DE362282C - Verfahren zur Entsaeuerung von Neutralfetten - Google Patents

Verfahren zur Entsaeuerung von Neutralfetten

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DE362282C
DE362282C DET21973D DET0021973D DE362282C DE 362282 C DE362282 C DE 362282C DE T21973 D DET21973 D DE T21973D DE T0021973 D DET0021973 D DE T0021973D DE 362282 C DE362282 C DE 362282C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C11ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
    • C11BPRODUCING, e.g. BY PRESSING RAW MATERIALS OR BY EXTRACTION FROM WASTE MATERIALS, REFINING OR PRESERVING FATS, FATTY SUBSTANCES, e.g. LANOLIN, FATTY OILS OR WAXES; ESSENTIAL OILS; PERFUMES
    • C11B3/00Refining fats or fatty oils
    • C11B3/12Refining fats or fatty oils by distillation
    • C11B3/14Refining fats or fatty oils by distillation with the use of indifferent gases or vapours, e.g. steam

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Description

  • Verfahren zur Entsäuerung von Neutralfetten. Die Entsäuerung von Ölen und Fetten geschah bisher stets durch Neutralisation. Die Nachteile dieser Methode sind jedem, Praktiker bekannt. Öl und Seife trennen sich schwer voneinander. Man muß bestimmte, für jedes Öl verschiedene Arbeitsbedingungen einhalten, um die Seife in geeigneter Form auszufällen, und auch dann äst die Trennung unvollkommen, da die Seife stets ihr gleiches Gewicht öder mehr an Neutraliöl festhält. Das zwingt nicht nur dazu, die Seife nachträglich noch einer Fettspaltung zuzuführen, sondern bedingt auch einen so großen Neutralölverlust daß bei Ölen mit mehr als 2o Prozent Fettsäure die Neutralisation, wenn überhaupt noch technisch durchführbar, meist unwirtschaftlich wird. Auch schleimhaltige, zur Fmulsionsbildung neigende Öle lassen sich so nur schwer entsäuern Die Frage ist praktisch von großer Bedeutung, da einige der technisch wichtigsten Öle, vor allem. Palmöl und gcwisse Sorten von Tranen und Olivenöl, wegen ihres hohen Säuregehaltes (bis über 4o Prozent) derzeit nicht raffiniert werden können. Die Entsäuerung solcher Öle ist seit Jahren ein eifrig studiertes, bisher jedoch ungelöstes Problem der chemischen Technik. Die vorliegende Erfindung bringt nun hierfür eine einfache und billige Lösung von allgemeiner Anwendbarkeit. Sie beruht auf der Entdeckung, daß das an sich für andere Zwecke bekannte Förderungsmittel der Destillation, nämlich das Durchtreiben eines Gasstromes, wenn derselbe kräftig genug gewählt und dem! Öl-Säure-Gemisch in seiner Stärke angepaßt ist, einmal die Abtreibung von praktisch dem Gesamtfettsäuregehält ermöglicht, zweitens, diese auch ohne Vakuum bei so niedriger Temperatur ermöglicht, wie man sie nicht erwarten durfte und drittens die Austreibung, in einem überraschend kurzen Zeitraum bewirkt, ohne daß irgendwelche schädlichen Nebenwirkungen auf die Fettsäure und das Neutralöl eintreten.
  • Die Ausführung geschieht so, däß durch die sauren öle in der Hitze ein kräftiger Strom eines indifferenten Gases, vorzugsweise Wasserstoff, in feiner Verteilung hindurchgepreßt. wird. Die Wirkung ist überraschend. Entgegen allem, was auf Grund des Vorbekanuten von den Fettsäuren erwartet werden konnte, hat es sich gezeigt, daß trockner, fein verteilter Wasserstoff die Fettsäuren auch aus großem Ölüberschuß rasch und vollständig auszutreiben vermag, und zwar ohne Vakuum bei verhältnismäßig niederer Temperatur. Schön wesentlich unterhalb 300° geschieht die Austreibung so rasch, daß Öle von beliebigem Säuregehalt .in i bis 2 Stunden praktisch völlig entsäuert werden können. Es hat sich gezeigt, daß unter diesen Umständen praktisch keine Zersetzung der Fettsäuren eintritt, und daß man in quantitativer Ausbeute einerseits ein neutrales und überdies durch den Gasstrom desodorisiertes Öl, anderseits in der Vorlage eine helle ölfreie Fettsäure von tadelloser Beschaffenheit erhält.
  • Man hat schon Dampf und permanente Gase zur Desodorisierung von Fetten und Fettsäuren benutzt und dabei auch das Übergehen geringer Mengen von Fettsäuren mit den Riechstoffen beobachtet. Man wußte aber bisher nicht, daß man aus Mischungen mit hohem Neutralfettgehalt mittels permanenter Gase die Fettsäuren vollständig unzersetzt abtreiben könne, und daß dies ohne Vakuum bei niedriger Temperatur und in kurzer Zeit ohne Schädigung der Fettstoffe möglich sei.
  • FürdieEntsäuerung verwendet man zweckmäßig hohe zylindrische Behälter aus säurefestem Metalil mit eingebauten Heizschlangen. Der Wasserstoff tritt unten durch entsprechende Verteilungsdüsen ein, durchstreicht das Öl in zahllosen kleinen Bläschen, wird darauf in einem; Kühler von der Fettsäure, dann allenfalls noch in einem Wäscher von mitgeführten Riechstoffen befreit und .durch eine Pumpe wieder zum Ausgangsgefäß zurückgeführt. Ein Wasserstoffverbrauch tritt dabei nicht ein, so daß sich die Kosten der En`tsäuerung lediglich auf die Ölheizung und die geringe Pumpenarbeit beschränken. Die Operationsdauer ist katun ein Zehntel derjenigen einer normalen Neutralisation, und auch die Größe der Apparatur und' die Bedienung sind dementsprechend geringer. Die Höhe des Säuregehaltes ist belanglos. Hochsaure Öle lassen sich ebenso leicht verarbeiten wie schwachsaure, ja man kann sogar die übliche Fettsäuredestillation (im Vakuum mit überhitztem Wasserdampf) vorteilhaft durch die obige Methode ersetzen, wodurch man den gesamten, Dampf erspart und sich überdies von dem sonst streng zu vermeidenden Neutralölgebalt unabhängig macht.
  • Für die gebräuchliche Art der Fettsäuredestillation gilt bekanntlich ein Gehalt von 5 Prozent an Neutralöl als das höchste, praktisch noch zulässige Maß, da ein höherer Gehalt rasch zu Zersetzungsverlusten, Pechbildung und dem Auftreten von Unverseifbarein im Destillat führt. Sobald der Neutralölgehalt in derBlase auf etwa ioProzent gestiegen ist, muß die Operation unterbrochen und der Blaseninhalt neu gespalten werden, um die Destillation fortsetzen- zu können. Bei dein vorliegenden Verfahren läßt sich die destillationserschwerende Wirkung des Neutralfettes vollkommen und in einfachster Weise durch Erhöhung der Gasgeschwindigkeit ausgleichen, so d.aß die Methode bei Anwendung genügend starker und genügend fein verteilter Gasströme ebensogut zur Destillation hochgespaltener Fettsäuren als zur Entsäuerung von Mischungen mit überwiegendem Neutralölanteil, beispielsweise von Ölen mit 2o Prozent freier Fettsäure, dienen kann.
  • Praktisch empfiehlt es sich meist, die Destillation nicht ganz bis zum Ende zu führen, sondern sie bei einem Fettsäuregehalt von 2 bis 3 Prozent abzubrechen .und den Rest durch Neutralisation zu entfernen, da dies für die Beseitigung der Schleim- und Schmutzstoffe vorteilhaft ist. Auch wird durch die Austreibung der letzten Fettsäurereste die Operation unnötig und unzweckmäßig verlängert. Je rascher die Erhitzung beendet wird, desto hoch-,vertiger sind die Produkte. Gerade die durch das vorliegende Verfahren gebotene Möglichkeit, die Abtreibung der Fettsäuren ohne Temperaturerhöhung lediglich durch Verstärkung des Gasstromes fast beliebig zu beschleunigen, ist einer der wichtigsten Fortschritte. Von Bedeutung ist dabei das Verhältnis der stündlichen Gasmenge zur Menge des gleichzeitig behandelten Öles: dasselbe soll nachstehend als »spezifische Gasgeschwindigkeit« bezeichnet werden. Je höher die spezifische Gasgeschwindigkeit, also die durch i 1 Öl stündlich durchgblasene Gasmenge ist, desto rascher geht die Entsäuerung vor sich, und desto besser ist die Qualität des Produktes. Die Erhöhung der spezifischen Gasgeschwindigkeit bildet ein willkommenes Mittel, um die zur Entsätrerung nötige Temperatur herabzusetzen und damit die Ölqualität zu schonen. Mit hoher spezifischer Gasgeschwindigkeit kann man häufig schon bei 22o° dieselbe Entsäuerungsgeschwindigkeit erreichen wie mit geringer Gasgeschwindigkeit bei 300°. Betriebsmäßig empfiehlt es sich, für die Entsäuerung bei 2940 bis 26o° eine spezifische Gasgeschwindigkeit von etwa 300 Stundenlitern Gas pro Liter Öl, unterhalb 24o-° eine solche von etwa 7oo bis iooo Stundenlitern Gas pro Liter Öl anzuwenden. Oberhalb :26o'- genügt meist schon eine spezifische Gasgeschwindigkeit von i5o Stundenlitern Gas pro Liter Öl.
  • Die bei der Abstumpfung der Fettsäurereste im Desti.llationsrückstand mit Alkali entstehenden geringen Mengen ölhaltiger Seife können durch Zerlegung mit Schwefelsäure und nachfolgendes Abdestillieren der Fettsäure im Wasserstoffstrom auch noch auf Neutralöl verarbeitet werden, wodurch die Trennung zu einer praktisch vollständigen wird.
  • Die besten Fettqualitäten werden bei Anwendung von Wasserstoff erzielt. Dieser hat gleichzeitig den Vorteil der Schonung des Gefä Bmaterials, da er dem Metallangriff aurch Fettsäure entgegenwirkt.
  • Beispiel. i2oo kg rohes Palmöl von 39,5 Prozent Fettsäure wurden in der geschilderten Weise i1/2 Stunden lang bei 28o° C mit Wasserstoff behandelt und dann rasch abgekühlt. Es werden 730 kg helles, geruchloses Speisefett mit o,5 Prozent Fettsäure und: 47o kg helle, kristallinische, ölfreie Fettsäure erhalten.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Entsäuerung von Neutralfetten mit einem hindurchgetriebenen, fein verteilten Strom eines indifferenten permanenten Gases, vorzugsweise Wasserstoff, unter Erhitzen auf höhere Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gasstrom von solcher Geschwindigkeit Anwendung findet, daß die praktisch vollständige Abtreibung der Fettsäuren ohne Vakuum bei einer das Fett noch nicht schädigenden Temperatur in kurzer Zeit eintritt. z. Bei dem Verfahren nach Anspruch i die Regelung des Gasstromes in der Weise, daß bei wachsendem Neutralfettgehalt die Geschwindigkeit des Gasstromes erhöht wird. 3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i und z, dadurch gekennzeichnet, däß schwachsaure Neutralfette zunächst durch die übliche Neutralisation mit Alkalien entsäuert werden, worauf die dabei abgetrennte, noch Neutralfett enthaltende Seife nach ihrer Zerlegung finit einer Säure dem Verfahren nach Anspruch i oder ? unterworfen -wird. 4. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Entsäuerung des Neutralfettes nur bis zu einem Gehalt von 2 bis 3 Prozent freier Fettsäure durchgeführt wird und diese dann durch Neutralisation entfernt werden.
DET21973D 1916-04-11 1918-04-23 Verfahren zur Entsaeuerung von Neutralfetten Expired DE362282C (de)

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