DE1201723B - Rueckwaertige Verdaemmung von Treibladungen - Google Patents
Rueckwaertige Verdaemmung von TreibladungenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
Int. Cl.:
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Auslegetag:
F07f
Deutsche Kl.: 72 d - 2
1201723
W32717Ic/72d
1. August 1962
23. September 1965
W32717Ic/72d
1. August 1962
23. September 1965
Die Erfindung bezieht sich auf eine rückwärtige Verdammung von Treibladungen für rückstoßfreie
Waffen mit einem beidseitig offenen Abschußrohr, bestehend aus einem ein- oder mehrteiligen Verdämmkörper
aus Metallstaub. Sie bezieht sich ganz besonders auf rückstoßfreie Einmannwaffen, deren
zulässiges Gesamtgewicht die Anwendung dünnwandiger Abschußrohre vorschreibt.
Solche Einmannwaffen haben häufig ein Kaliber von der Hälfte ihres Munitionskalibers. Sie werden
schußfertig gemacht, indem sie nur den Flügelschaft des Geschosses mit angesteckter Treibladung und
Verdammung in sich aufnehmen. Für die Handhabung beim Laden muß dieses als Einheit gehaltene
Munitionsaggregat möglichst kurz sein.
Die beim Abschuß herrschenden Spitzengasdrücke dürfen auch bei Auftreten besonderer Vorkommnisse
auf keinen Fall zu einer Zerstörung der Waffe und damit zu Verletzungen des Schützen führen.
Andererseits erfordert das Schießen auf die heute vorgesehenen Entfernungen eine entsprechend hohe
V0, die aus vorerwähnten Gründen allein mit einer
Erhöhung des Treibladungsgewichts bei derart leichten Einmannwaffen nicht ohne Gefahr für den
Schützen darstellbar ist.
Die Erfindung bezweckt, diesem Umstand Rechnung zu tragen, indem sie Verdammungen vorsieht,
bei denen durch eine wesentliche Erhöhung des bisher üblichen Verdämmungsgewichts und unter hoher
Dämmwirkung eine erhebliche Verminderung der Treibladungensmenge möglich wird. Als Folge tritt
eine Senkung des Gebrauchsgasdrucks, Einengung der Gasdruckstreuungen und somit eine Sicherung
der Waffe gegen Zerstörung bei außergewöhnlichen Vorkommnissen ein, welche wiederum der Sicherheit
des Schützen zugutekommt.
Es spielt keine Rolle, ob die Verdammung vor dem Zerstäuben erst einen gewissen Weg im Waffenrohr
zurücklegt, um dem Projektil die entsprechende Beschleunigung zu erteilen, oder ob sie unmittelbar
vor der rückwärtigen Waffenrohröffnung bzw. einer rückwärtigen Düse angebracht ist.
Metallpulverpreßlinge sind bereits als Geschoßfüllung für Manöverpatronen bekannt. Sie werden
dort üblicherweise in die Höhlung eines meist nichtmetallischen Geschoßkörpers eingesetzt und sollen
— auf höchste Dichte gepreßt — das erforderliche Geschoßgewicht ergeben. Oa die hohe Beanspruchung
im Geschützrohr durch Gasdruck und Drall eine Zerstörung der fest eingebetteten Metallpulverpreßlinge
immer gewährleistet, ist ihre Beschaffenheit dort eine ganz andere als diejenige der Ver-Rückwärtige
Verdammung von Treibladungen
Anmelder:
Karl Wengenroth, Hilden (RhId.), Zelterstr. 59
Als Erfinder benannt:
Karl Wengenroth, Hilden (RhId.)
dämmungskörper für rückstoßfreie Waffen vorgenannter
Art.
Es ist bekannt, bei Treibladungen für rückstoßfreie Waffen rückwärtige Verdammungen zu verwenden,
welche aus festen, flüssigen oder staubformigen Stoffen bestehen und beim Geschoßabschuß nach
ao hinten aus dem Waffenrohr ausgestoßen werden, um dabei auf eine möglichst kurze Entfernung zu zerfallen.
So ist z. B. eine Feststoff Verdammung bekannt, welche aus einer Anzahl dünner Kunststoffscheiben
besteht, die durch Metallstaubzusatz ein erhöhtes spezifisches Gewicht erhalten haben. Diese Scheiben
sollen nach Verlassen der rückwärtigen Waffenrohröffnung möglichst schnell zerflattern und zu Boden
fallen.
Abgesehen davon, daß der rückwärtige Raum hinter dem Schützen zum Teil bis weit über die Druckwirkungszone
hinaus durch Scheiben, die sich nicht voneinander trennen, gefährdet sein kann, läßt eine
derartige, aus spezifisch leichten Stoffen hergestellte Verdammung keine wesentliche Erhöhung ihres Gewichts,
gegebenenfalls noch unter entsprechender Senkung des Treibladungsgewichts, zu. Sie würde dabei
für ihre Handhabung zu lang werden.
Bekannt ist weiterhin eine durch Kleben miteinander verbundene zweiteilige Verdammung, deren
kleinerer und kürzerer Teil als Liderung und dessen Hauptteil als nichtlidernde »Vorlage« wirken sollen.
Die Füllung besteht aus gestopftem Staub von
Stoffen vornehmlich niedrigen spezifischen Gewichts, bei denen ein Verpressen zu festen Körpern ohne
Bindemittel meist nicht möglich ist, weshalb diese bei ihrer Anwendung eine Umhüllung benötigen. Derartige
Verdammungen mit Umhüllung können erfahrungsgemäß beim Abschuß zu einer unkontrollierbaren
Ballung des Verdämmungsmaterials im Abschußrohr und damit zu ballistisch nicht tragbaren
V0- und Gasdruckstreuungen führen.
509 688/147
Um den geschilderten Umständen Rechnung zu tragen soll die rückwärtige Verdammung gemäß
der Erfindung dadurch erreicht werden, daß der Verdämmkörper aus bindemittelfreiem Reinsteisenpulver
besteht, das bei etwa 800° C geglüht und unter An-Wendung eines Preßdruckes von etwa 1 bis 2 t/cm2
zu einem festen Körper verpreßt ist.
Die Verwendung von Eisenpulver ist gegenüber einer Verwendung von spezifisch schwereren Kupferoder
Bleistaub deswegen vorteilhafter, weil die Ungiftigkeit der Zerfallprodukte gegenüber jenen der
letztgenannten eine uneingeschränkte Verwendbarkeit sicherstellt.
Bei den Zerfallkörpern der rückwärtigen Verdammung gemäß der Erfindung ist unter allen Umständen
ein Zerfall zu unschädlichem Staub gewährleistet, und zwar auf eine rückwärtige Entfernung,
welche etwa der gefährdenden Druckwirkungszone hinter der Waffe entspricht.
Bei dem Zerfallkörper der rückwärtigen Verdäm- a°
mung gemäß vorstehender Erfindung wird somit Eisenpulver verwendet, welches speziell durch seine
Form und äußere Beschaffenheit und ohne Bindemittel zu Körpern verpreßbar ist, die einerseits fest
genug sind für die erforderlichen Hantierungen, andererseits aber leicht zerfallen und bereits im Abschußrohr
noch während des Druckanstiegs eine Gefügeveränderung erfahren.
Das Pulver für diese Zerfallkörper ist ein Reinsteisenpulver, welches durch Zerstäuben des flüssigen
Eisens gewonnen wird und aus unregelmäßigen porösen oder dichten Hohlkugeln, Kugelschalen und
Agglomeraten besteht. Seine maximale Korngröße beträgt 0,4 mm (40 mesh). Der spezielle Anteil
groben Korns und die »spratzige« Oberfläche dieses Eisenpulvers ermöglichen die Herstellung haltbarer
Preßkörper trotz niedriger Dichte bei weitgehend nutzbarem Porenraum.
Zum Schütze der Verdämmkörper gegen Kantenabrieb
und Feuchtigkeitsaufnahme können diese in an sich bekannter Weise oberflächengeschützt
werden.
Gegenüber den bisher bekannten Feststoffverdämmungen ergibt eine Zerfallverdämmung der beschriebenen
Art eine weitgehende Gefahrlosigkeit außerhalb der rückwärtigen Druckwirkungszone. Es ist
von ganz besonderem Vorteil, daß bei einer ungewollten Verstopfung der hinteren Waffenöffnung
keine Waffenzerstörung und damit eine Gefährdung des Schützen eintritt, wie dieses bei anderen bekannten
Feststoffverdämmungen der Fall sein kann.
Claims (2)
1. Rückwärtige Verdammung von Treibladungen für rückstoßfreie Waffen mit beidseitig
offenem Abschußrohr, bestehend aus einem ein- oder mehrteiligen Verdämmkörper aus Metallstaub,
dadurchgekennzeichnet, daß der Verdämmkörper aus bindemittelfreiem Reinsteisenpulver
besteht, das bei etwa 800° C geglüht und unter Anwendung eines Preßdruckes von
etwa 1 bis 2 t/cm2 zu einem festen Körper verpreßt ist.
2. Rückwärtiger Verdämmkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Eisenpulver etwa 1 bis 2% Öl als Preßgleitmittel zugesetzt ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1099 905;
britische Patentschrift Nr. 577 318.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1099 905;
britische Patentschrift Nr. 577 318.
509 688/147 9.65 © Bundesdruckerei Berlin
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