-
Höhenwinkel-1Meßgerät Man kennt Neigungsmesser, bei denen in einer
halbkreisförmigen Röhre eine Flüssigkeit untergebracht ist, welche eine Luftblase
enthält, die als Libelle wirkt. Bei einer bekannten Ausführungsart eines solchen
Geräts ist über der halbkreisförmigen Röhre ein'mit Schauöffnung versehener Zeiger
drehbar angeordnet, der nach erfolgter Einstellung des Instruments mit seiner Schauöffnung
über die Luftblase der halbkreisförmigen Röhre geschoben werden kann und dann die
Ablesung des Neigungswinkels der betreffenden Fläche gestattet. Ebenso sind auch
Neigungswinkel-Meßvorrichtungen bekannt, bei denen ein Quecksilbertropfen in einem
halbkreisförmigen Rohr beweglich angeordnet ist.
-
Man kennt ferner Dämpfungsv orrichtungen. insbesondere für die Schwingungen
von Pendeln in Fahrzeugen, z. B. Luftfahrzeugen, wo ein um eine waagerechte Achse
drehbare Kreisröhre mit Flüssigkeit, insbesondere Quecksilber, vorgesehen ist. Bei
einem solchen Vorschlag soll das Quecksilber den geschlossenen Ring zweckmäßig vollständig
ausfüllen, und es ragt in die Kreisröhre eine Stellschraube hinein, durch deren
Verstellung eine Veränderung des Dämpfungsgrades ermöglicht werden soll.
-
Die Erfindung betrifft nun ein Höhenwinkel-Meßgerät, bei welchen ebenfalls
von einem in einer gebogenen Röhre.befindlichen Flüssigkeitstropfen zur Bestimmung
des Neigungswinkels des Geräts Gebrauch gemacht wird. Dabei ist gemäß der Erfindung
die Anordnung so getroffen, daß in die in sich geschlossene Röhre ein Ventil nach
Art des für die oben. besprochenen Dämpfungseinrichtungen bekannten eingebaut ist,
in solcher Weise, daß der Flüssigkeitstropfen im Augenblick der Messung durch Schließen
des' Ventils in seiner Lage zur Röhre festlegbar ist: So wird es ermöglicht, daß
die nachfolgende Ablesung in aller Ruhe erfolgen kann und ohne daß die Gefahr einer
nachträglichen Verschiebung des Tropfens in der Röhre vorhanden wäre, durch welche
eine Meßungenauigkeit herbeigeführt würde.
-
Vorzugsweise wird die mit dem Ventil versehene Röhre in ein scheibenförmiges
Gehäuse eingebaut, welches seitlich die Zielvorrichtung (Fernrohr o. dgl.) trägt.
Konzentrisch zur Röhre ist zweckmäßig ein "für die Einstellung auf den Flüssigkeitstropfen
mit einer Öffnung versehener Arm, wie er von Neigungswinkel-Meßgeräten der anfangs.
besprochenen Art her bekannt ist, mit einem Nonius für die auf dem Gehäuse der Röhre
befindliche Kreisteilung versehen, so daß, nach erfolgtem Festlegen des Flüssigkeitstropfens
mittels des Ventils, die Öffnung dieses Armes mit dem Nonius über den Flüssigkeitstropfen
geschoben und nun die genaue Ablesung auf der Kreisteilung vorgenommen werden kann,
während der Tropfen relativ zu dieser Teilung vollkommen festliegt.
Die
Betätigungsvorrichtung für das Ventil kann mit Stoppvorrichtungen für andere Meßeinrichtungen,
für einen Kompaß, für eine Stoppuhr o: dgl. gekuppelt sein, so daß gleichzeitig
mit. der Festlegung des Flüssigkeitstropfens auch der Kompaß und die Stoppuhr festgestellt
werden können, ähnlich wie bei. anderen Meßgeräten, z. B. Sextanten, die verschiedenen
zur Ausführung der Messung erforderlichen Gerätschaften gleichzeitig ein- und ausschaltbar
angeordnet sind.
-
In der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
veranschaulicht, und zwar zeigt Abb. i eine schaubildliche Ansicht des Höhenwinkel-Meßgeräts
z. B. zur gleichzeitigen Bestimmung der Höhe und der Peilung eines Gestirns, Abb.
2 einen senkrechten Schnitt durch das Xompaßgehäuse und Abb. 3 die Seitenansicht
des Höhenmeßgeräts mit Libelle, Gradbogen und Ablesevorrichtung.
-
In Abb. r ist a die Zielvorrichtung, das Fernrohr o. dgl., mit dem
z. B. ein zu beobachtendes Gestirn angezielt wird und das mit dem scheibenförmigen
Gehäuse q des Höhenniessers fest verbunden ist. b ist der Flüssigkeitstropfen, z.
B. aus Quecksilber, der sich frei in einer in sich geschlossenen kreisförmigen Röhre
p am Gehäuse q bewegen und somit der Schwerkraft folgen kann. Die Röhre besteht
mindestens im unteren Teil aus durchsichtigem Werkstoff, wie Glas. c ist ein Ventil,
das die kreisförmige Röhre p unterteilt und dessen Stellung je nach Größe der Durchtrittsöfnung,
die es von einem Teil der, Röhre zur anderen gibt, die Dämpfung der Bewegung des
Tropfens b bestimmt. Mit Hilfe der durch einen Druckknopf d bewirkten Auslösung
kann das Ventil c mittels einer mechanischen Vorrichtung an sich bekannter Art geschlossen
werden, so daß dann der Quecksilbertropfen b in seiner Lage festgehalten wird, da
ein Ausgleich innerhalb der Röhre p nun nicht mehr stattfinden kann. An einem Schwenkarm
ist eine Schauöffnung c und Nonius r angebracht, der sich über einer auf dem Gehäuse
q angebrachten Kreisteilung s bewegen kann, f ' (Abb. i) ist die kardanische Aufhängung
eines Kompaßgehäuses g, das ein Schauloch h hat.
-
In Abb. 2 ist i die Kompaßnadel, die einen Gradbogen k trägt, an dessen
Einteilung man mit Hilfe eines die Richtung des Instrumentes angebenden Nonius den
Seitenrichtungswinkel (Azimut) eines Gestirnes durch das Schauloch h ablesen kann.
l ist eine Auslösevorrichtung, die z. B. durch den Knopf d einer Fernauslösung
betätigt wird. Durch Spreizen der Hebel in wird ein Ring n ;freigegeben,
der durch Federkraft die Kompaßnadel i von der Pisme abhebt und sie, wie dies bei
Kompassen bekannt ist, gegen -den Deckel des Kompatigehäuses g drückt, so daß dadurch
die Kompaßnadel i in der Stellung, welche sie während der Beobachtung hatte, festgehalten
wird. o ist eine kleine Glühbirne; die zur Beleuchtung der Gradeinteilung k und
des 1lonius dient.
-
Die Wirkungsweise ist fölgende: Der Beobachter richtet mit dem Fernrohr
a mittels eines Fadenkreuzes, das für Nachtbeobachtungen in bekannter Weise beleuchtet
wird, beispielsweise das zu beobachtende Gestirn an. Wenn das ,Fadenkreuz der Höhe
und - Seite -nach das Gestirn .fußt, wird der Knopf d, der als Abzug wirkt; betätigt.
Dadurch wird das Ventil c_ so eingestellt, daß es die Röhre p an dieser Stelle abschließt.
Infolgedessen kann innerhalb der Röhre p kein Ausgleich der Röhrenfüllung (Luft
o. dgl.) mehr stattfinden und der Flüssigkeitstropfen b wird in der Stellung festgehalten,
die er im Augenblick der Auslösung des Abzuges d inne hatte. Gleichzeitig wird durch
den Abzug d in an sich bekannter Weise auch die Auslösevorrichtung e des Peilkompasses
in Tätigkeit gesetzt und die Magnetnadel in der Stellung festgehalten, die sie im
Beobachtungszeitpunkt einnimmt. Zweckmäßig wird durch die Auslösung des Knopfes
d auch eine Uhr in an sich bekannter Weiße gestoppt, die sich leicht an dem Gehäuse
des Höhenmessers anbringen läßt.
-
Nachdem der Auslöser d betätigt ist. kann man die Vorrichtung absetzen
und liest nun die Höhe des Gestirnes an dem Gradbogen s mit Hilfe des Nonius r ab,
nachdem man das Schauloch des Armes e über deiL Tropfen b geschoben hat. Die seitliche
Lage (Azimut) des Gestirnes liest man durch das Schauloch h an dem von der Konipaßnadel
getragenen Gradbogen k ebenfalls mit Hilfe eines Nönius ab, wobei die Teilungen
mittels der elektrischen Birne o beleuchtet werden.