DE3618205A1 - Rotationssymmetrischer presskoerper fuer zerfallgeschosse und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Rotationssymmetrischer presskoerper fuer zerfallgeschosse und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Preßkörper nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 und eine Verfahren zu
seiner Herstellung.
Ein gattungsgleicher Gegenstand ist bekannt aus der
DE-PS 21 60 187. Er hat sich aus folgenden Gründen
gut bewährt: mit ihm wird auf zuverlässige Weise
die gestellte primäre Sicherheitsbedingung erfüllt
(ein 40 m vor der Mündung des Waffenrohres von einem
Rahmen aufgespannt gehaltenes Papier der Qualität
200 g/m2 darf von keinem der Pulverteilchen mehr
perforiert werden); er ist ferner kostengünstig herstellbar,
und schließlich genügt das zu seiner Herstellung
verwendete Eisenpulver den strengen Forderungen
eines verantwortungsbewußten Umweltschutzes. Letzteres
spielt angesichts der Tatsache eine wesentliche Rolle,
daß ein Wiederaufsammeln des beim Beschuss zerstreuten
Eisenpulvers nicht möglich ist und Manövergelände fast
regelmäßig land- und/oder forstwirtschaftlich genutzt
werden. Diese Nutzung wird keinesfalls beeinträchtigt,
da das Eisenpulver sowohl für Weidevieh wie auch Wild
nicht nur unschädlich, sondern verträglich ist.
Nun wurde bereits 1974 von Fällen berichtet, bei
welchen Augenverletzungen mit der Gefahr der Siderosis
durch das Füllmaterial von Zerfallgeschossen verursacht
wurden. Seinerzeit wurde gefordert, bei Zerfallgeschossen
Eisen durch einen möglichst inaktiven Stoff
zu ersetzen. Es hat nicht an Bemühungen gefehlt, diese
Forderung zu erfüllen. Ein positives Ergebnis wurde
allerdings nicht erzielt, denn die betreffende Forderung
darf nicht isoliert, sondern kann stets nur im Zusammenhang
mit den bereits vorgenannten Bedingungen betrachtet
werden. Und hierin lag der Grund, intensiv auch nach
anders gearteten Lösungen zu suchen.
Der Erfindung liegt folglich die Aufgabe zugrunde, einen
gattungsgleichen Preßkörper zu schaffen, bei dem unter
Beibehalten der intestinalen Verträglichkeit der sich
aus ihm beim Zerfall bildenden Teilchen deren räumlicher
Gefahrenbereich eingeschränkt wird.
Gelöst wird diese Aufgabe nach der Lehre des Patentanspruchs
mit den in dessen kennzeichnendem Teil angegebenen
erfinderischen Merkmalen.
Hiernach wird der einzuhaltene Sicherheitsabstand
vor der Mündung des Waffenrohres beim Beschuß mit Zerfallmunition
unter Verwendung des Preßkörpers nach
der Erfindung (verglichen mit dem bekannten Preßkörper)
von 40 auf 10 m verringert.
Diese sprunghafte Verbesserung ist umso erstaunlicher,
als bislang in Pulver aus im wesentlichen technisch
reinem Eisen die Anwesenheit von Körnern mit einer
Größe unterhalb 0,15 mm für schädlich gehalten wurde.
Hierzu wird verwiesen auf die DE-PS 12 82 866. Dort
wird die genannte untere Grenze damit begründet, daß
ihr Unterschreiten eine zu hohe Grünfestigkeit (Preßkörperfestigkeit)
zur Folge hat, welche das geforderte
Zerlegeverhalten des Preßkörpers bis zur Unbrauchbarkeit
beeinträchtigt. In der eingangs zitierten DE-PS
21 60 187 wird sogar eine geringste Korngröße von
0,2 mm angegeben. Durch die Erfindung wird folglich
nicht nur ein technisches Vorurteil überwunden, sondern
auch eine besondere Wirtschaftlichkeit erzielt: bei
den bekannten Verfahren kann nämlich ein abzusiebend
Feinstkornanteil nur wieder in ein Schmelzaggregat
eingesetzt werden.
Bei Zerfallgeschossen füllen die rotationssymmetrischen
Preßkörper eine Kunststoffhülle, deren Außenform wegen
der Zu- und Einführbarkeit der Patrone möglichst weitgehend
derjenigen des scharfen Geschosses entsprechen
soll. Hieraus erhellt, daß es in einem Zerfallgeschoß
neben kreiszylindrischen Preßkörpern auch einen geben
muß, welcher der Ogivalform im Vorderbereich angepaßt
ist.
Zum Herstellen der Preßkörper wird folgendermaßen verfahren:
Eisenpulver der Zusammensetzung von technisch
reinem Eisen, welches durch Zerstäuben einer entsprechenden
Schmelze nachfolgendes resultierendes
Weichglühen zwischen 900 und 1050°C erhalten würde,
wird in einer üblichen Hammermühle für wenigstens
1 Stunde einer Schlagprall- und Scheuerbehandlung unterworfen.
Hiernach abgesiebtes Eisenpulver wird zu einem
Probekörper verpreßt. Dieser wird einer Trommelprüfung
nach Stahl-Eisen-Prüfblatt 87-69, 1. Ausgabe
Dezember 1969, unterworfen, wobei die Maschenweite der
als Sieb ausgebildeten Wand der Prüftrommel (modifiziert)
1 mm beträgt. Ist der Probekörper nach mindestens
50 bis höchstens 500 Trommelumdrehungen dermaßen zerfallen,
daß alle Bruchstücke die Trommel verlassen
haben, wird die Schlagprall- und Scheuerbehandlung nicht
fortgesetzt, sondern das abgesiebte Eisenpulver verpreßt.
Dabei hat sich ein Preßstück im Bereich von
480 bis 820 MPa als günstig erwiesen. Die resultierende
Dichte des Preßkörpers hängt von dessen Höhe und Gestalt
ab und liegt zwischen etwa 6,5 und 7,15 g/cm3. Erfahrungsgemäß
wird in einer üblichen Hammermühle ein
günstiges Ergebnis bei einer Betriebsdauer von wenigstens
80 min erzielt.
Zum Schonen einer zu verwendenden Presse kann dem Eisenpulver
als preßerleichterndes Schmiermittel Zinkstearat
zugegeben werden, wobei die Menge im Bereich von etwa
0,3 bis etwa 0,5%, vorzugsweise jedoch 0,5% beträgt.
Falls erforderlich, kann dem zu verpressenden Eisenpulver
ohne oder mit Zinkstearat vor dem Verpressen ein Trennmittel
zugegeben werden. Hierfür eignet sich insbesondere
Flammruß.
Nachstehend wird ein Beispiel für eine Siebanalyse des
nach der Schlaggprall- und Scheuerbehandlung aus der
Hammermühle abgezogenen Eisenpulvers mitgeteilt.
Das Eisenpulver hat eine Fülldichte zwischen etwa
4,0 und 4,5 g/cm3, und die Siebanalyse läßt sich durch
Modifizieren der Schlagprall- und Scheuerbehandlung
zum Erzielen zweckgebundener Eigenschaften des Preßkörpers
anpassend verändern.
Claims (6)
1. Rotationssymmetrischer Preßkörper für Zerfallgeschosse,
welcher aus Eisenpulver der Zusammensetzung
von technisch reinem Eisen besteht, welches
durch Zerstäuben einer entsprechenden Schmelze,
nachfolgendes reduzierendes Weichglühen zwischen
900 und 1050°C, eine anschließende Schlagprall-
und Scheuerbehandlung sowie Absieben erhalten
wird, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Fülldichte
des abgesiebten Eisenpulvers zwischen etwa
4,0 und 4,5 g/cm3 und einer Pulverkorngröße
unter 0,3 mm die resultierende Dichte des
Preßkörpers in Abhängigkeit von dessen Höhe und
Gestalt zwischen etwa 6,5 und 7,15 g/cm3 liegt.
2. Verfahren zum Herstellen eines Preßkörpers nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlagprall- und Scheuerbehandlung
des Eisenpulvers aus dem abgesiebten Eisenpulver
bei einer Trommelprüfung nach Stahl-Eisen-Prüfblatt
87-69, 1. Ausgabe Dezember 1969, mit modifizierter
Prüfeinrichtung nach mindestens 50 bis höchstens 500
Umdrehungen dermaßen zerfallen ist, daß alle Bruchstücke
die Trommel durch deren als Sieb vorgegebener
Maschenweite ausgebildete Wand hindurch verlassen
haben, und dann das abgesiebte Eisenpulver mit
einem Druck von wenigstens 480 MPa, vorzugsweise
480 bis 820 MPa zu dem Preßkörper verpreßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlagprall-
und Scheuerbehandlung in einer üblichen Hammermühle
erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, gekennzeichnet
durch einen Zusatz zum
Eisenpulver vor dem Verpressen, insbesondere
Zinkstearat, als preßerleichterndes Schmiermittel.
5. Verfahren nach Anspruch 5, gekennzeichnet
durch eine Zugabe von 0,3 bis 0,5%
vorzugsweise 0,5% Zinkstearat.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Eisenpulver vor dem Verpressen ein Trennmittel,
insbesondere Flammruß, zugegeben wird.
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