DE3630246A1 - Verfahren zur erzeugung von phosphatueberzuegen sowie dessen anwendung - Google Patents
Verfahren zur erzeugung von phosphatueberzuegen sowie dessen anwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von
Phosphatschichten auf Oberflächen, die teilweise oder ganz
aus Zink oder Zinklegierungen bestehen, mittels Zink,
Phosphat, Beschleuniger sowie Nickel enthaltenden
Phosphatierungslösungen im Tauchen oder Fluten sowie
dessen Anwendung auf die Vorbereitung der Oberflächen für
die Lackierung, insbesondere die Elektrotauchlackierung.
Phosphatierungslösungen für die Phosphatierung von
mindestens teilweise aus Zink oder Zinklegierungen
bestehenden Oberflächen enthalten insbesondere Zink und
Phosphat als die Schichtausbildung bestimmende
Komponenten. Daneben können zur Modifizierung der
Schichtbildung noch weitere Kationen, wie Nickel, Kupfer,
Kalzium, Mangan und Alkalimetall zugegen sein. Zur
Beschleunigung der Schichtbildung werden Oxidationsmittel,
z. B. aus der Gruppe Nitrat, Chlorat, Nitrit, Peroxid,
organische Nitroverbindungen, mitverwendet. Weitere
mögliche Zusätze sind u. a. Fluorid, komplexes Fluorid,
Chlorid, organische Polyhydroxykarbonsäure, komplexe
Phosphate und Tenside. Die Bäder werden im Tauch-
Spritz-/Tauch- und Spritzverfahren bei Temperaturen von
üblicherweise 30 bis 70°C und Behandlungszeiten von
beispielsweise 0,5 bis 5 min angewendet (EP-A-69 950).
Nach der Phosphatierung derartiger Oberflächen werden
häufig auf der an sich einheitlich deckenden
Phosphatschicht kleine weißliche Stippen beobachtet, die
sich bei mikroskopischer Betrachtung als Beizgrübchen mit
am Rand angehäuften Kristallen erweisen. Während des
Kontaktes mit der Phosphatierungslösung überzieht sich die
Zinkoberfläche mit zunehmender Phosphatzeit praktisch
vollständig mit einer Phosphatschicht, wobei allerdings
aus noch unbekannten Gründen einzelne Punkte mit einem
Durchmesser von 0,1 bis 1 mm verbleiben, an denen die
Beizwirkung der Phosphatierungslösung andauert. Das hohe,
aus den Beizgrübchen stammende Zinkionenangebot führt am
Rande der Grübchen zur Ausfällung von tertiärem
Zinkphosphat, das wie der Rand eines Kraters aufwächst.
Bei der anschließenden Lackierung markieren sich die
Stippen als kleine Erhebungen im Lackfilm und verursachen
kostspielige Schleifarbeit. Die vorgenannte Erscheinung
tritt nicht nur bei durchgehend aus Zink oder
Zinklegierungen bestehenden Oberflächen auf, sondern auch
bei Verbundmetallen, deren Oberfläche nur teilweise aus
Zink oder Zinklegierung besteht.
Um eine derartige Stippenbildung zu vermeiden, sieht das
Verfahren gemäß EP-A-1 37 540 vor, bei der
elektrolytischen Erzeugung von Zinküberzügen auf Stahl mit
einer schwefelsauren Elektrolytlösung, die eine oder
mehrere Sauerstoffsäuren des Schwefels mit einer
Oxidationszahl des Schwefels von +5 bis +1 enthält, zu
arbeiten. Geeignete Säuren dieser Art sind z. B.
schwefelige Säure, Sulfoxylsäure, dithionige Säure und
Thioschwefelsäure.
Obgleich dieses Verfahren erhebliche Vorteile bei der
Vermeidung von Stippen besitzt, ist es naturgemäß nicht
einsetzbar, wenn die Oberflächen bereits verzinkt sind
bzw. wenn das Werkstück aus massivem Zink bzw. aus einer
massiven Zinklegierung besteht.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, das
Phosphatierverfahren selbst derart auszugestalten, daß die
Ausbildung von Stippen auf beliebigen Zink- oder
Zinklegierungsoberflächen unterbleibt.
Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs
genannten Art entsprechend der Erfindung derart
ausgestaltet wird, daß man die Oberfläche mit einer
Phosphatierungslösung in Kontakt bringt, die bei Einsatz
von Chlorat als Beschleuniger praktisch frei von Nitrat
und Nitrit und bei Einsatz von Nitrat und/oder Nitrit als
Beschleuniger praktisch frei von Chlorat und Chlorid
gehalten wird.
Zwar ist es aus der Literatur bekannt, daß außer
Oberflächen aus Eisen und Stahl auch solche aus Zink oder
Zinklegierungen mit Phosphatierungslösungen behandelt
werden können, die Nickel sowie lediglich Chlorat oder
lediglich Nitrat bzw. Nitrit enthalten können. Jedoch ist
hierbei nicht der ursächliche Zusammenhang zwischen
Entstehung von Stippen und deren Vermeidung gemäß der
vorstehend genannten Lehre erkannt worden.
Beispielsweise sieht das Verfahren gemäß EP-A-69 950
u. a. die Phosphatierung von verzinktem Stahl mit
Phosphatierungslösungen vor, die Chlorat enthalten müssen,
aber zweckmäßigerweise auch Nitrat enthalten (vgl.
Beispiele 1 und 3). Im Verfahren entsprechend EP-A-
39 093, das auch der Mitbehandlung von Zinkoberflächen
dient, ist außer einem Gehalt an Chlorat auch ein weiterer
Gehalt von Nitrat vorgeschrieben. Das in der EP-A-
1 54 367 beschriebene Verfahren zur Phosphatierung von u. a.
verzinktem Stahl sieht gemäß Anspruch 1 nur einen Gehalt
von Nitrit oder Nitrobenzolsulfonat zwingend vor, jedoch
ist darauf hingewiesen, daß die Mitverwendung weiterer
Oxidationsbeschleuniger, z. B. Chlorat, möglich ist und
vorteilhaft sein kann.
Das u. a. auch für die Behandlung von Zink und
Zinklegierungen als geeignet bezeichnete Verfahren der
EP-A-1 21 274 arbeitet mit nitritbeschleunigten
Phosphatierlösungen. Die Mitverwendung u. a. auch von
Chlorat wird als erforderlich bzw. wünschenswert
bezeichnet. Im wesentlichen das gleiche gilt für das
Verfahren zur Vorbehandlung von Metalloberflächen für die
Elektrotauchlackierung gemäß EP-A-1 09 110.
Außer den vorstehend dargelegten Bemerkungen hinsichtlich
der Beschleuniger ist ergänzend zu beachten, daß weitere
für die vorliegende Erfindung wesentliche Kriterien,
nämlich daß die Lehre für Nickelionen enthaltende und im
Tauch- bzw. Flutverfahren eingesetzte
Phosphatierungslösungen gilt, bei der vorstehenden
Behandlung des Standes der Technik unberücksichtigt
geblieben sind.
Zur Durchführung der Phosphatierung sind beliebige
Phosphatierungslösungen auf Basis Zinkphosphat einsetzbar.
Sie können sowohl der sogenannten Niedrigzink- als auch
der Normalzink-Technologie angehören. Das heißt, die
Oberflächen können mit einer Phosphatierungslösung, in der
das Gewichtsverhältnis von Zn zu P₂O₃ auf 1 : (8 bis
85) eingestellt ist, oder aber mit einer
Phosphatierungslösung, in der das Gewichtsverhältnis von
Zn zu P₂O₅ auf 1 : (0,3 bis <8) eingestellt ist, in
Berührung gebracht werden.
Im ersten Fall entstehen, wenn die Oberflächen teilweise
aus Stahl bestehen, auf Stahl Phosphatschichten mit einem
hohen Anteil an Phosphophyllit zu Hopeit. Diese Überzüge
eignen sich wegen ihres ausgezeichneten Korrosionsschutzes
insbesondere als Vorbereitung für die Lackierung, wobei
die besten Schutzeigenschaften in Verbindung mit der
kathodischen Elektrotauchlackierung erzielt werden.
Im zweiten Fall resultieren Phosphatierverfahren, die sich
im Vergleich zu den Niedrigzink-Verfahren durch eine
höhere Phosphatiergeschwindigkeit auszeichnen. Die mit
ihnen erzeugten Phosphatschichten besitzen gute
Eigenschaften für ein breites Anwendungsspektrum aus den
Bereichen des Korrosionsschutzes und der spanlosen
Kaltumformung.
Die im Rahmen der Erfindung zu verwendenden wäßrigen
sauren Lösungen auf Basis Zinkphosphat enthalten primäres
Zinkphosphat, ggf. Alkaliphosphat, und eine gewisse, auf
die jeweilige Badkonzentration, Anwendungsart und
Badtemperatur abgestimmte Menge an freier Säure. Der
pH-Wert der Bäder liegt, abhängig von den
Verfahrensbedingungen, etwa zwischen 2,0 und 3,9.
Die Phosphatierungslösungen können ferner in der
Phosphatiertechnik bekannte weitere Kationen, z. B. Co, Cu,
Mn, Ca, Mg, Fe, Na, K, Li, NH₄ u. a., enthalten. Die
Konzentrationen der wichtigsten dieser Ionen sollten sein:
bei Mn und Ca bis 5 g/l, vorzugsweise bei 2 g/l, bei
Fe(II) bis 8 g/l, vorzugsweise bis 5 g/l. Zur Einstellung
des Säureverhältnisses und zur Erzielung spezieller
technischer Effekte kann die Mitverwendung weiterer, von
Phosphat, verschiedener Anionen, z. B. SO₄, F, BF₄,
SiF₆, Citrat, Tartrat u. a., erforderlich bzw.
wünschenswert sein.
Die Kontaktzeit für die in der Tauchbehandlung zum Einsatz
kommende Phosphatierungslösung liegt üblicherweise
zwischen 1 und 10 min. Bei alleiniger Behandlung von Zink
oder Zinklegierungen sind auch geringere
Behandlungszeiten, z. B. von 2 bis 30 sec, ausreichend.
Die Temperatur der Phosphatierungslösung beträgt etwa 30
bis 60°C. Je niedriger die Temperatur ist, um so länger
ist üblicherweise die Kontaktzeit.
Im übrigen sind auch beim vorliegenden Verfahren die im
Zusammenhang mit Phosphatierverfahren üblichen Maßnahmen
anwendbar. Hierbei handelt es sich insbesondere um
Entfettung und Entrostung, Vorspülung zwecks Aktivierung
der Phosphatschichtausbildung und Nachbehandlung mit
Nachspüllösungen auf Basis Cr(VI) und/oder Cr(III) etc.
bzw. mit Imprägniermitteln, wie Rostschutzölen, -Wachsen
und Kunstharzen.
Die Erfindung wird anhand der Beispiele beispielsweise und
näher erläutert.
Beidseitig elektrolytisch verzinkte Stahlbleche (A) sowie
Verbundmetalle aus Stahlblech und verzinktem Stahlblech
(B) wurden nach folgendem Arbeitsgang behandelt:
- 1.) Perdampfentfettung
- 2.) Reinigung mit einem alkalischen Reiniger bei 80°C während 9,5 min Tauchen
- 3.) Spülung mit Kaltwasser im Tauchen
- 4.) Aktivierung mit einer Titanphosphatlösung während 1 min im Tauchen
- 5.) Tauchphosphatierung bei 60°C mit einer Stammlösung, die
1,2 g/lZn
15 g/lP₂O₅
0,03 g/lFe(III)
3-6 g/lNaenthält undfreie Säure 2,1 Punkte,
Gesamtsäure 26 Punkte
sowie einen S-Wert von 0,1 aufweist - 6.) Spülung mit Kaltwasser im Tauchen
- 7.) Trocknung im Ofen während 15 min
Die unter 5.) genannte Stammlösung wurde durch Zugabe von
NO₃, ClO₃, Cl, Nickel und Nitrobenzolsulfonat (NBS)
entsprechend der nachfolgenden Tabelle modifiziert.
Die vorstehenden Versuche zeigen, daß die Bildung von
Stippen vermieden wird, wenn beim Einsatz von Chlorat
enthaltenden Phosphatierungslösungen auf weitgehende
Freiheit von NO₃ (Beispiele 11 bis 13) und beim Einsatz
von Nitrat enthaltenden Phosphatierungslösungen auf
weitgehende Freiheit von Chlorat bzw. Chlorid (Beispiele 9
und 10) geachtet wird.
Bei Verwendung von sowohl Chlorat als auch Nitrat
(Beispiel 14) bzw. von Nitrat als auch Chlorid (Beispiel
10) enthaltenden Phosphatierungslösungen tritt hingegen
eine beträchtliche Stippenbildung auf. Die Beispiele 13
und 14 lassen insbesondere erkennen, daß die
Stippenbildung nicht durch den Gehalt an
Nitrobenzolsulfonat verursacht wird.
Aus den Beispielen 1 bis 6 ist schließlich ersichtlich,
daß das Problem der Stippenbildung bei Einsatz von
Phosphatierungslösungen, die nickelfrei sind, nicht
auftritt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Erzeugung von Phosphatschichten auf
Oberflächen, die teilweise oder ganz aus Zink oder
Zinklegierungen bestehen, mittels Zink, Phosphat,
Beschleuniger sowie Nickel enthaltenden
Phosphatierungslösungen im Tauchen oder Fluten,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberfläche mit
einer Phosphatierungslösung in Kontakt bringt, die bei
Einsatz von Chlorat als Beschleuniger praktisch frei
von Nitrat und Nitrit und bei Einsatz von Nitrat
und/oder Nitrit als Beschleuniger praktisch frei von
Chlorat und Chlorid gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Oberfläche mit einer Phosphatierungslösung in
Kontakt bringt, die als weiteren Beschleuniger
Nitrobenzolsulfonat enthält.
3. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 auf
die Vorbereitung der Oberflächen für die Lackierung.
4. Anwendung gemäß Anspruch 3 für die
Elektrotauchlackierung, vorzugsweise die kathodische
Elektrotauchlackierung, mit der Maßgabe, daß man die
Oberfläche mit einer Phosphatierungslösung in Kontakt
bringt, in der das Gewichtsverhältnis von
Zn : P₂O₅ auf 1 : (8 bis 85) eingestellt ist.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |