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Regelungsvorrichtung für hydraulische Aufzüge. Patentiert im Deutschen
Reiche vom 27. April 1920 ab. Die Erfindung bezieht sich auf hydraulische Aufzüge
mit selbsttätiger Druckknopfsteuerung und Regelungsvorrichtung zum Einfahren in
die Haltstelle mittels einer Hilfsvorrichtung und betrifft die besondere Anordnung
dieser Hilfsvorrichtung in Verbindung mit dem Förderkorb.
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Bei elektrischen Aufzügen ist die Anwendung von Hilfsvorrichtungen,
d. h. eines Hilfsmotors neben dem Hauptmotor, zum Einfahren des Förderkorbes in
die Haltstelle bekannt. Bei hydraulischen Aufzügen hat man Regelungsvorrichtungen
angewendet, bei welchen die Steuerung durch Geschwindigkeitsverminderung erfolgt,
indem die Kraftzufuhr vor der Haltstelle stufenweise allmählich verringert und beim-
Einlaufen in die Haltstelle bei dieser verringerten Geschwindigkeit vollständig
abgeschlossen wird. Durch diese letztere Regelung kann, weil sie immer auf eine
bestimmte Geschwindigkeit und für eine innerhalb gewisser Grenzen verbleibende Belastung
eingestellt werden muß, das Über-oder Unterfahren der Haltstelle, wie es bei von
der normalen abweichenden Belastung häufig ist, nicht zuverlässig verhindert werden.
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Demgegenüber besteht die Erfindung in der Anordnung einer Hilfsvorrichtung,
durch welche im Fall des Über- oder Unterfahrens der Haltstelle selbsttätig und
unabhängig von der Geschwindigkeit und Belastung durch
Zufuhr oder
Wegnahme des Druckmittels mittels einer Hilfssteuerung der Förderkorb genau in die
bestimmte Haltstelle eingeführt wird und unrichtige Bewegungen ausgeglichen werden.
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Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß dem Druckzylinder außer
über ein Hauptventil Druckflüssigkeit zugeführt oder entnommen werden kann durch
zwei Hilfsventile, ' welche, -,wenn der Förderkorb die Neigung hat, die vorbestimmte
Haltstelle zu über- oder unterlaufen, vermittels am Förderkorb angebrachter, gegen
im Förderschacht in der Nähe der Haltstellen vorgesehene Anschläge, Kontaktschienen
o. dgl. wirkende Schalter selbsttätig und unabhängig von Geschwindigkeit und Last
des Förderkorbes ein- und ausgeschaltet werden, wodurch eine unrichtige, d.h. unzulässige
oder überschüssige Bewegung ausgeglichen wird.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Es ist Abb. i die allgemeine Anordnung eines hydraulischen Aufzuges
mit der Hilfsvorrichtung.
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Abb.2 stellt schematisch die elektrische Druckknopfsteuerungsanlage
dar.
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Abb. 3 zeigt die Haupt- und Hilfsvorrichtung teilweise im Schnitt.
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' Abb. 4 und 5 veranschaulichen Einzelheiten der Schaltvorrichtung,
zum Teil vergrößert. Die Aufzugsanlage ist im allgemeinen bekannt. C (Abb. i) ist
der Förderkorb, W das Gegengewicht, P der Druckkolben, P1 der Zylinder, i die Zuleitung
für die Druckflüssigkeit, :2 die Abflußleitung für das Druckmittel, V das mit zwischengeschaltetem
Übersetzungsgetriebe 6 durch den vermittels einer bekannten Druckknopfsteuerung
gesteuerten ' umkehrbaren Elektromotor M bewegte Hauptventil. A, B ist eine
Handseilsteuervorrichtung für unvorhergesehene Zwischenfälle. D (Abb. 3) ist eine
Vorrichtung zur selbsttätigen Zurückführung des Ventilkolbens in seine Mittelstellung.
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Die Hilfsvorrichtung für das selbsttätige genaue Einfahren des Förderkorbes
in die Haltstelle besteht in zwei Hilfsventilen Vl,"V2 (Abb. i), die unabhängig
voneinander durch ' je einen Elektromagneten G, G' gesteuert werden. V' dient zum
Ablassen des Druckwassers aus dem Zylinder P1 durch Leitung 3, Ventil hl und die
zur Abflußleitung 2 führende Rohrleitung 4, wogegen das Ventil V2 für die Zusehaltung
von Druckwasser zum Zylinder P1 vermittels Leitung 7, Ventil V2, Leitung 8 und Leitung
3 dient.
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Die an sich bekannte Druckknopfsteuerung (Abb. 2) ist für den vorliegenden
Fall ergänzt ' außer durch die Elektromagnete G und G1, von denen die Hilfsventile
gesteuert werden, durch Relaismagnete g und io mit Kontakten ii und 12 für die Magnete
G, G1, zwei am Förderkorb vorgesehene Schalter 13 und 14 für die Relais 9 und io,
Reihenfeldwiderstand 15, Elektromagnet 16, der durch einen von einem drehbaren,
auf der Hauptventilwelle 5 angeordneten Daumen 17 bewegten Schalter 18 gesteuert
wird (Abb. i und 3).
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Für die Hilfsventile V1, V2, Relais 9 und io und Schalter 13 und 14
sind im Aufzugsschacht zwei Sätze von Daumen (Kurvenbahnen) ig und 2o vorgesehen,
von denen die tiefer gelagerten ig in einer senkrechten Ebene und die höher gelegenen
2o in einer anderen senkrechten Ebene liegen. Die Daumen ig wirken auf den auf dem
Förderkorb vorgesehenen Schalter 14 ein, die Daumen 2o auf den neben diesem angeordneten
Schalter 13. Diese Schalter (Abb. 4 und 5) sind in einem auf dem Korbdach befestigten
Gehäuse 21 untergebracht, in w elchem auf einer isolierten Wand 22 ein nachgiebig
gelagerter Kontakt 23 sowie ein mit diesem zusammenwirkender Kontakt 24 vorgesehen
ist, der unter dem Einfluß eines auf einer Welle 25 aufgesetzten, gewichtsbelasteten
Armes 26 steht. Dieser trägt an seinem freien Ende eine Scheibe 27, die mit dem
Daumensatz i9 zusammenarbeitet, wogegen die Scheibe 28, die den Schalter 13 steuert,
mit dem Daumensatz 2o zusammenarbeitet.
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Angenommen, der Korb soll von einem Stockwerk in das tiefer liegende
herabgehen, so ist der Arbeitsgang an sich der bekannte. Durch einen Druck auf den
dem tiefer liegenden Stockwerk entsprechenden Druckknopf wird der Motor M in der
erforderlichen Drehrichtung eingeschaltet. Er versetzt mittels des Übersetzungsgetriebes
6, dessen größeres Rad durch die von Hand ausrückbare Kupplung 32 mit der Welle
5 gekuppelt ist, diese in Umdrehung. Die Drehung der Welle 5 wird durch Zahnrad
und Zahnstange auf das Hauptventil V übertragen, das dadurch angehoben wird und
die Verbindung zwischen dem Druckzylinder P'- und dem Abflußrohr 2 öffnet.
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Ist das Ventil voll geöffnet, so hat sich auch der auf der Welle 5
angeordnete Daumen 17 so gedreht, daß er die Schließung des Schalters 18 gestattet.
Dadurch wird der Elektromagnet 16 erregt, der seinerseits den Reihenfeldwiderstand
15 einschaltet, so daß der während der Fahrt des Fahrkorbes bis zum Ziele eingeschaltet
bleibende Motor M vor unzulässiger Erwärmung geschützt ist.
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Die Verbindung des Abflußrohres 2 mit dem Druckzylinder P1 durch das
Anheben des Ventiles P bewirkt, daß der den Förderkorb tragende Druckkolben P sich
senkt, bis der Motor M Leim Erreichen des tiefer liegenden
Stockwerkes,
welches das Ziel der Fahrt ist, durch den Stockwerksschalter in der üblichen Weise
abgeschaltet wird. Ist das geschehen, so setzt ein Gewicht der Vorrichtung D, das
beim Anheben des Hauptventiles T7 durch den Motor M mittels Seilzuges von seiner
Unterlage emporgehoben worden war, die Welle 5 in umgekehrter Drehrichtung in Bewegung
und führt damit das Hauptventil T7 in seine die Zu- und Abflußleitung absperrendeMittelstellung
zurück. Da diese Rückführung innerhalb eines Zeitraumes geschieht, welcher unabhängig
von der Geschwindigkeit und der Belastung des Fahrstuhles ist, so hat ein schwerbelasteter
Fahrkorb die Neigung, beim Abstieg die Haltstelle zu überfahren, bevor das der Mittelstellung
des Ventiles entsprechende Anhalten erfolgt. Hier setzt nun die Hilfsvorrichtung
ein. Sowie der Fahrkorb über die Haltstelle hinausgehen will, wird infolge Auflaufens
seiner Scheibe 27 auf einen Daumen des Satzes i9 der- Schalter 14 geschlossen. Dieser
schließt einen Stromkreis für den Relaismagneten io und dessen Kontakt 12 wiederum
einen Stromkreis für den Elektromagneten G1. Hierdurch wird das Hilfsventil T72
geöffnet. Auf diese Weise, und zwar durch Rohrleitung 7, Ventil T72, Leitung 8,
3 gelangt zusätzliches Druckwasser in den Zylinder P1, was einen Aufstieg des Plungers
und des Korbes mit verhältnismäßig geringer Geschwindigkeit bewirkt. Sobald der
Kabinenboden mit dem Stockwerksboden bündig ist, ist auch gleichzeitig die Scheibe
27 von dem Daumen i9 abgeglitten, und der Schalter 14 öffnet sich. Der Elektromagnet
G1 wird dadurch stromlos, das Hilfsventil T72 wird freigegeben und kehrt in seine
Normalstellung zurück, die Versorgung des Zylinders mit Druckwasser hört auf, die
Hilfsvorrichtung ist wieder abgestellt und der Korb kommt zum Stehen.
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Soll der Korb aufsteigen, so ist der Vorgang ein ähnlicher, nur wird
der Motor M durch den Umkehrschalter Ri in umgekehrte Drehung versetzt und der Zylinder
P1 mit der Druckleitung in Verbindung gebracht. Durch Öffnen des Stockwerksschalters
gelangt der Korb an der Haltstelle zum Stehen. Angenommen, er hat infolge geringer
Last die ',Neigung, die Haltstelle zu überlaufen, so wird in dem Augenblick, wo
sein Boden den Stockwerksboden überschreiten will, ein oberer Daumen 2o auf die
Scheibe 28 einwirken, wodurch der Kontakt 13' und dadurch ein Stromkreis für das
Relais 9 geschlossen wird, dessen Kontakt i i wiederum einen Stromkreis für den
Elektromagneten G herstellt, so daß das Ventil T71 in Tätigkeit tritt und Druckwasser
aus dem Zylinder P1 durch die Rohrleitung 3, 8, Ventil T71, Leitung 4 und 2 entweichen
läßt, was ein Senken des Korbes mit verhältnismäßig geringer Geschwindigkeit bewirkt,
bis der Wagenboden sich genau in der Ebene des Stockwerksbodens befindet. In diesem
Augenblick gleitet die Scheibe 28 von dem Daumen 2o ab, der Schalter 13 öffnet sich,
der Magnet G wird stromlos, das Ventil I71 schließt sich und der Korb wird selbsttätig
in -der Stockwerksebene zum Stehen gebracht.
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Die gemeinsame Rückleitung 29 für die Elektromagnete G und G1 ist
in Reihe mit den Hilfskontakten 30, 31 der Umkehrschalter R und Rl geschaltet, so
daß keiner der Elektromagnete zur Wirkung kommen kann, solange einer dieser Kontakte
in Tätigkeit ist.
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Neben der selbsttätigen Regelungsvorrichtung für die Ventilmagnete
G und G1 kann auch eine von Hand zu bedienende Vorrichtung vorgesehen sein, welche
im vorliegenden Fall aus zwei im Korb angebrachten Druckknöpfen 34, 35 besteht,
welche die Magnete ebenso betätiLTen wie die Schalter 13, 14 am Korb.` Der Knopf
34 regelt die Stromversorgung des Magneten G und ist mit dem Schalter 13 parallel
geschaltet, der Knopf 35 regelt die des Magneten G1 und steht in Parallelschaltung
zu dem Schalter i4.
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Sollte der Motor M oder seine elektrischen Elemente aus irgendeinem
Grunde versagen, so kann durch einen Kettentrieb von der Ventilwelle 5 durch die
von Hand zu bedienende Kupplung 32 der Motor abgeschaltet werden. Das Hauptventil
kann dann für gewöhnlich vom Förderkorb oder von einer anderen Stelle aus am Handseil
A in Tätigkeit gebracht werden.