DE1199592B - Verfahren zum Herstellen leicht zerberstender Geschosskerne fuer UEbungsmunition - Google Patents
Verfahren zum Herstellen leicht zerberstender Geschosskerne fuer UEbungsmunitionInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
B23n
Nummer: 1199 592
Aktenzeichen: M 536961 b/491
Anmeldetag: 26. Juli 1962
Auslegetag: 26. August 1965
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen leicht zerberstender Geschoßkerne für
Übungsmunition aus Metallpulver, insbesondere Eisenpulver, deren Teilchen unter dem für das Erreichen
des verlangten spezifischen Gewichtes erforderlichen Preßdruck fest miteinander verschweißen,
auf pulvermetallurgischem Wege.
Der Lademechanismus moderner halb- und vollautomatischer Waffen wird durch den beim Schuß
auftretenden Rückstoßimpuls und/oder den Gas- ίο druck in Tätigkeit gesetzt und beruht wesentlich auf
dem genau definierten Geschoßgewicht, da der Impuls das Produkt aus Geschoßmasse und Mündungsgeschwindigkeit
ist. Auch beim Übungsschießen, wobei bekanntlich Munition ohne ballistische
Wirkung benötigt wird, soll die Feuerwaffe den gleichen Arbeitszyklus wie beim scharfen
Schuß durchlaufen, d. h., Abschußknall, Auswerfen der Kartusche, Selbstladevorgang und Rückstoßimpuls
sollen dem scharfen Schuß entsprechen. Hierbei muß es auch möglich sein, scharfe und
blinde Munition im Magazin oder im Gurt zu mischen, wobei der Lademechanismus der Waffe
nicht beeinträchtigt wird.
Um diese Aufgabe zu erfüllen, sind bei Ver-Wendung von bekannter Übungsmunition mit Geschoßkernen
aus Holz od. dgl. konstruktive Änderungen an der Waffe erforderlich, welche eine
Erhöhung des Rückstoßes bewirken. Es ist auch bekannt, Übungsmunition zu verwenden, die Geschoßkerne
aus auf pulvermetallurgischem Wege hergestellten Preßlingen besitzen. Diese Preßlinge
sind mit einem solchen Verdichtungsgrad gepreßt, daß sie eine für Transport und Handhabung genügende
Festigkeit besitzen. Die Geschoßkerne sind meist aus mehreren Preßlingen zusammengesetzt,
wobei diese von einer dünnen, steifen Hülse, z. B. aus Kunststoff, zusammengehalten werden. Die
Hülse wird völlig von dem Preßling ausgefüllt, wobei gegebenenfalls noch ein geringer Raum für die
Aufnahme einer Trocknungspastille vorgesehen ist, um die Korrosion der Preßlinge zu vermeiden. Die
Hülse besitzt die genauen Außenmaße eines scharfen Geschosses. Die Grünfestigkeit der Preßlinge
muß so gering sein, daß der Geschoßkern beim Verlassen des Laufes der Waffe durch den Gasdruck
und die Drallrotation zu feinem Pulver zerstiebt. Die Geschoßkerne der Übungsmunition für
die heutigen Hochleistungswaffen erfordern ein verhältnismäßig hohes spezifisches Gewicht. Metallpulverpreßlinge,
die dieses Gewicht aufweisen ■ müssen, lassen sich nach dem bisher bekannten
Verfahren zum Herstellen leicht zerberstender
Geschoßkerne für Übungsmunition
Geschoßkerne für Übungsmunition
Anmelder:
Mannesmann Aktiengesellschaft,
Düsseldorf, Mannesmannufer 1 b
Als Erfinder benannt:
Dr.-Ing. Gerhard Findeisen, Rheydt
Verfahren aber nicht mit einer solchen niedrigen Festigkeit herstellen, die das verlangte Zerbersten
nach dem Schuß gewährleistet. Die Ursache hierfür liegt darin, daß die Grünfestigkeit, d. h. die Festigkeit
der Preßlinge, die keiner Glühbehandlung unterworfen waren, entscheidend abhängig ist von
dem Raumfüllungsgrad oder der Porosität des Preßlings. Grünfestigkeit und Raumfüllungsgrad sind
miteinander verknüpft. Sie bedingen sich gegenseitig und sind einander in einer parabelähnlichen Abhängigkeit
direkt proportional, die meist nur empirisch zu ermitteln ist. Wird also für das Übungsgeschoß ein hohes spezifisches Gewicht gefordert,
so wird der hierfür verwendete Preßling beim Verdichten zu fest und zerstiebt beim Verlassen des
Laufes nicht mehr zu Pulver, sondern zerbirst höchstens zu Brocken, die eine Schrapnellwirkung
besitzen. Hohes spezifisches Gewicht erfordert nämlich einen hohen Preßdruck bei der Herstellung der
Geschosse, und dieser hohe Preßdruck aber bedingt eine hohe Grünfestigkeit.
Diese Nachteile werden durch die Erfindung beseitigt. Sie besteht darin, daß das Metallpulver in.
an sich bekannter Weise zunächst mit dem für das Erreichen des erforderlichen spezifischen Gewichtes
notwendigen Preßdruck zu die Geschoßkerne bildenden Preßlingen gepreßt wird und daß darauf die
Grünfestigkeit der Preßlinge unter Beibehaltung ihrer Form durch Schwächen ihres inneren Zusammenhaltes
vermindert wird. Es werden also zunächst die Metallpulverpreßlinge ohne Rücksicht
auf ihre Grünfestigkeit hergestellt, und es wird nur darauf geachtet, das gewünschte hohe spezifische
Gewicht einzustellen. In diesem Zustand sind die Preßlinge wegen ihrer noch sehr hohen Festigkeit
unbrauchbar. Wird die Grünfestigkeit gemäß der
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Erfindung jedoch vermindert, erhält man einen Geschoßkern, der nach Verlassen des Laufes zu
feinem Pulver zerstiebt.
Die hier vorgeschlagene Lösung des an sich bekannten Problems ist zweckmäßiger als der bekannte
Vorschlag, Manöverpatronen mit einem Geschoß auszustatten, welches aus einer Kapsel
besteht, die einen Preßling aus Metallpulver enthält, wobei die Pressung so bemessen wird, daß einerseits
das gewünschte hohe spezifische Gewicht erreicht wird, andererseits aber keine feste Verschweißung
der Teilchen eintritt, damit der staubförmige Zerfall beim Schuß gewährleistet bleibt. Diese Ausführung
bedingt die Anwendung einer besonderen Kapsel, die luftdicht abgeschlossen sein muß. Demgegenüber
ist der Geschoßkern gemäß der Erfindung wesentlich einfacher herzustellen.
Das Schwächen des inneren Zusammenhaltes der Preßlinge kann entweder durch Pressen, Schlagen,
Hämmern od. dgl. mechanische Einwirkungen erfolgen. Die Preßlinge können auch zu diesem Zweck
der Einwirkung von Ultraschall oder magnetischen Wechselfeldern ausgesetzt werden. Die mechanische
Bearbeitung der Preßlinge kann in einer Matrize erfolgen. Die den Geschoßkem bildenden Preßlinge
können auch in einer Hülse bearbeitet werden, die Bestandteil des fertigen Geschosses ist.
Zur näheren Erläuterung sei auf folgenden Versuch hingewiesen: Läßt man auf einen zylinderförmigen
Preßling durch einen Stempel einen Druck ausüben, so beobachtet man an dem Druckmeßgerät
der Presse einen zeitlichen Druckanstieg, der eine Ähnlichkeit mit dem Kraftverlauf beim Zugversuch
auf einer Zerreißmaschine aufweist. Zunächst steigt der Druck rasch und gleichmäßig an. Dann verlangsamt
sich der Anstieg. Es folgt ein geringer Abfall, worauf der Druck stark absinkt. Danach
zerbricht der Preßling. Wird der Preßdruck dann unterbrochen, wenn der Druckanstieg aufhört, so
zeigt sich überraschend, daß der Probe zwar äußerlieh
die Druckeinwirkung nicht anzumerken ist, daß jedoch die Grünfestigkeit sehr stark abgenommen
hat. Dabei sind spezifisches Gewicht und Probenabmessung unverändert geblieben.
Der innere Zusammenhalt der Preßlinge kann auch durch die Einwirkung von chemischen Stoffen,
z. B. von Säuren, geschwächt werden. Wird beispielsweise der Preßling nach seiner Verdichtung
mit einer Mineralsäure getränkt, so greift diese die stark kaltverformten Berührungssteilen der Pulverteilchen
an. Da diese Berührungsstellen wegen ihres hohen Verformungsgrades bevorzugte Angriffspunkte
für die Säuren sind, wird der die Grünfestigkeit des Preßlings weitgehend bestimmende
Zusammenhalt der Pulverteilchen gestört, wobei die äußere Form des Preßlings erhalten bleibt.
Diese Wirkung kann verstärkt werden* wenn der Preßling bereits chemische Verbindungen enthält,
die mit der eindringenden Säure reagieren. Das ist beispielsweise der Fall, wenn der Preßling Natriumcarbonat
enthält. Beim Tränken eines derartigen Preßlings mit Salzsäure werden nicht nur die
Metallteilchen angegriffen, es bildet sich auch durch die Reaktion des Natriumcarbonats mit der Salzsäure
in den Kapillaren des Preßlings Kohlendioxyd, welches entweicht und dadurch den inneren
Zusammenhalt des Preßlings schwächt.
Das erfindungsgemäße Verfahren sei an Hand folgender Beispiele näher beschrieben.
Zum Herstellen eines 2-cm-Geschosses mit einem vorgeschriebenen spezifischen Gewicht von
6,50 g/cm3 wird zunächst eine Mischung aus einem verdüsten Eisenpulver mit 1 Gewichtsprozent Magnesiumoxyd
und 1 Gewichtsprozent Zinkstearat hergestellt, welche bei einem Preßdruck von 6,5 t/cm2
zu Preßlingen verdichtet wird. Die Grünfestigkeit dieser Preßlinge beträgt danach 1,5 kg/mm2 und die
Dichte 6,57 g/cm3. Im Anschluß an die Verdichtung werden die Preßlinge einem statischen Druck von
3,3 t/cm2 ausgesetzt. Die Grünfestigkeit beträgt dann nur noch 0,07 kg/mm2. Die äußere Form der Preßlinge
bleibt erhalten.
Der angegebene Wert für die Grünfestigkeit ist derart niedrig, daß die aus diesen Preßlingen hergestellten
Geschoßkerne nach dem Schuß in feines Pulver zerstieben.
Für 2-cm-Geschosse mit einer vorgeschriebenen Dichte von 7,20 g/cm3 wurde ein Gemisch aus
einem verdüsten Eisenpulver (RZ-Pulver) mit einer Korngröße von etwa 600 μ und 1 % Zinkstearat bei
einem Preßdruck von 12 t/cm2 zu Preßlingen verdichtet, deren Grünfestigkeit danach 1,8 kg/mm2
betrug. Nach der Einwirkung eines statischen Druckes bei 3,5 t/cm2 lag die Grünfestigkeit bei nur
0,09 kg/mm2. Auch diese Preßlinge wurden nach dem Schuß zerstäubt.
In der Zeichnung ist ein an sich bekanntes Geschoß für Übungsmunition dargestellt. In der die
äußere Form des Geschosses aufweisenden Hülse aus Kunststoff 1 sind drei den Geschoßkem bildende
Preßlinge 2,3 und 4, welche nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt worden sind, angeordnet. Die in der Spitze des Geschoßkernes
eingebrachte TföcknungspastiUe 5 (CaCl2) dient zur
Verhinderung einer Korrosion des Geschoßkernes beim Lagern.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zürn Hefstellen leicht zerberstender Geschoßkerne für Übungsmunition aus Metallpulver, insbesondere Eisenpulver, deren Teilchen unter dem für das Erreichen des verlangten spezifischen Gewichtes erforderlichen Preßdruck fest miteinander verschweißen, auf pulverrnetällürgischem Wege, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallpulver in an sich bekannter Weise zunächst mit dem für das Erreichen des erforderlichen spezifischen Gewichtes notwendigen PreBdrück zu die Geschößkerne bildenden Preßlingen gepreßt wird und daß darauf die GrunfeStigkeit der Preßlinge unter Beibehaltung ihrer Form durch Schwächen ihres inneren Zusammenhaltes vermindert wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Aüslegeschrift Nr. 1099905.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen509 658/267 8.65 © Bundesdruckerei Berlin
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