DE1215028B - Zerfallkoerper und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Zerfallkoerper und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B8/00—Practice or training ammunition
- F42B8/12—Projectiles or missiles
- F42B8/14—Projectiles or missiles disintegrating in flight or upon impact
- F42B8/16—Projectiles or missiles disintegrating in flight or upon impact containing an inert filler in powder or granular form
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22F—WORKING METALLIC POWDER; MANUFACTURE OF ARTICLES FROM METALLIC POWDER; MAKING METALLIC POWDER; APPARATUS OR DEVICES SPECIALLY ADAPTED FOR METALLIC POWDER
- B22F3/00—Manufacture of workpieces or articles from metallic powder characterised by the manner of compacting or sintering; Apparatus specially adapted therefor ; Presses and furnaces
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
F42b
Deutsche Kl.: 72 d-6
Nummer: 1215 028
Aktenzeichen: D 449791 c/72 d
Anmeldetag: 18. Juli 1964
Auslegetag: 21. April 1966
Die Erfindung bezieht sich auf Zerfallkörper, insbesondere
Zerfallmunition oder -Verdammung, bei welchen ein feinkörniges Pulver oder Pulvergemisch,
vornehmlich Metallpulver, gegebenenfalls unter Zusatz von Bindemitteln od. dgl. zu einem Körper geformt,
insbesondere gepreßt ist, sowie auf ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Neben Flüssigkeitsverdämmungen, Papp- oder Kunststoffkörpern und geschütteten, in Beuteln eingeschlossenen
Staubkörpern sind auch bereits Metallpulverkörper bekannt, die unter Zusatz von
Bindemitteln, z. B. von Harzen, zu Verdämm- bzw. Geschoßkörpern gepreßt sind. Allen bisher bekannten
derartigen Zerfallkörpern haftet aber der Nachteil an, daß sie entweder für den Transport und die
Handhabung zu wenig fest sind oder aber, sofern sie entsprechend fest verpreßt sind bzw. entsprechend
viel Binder zugesetzt ist, sich nicht restlos zerlegen, d. h. zusammengebackene Teile über den Sollzerlegungspunkt
hinausfliegen.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Zerfallkörper zu schaffen, der bei mechanischer Beanspruchung,
z. B. bei Stößen bis zu einem bestimmten Energieinhalt, völlig unverändert bleibt, beim Überschreiten
dieser Grenze jedoch schlagartig und restlos zerfällt.
Um dies zu erreichen, soll erfindungsgemäß das Pulver in ein bei Gebrauchstemperatur des Körpers
sprödes Gerüst aus Stearaten, Metallsalzen od. dgl. eingebettet und die Oberfläche der Pulverkörner in
geeigneter Weise chemisch passiviert sein. Als Gerüststoffe können Calciumstearat, fettsaure Metallsalze,
ζ. Β. Aluminium-, Barium-, Kupfer-, Magnesium-, Nickel-, Blei- und Zinkstearat, Palmitate,
Oleate, Linoleate, Resinate, Laurate, Naphthenate, Telate u. dgl. einzeln oder in Mischung verwendet
werden, wobei das Eutektikum durch Auswahl bzw. Mischung genannter Stoffe so festlegbar ist, daß der
Schmelzpunkt etwa 20% über der höchstzulässigen Gebrauchstemperatur des Körpers liegt und das
spröde Gerüst gegen mechanische Beanspruchung nur so weit widerstandsfähig ist, daß es über der
Sollgrenze unter Freigabe der Pulverkörner ruckartig und restlos zerfällt. Der Schmelzpunkt obengenannter
Stoffe schwankt beispielsweise zwischen 15 und 200° C. Bei Zerfallkörpern, die eine Maximalerwärmung
bis 70° C ertragen müssen, wird somit eine Gerüststoffmischung gewählt, deren Schmelzpunkt
bei mindestens 80° C oder darüber liegt.
Das Gerüst aus obengenannten Stoffen ist einerseits sehr widerstandsfähig und etwa mit vorgespanntem
Glas vergleichbar, das Stöße bis zu einer bestimmten Energie ohne strukturelle Veränderung oder
Zerfallkörper und Verfahren zu seiner Herstellung
Anmelder:
Fa. Diehl, Nürnberg, Stephanstr. 49;
Otto Justin G. m. b. H. & Co; K. G.,
Karlsruhe, Leopoldstr. 7 b
Otto Justin G. m. b. H. & Co; K. G.,
Karlsruhe, Leopoldstr. 7 b
Als Erfinder benannt:
Josef Hoyer, Karlsruhe (Bad.)
Abbröckeln aufnimmt, bei einem Schlag- der über
die zulässige Grenze hinausgeht, andererseits jedoch völlig und ruckartig zusammenbricht.
Eine Passivierung der Oberfläche der Pulverkörner
ist notwendig, um jegliche chemische Bindung zwischen dem B allastpulver und den Gerüststoffen zu vermeiden.
Diese Passivierung ist beispielsweise durch Verwendung einer gegen basische und saure Medien korrosionsfesten
Metallegierung für die Pulverkörner erreichbar. Zwecks Vermeidung von Formveränderungen
beim Verpressen, d. h. einer Klumpenbildung durch metallische Bindung einerseits und zur
schlagartigen Weiterleitung eines mechanischen Stoßes andererseits soll die zur Herstellung der Pulverkörner
verwendete Metallegierung härtbar sein. Als besonders geeignet hat sich eine Eisen-Silizium-Chrom-Nickel-Kupfer-Legierung
erwiesen. Das Pulver soll Kugelform haben und gehärtet sein. Weiterhin soll es nicht aus Kügelchen eines einheitlichen
Durchmessers, sondern vorzugsweise aus einem Gemisch von Kügelchen verschiedenen Durchmessers
bestehen, deren jeweilige Menge durch die Kornverteilungskurve bestimmt wird. Eine optimale Füllung
wird bei einer Kornverteilung nach »Fuller« erreicht. Der Maximaldurchmesser ist durch die Gefährlichkeit
des Einzelpartikels nach der Zerlegung bestimmt und beträgt etwa 0,2 mm. Die Minimalgrenze
soll, um stehende Staubwolken zu vermeiden, etwa bei 0,06 mm Durchmesser liegen.
Das Verfahren zum Herstellen des Zerfallkörpers besteht in folgendem:
Um das Gerüst in das Pulver einzubringen, wird beispielsweise das mit einer Lösung der genannten
Stoffe vermischte Pulver in eine Form eingerüttelt oder eingepreßt. Sodann wird durch Erwärmen des
Körpers das Lösungsmittel verdampft und durch weiteres Erwärmen bis wenigstens zum Schmelzpunkt
der das spröde Gerüst bildenden Stoffe ein
609 559/131
Umkrusten der Pulverkömer mit den Stoffen beim
Abkühlen auf Gebrauc'hstemperatur herbeigeführt. Beim Abkühlen der Körper auf Gebrauchstemperatur
tritt, wie bei Sintervorgängen in ähnlicher Weise bekannt ist, ein Umkrusten des Pulverkorngemenges 5 '
ein. Diese Kruste ist so spröde, daß sie bei starken Stoßen, wie sie beispielsweise beim Abschuß auftreten,
völlig zerbricht und die Pulverkörner klumpenfrei auseinanderfliegen läßt.
Außer dem Einbringen 4er Gerüststoffe in der
Lösungsphase, wobei als Lösungsmittel beispielsweise Kohlenwasserstoffe verwendbar sind, können
die Stoffe auch pulverig in das Ballastpulver eingemengt und mit diesem durch Erwärmen verkrustet
werden. Bei letztgenanntem Verfahren, das dem Vorgang beim Sintern ähnlicher ist, wird jedoch eine
nicht so vollständige Umkrastung erreicht wie durch das vorbeschriebene Verfahren.
Als Ausführungsbeispiel sei angeführt: Bei einem zylindrischen Körper mit einem Durchmesser von ao
41 mm und einer Höhe von 25,5 mm, welcher somit einen Inhalt von 33,6 cm3 hat, sind auf 167 g
Metallpulver etwa 0,65 g Stearat und 0,6 cm3 Lösungsmittel erforderlich. Das Pulver wird bei einem
Druck von 23,5 kg/cm2 verpreßt und nach vor- as
stehendem Verfahren weiterverarbeitet.
Das Gefüge ist an sich porös; da jedoch geschmolzene Stearate und andere obenerwähnte Stoffe hydrophob
sind, kann keine Wasseraufnahme erfolgen. Die so hergestellten Zerfallkörper sind somit unempfindlich
gegen beispielsweise durch Kondensation in der Hülle entstehendes oder durch diese hindurchdiffundierendes
Wasser.
Zum Schutz der Oberfläche des Körpers gegen Abrieb od. dgl. kann dieser mit einer dünnen Schutzschicht
versehen, insbesondere mit Klarlack überzogen sein.
Claims (9)
1. Zerfallkörper, insbesondere Zerfallmunition • oder -Verdammung, bei welchem ein feinkörniges
Pulver oder Pulvergemisch, vornehmlich Metallpulver, gegebenenfalls unter Zusatz von Bindemitteln
od. dgl. zu einem Körper geformt, insbesondere gepreßt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pulver in ein bei' Gebrauchstemperatur des Körpers sprödes Gerüst aus Stearaten, Metällsalzen od. dgl. eingebettet
ist und die Oberfläche der Pulverkömer in geeigneter Weise chemisch passiviert ist.
2. Zerfallkörper nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von Calciumstearat,
fettsauren Metallsalzen, z. B. Aluminium-, Barium-, Kupfer-, Magnesium-, Nikkei-,
Blei und Zinkstearat, Palmitaten, Oleaten, Linoleaten, Resinaten, Lauraten, Naphthenaten,
Telaten τι: dgl., einzeln oder in Mischung als! Gerüststoffe,
wobei das Eutektikum durch Auswahl bzw. Mischung genannter Stoffe so festlegbar ist,
daß der Schmelzpunkt etwa 20% über der hochstzulässigen "Gebräuchstemperatur des Körpers·
liegt und das spröde Gerüst gegen mecha*-
nische Beanspruchung nur so weit widerstandsfähig ist, daß es über der Sollgrenze unter Freigabe
der Pulverkömer ruckartig und restlos zerfällt.
3. Zerfallkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Pulverkömer
dadurch passiviert ist, daß die Pulverkömer aus einer gegen basische und saure Medien
korrosionsfesten, gehärteten Metallegierung, beispielsweise aus einer Eisen-Silizium-Chrom-Nickel-Kupfer-Legierung
bestehen.
4. Zerfallkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulverkörner Kugelform
aufweisen.
5. Zerfallkörper nach den Ansprüchen 1, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver
aus einer Mischung von Kügelchen mit nach der Kornverteilungskurve ausgewählten Durchmessern
besteht, dessen Maximaldurchmesser durch die Gefährlichkeit nach der Zerlegung und dessen
Minimalgrenze durch die Staubsinkgeschwindigkeit bestimmt ist.
6. Zerfallkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße der Pulverkörner
etwa 0,06 bis 0,2 mm beträgt.
. 7. Zerfallkörper nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des
Zerfallkörpers zur Vermeidung von Abrieb u. dgl. mit einer dünnen Schutzschicht versehen,
insbesondere mit Klarlack überzogen ist.
8. Verfahren zur Herstellung von Zerfallkörpern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das mit einer Lösung der genannten Stoffe vermischte Pulver in eine Form eingerüttelt oder eingepreßt wird, durch Erwärmen des
Körpers das Lösungsmittel verdampft und durch weiteres Erwärmen bis wenigstens zum Schmelzpunkt
der das spröde Gerüst bildenden Stoffe in bekannter Weise ein Umkrusten des Pulver-Korn-Gemenges
beim Abkühlen auf Gebrauchstemperatur herbeigeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch die Verwendung von Kohlenwasserstoffen
als Lösungsmittel.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Kiefer und Hotop, »Sintereisen und Sinterstahl«, Springer-Verlag, Wien, 1948, S. 177;
Kiefer und Hotop, »Sintereisen und Sinterstahl«, Springer-Verlag, Wien, 1948, S. 177;
Skanpy, »Metallkeramik«, Verlag Chemie,.
Weinheim, 1950, S. 242, § 53 Abs. 1.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED44979A DE1215028B (de) | 1964-07-18 | 1964-07-18 | Zerfallkoerper und Verfahren zu seiner Herstellung |
CH896165A CH464738A (de) | 1964-07-18 | 1965-06-25 | Zerfallkörper als Füllung von Zerfallgeschossen bzw. als rückwärtige Verdämmung von Treibladungen |
NL6508760A NL6508760A (de) | 1964-07-18 | 1965-07-07 | |
BE666619D BE666619A (de) | 1964-07-18 | 1965-07-09 | |
GB3050165A GB1103467A (en) | 1964-07-18 | 1965-07-19 | Disintegrating bodies |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED44979A DE1215028B (de) | 1964-07-18 | 1964-07-18 | Zerfallkoerper und Verfahren zu seiner Herstellung |
FR24127A FR1448342A (fr) | 1965-07-09 | 1965-07-09 | Corps décomposable obtenu par conformation ou compression d'une substance lourde |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1215028B true DE1215028B (de) | 1966-04-21 |
Family
ID=25971934
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DED44979A Pending DE1215028B (de) | 1964-07-18 | 1964-07-18 | Zerfallkoerper und Verfahren zu seiner Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1215028B (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2260625A1 (de) * | 1972-12-12 | 1974-06-20 | Dynamit Nobel Ag | Pulver insbesondere fuer die verdaemmung von treibladungen fuer rueckstossfreie waffen |
FR2412811A1 (fr) * | 1977-12-23 | 1979-07-20 | Rheinmetall Gmbh | Projectile a desintegration |
DE3618205A1 (de) * | 1986-06-03 | 1987-12-17 | Mannesmann Ag | Rotationssymmetrischer presskoerper fuer zerfallgeschosse und verfahren zu seiner herstellung |
EP0315393A2 (de) * | 1987-10-31 | 1989-05-10 | Michael Ernest Saxby | Übungsgeschosse oder Geschosse mit Signalkörpern |
EP0626557A1 (de) * | 1993-05-27 | 1994-11-30 | Royal Ordnance plc | Übungsgeschoss aus gesintertem Metallpulver |
-
1964
- 1964-07-18 DE DED44979A patent/DE1215028B/de active Pending
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
None * |
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