DE3603909A1 - Glasfaser mit verbesserter temperaturbestaendigkeit und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Glasfaser mit verbesserter temperaturbestaendigkeit und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Es ist bekannt, Glasfaser zur Verbesserung der Temperaturbeständigkeit
mit Säure zu behandeln. Dabei erfolgt ein
Gewichtsverlust, weil zur Schmelzpunkterniedrigung zugesetzte
Anteile zum Teil aus dem Glas extrahiert werden.
Diese Säurebehandlung hat jedoch einen erheblichen Festigkeitsabfall
zur Folge. Zum Beispiel bleiben durch Säurebehandlung
der Glasfaser auf einen Gewichtsverlust von ca.
20% des Ausgangsgewichtes nur etwa 10% der Anfangsfestigkeit
übrig (Festigkeitsabfall von 300 N auf ca. 30 N).
Wenn auch die Temperaturfestigkeit dabei auf ca. 900°C
steigt, ist dies doch eine zu geringe Restfestigkeit, als
daß solche Glasfasern noch zu brauchbaren Produkten verarbeitet
oder als brauchbare Produkte eingesetzt werden können.
Daher werden anschließend an die Säureextraktion Temperungen
zur Veredelung der Glasfaser durchgeführt oder Chromverbindungen
angelagert oder man man setzt schon bei der
Säureextraktion der Säure hochreine, flüssige Kieselsäure
zu und behandelt bei der Vergütungsstufe mit Metallkomplexlösungen,
deren Komplexbildner organischer Natur sind und
erhitzt dann auf Temperaturen zwischen 600 und 1000°C
(DE-OS 28 38 476).
Die führt zwar zu einem geringeren Festigkeitsverlust der
behandelten Glasfaser, jedoch reicht die so erzielte Festigkeit
für viele Anwendungszwecke ebenfalls noch nicht
aus.
Der Festigkeitsabfall der Glasfaser dürfte darauf zurückzuführen
sein, daß, wie bekannt ist, bei dieser Säurewaschung
die Glasfaser in Längsrichtung und spiralig durch Substanzverlust beim
Auswaschen ein Art Rißbildung erfährt. Diese Risse können durch Zusätze
zur Säure oder Nachbehandlung etwas zugeklebt werden, jedoch
verschwinden sie nicht mehr.
Außerdem entsteht durch die Säurebehandlung der Glasfaser,
auch bei den bekannten Nachveredelungen, in erhöhtem Maße
eine Staubungsgefahr, da kleine Glasfaserstückchen abbrechen
und abstauben, was arbeitsmedizinisch bedenklich
ist.
Es besteht daher nach wie vor ein Bedürfnis, die Hitzefestigkeit
von Glasfasern zu erhöhen, gleichzeitig jedoch
ihren Festigkeitsabfall wesentlich zu verringern und zusätzlich
die Staubungsgefahr wesentlich herabzusetzen oder
weitgehend zu beseitigen.
Dies wird erreicht, indem man die Glasfasern ohne Temperatursprünge
in Säure erhitzt, die Extraktion durchführt und
relativ langsam abkühlt, die extrahierte Glasfaser spült
und dann eine Schlichte aufbringt, die auf der Glasfaser
vernetzt und diese vernetzte Hülle die Glasfaser vor dem
völligen Austrocknen schützt.
Bei einem Auswaschgrad bei 6 µ und 9 µ-Fasern von 20%, wobei normalerweise
10% Restfestigkeit des Glases bleiben, kann man durch diese
Art der Säurebehandlung und das Aufbringen eines solchen
Kunststoffilmes, der das Austrocknen des ausgelaugten Glases
verhindert, einen Festigkeitszuwachs von 300 bis 400%
des üblichen extrahierten Glasfasermaterials erzielen, also
eine Festigkeitszunahme von ca. 30 N auf ca. 120 N bei
gleichzeitiger Staubbindung, bei 9 µ-Fasern, während bei 6 µ-Fasern
sogar ca. 50% der ursprünglichen Festigkeit erhalten werden können.
Für die Säureextraktion werden vorzugsweise anorganische
Säuren benutzt, die mit Glasbestandteilen keine schwerlöslichen
Salze bilden, also insbesondere Salpetersäure oder
Salzsäure, jedoch sind auch hinreichend starke organische
Säuren, wie Oxalsäure und Weinsäure brauchbar.
Der Auswaschgrad sollte wenigstens 10% des Anfangsgewichtes
der Glasfasern betragen, vorzugsweise ca. 20%, kann
jedoch auch bis ca. 30% gehen. Die Temperaturfestigkeit
normaler Glasfasern aus E-Glas beträgt etwa 600°C. Bei dieser
Temperatur verliert dann die Glasfaser ihre Festigkeit.
Bei einem Auswaschgrad bei E-Glas von 10 bis 12% betragen
die Anwendungstemperaturgrenzen 750°C, bei ca. 20%
ca. 900°C und bei 30% über 1000°C, allerdings immer mit
den eingangs erwähnten starken Verarbeitungsproblemen.
Das erfindungsgemäße Verfahren, also die Versiegelung der
Faser nach dem Auswaschen verhindert diese Verarbeitungsprobleme,
da immer die erwähnte erhöhte Festigkeit bei
gleichzeitiger Staubbindung eintritt.
Die Dicke der verwendeten Glasfasern beträgt vorzugsweise 9 µm
oder weniger, insbesondere 6 µm.
Bevorzugt ist E-Glas. Da C-Glas chemisch resistenter ist
und unter den Bedingungen, wo man mit E-Glas 20% Gewichtsverlust
erzielt, nur etwa 2 bis 3% Gewichtsverlust erzielt,
sind schärfere Bedingungen anzuwenden. Diese können
aber durch einige Vorversuche ermittelt werden.
Bei E-Glas ist die Behandlung vorzugsweise wie folgt:
Die Säure wird gewöhnlich in einer Konzentration von etwa
100 bis 200 g/l Extraktionsflotte im Falle von konzentrierter
Salpetersäure (52 bis 53%) angewandt und die Behandlungsdauer
beträgt 60°C bis dicht unter den Siedepunkt der
Flotte, vorzugsweise etwa 80°C. Die Behandlungsdauer beträgt
ca. 1 bis 2 Stunden, je nach Temperatur und Säurekonzentration,
vorzugsweise jedoch ca. 30 Minuten um von
Zimmertemperatur auf 80°C zu erwärmen, dann wird ca. 30
Minuten auf 80°C gehalten und dann innerhalb von 15 Minuten
auf ca. 50°C abgekühlt. Das weitere Abkühlen kann dann
schneller, gegebenenfalls durch Kaltwasserzulauf
erfolgen. Temperatursprünge beim Aufheizen und beim Abkühlen
im Bereich großer als 50°C sollen vermieden werden, da sie sich
ungünstig auf die Festigkeit auswirken können.
Dem Spülbad (Wasser) ist ein Neutralisiermittel, vorzugsweise
Ammoniak, zugesetzt. Der pH-Wert beträgt nach ca. 10
Minuten Behandlung vorzugsweise 8, so daß alle Säurereste
gebunden werden.
Wie erwähnt werden bei Verwendung weniger schnell extrahierender
Säuren oder bei C-Glas die Temperaturen weiter
erhöht und/oder die Zeiten verlängert, um den gewünschten
Extraktionsgrad zu erzielen.
Die gespülte und neutralisierte Glasfaser kann dann gewünschtenfalls
gefärbt werden, um ihr beispielsweise eine
Kennfarbe zu verleihen (durch Affinität zu basischen Farbstoffen).
Die noch feuchte Glasfaser wird dann mit einer Schlichte
versehen, vorzugsweise in wässriger Dispersion. Diese
Schlichte muß dann auf der Glasfaser eine feuchtigkeitsdichte
Hülle bilden und zwar derart, daß beim Vernetzen
des Schlichtemittels, das gewöhnlich unter Wärmeeinwirkung
erfolgt, die Glasfaser nicht vollständig trocknet, sondern
eine Restfeuchte von mindestens ca. 5% behält und diese
Restfeuchte auch bei der späteren Lagerung größenordnungsmäßig
beibehalten bleibt.
Als Schlichtemittel eignen sich im Prinzip alle Materialien,
die einen praktisch wasserdichten bzw. wasserdampfdichten
Überzug auf der Glasfaser bilden. Bevorzugt sind hitzereaktive,
selbstvernetzende copolymere Kunststoffderivate,
insbesondere in Mischung mit Polysiloxanen und Polyalkylenen
wie sie für die Hochveredelung von Geweben und Gewirken
aller Faserarten eingesetzt werden. Solche Copolymere sind
gewöhnlich bei Temperaturen ab 130°C unter Vernetzung hitzereaktiv.
Es sind aber auch Siliconelastomere, Polyvinylalkoholdispersion
und andere elastische Lacksysteme, z. B.
Polyurethan, brauchbar, wenn sie die oben genannten Bedingungen
erfüllen.
Bevorzugt sind jedenfalls Verbindungen, die aus wässrigen
Systemen aushärten und eine gewisse Dauerelastizität beibehalten.
Ein bevorzugtes Mittel zur Durchführung des Verfahrens ist
die Anwendung des in der Textilfärberei üblichen AZ-Verfahrens
für die Säurebehandlung. Dabei kann die Glasfaser
in Form von Färbespulen eingesetzt werden, wie dies auch bei der
HT-Färberei üblich ist, und die Säure wird (wie sonst die
Färbeflotte) von innen nach außen oder alternativ auch umgekehrt
oder wechselseitig durch die Spulen zirkuliert. Das Garn kann anschließend
direkt von der Färbespule weiterverarbeitet werden.
Zum Begriff Auszieh-Verfahren bzw. AZ-Verfahren siehe Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., Bd. 22, S. 643.
Die HT-Apparatur wird mit geringem Druck betrieben, das
heißt der bei den üblichen Ausführungen dieser Färbeapparatur
vorhandene Bypass bleibt offen. Sollte es sich z. B.
bei C-Glas herausstellen, daß damit keine genügende Extraktion,
also kein genügender Gewichtsverlust erzielt wird,
kann auch unter hohem Druck mit geschlossenem Bypass gearbeitet
werden.
Das Trockenen der Glasfaser, das schon mit aufgebrachter
Schlichte erfolgen muß, die dabei vernetzt, kann auf jede
übliche Weise erfolgen. Bevorzugt ist aber auch hier die
für die HT-Apparatur übliche Trockeneinheit, weil auf diese
Weise die Kapazität beider Apparatureinheiten aufeinander
abgestimmt ist und die Trocknung besonders schnell
durchzuführen ist.
Wichtig beim Trocknen ist nur, daß die Faser nicht austrocknet,
bevor der feuchtigkeitsdichte Überzug ausgehärtet ist
und somit die Glasfaser vor dem völligen Austrocknen
schützt, also die Vernetzung oder allgemein die Bildung einer
wasserdampfdichten Schicht auf der Glasfaser beendet
ist, bevor die Glasfaser auf weniger als 5-7% Feuchtigkeit
(unter der wasserdampfdichten Schicht) getrocknet
ist.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Eine HT-Färmeapparatur üblicher Bauart (Säurefest) von
2000 Liter Flotteninhalt wurde mit 2000 Liter einer etwa
10 gew.%igen Salpetersäure (300 l Salpetersäure 52/53% und
1700 l Wasser) gefüllt. Dann wurden Glasseidefilamentspulen
(Faserdicke 9 µm) wie für das HT-Färben üblich eingesetzt.
Die beschickte Flotte wurde dann innerhalb von 30 Minuten
von 25°C (Ausgangstemperatur) auf 80°C gebracht und dann
30 Minuten bei 80°C gehalten. Dann wurde durch indirektes
Abkühlen die Temperatur innerhalb von 15 Minuten auf 50°C
gebracht und dann durch Kaltwasserzulauf weiter abgekühlt.
Der Bypass war dabei und auch in den folgenden Arbeitsgängen
immer offen. Der Kaltwasserzulauf erfolgte durch Spülen
im Überlauf und danach Ablassen des Bades.
Dann wurde der Inhalt einmal kalt gespült und das Bad wieder
abgelassen und schließlich wurde mit einem Spülbad,
das Ammoniak enthielt, der gesamte Inhalt auf pH 8 gebracht
und das Spülbad dann abgelassen.
Um der behandelten Glasfaser eine Kennfärbung zu verleihen,
wurde dann mit Astrazonblau BG (30 g/Flotteninhalt) 10 Minuten
lang kalt gefärbt und die Spulen wurden dann durch
einmaliges Füllen der Apparatur mit Wasser und Ablassen
des Wassers gespült.
Die Nachbehandlung erfolgte in der gleichen Apparatur direkt
an den Spulen mit einer Dispersion von 10 g/l eines
hitzereaktiven, selbstvernetzenden copolymeren Kunststoffderivats
(z. B. dem im Handel erhältlichen Präparat Pretavyl
9179 in Form einer anionenaktiven weißen dünnflüssigen
Dispersion mit 27% Aktivsubstanz vom pH 4, die in kaltem
Wasser in jedem Verhältnis unter Rühren löslich ist. Es
vernetzt bei Temperaturen ab 130°C). Als Dispergiermittel
war der Flotte 1 g/l Solpon BS zugesetzt (handelsüblicher
Waschmittelbestandteil der Fa. Dr. Th. Böhme). Die Glasseidenspulen
wurden 30 Minuten bei 25°C in der HT-Färbeapparatur
mit der Schlichte behandelt. Dann wurden die Materialträger
aus dem Nachbehandlungsbad gezogen und in dem
der HT-Apparatur nachfolgenden Schnelltrockner getrocknet,
indem 1 Minute bei 130°C abgedrückt und dann 45 Minuten bei
130°C getrocknet und gleichzeitig kondensiert wurde. Wie bei der Färbung war
auch beim Trocknen der Luftverlauf von innen nach außen.
Diese Behandlung ergab einen Gewichtsverlust der Glasfaser
von ca. 20% und eine Schlichtemenge von ca. 1 Gew.% bezogen
auf Glasfaser.
Die Festigkeit der getrockneten Glasfaser betrug 111 N gegenüber
einer Ausgangsfestigkeit der eingesetzten Glasfaser
von 300 N und einer Restfestigkeit der säurebehandelten
Glasfaser, die vor Aufbringung der Schlichte getrocknet
wurde, von 28 N.
Der Versuch wurde in einer kleineren HT-Färbeapparatur mit
97,5 Liter Salpetersäure von 52/53% in einer HT-Apparatur
von 635 l Fassungsvermögen (netto) wiederholt. Das Flottenverhältnis
betrug wiederum. 1 : 5. Verwendet wurden 128 kg
EC-Glasseide 9/720 tex × 3. Die Zirkulation der Behandlungssäure
erfolgte von innen nach außen bei geöffnetem
Bypass. Es wurde wieder innerhalb von 30 Minuten von Raumtemperatur
auf 80°C aufgeheizt. Der Druck, der sich dabei
selbst einstellte, betrug dabei ca. 2 bar. Die Ware wurde
30 Minuten auf 80°C gehalten, dann wurde innerhalb von 15
Minuten durch indirekte Kühlung auf 60°C gekühlt und dann
durch langsamen Kaltwasserzulauf über das Ansatzgefäß innerhalb
weiterer 15 Minuten auf ca. 30°C.
Das erste Spülbad enthielt 4 g/l 25%ige Ammoniaklösung.
Das Spülen erfolgte für 10 Minuten mit dem kalten Ammoniakwasser.
Dann wurde nochmals gespült mit einer Lösung von
7 g Remacrylblau 3 G (identisch mit Astrazonblau BG) zur Erzielung
einer Kennfärbung, und zwar für 10 Minuten ebenfalls
in der Kälte. Zur Entwässerung wurde dann 30 Minuten abgeschleudert,
was eine Restfeuchte von ca. 18% ergab.
Die Ware wurde dann wiederum mit 10 g/l Pretavyl 9179 spez.
und 1 g/l Solpon BS 30 Minuten lang bei 25°C nachbehandelt
und die Materialträger (Glasseidenspulen) aus dem Nachbehandlungsbad
gezogen und im Schnelltrockner wie in Beispiel
1 getrocknet und der Überzug kondensiert.
Die Festigkeit dieser Ware betrug vor der Behandlung ebenfalls
ca. 300 N, schleuderfeucht betrug die Reißfestigkeit
noch 113,7 N und nach Nachbehandeln und Trocknen mit Kondensation
betrug die Festigkeit 97,0 N.
Das ofengetrocknete, nicht mit Schlichte nachbehandelte
Produkt zeigt nach dem vollständigen Austrocknen nur noch
eine Reißfestigkeit von 28,75 N.
Für den Vergleichsversuch, bei dem wie in Beispiel 2 gearbeitet
wurde, jedoch nicht bis zur Vernetzungstemperatur
von 130°C, sondern nur bis 100°C beim Trocknen erwärmt
wurde, betrug die Festigkeit nach dem Trocknen nur 28,75 N.
Sowohl die Produkte von Beispiel 1 als auch von Beispiel 2
zeigten bei der Weiterverarbeitung des Garnes auf der Bandweberei
praktisch keinen Staubanfall, während das Produkt
des Vergleichsversuches, bei dem keine feuchtigkeitsdichte,
voll vernetzte Schlichte entstanden war, starkes Stauben
zeigte und die Reißfestigkeit mit 28 N so tief war, daß
der Versuch, das Garn in der Bandweberei einzusetzen, abgebrochen
werden mußte.
Zur Kontrolle wurde Beispiel 1 wiederholt und in der gleichen
Weise wie in Beispiel 1 angegeben mit Säure gebeizt,
gespült, neutralisiert und gefärbt.
Die gefärbte Ware wurde dann in drei Ansätze aufgeteilt,
die wie folgt weiterbehandelt wurden:
Die Spulen wurden bei 100°C getrocknet und die Spulen mit
den trockenen Glasseidensträngen dann, wie im Beispiel 1
angegeben, in einer Flotte aus einer Dispersion von 10 g/l
Pretavyl 9179 spez. mit 1 g/l Solpon BS als Dispergiermittel
30 Minuten bei 25°C nachbehandelt und dann im HT-
Schnelltrockner getrocknet, wie in Beispiel 1 angegeben.
Die Endfestigkeit betrug 87 N.
Die Endfestigkeit betrug 87 N.
Die Spulen wurden schleuderfeucht verarbeitet, also ohne
Zwischentrocknung vor dem Schlichten, jedoch sonst identisch
mit Ansatz 1. Die Endfestigkeit betrug hier 113 N.
In beiden Fällen war die Festigkeit der ungeschlichteten Faser nach Lagerung und Austrocknung 30 N.
In beiden Fällen war die Festigkeit der ungeschlichteten Faser nach Lagerung und Austrocknung 30 N.
Dieser wurde, wie in Beispiel 1 angegeben, nachbehandelt,
in der Zentrifuge entwässert und dann im HT-Schnelltrockner,
wie in Beispiel 1 angegeben, getrocknet, wobei jedoch
nur eine Temperatur von 100°C angewandt wurde (statt
130°C). Hier erfolgte offensichtlich keine Kondensation
des Schlichtemittels. Die Endfestigkeit betrug nur 28 N
wie bei der ungeschlichteten getrockneten Faser.
Der Versuch zeigt, daß es wichtig ist, einen feuchtigkeits-
und wasserdampfdichten Überzug auf der Faser herzustellen
und einen Restwassergehalt von mindestens 5%,
insbesondere 5 bis 7%, in der Glasfaser auf Dauer aufrecht
zu erhalten.
Durch Abschleudern besteht die Gefahr, daß das Nachbehandlungsmittel
(die feuchtigkeitsdichte Schlichte) unregelmäßig
auf der Faser verteilt wird, was bei diesen Versuchen
für das schlechtere Ergebnis verantwortlich sein
dürfte.
Beispiel 1 wurde identisch wiederholt, wobei jedoch Glasfilamentspulen
einer Fadendicke von 6 µ verwendet wurden.
Die Anfangsfestigkeit dieser Fäden betrug 450 N und die
Endfestigkeit nach Kondensation der Schlichte betrug 241 N,
was zeigt, daß bei Anwendung des Verfahrens auf dünnere
Fasern ein besserer Erhalt der Festigkeit erzielt werden
kann. Die Anwendung auf Glasfasern von 6 µ Dicke ist daher
bevorzugt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Verbesserung der Temperaturbeständigkeit
von Glasfaser durch Extraktion mit heißen Säuren und
nachfolgende Vergütung der extrahierten Faser durch Aufbringen
einer Oberflächenschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß die Extraktion der Glasfaser durch
langsames Erhitzen des Faser-gefüllten Säurebades auf Temperaturen
im Bereich zwischen ca. 50°C bis dicht unter
den Siedepunkt des Behandlungsbades, Behandeln bei der
gewählten Extraktionstemperatur und dann langsames Abkühlen
auf Umgebungstemperatur ohne Temperatursprünge im Bereich
über 50°C bei einer Gesamtzeitspanne von 1/2 bis 3
Stunden auf einen Gewichtsverlust von mindestens 10 Gew.%
der Ausgangsglasfaser erfolgt, wobei die Behandlung gegebenenfalls
unter Druck durchgeführt werden kann, und die
so extrahierte Glasfaser nach Waschen zur Entfernung aller
Säurereste, gegebenenfalls unter Zusatz von Basen im
Waschwasser und gegebenenfalls nach Aufbringen einer
Kennfärbung, mit einer Schlichte versehen wird, die beim
Trocknen einen wasserdampfdichten Film auf der Faser bildet
und eine bleibende Restwasserfeuchte von 5-7% des
Endglasfasergewichtes gewährleistet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für den wasserdampfdichten Oberflächenfilm
in der Hitze vernetzbare Kunststoffderivate
eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Säurebehandlung, Waschen und
Trocknen in einer HT-Färbeapparatur unter den für Auszieh-
Färbeverfahren üblichen Bedingungen erfolgen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufbringen des wasserdampfdichten
Überzuges auf die Glasfaser in der HT-Färbeapparatur
in wässriger Dispersion erfolgt und die so behandelte
Faser aus der Apparatur genommen und, gegebenenfalls
nach Entwässern, in die HT-Trockenapparatur überführt
und dort das Nachbehandlungsmittel bei hinreichend
hoher Temperatur, insbesondere mindestens 130°C,
kondensiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Glasfaser E-Glasfaser verwendet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Glasfaser von
9 µm oder weniger, insbesondere 6 µm Stärke verwendet
wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Glasfaser
in Form der handelsüblichen Färbespulen direkt in die HT-Färbeapparatur
eingesetzt wird.
8. Glasfaser mit verbesserter Temperaturbeständigkeit, dadurch
gekennzeichnet, daß sie nach einem
Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7 hergestellt ist.
9. Anwendung des AZ-Färbeverfahrens in einer üblichen, säurefesten
HT-Färbeapparatur zur Säureextraktion von Glasfaser
bis zu einem Gewichtsverlust von mindestens 10
Gew.% der Ausgangsfaser mit anschließendem Aufbringen
einer wasserdampfdichten Oberflächenschicht auf die säurefrei
gewaschene Glasfaser und Ausbildung dieser Schicht
vor vollkommener Austrocknung der Glasfaser in der HT-
Trockenapparatur.
10. Umgewandelte Glasfaser mit verbesserter Temperaturbeständigkeit
durch Extraktion mit heißen Säuren und nachfolgender
Vergütung der extrahierten Faser durch Aufbringen
einer Oberflächenschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit Säure extrahierte,
gespülte, neutralisierte und ggf. gefärbte Glasfaser
einen beständigen, feuchtigkeits- und wasserdampfdichten
dünnen, elastischen Überzug aufweist und die so umhüllte
Faser einen Wassergehalt von 5 bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise 5 bis 7 Gew.-% aufweist.
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Also Published As
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