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Verfahren zum Sortieren und Reinigen von körnigem Gut. Den Gegenstand
der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zum Sortieren und Reinigen von körnigem
Gut aller Art, wie Getreide, Grieß u. dgl., mit Hilfe von Schüttelsieben.
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Die Sortierung beruht darauf, daß sich die Körner auf einem in Schüttelbewegung
versetzten Laufboden einerseits nach der spezifischen Schwere, anderseits nach der
Größe übereinander ordnen, und zwar derart, daß unter dem Einfluß der schüttelnden
Bewegung des Laufbodens nicht nur die schwereren Teile unter den leichteren zu liegen
kommen, sondern auch die kleineren von spezifisch gleich schweren Körnern nach unten
gedrängt werden.
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Die Erfindung besteht darin, daß von den Körnern, die sich in der
beschriebenen Weise nach Schwere und Größe geordnet haben, absatzweise immer die
jeweils unteren Lagen durch quer zur Förderrichtung im Laufboden angeordnete Spalte
oder Lochreihen abgezogen werden, bis schließlich auch die zu oberst befindlichen,
spezifisch leichtesten Bestandteile des Sortiergutes auf den Boden gelangen, um
dann entweder ebenfalls durch einen Spalt oder eine Lochreihe abgelassen oder am
Ende des Laufbodens abgestoßen zu werden. Auf diese Weise können ebensoviel Sorten
erhalten werden als Spalte oder Lochreihen im Böden vorhanden sind, wobei der letzte
Abstoß mit einzurechnen ist.
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Um den Sortiervorgang zu unterstützen und das Abziehen insbesondere
der leichteren Körner und der spezifisch leichtesten Bestandteile, wie Hülsen, Spreu
und Staub, aus dem Sortiergut zu beschleunigen und zu erleichtern, kann von unten
durch den Laufboden und das darauf befindliche Sortiergut ein Luftstrom geführt
werden. Dieser Luftstrom nimmt die leichteren Körner und die spezifisch leichtesten
Bestandteile in sich auf und führt dieselben zu Kammern, in denen sich die mitgenommenen
leichteren Körner und sonstigen Bestandteile auf Sammelflächen entsprechend ihrer
spezifischen Schwere ablagern. Diese Sammelfläch,n stehen mit Rinnen oder Kanälen
in Verbindung, aus denen die abgelagerten Bestandteile weitergeführt oder abgezogen
werden.
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Eine zur Ausübung des Verfahrens d-enende Vorrichtung ist auf der
Zeichnung in einer beispielsweisen Ausführungsform veranschaulicht, und zwar zeigen
Abb. i die Sortiervorrichtung im Längsschnitt und Abb. a die Vorrichtung im Querschnitt
nach Linie A-A der Abb. i, Abb.3 eine Draufsicht auf den Laufboden und Abb. q. einen
Teil des Laufbodens mit einer Ablaßöffnung in vergrößertem Maßstabe.
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Die Vorrichtung zum Sortieren und Reinigen besteht aus einem kastenartigen
Behälter a, dessen siebartig ausgebildete Bodenfläche mehr oder weniger geneigt
und in Längskanäle d geteilt ist, welche sich nach dem Ablaufende hin allmählich
verengen. Das zu sortierende und zu reinigende Körnergut wird der siebartigen Bodenfläche
an dem höher gelegenen Ende zugeführt. Bei dem gezeichneten Beispiel dient hierzu
ein mit dem Behälter a in Verbindung stehender Trichter c, aus dem das Gut in mit
Hilfe eines Schiebers o. dgl. Mittels regelbarer Menge auf die Bodenfläche b bzw.
in deren Längskanäle d gelangt.
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Der Kasten a ist in einem Gestell von beliebiger Ausführung beweglich
gelagert. Er kann beispielsweise an Blattfedern o. dgl. gelenkigen Teilen e aufgehängt
und vermittels eines Kurbeltriebes oder auf sonstige Weise in seitliche hin und
her gehende Rüttelbewegungen versetzt werden. Die Art der Bewegung ist aber gleichgültig;
dieselbe kann z. B. auch in der Förderrichtung oder kreisförmig erfolgen. Das Antriebsmittel
ist in Abb. i durch die mit x bezeichneten punktierten Linien angedeutet.
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Quer zur Förderrichtung ist die Bodenfläche b
in gewissen
Abständen voneinander mit einer Anzahl Spalte, Schlitze o. dgl. Öffnungen f versehen,
durch welche die unteren Lagen des Körnergutes abgezogen werden sollen. Diese Öffnungen
f müssen so angeordnet sein, daß sie über die ganze Breite des Laufbodens b und
der daran vorgesehenen Längskanäle d reichen. Damit das körnige Gut beim Durchtritt
durch, die Spalten oder Öffnungen f keine Sturzbewegung ausführen kann, wodurch
eine Störung im Sortiervorgange eintreten würde, sind unter den Öffnungen f taschenartige
Behälter g angeordnet, die das abgezogene Gut zunächst aufnehmen, und zwar so, daß
sie während des Sortiervorganges dauernd gefüllt sind. Zum Ablassen des Gutes befinden
sich im Boden dieser taschenartigen Behälter wiederum regelbare Spalte oder andere
Öffnungen, deren Weite durch Schieber i oder auf andere zweckmäßige Art, dem Bedürfnis
entsprechend, eingestellt werden kann.
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Werden die unteren Lagen, d. h. die spezifisch schwersten Teile des
Körnergutes, durch den ersten Spalt f des Bodens b und die daran vorgesehenen Kanäle
d nach Bedarf abgelassen, so gleitet das übrige Gut ungestört darüber hinweg und
gelangt dann zum nächsten Spalt f, der wiederum die untersten Lagen, also die nächst
schwersten Teile, hindurchläßt und so fort, bis der letzte Rest, nämlich der spezifisch
leichteste Teil des Körnergutes entweder als letzter Durchfall oder als Übergang
von der Bodenfläche b und deren Kanälen d
abgestoßen wird. Auf diese
Weise läßt sich das Körnergut je nach der Anzahl der Spalten oder Öffnungen f in
ebensoviel nach Gewicht und Größe abgestufte Sorten zerlegen, und zwar ist die Sortierung
eine so scharfe, wie sie mit anderen bekannten Vorrichtungen nicht !, erreicht werden
kann.
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Die Verkleinerung der Menge des zu sortierenden Gutes nach dem Überschreiten
der hintereinanderliegenden Abgangsöffnungen f wird durch die sich nach dem hinteren
Ende des Bodens b zu allmählich verengenden Kanäle d ausgeglichen. Hierdurch wird
erreicht, daß die allmählich kleiner werdende Menge des zu sortierenden Gutes sich
nicht plötzlich in seitlicher Richtung derart ausbreitet, daß dadurch ein Übereinanderlagern
der Bestandteile des Sortiergutes ihrer verschiedenen spezifischen Beschaffenheit
entsprechend verhindert wird.
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Auch die Spalten oder Öffnungen f können mit Schiebern oder sonstigen
Vorrichtungen versehen werden, die dazu geeignet sind, die Durchlaßweite dem Bedarf
entsprechend zu regeln. Um den Sortiervorgang zu unterstützen, wird von unten durch
den mit Seidengaze (sog. Mehlgaze) bespannten Laufboden b und das darauf befindliche
Sortiergut mit Hilfe eines Ventilators m ein entsprechender Luftstrom hindurchgeführt.
Durch diesen Luftstrom werden die leichten Teile des Sortiergutes noch mehr nach
der Oberfläche gedrängt, oder aber die leichtesten Teile werden von diesem Luftstrom
auch mitgerissen und auf Sammelflächen n und o abgelagert, von welchen sie alsdann
in Kanäle f und q gleiten, aus denen die abgelagerten Teile des Sortiergutes alsdann
weitergeführt oder abgezogen werden können.
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Der mit Hilfe des Ventilators m erzeugte und durch den Laufboden b
geführte Luftstrom nimmt seinen Weg in der in Abb. r durch Pfeile angedeuteten Richtung
zunächst durch das auf dem Laufboden befindliche Sortiergut und gelangt alsdann
durch Kanäle oder Schächte y in den in einzelne Abteilungen s geteilten oberen Raum
der Vorrichtung: Diese Abteilungen s stehen durch regelbare Öffnungen t mit seitlich
entlanglaufenden Kanälen u in Verbindung, aus welchen der Luftstrom nach dem Durchtritt
durch den Ventilator in das Freie gelangt. Die von dem Luftstrom mitgenommenen Bestandteile
des Sortiergutes lagern sich, wie schon bemerkt, entsprechend ihrer spezifischen
Schwere auf den oberhalb des Laufbodens b angeordneten schrägen Flächen n und o
ab, von welchen sie in gesonderte Kanäle p und q gleiten, aus denen sie alsdann
getrennt voneinander weitergeführt oder durch Abführrinnen v und w am Ende der Vorrichtung
abgezogen werden können. z ist ein am Ende des Laufbodens, also am Ende der Kanäle
d angeordneter Ablauf für die bis zuletzt auf dem Boden b und in den Kanälen
cd befindlichen Bestandteile des Sortiergutes. Infolge dieser Arbeitsweise wird
es möglich jegliches Körnergut, Grieß u. dgl., nicht allein zu sortieren, sondern
gleichzeitig auch zu reinigen, indem die leichten Kleieteilchen daraus entfernt
werden. -