbundenen, auf der Oberfläche des
Gehäuses angeordneten Knopf g (Abb. i bis q.).
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Die Kompaßdose hat erfindungsgemäß nur einen Teilhalbkreis, dessen
innere Bezifferung für die Magnetnadel, dessen äußere für den Neigungsmesser dient.
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Der Neigungsmesser besteht aus einer an einem Zahnrädchen i (Abb.
i und 2), das um die Pinne der Magnetnadel drehbar ist, befestigten Wasserwaage
h (Abb. i bis 3) und. aus einem Zeiger 1, der von unten und außen über den Teilhalbkreis
mit einer Spitze herüberragt. Bewegt und eingestellt wird der Neigungsmesser durch
einen auf der Oberfläche des Gehäuses befindlichen Stellhebel m (Abb. i bis 3),
der mit einem zweiten, größeren, auf dem Boden der Kompaßdose drehbar befestigten
Zahnrade ya (Abb. 2 bis q) fest verbunden ist. Dadurch, daß das mit dem Stellhebel
verbundene Zahnrad einen doppelt so großen Durchmesser hat als das mit der Wasserwaage
verbundene Zahnrädchen, bedarf es nur einer Drehung des Stellhebels um etwa 9o °,
um den Zeiger l der Wasserwaage k über die i8o ° des Teilhalbkreises
zu bewegen.
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Um Messungen des Schichtenstreichens auch in ganz engen Nischen der
Stöße der Grubenstrecken möglich zu machen, bei deren Messung bald die eine, bald
die andere Ecke des Kompaßgehäuses hinderlich sein würde, sind an den Längskanten
des Gehäuses in bekannter Weise herausschiebbaxe Lineale o (Abb. i, 2, 4.) angebracht,
durch die die längeren Kanten des Gehäuses um fast das Doppelte verlängert werden
können. Der Boden der Kompaßdose ist in bekannter Weise durch eine Glasplatte P
(Abb. 3) und durch einen über dieser befindlichen, aufklappbaren Deckel q geschlossen,
so daß der Beobachter in der Lage ist, die Nadel auch von unten zu beobachten, wenn
er gezwungen ist, bei der Messung den Kompaß über sich zu halten. Hat sich bei einer
solchen Messung die Magnetnadel nach Lösung der Nadelsperrung ruhig eingestellt,
so kann der Beobachter durch Aufheben des Druckes auf den Knopf g des Sperrhebels
d infolge der selbsttätigen Nadelsperrung die Nadel in der beobachteten Ruhestellung
unverrückbar festhalten und nun durch einen Blick von oben auf den Teilhalbkreis
im Lichte der Grubenlampe die Ablesung vornehmen.
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Zum Schutze der die Dose von oben schließenden Glasscheibe ist, wie
bei ähnlichen Geräten bekannt, ein halbkreisförmiger, drehbarer' Deckel r (Abb.
i) an dem Gehäuse angebracht, der nur die halbe Glasscheibe über dem Teilhalbkreis
freigibt und der so den denkbar größten Schutz gewährt vor Gesteinsstücken, die
so häufig von der Firste und von den Stößen der Grubenstrecken abbröckeln.
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Eine auf der Oberseite des Gehäuses in üblicher Weise angebrachte
Libelle erleichtert das wagerechte Halten des Kompasses beim Messen unter Augenhöhe.
Eine auf der Unterseite des Gehäuses angebrachte Libelle ist notwendig, um beim
Messen über Augenhöhe das Wagerechthalten des Kompasses zu ermöglichen.