DE2215297B2 - Verfahren zur diskontinuierlichen fixierung von heissfixierbaren farbstoffen auf ein flaechengebilde aus texturierten synthetischen fasern - Google Patents

Description

Für die Behandlung von Textilmaterialien aus texturierten Polyesterfasern, besonders von Strukmrge- »irken, ist zur Erhaltung der wertvollen Eigenschaften, wie Elastizität in jeder Richtung, weicher Grill und I ulle der Ware besondere Sorgfalt nötig, da eine auf ehermischem Wege hergestellte Texturierung der Faser durch eine thermische Uberbeanspruchung aulgehoben »erden kann. Dies ist um so mehr der Fall, wenn zur jo Ihermischen Überbeanspruchung noch eine mechani- «che Uberbeanspruchung in Form von Zug oder Druck hinzukommt.

Es ist bekannt, daß man Gewirke oder Gestricke, die vorzugsweise aus texturierten Polyesierfäden gefertigt lind, mit Dispersionsfarbstoffen in abgeschlossenen Systemen in wäßrigen Hotten bei erhöhter Temperatur, t B. bei 120° bis 130^c C unter statischem Druck farben kann. Je nach Aggregat erfolgt das Färben dabei in fcreitem Zustand oder in Strangform. Beiden Verfahren •»t gemeinsam, daß man relativ lange Färbezeiten in Kauf nehmen muß, um eine gute Farbausbeute, Egalität »nd Durchfärbung zu erhalten. Wird in breitem Zustand gefärbt, geschieht dies in der Art der Baumfärberei.

Dabei ist die Ware auf einen perforierten Warenkaum aufgewickelt und wird von der zunächst kalten •nd schließlich auf Färbetemperatur erhitzten Farbflot-Ie durchströmt. Dabei tritt durch den gegenseitigen Druck der aufeinander gewickelten Warenlagen und die Hhermischen Einflüsse eine unerwünschte und in vielen Fällen, besonders bei strukturierter Warenoberfläche, tine untragbare Verflachung der Ware ein. Dies läßt lieh durch Färben auf besonderen Aggregaten vermeiden, doch ist die Kapazität dieser Aggregate beschränkt Und es fallen somit nur relativ kleine Partien aus einer Färbecharge an. Durch teure Verbundmaschinen läßt lieh die Einzelcharge zwar vergrößern, die Färbezeiten bleiben jedoch gleich groß. Zudem können bei all diesen Verfahren Unegaliläten der Färbung oft nur durch Zusatz von Hilfsmitteln vermieden oder soweit herabgesetzt werden, daß noch eine brauchbare Ware entsteht, da zusammen mit der Flüssigkeit auch der in Dispersion gehaltene Farbstoff durch das Material gepumpt werden muß.

Es ist ferner bekannt, daß man Flächengebilde aus texturierten Polyesterfäden unter bestimmten Voraussetzungen nach einem abgewandelten Thermosol-Verfahren mit LenkoküDenester-Farbstoffen färben kann.

Allgemein muß jedoch gesagt werden daß das Thermosol-Färbeve« fahren für die Herstellung von mittleren und tiefen Tönen trotz der einfachen und vorteilhaften Färbeweise bei bahnförmigem texturiertem Material keine Bedeutung gefunden hat. Bis jetzt ist es bei Färbungen nach dem Thermosol-Verfahren nicht möglich gewesen, auf hochwertiger Maschenware aus texturierten Polyesterfäden den härteren Warengriff, die weniger voluminöse, »magere« Ware und die ungleichmäßige Durchfärbung zu vermeiden oder wenigstens zu mindern.

Um solchen Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, hat es nicht an Versuchen gefehlt, bessere Färbungen nach dem KIotz-Druckdämpf-Verfahren herzustellen. Hierbei ist zwar ein besserer Warengriff zu verzeichnen, jedoch auch in diesem Falle sind ein ungleichmäßiges Warenbild und eine gewisse »Rissigkeit« ein Beweis dafür, daß auch das Klotzen und anschließende Dampffrxieren unter Druck nicht optimale Ergebnisse liefert Von Rissigkeit bzw. von rissigen Gewirken spricht man bei elastischen Warenbahnen - meist Gewirken - dann, wenn diese beim Spannen im Innern der Wirkware hellere Stellen zeigen.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nunmehr ein Verfahren zur diskontinuierlichen Fixierung von heißfixierbaren Farbstoffen auf ein Flächengebilde aus texturierten, synthetischen Fasern, vorzugsweise Maschenware aus Polyesterfasern in breitem Zustand, bei dem das mit Farbstoff und Hilfsmitteln geklotzte oder bedruckte Flächengebildet in Form einer Docke auf einen perforierten Zylinder aufgewickelt, die Docke in einen Druckkessel gebracht, der Druckkessel evakuiert, das Flächengebildet mit einem erhitzten Fixiermedium für die Fa-bstoffe behandelt wird, und die Färbungen bzw. Drucke in üblicher Weise fertiggestellt werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkessel auf einen Druck von maximal 10 Torr evakuiert wird und als Fixiermedium eine auf 110 bis 135° C erhitzte farbstofffreie Flüssigkeit verwendet wird.

Aus der DT-OS 17 85 278 ist zwar ein derartiges Verfahren bekannt, gemäß dem Textilmaterial, in auf einen Materialträger aufgewickelten Zustand, durch eine Druckverminderung zunächst entgast wird. In dieses relative Vakuum wird dann eine Behandlungsflotte von bis 93.3° C eingebracht. Bei der Behandlung nach dem bekannten Verfahren kann es sich auch um eine Farbstoff-Fixierung handeln. Dann wird ein Farbstoff enthaltende Flotte verwendet. Von einer Vorimprägnierung der Ware mit Farbstoff ist nicht die Rede. Außerdem sind nach dem genannten Stand der Technik sämtliche technischen Angaben völlig ungeeignet, Dispersionsfarbstoffe auf Polyester-Fasern zu fixieren.

Nach den herkömmlichen Arbeitsmethoden verläuft das Färben von Dispersionsfarbstoffen auf Polyester-Fasern bei Temperaturen um 100° C sehr langsam und unvollständig. Gewöhnlich werden Färbezeiten von 1 bis 2 1/2 Stunden angesetzt, wobei der Zusatz von Carriern obligat ist. Unter Hochtemperatur-Bedingungen ist ein Carrierzusatz nicht mehr erforderlich, doch sind auch hier Färbezeiten von einer Stunde die Regel. Es war unter diesen Voraussetzungen nicht voraussehbar, daß ein auf die Faser aufgeklotzter Farbstoff bei Kontakt mit einer 110 bis 135° C heißen Flotte sofort fixiert. Viel eher war zu erwarten, daß der Farbstoff zunächst von der Faser abgeschwemmt wird und sich dann ähnlich wie in einem normalen HT-Färbebad verhält.

Nach dem Evakuieren des Kessels wird dann das in

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einem Druckansatzbehälter vorbereitete Fixiermedium, vorzugsweise Wasser, gegebenenfalls über ein Druckreduzierventil derart in den Druckkessel eingebracht, daß es zunächst die Ware auf dem perforierten Zylinder durchströmen muß. Dies geschieht in der Weise, daß die Fixierflotte vom Innern des Zylinders her durch die Ware in den Kessel eintritt In Einzelfällen ist es auch möglich, die Flotte vom Kessel her durch die Ware in den Zylinder strömen zu lassen. Um die Behandlungsdauer zu verlängern, kann man die in den evakuierten Kessel eingetretene Flotte, die noch Zusätze von Farbstoffen und/oder Hilfsmitteln enthaWen kann, wieder zurückpumpen, um sie auf diese Weise mehrmals durch die Ware zirkulieren zu lassen.

Die nach diesem Verfahren fixierten Drucke zwischengetrocknet werden.

Als Fixiermedium können neben Wasser unter entsprechender Angleichung der Temperaturen auch azeotrope Gemische mit organischen Lösemitteln oder organische Lösemittel allein verwendet werden.

Überraschenderweise tritt beim Durchtritt des Fixiermediums durch die Ware eine sehr rasche Fixierung des aufgeklotzten Farbstoffes ein, die eine störende Farbstoffabwanderung sowie ein Ablösen des Farbstoffes und damit Enden- und Seilenabläufe verhindert. Die Migration des Farbstoffes jedoch ist nicht vollständig unterbunden, so daß die Egalität und Durchfärbung der Warenbahn gegenüber den herkömmlichen Kontinuieverfahren deutlich verbessert ist. Eine Verflachung des Gewirkes oder Gestrickes und ein harter Griff treten dabei nicht ein. Die Behandlungszeiten sind gegenüber den bekannten Hochtemperaiur-Auszieh-Verfahren ganz wesentlich verkürzt. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird außerdem die Gesamtfärbezeii verkürzt und bei Verwendung von Wasser als Fixierflotte der Wasserverbrauch reduziert, da die wäßrige Fixierflotte mehrmals, eventuell unter Einschaltung einer Adsorptionssäule und Regenerierung, benützt werden kann. Die Fixierflolttn sind wenig verunreinigt, so daß die Abwasserprobleme ebenfalls herabgemindert werden. Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet außerdem eine Rationalisierung des Färbeprozesses, da, während die erste Klotzpartie fixiert wird, die zweite Partie schon geklotzt und aufgewickelt werden kann.

Beispiel

Ein Stretchgewirke aus texturierten Polyesterfasern wird über einen Breithalter bei Raumtemperatur und einer Flottenaufnahme von 70 % auf einem Foulard mit einer Flotte geklotzt, die einen roten Dispersionsfarbstoff, Verdickungsmittel, Netzmittel und Emulgator

enthält

Nach dem Klotzen wickelt man die Ware ohne Zwischentrocknen locker auf einen perforierten Zylinder auf und bringt denselben in einen Druckkessel ein. Nach Verschluß wird der Druckkessel weitgehend evakuiert. Man läßt dann die Fixierflotte von 130° C heißem Wasser, das separat in einem Druck-Ansatzkessel vorbereitet wurde, einschießen, so daß sie zuerst die aufgewickelte Ware passieren muß. Nach Füllung des Behandlungskessels wird die Flotte in den Ansatzbehälter zurückgepumpt und der Druckausgleich des Behandlungskessels mit der Atmosphäre hergestellt. Dann wird die Ware herausgenommen und warm und

kalt gespült.

Man erhält eine Rotfärbung mit sehr guter Egalität und Durchfärbung auch innerhalb des Stretchgewirkes. Warengriff und Struktur des Gewirkes sind nicht beeinträchtigt

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur diskontinuierliche;] Fixierung von heißfixierbaren Farbstoffen auf ein Flächengebilde aus texturierten, synthetischen Fasern, vorzugsweise Maschenware aus Polyesterfasern in breitem Zustand, bei dem das mit Farbstoff und Hilfsmitteln geklotzte oder bedruckte Flächengebilde in Form einer Docke auf eine perforierten Zylinder aufgewickelt, die Docke in einen Druckkessel gebracht, der Druckkessel evakuiert, das Flächengebilde mit einem erhitzten Fixiermedium für die Farbstoffe behandelt wird, und die Färbungen bzw. Drucke in üblicher Weise fertiggestellt werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkessel auf einen Druck von maximal 10 Torr evakuiert wird und als Fixiermedium eine auf UO bis 135° C erhitzte farbstofffreie Flüssigkeit verwendet wird.

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