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Verfahren zum Stabilisieren von Textilmaterial Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Stabilisieren von Textilien gegen fortschreitende Schrumpfung
bei mehrfachem Waschen und gegen Ausziehen während der Fertigstellung unter gleichzeitiger
Färbung des Textilmaterials mit einem Küpenfarbstoff.
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Üblicherweise umfaßt die Behandlung von Textilien, wie z. B. von Geweben
aus regenerierter Cellulose, und die Färbung mit einem Küpenfarbstoff ein Zweistufenverfahren,
bei welchem das Gewebe in einer Stufe gefärbt und dann in der zweiten Stufe zwecks
seiner Stabilisierung nachbehandelt wird. Bei dem bekannten Zweistufenverfahren
wird das Gewebe zuerst in einem Verfahren gefärbt, welches die folgenden Unterstufen
umfaßt: z. Vorbereitung des Gewebes zum Färben durch Entschlichten, Spülen, Ausspülen
und Trocknen des Gewebes; 2. Aufbringen des Farbstoffes auf das Gewebe durch Aufklotzen;
3. Reduktion des Farbstoffes zu der Leukoküpe; q.. Oxydation der Leukoküpe zu dem
Küpenfarbstoff; g. Spülen des Gewebes nach der Oxydation; 6. Trocknen; 7. Aufrahmen
des Gewebes auf die gewünschte Breite. Nach Vollendung der siebenten Stufe wird
das Gewebe einer Behandlung unterworfen, welche den Zweck hat, es gegen Schrumpfen
zu stabilisieren.
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Ein synthetisches Harz wird im allgemeinen als Stabilisator gebraucht.
Diese Behandlung umschließt
die folgenden Stufen: B. Aufbringen
des Harzes auf das Gewebe durch Aufklotzen; g. Trocknen des harzbehandelten Gewebes;
ro. Härten des Harzes auf dem Gewebe zu einem unlöslichen Zustand; xz. Spülen des
Gewebes, welches das gehärtete Harz trägt; z2. Trocknen des Gewebes und 13. Aufspannen
des Gewebes auf die gewünschte Breite.
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Gemäß der Erfindung werden die Textilmaterialien sowohl gegen fortschreitende
Schrumpfung nach mehrfachem Waschen und auch gegen Ausziehen während der Fertigstellung
stabilisiert unter gleichzeitiger Aufbringung eines Küpenfarbstoffes, wobei folgende
Stufen durchlaufen werden: z. Vorbereitung des Gewebes durch Entschlichten, Spülen
und Trocknen; 2. gleichzeitige Aufbringung des Küpenfarbstoffes und eines besonderen
Stabilisators; 3. Trocknen; q.. Umsetzen des Stabilisators; 5. Reduktion des Farbstoffes
zu der Leukoküpe; 6. Oxydation der Leukoküpe zurück zum Küpenfarbstoff ; 7. Spülen
nach der Oxydation; B. Trocknen; g. Aufrahmen auf die gewünschte Breite.
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Es ist klar, daß durch das Verfahren der Erfindung vier der bei der
normalen und bekannten Methode notwendigen Verfahren völlig wegfallen, wodurch die
Handhabung und die Zeit, die notwendig ist, das Textilmaterial fertigzumachen, herabgesetzt
wird. Dadurch werden die Kosten des Gewebes erheblich verringert. Die vorliegende
Erfindung ist von besonderer Bedeutung bei der Behandlung von ganz oder teilweise
aus Fasern, Fäden oder Garnen aus regenerierter Cellulose bestehenden Geweben, einschließlich
von Garnen, welche vorwiegend aus versponnener Viskosekunstseide bestehen.
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Man hat bisher keinen Erfolg damit gehabt, ein Gewebe aus regenerierter
Cellulose gleichzeitig zu färben und gegen fortschreitenden Schwund bei mehrfacher
Wäsche wie auch gegen Ausziehen zu stabilisieren; letzteres tritt üblicherweise
dann auf, wenn solche Gewebe den letzten Fertigstellungsstufen unterworfen werden.
Celluloseäther, die als Stabilisatoren vorgeschlagen worden sind, verleihen ein
gewisses Maß von Stabilität gegen fortschreitende Schrumpfung bei wiederholtem Waschen
des Gewebes, jedoch stabilisieren dieselben nicht gegen Ausziehen während der Schlußbehandlungen.
Außerdem benötigen die meisten Behandlungsmethoden, welche man zwecks Stabilisierung
des Gewebes benutzte, die Verwendung von Substanzen, welche sich mit den bekannten
Farbstoffen nicht vertragen und daher zum Gebrauch nicht geeignet sind.
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Harnstofformaldehydharze sind ein Beispiel solcher Substanzen, welche
für die Anwendung bei regenerierten Cellulosegeweben vorgeschlagen worden sind,
und zwar in der Form eines Vorkondensates, das bis zum unlöslichen Zustand auf dem
Gewebe gehärtet wird. Regenerierte Cellulosegewebe können mit einem Küpenfarbstoff
nicht mit Erfolg gefärbt werden, z. @B. bei der Anwendung in einem Behandlungsmedium,
welches ein Harnstofformaldehydharz enthält, weil das Harz die Reduktion des Farbstoffes
zu seiner löslichen Leukoform verzögert. Andere Harze dieser Art haben die gleichen
oder ähnliche Nachteile. Die Verzö&erungswirkung der Harze auf die Reduktion
der Küpenfarbstoffe auf dem Gewebe ist der eine Faktor, welcher für die Tatsache
verantwortlich ist, daß eine Stabilisierung des Gewebes gleichzeitig mit der Anwendung
eines Küpenfarbstoffes nicht erreicht werden konnte. Die Behandlung von Geweben
mit einem vorgefärbten Celluloseäther erfüllt nicht die Ziele dieser Erfindung,
weil die Celluloseäther das Gewebe nicht gegen Ausziehung während der letzten Fertigstellungsstufen
stabilisieren, die nach dem Niederschlagen des Äthers auf dem Gewebe ausgeführt
werden müssen, und außerdem wird das Färben lediglich durch ein mechanisches Aufbringen
der Farbe auf der Oberfläche des Gewebes durch das Fixieren des Äthers erreicht.
Bisher bestand das übliche Verfahren darin, daß in der alten Weise das Gewebe in
einer Verfahrensstufe gefärbt und daß dann das gefärbte Gewebe mit einem Medium
behandelt wurde, um ihm Stabilität zu verleihen; diese Behandlungsstufe war getrennt
und verschieden von der erstgenannten, wie im einzelnen oben ausgeführt. Es wurde
nun gefunden, daß Textilmaterialien, insbesondere solche aus regenerierter Cellulose,
erfolgreich sowohl gegen fortschreitende Schrumpfung bei mehrfachem Waschen und
auch gegen normales Ausziehen während der abschließenden Fertigstellungsstufen,
welche auf die Stabilisierung folgen, gleichzeitig mit dem Aufbringen der Farbe
auf dem Textilmaterial stabilisiert werden können, wenn man die Stabilisierung mit
Hilfe von wasserunlöslichem, alkalilöslichem Celluloseäther und Formaldehyd durchführt,
welche zusammen auf die Textilien mit dem Farbstoff unter besonderen Bedingungen
aufgebracht werden. Gemäß der Erfindung werden Textilmaterialien, insbesondere vorwiegend
aus regenerierter Cellulose bestehende Gewebe, mit einem wäßrigen Behandlungsmittel
imprägniert , oder behandelt, welches einen pH-Wert von 1,2 bis 6,5 hat und den
Farbstoff, ferner den wasserunlöslichen, alkalzlöslichen Celluloseäther und Formaldehyd
enthält. Dann werden sie in Abwesenheit von Druck und vorzugsweise im gespannten
Zustand getrocknet, in Abwesenheit von Druck zwecks Umsetzens des Aldehyds erhitzt
und, falls notwendig, nachbehandelt, um den Farbstoff auf dem Gewebe zu entwickeln.
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Der auf das Gewebe in der wäßrigen Behandlungsflüssigkeit aufgebrachte
Farbstoff, welcher den wasserunlöslichen, alkalilöslichen Celluloseäther und Formaldehyd
zur Stabilisierung des Gewebes enthält, ist vorzugsweise ein Küpenfarbstoff. Unter
den Bedingungen dieses Verfahrens verzögern bzw. unterbinden der Celluloseäther
und der Aldehyd, welche gemeinsam als Stabilisatoren für das Gewebe wirken, nach
dem Umsetzen des Aldehyds die Reduktion des Küpenfarbstoffes zu der löslichen Leukokäpe
auf dem Gewebe nicht und ebensowenig die Regenerierung des Farbstoffes durch Oxydation.
Nachdem das Gewebe auf Umsetzungstemperatur für den Formaldehyd erhitzt und dann
zwecks Reduktion des unlöslichen Küpenfarbstoffes zu der löslichen Leukoküpe behandelt
worden ist (gefolgt von der Oxydation zwecks Regenerierens des Farbstoffes auf dem
Gewebe), wird das Gewebe wirksam stabilisiert und in einem gleichmäßigen Farbton
von ausgezeichneter Helligkeit und
Waschfestigkeit gefärbt. Die
Ergebnisse des vorliegenden Verfahrens sind verschieden von denen, welche man durch
Behandlung von Textilien mit einem vorgefärbten Celluloseäther erhalten kann. Bei
vorliegendem Verfahren wird das Gewebe wirksam sowohl gegen fortschreitende Schrumpfung
bei mehrfachem Waschen als auch gegen Ausziehen während der letzten Stufen des Fertigstellungsverfahrens
stabilisiert, und die Fasern des Gewebes werden im Querschnitt gefärbt, während
die Gewebe, welche mit einem vorgefärbten Celluloseäther behandelt werden, nicht
wirksam gegen Ausziehen während der letzten Stufen des Fertigstellungsverfahrens
stabilisiert werden und die Fasern des Gewebes nicht im Querschnitt gefärbt werden.
Das Färben wird vielmehr durch mechanisches Fixieren des Farbstoffes auf der Oberfläche
des Gewebes erreicht.
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Das für das Gewebe gemäß der vorliegenden Ausführungsform verwendete
Behandlungsmedium stellt man durch Mischen des wasserunlöslichen, alkalilöslichen
Celluloseäthers mit einer wäßrigen alkalischen Lösung her, z. B. mit einer wäßrigen
Lösung von Natriumhydroxyd, Dispergieren des unlöslichen Küpenfarbstoffes in der
Mischung und schließlicher Zugabe des Formaldehyds. Das p$ der fertigen Mischung
liegt auf der Alkaliseite, gewöhnlich zwischen 12 und 14, und ein p$-Regulator,
z. B. eine starke mineralische Säure, wie Schwefelsäure, wird in einer Menge zugegeben,
welche genügt, das Alkali zu neutralisieren und das p$ auf einen Wert herabzusetzen,
welcher zwischen 1,2 und 6,5 liegt. Im allgemeinen kann Schwefelsäure in einer Menge
von 1,7 bis 2,9 Gewichtsprozent zugegeben werden, also im Überschuß zu der Menge,
welche benötigt wird, um das Alkali zu neutralisieren. Dabei dient der Säureüberschuß
als ein Katalysator zum Umsetzen oder Kondensieren des Aldehyds, wenn das Gewebe
auf Umsetzungstemperatur erhitzt wird.
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Die Säure kann dem alkalischen Medium bei Zimmertemperatur oder bei
Temperaturen unter Raumtemperatur zugegeben werden. Die wäßrige Behandlungsflüssigkeit,
welche ein pH von 1,2 bis 6,5 hat und welche den Celluloseäther; den dispergierten
Küpenfarbstoff und den Formaldehyd enthält, wird vorzugsweise auf das zu färbende
Gewebe aufgebracht und stabilisiert, während das Gewebe unter Spannung gehalten
wird, z. B. durch Aufklotzen, und das Gewebe wird unter Spannung getrocknet, z.
B. auf dem Spannrahmen bei Temperaturen von 115° oder darunter, z. B. zwischen
93 und i15°. Das getrocknete Gewebe wird dann bei einer Temperatur von 148,5
bis 176,5° erhitzt, und zwar während einer Zeitspanne, welche im allgemeinen umgekehrt
proportional zu der Temperatur ist, um den Aldehyd in den unlöslichen Zustand überzuführen
und den Celluloseäther zu koagulieren. Das Trocknen und Umsetzen wird ohne Druck
ausgeführt. Das Gewebe wird zwecks Umsetzens des Aldehyds erhitzt, solange es sich
auf dem Spannrahmen od. dgl. befindet, in dem man heiße Luft auf das Gewebe aufbläst.
Vorzugsweise wird die Umsetzung durchgeführt, solange sich das Gewebe unter Spannung
befindet, jedoch ist dies nicht unbedingt notwendig; dagegen ist es wesentlich,
die Anwendung der Behandlungsflüssigkeit und das Trocknen des behandelten Gewebes
unter Spannung durchzuführen, um optimale Ergebnisse zu erhalten.
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Der Küpenfarbstoff kann zur löslichen Leukoküpe auf dem Gewebe reduziert
werden, nachdem der Aldehyd umgesetzt und der Äther koaguliert worden ist, und zwar
durch die üblichen Verfahren der Reduktion der Küpenfarbstoffe, z. B. indem man
das Gewebe mit einer wäßrigen Lösung von Natriumhydroxyd und Natriumhydrosulfit
in bestimmten Mengen behandelt. Die Regenerierung des Farbstoffes kann durch Behandlung
des Gewebes, welches die reduzierte Küpe enthält, mit einer wäßrigen Lösung erfolgen,
welche ein mildes Oxydationsmittel enthält, z. B. Natriumperborat.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthält das Behandlungsmedium
auch ein Mittel, welches eine Weichmachung oder Plastifizierungswirkung auf den
gehärteten Aldehyd ausübt oder auf das Textilmaterial oder beide. Das Plastifizierungsmittel
kann dem Behandlungsmedium entweder bei alkalischem oder saurem pA zugegeben werden,
wird jedoch üblicherweise zugegeben, nachdem der Farbstoff in dem wäßrigen alkalischen
Medium dispergiert worden ist, welches den wasserunlöslichen, alkalilöslichen Celluloseäther
enthält.
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Das wäßrige Behandlungsmedium, welches ein p$ von 1,2 bis 6,5 besitzt,
enthält 0,5 bis 1,5 °/o, vorzugsweise etwa 1 % wasserunlöslichen, alkalilöslichen
Celluloseäther, o,oi bis 5 °/o eines Küpenfarbstoffes, i bis 5 °/o, vorzugsweise
ungefähr 3 °/o Formaldehyd und 0,5 bis 1,5 °/o des Plastifizierungsmittels;
die Prozentangaben beziehen sich auf Gewichtsprozente und sind bezogen auf das Gewicht
des Behandlungsmittels. Vor der Neutralisation des Alkali ist dieses in dem Mittel
in einer Konzentration von 0,5 bis i,5o/a anwesend.
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Der Ausdruck wasserunlöslicher, alkalilöslicher Celluloseäther umfaßt
solche Äther, welche unlöslich in Wasser, aber löslich in wäßrigen alkalischen Lösungen
von i bis 8°/o Konzentration bei Zimmertemperatur oder bei niedrigerer Temperatur
sind,3einschließlich einfacher Alkyläther, Carboxyalkyläther, Oxyalkyläther, gemischten
Alkyloxyalkyläther, gemischter Alkylcarboxyalkyläther und der Salze der Carboxyalkyläther.
Oxyäthylcellulosen mit einer Standardviskosität von 0,05 bis 2 und einem
durchschnittlichen Substitutionsgrad von o,io bis 0,40 Äthylenoxydgruppen je Anhydroglukoseeinheit
sind zufriedenstellend. Die Standardviskosität ist die von Lösungen, welche 85 °/o
Wasser, 6 °/o Celluloseäther und g % Natriumhydroxyd (Gewichtsprozent) enthalten,
gemessen bei 25° und ausgedrückt als ein Vielfaches der Viskosität von Glyzerin
bei 25°.
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Das wäßrige Medium kann eine wäßrige Lösung eines starken anorganischen
Alkalis sein, z. B. Natrium-, Kalium- oder Lithiumhydroxyd. Vorzugsweise werden
j der Celluloseäther, der Küpenfarbstoff und der Formaldehyd mit einer wäßrigen
Lösung von Natriumhydroxyd in der genannten Größenordnung gemischt. Der Äther kann
in dem alkalischen Medium in einer Konzentration aufgelöst werden, die höher ist
als die, welche schließlich gewünscht wird, und die
Lösung kann
dann zu der gewünschten Konzentration verdünnt werden. Der zu der Behandlungsflüssigkeit
gegebene pg-Regulator kann irgendeine Säure oder ein Salz sein, welches das p$ auf
1,2 bis 6,5 einstellt. Vorzugsweise wird Schwefelsäure benutzt. Überraschenderweise
wird bei der Zugabe der Schwefelsäure zu dem wäßrigen Medium, welches den Äther,
den Farbstoff und den Formaldehyd enthält, . in einer Menge, die genügt, das p$
auf 1,2 bis 6,5 einzustellen, der Äther nicht sichtbar niedergeschlagen, trotz der
Tatsache, daß Schwefelsäure als Niederschlagsmittel für diese Äther bekannt ist.
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Ein beliebiger Kü p--rfa.-bstoff kann zu der wäßrigen alkalischen
Lösung, welche den wasserunlöslichen, alkahlöslichen Celluloseäther und den Formaldehyd
enthält, zugegeben werden, gleichgültig, ob ein Anthracen-, Indigo- oder Schwefelfarbstoff.
Der unlösliche Küpenfarbstoff wird zu der alkalischen Ätherlösung oder Dispersion
in Form einer Paste zugegeben und darin unter Rühren dispergiert.
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Der Celluloseäther, der Küpenfarbstoff und der Formaldehyd werden
vorzugsweise mit der wäßrigen alkalischen Lösung bei Zimmertemperatur oder darunter
gemischt, und die Behandlungsflüssigkeit wird auf das Textilmaterial vorzugsweise
bei Zimmertemperatur oder darunter aufgebracht.
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Das Plastifizierungs- oder Weichmachungsmittel kann ein beliebiges
wachsähnliches Material sein, welches selbstemulgierbar in der wäßrigen Behandlungsflüssigkeit
ist und welches sich mit den übrigen Bestandteilen verträgt sowie endlich diesen
gegenüber inert ist. Beispiele von geeigneten Plastifizieungs- oder Weichmachungsmitteln
sind die Äther und Ester der mehrwertigen Alkohole, welche eine oder mehrere freie
Hydroxylgruppen enthalten, sowie Kondensate derselben mit Äthylenoxyd, welche beispielsweise
1 bis 50 Äthylenöxydeinheiten je Molekül enthalten. Beispielsweise kann das
selbstemulgierende wachsähnliche Material, das als Plastifizierungsmittel zur Anwendung
gelangt, ein Alkyläther eines mehrwertigen Alkohols sein, z. B. Äthylenglykolmonobutyläther,
ein Teilester eines inneren Anhydrids eines mehrwertigen Alkohols mit einer Fettsäure,
welche vorzugsweise mindestens acht Kohlenstoffatome enthält oder Kondensate desselben
mit Äthylenoxyd; oder es kann ein Teilester solcher Alkohole sein, wie Sorbit, Mannit,
Glyzerin, Glykol u. dgl., mit einer Fettsäure, wie Stearinsäure, Oleinsäure, Myristinsäure,
Laurinsäure u. dgl., oder Kondensate der Ester mit Äthylenoxyd. Ein besonders wirksames
bevorzugtes Plastifizierungsmittel enthält eine Mischung von 50 °/4 Sorbitanmonopalmitat
und 5o °/o Sorbitantristearat, welches seinerseits 16 Polyäthylenoxydeinheiten j
e Molekül enthält. In bestimmten Fällen kann man das Plastifizierungsmittel weglassen,
z. B. wenn ein gefärbtes Textilmaterial von weniger betonter Geschmeidigkeit gewünscht
wird oder wenn man einen Celluloseäther geringer Viskosität verwendet.
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Durch das Verfahren gemäß der Erfindung werden die Schwierigkeiten
überwunden, auf welche man früher bei dem Versuch stieß, ein Gewebe aus regenerierter
Cellulose sowohl gegen fortschreitende Schrump-Jung beim Waschen und gegen Ausziehen
während der abschließenden Behandlungsstufen zu stabilisieren, bei gleichzeitiger
Färbung des Gewebes.
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Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern. Beispiel 1
o,gi kg Oxyäthylcellulose mit einer Standardviskosität von 2 und einem durchschnittlichen
Substitutionsgrad von 0,36 bis o,4o Äthylenoxydgruppe je Klukoseeinheit wurden
in 1o,89 kg Wasser 12 Stunden lang eingefeuchtet. Eine 4o%ige wäßrige Lösung von
Natriumhydroxyd wurde zugegeben, 1,13 kg der kaustischen Lösung fanden dabei Anwendung.
o,5 °/o des Küpenfarbstoffes Indanthrenblau BCSN Dbl. Paste (Colour Index Nr. 1113)
wurden in 11,36 dm3 Wasser angepastet und mit der alkalischen Lösung, welche den
Cellnloseäther enthielt, gemischt. 0,45 kg der Mischung; bestehend aus 50 °/o Sorbitanmonopalmitat
und 50 °/o Sorbitantristearat, enthaltend 16 Polyoxyäthyleneinheiten, aufgelöst
in 11,36 dm3 Wasser, wurden zugegeben. 9,1 kg Formaldehyd (37°/oig) wurden eingerührt,
und die Masse wurde mit Wasser auf 79,49 dm3 verdünnt. Eine 2o°/orge Lösung von
Schwefelsäure wurde zugegeben, um das p$ auf 1,3 einzustellen, und es wurde Wasser
zugegeben, um 90,84 dm3 Behandlungsflüssigkeit zu erzielen, welche durch einen Flausch
hindurchgepreßt wurde, um fremde Bestandteile zu entfernen.
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Ein glattgewebtes Challis-Gewebe aus ioo 0/,, regenerierter Cellulose,
hergestellt aus 8o Kett- und 6o Schußgarnen, wurde entschlichtet, aufgekocht und
auf einem Stiftspannrahmen getrocknet. Das sich ergebende weiße Gewebe hatte einen
Zählwert von 84/64 und ein Gewicht von 135,6 g/m.
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Das Gewebe wurde durch die Behandlungslösung unter Spannung geldotzt,
wobei die Aufnahme ungefähr 85 °/o war. Das Gewebe wurde dann auf einem Spannrahmen
getrocknet, auf eine Spannvorrichtung ohne Überlastung übergeführt und auf dieser
zwecks Umsetzens des Formaldehyds durch Aufblasen von heißer Luft (165,3g°) gegen
das Gewebe während 21/2 Minuten getrocknet. Das Gewebe wurde dann 15 Minuten in
ein Reduzierbad eingetaucht, welches eine Temperatur von 59,94' hatte und 15 °/o
Natriumhydroxyd sowie 0,3 °/a Natriumhydrosulfit enthält. Es wurde dann 15
Minuten in ein Oxydationsbad gebracht, welches eine Temperatur von 48,84° hatte
und o,12 °/o Natriumperborat enthielt. Das gefärbte, stabilisierte Gewebe wurde
dann bei 82,14° 15 Minuten gespült, abgespült und im entspannten Zustand getrocknet.
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Das fertiggestellte Gewebe, welches in einem gleichmäßigen blauen
Farbton gefärbt wurde, hatte eine ausgezeichnete Helle und Waschfestigkeit. Es wurde
fünf Standardbaumwollwaschversuchen zwecks Feststellung der Schrumpfung unterworfen.
Das Ausmaß der Schrumpfung des gefärbten, stabilisierten Gewebes bei mehrfachem
Waschen im Vergleich mit der Schrumpfung des unbehandelten Gewebes derselben Art
wird in der folgenden Tabelle gezeigt:
Kettenweise Schrumpfung in Prozent beim Waschen |
(Standard CCC-T-igi A Baumwollwaschversuch) |
Erste Zweite Dritte Vierte Fünfte |
Waschung I Waschung I Waschung I Waschung I Waschung |
Gefärbtes und stabilisiertes °/o °1/o °/o °/o °/o |
Gewebe Beispiel i . . . . . . . . -o,6 --o,6 -o,6
-0,3 -o,6 |
Unbehandeltes Gewebe ....... -2,5 -2,78 -3,33 - 528
-5,28 |
Die dem Gewebe durch den Celluloseäther und den Formaldehyd gemeinsam verliehene
Stabilität ist der Stabilität überlegen, welche durch Behandlung von Gewebe aus
regenerierter Cellulose entweder mit Formaldehyd oder mit Celluloseäther allein
erzielt werden kann, obwohl die Gründe dafür nicht ohne weiteres verständlich sind.
Es kann sein, daß der Celluloseäther dazu hilft, die Umwandlung des Formaldehyds
in die unlösliche Form zu verzögern oder zu beschleunigen derart, daß der letztere
umgesetzt wird, wenn die Gelstruktur des Films oder des Überzuges auf oder in dem
Gewebe von regenerierter Cellulose od. dgl. sich in einem optimalen Zustand des
Quellens befindet. Es ist auch möglich, daß während der Umsetzung der Formaldehyd
chemisch mit den freien Hydroxylgruppen des Celluloseäthers und bzw. oder mit den
Hydroxylgruppen des Textilmaterials aus regenerierter Cellulose reagiert. Solche
Reaktionen können tatsächlich während der Trockenstufe eingeleitet werden. In jedem
Fall enthält das getrocknete Gewebe eine durch Hitze umwandelbare Mischung, welche
Formaldehyd enthält und die in die unlösliche, abgebundene Stufe übergeführt wird,
wenn das Gewebe auf Umsetztemperatur erhitzt wird. Beispiel 2 Beispiel i wird wiederholt,
jedoch das Behandlungsmedium enthält dabei den Küpenfarbstoff Indanthrengelb 3 RD
Dle. Pst. (ColourIndexNr.1118). Beispiel 3 Ein Gewebe aus regenerierter Cellulose
wird stabilisiert und gefärbt nach dem Verfahren des Beispiels i, jedoch enthält
das Behandlungsmedium zusätzlich zu dem Äther Indanthrenbraun BRA (Colour Index
Nr. 112o).
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Beispiel q.
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Das Verfahren ist dasselbe wie in Beispiel i. Das Behandlungsmedium
enthält aber den Äther, Formaldehyd und Calcosal Jadegrün NP Dle. Paste (Colour
Index Nr. 11o1).