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Anlage zum Lagern und Abfüllen feuergefährlicher Flüssigkeiten. Die
Auffüllung der Lagerbehälter für feuergefährliche Flüssigkeiten, z. B. Benzin, erfolgt
entweder unter Austritt des in dem Lagerbehälter vorhandenen Schutzgases in denjenigen
Behälter, aus dem die Flüssigkeit in den Lagerbehälter fließt, oder in einen Aufnahmebehälter,
der mit einem höher gelegenen Wasserbehälter in Verbindung steht und durch dessen,
Wasser unter Druck gehalten wird. Während bei der erstgenannten Art der Auffüllung
stets Schutzgas verlorengeht, weil beim Abschalten des entleerten Transportgefäßes
oder anderen Auffüllbehälters von dem Lagerbehälter aus dem Auffüllbehälter die
dem Überdruck des Schutzgases entsprechende Schutzgasmenge bis zum Druckausgleich
zwischen Behälter und Atmosphäre in letztere entweicht, bleibt bei der zweiterwähnten
Auffüllungsart das gesamte Schutzgas in der Anlage und kann dauernd wieder verwendet
werden. Hierin liegt ein wirtschaftlicher Vorzug von hoher Bedeutung. Lagerungen
mit der zweitgenannten Auffüllungsart haben jedoch den Nachteil, daß der Zulauf
der Flüssigkeit aus dem Abfüllbehälter aus einer solchen Höhe erfolgen muß, daß
der Gegendruck des Wasserbehälters überwunden wird. Diese Höhe ist je nach dem Überdruck
des Schutzgases verschieden, aber stets, auch in Hinblick auf das geringe spezifische
Gewicht der feuergefährlichen Flüssigkeit, so beträchtlich, daß bei dieser Art der
Lagerungen das Auffüllen der Lagerbehälter mit frischer Flüssigkeit praktische Unannehmlichkeiten
und Schwierigkeiten bietet und wegen der dabei zu verwendenden Druckhöhe ebenfalls
unwirtschaftlich ist.
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Durch die Erfindung ist nun die Möglichkeit gegeben, das Schutzgas
in den Lagerbehältern zu erhalten und das Auffüllen mit geringer Druckhöhe vorzunehmen.
Dies ist dadurch erreicht, daß der Betriebsüberdruck der Lagerung zeitweise aufhebbar
ist. Hierdurch ist die Möglichkeit gegeben, das Auffüllen der Anlage mit frischer
Flüssigkeit gegen den annähernd oder ganz auf Atmosphärendruck herabgesetzten Druck
des Schutzgases, also unter geringerDruckhöhe, vorzunehmen. Ferner kann das Aufheben
des Betriebsüberdruckes auch für die Zeiten zwischen zwei Zapfperioden von Vorteil
sein, weil dann Schutzgasverluste, die bei ständiger Aufrechterhaltung des Betriebsüberdruckes
im Falle von Undichtigkeiten vorkommen können, völlig ausgeschaltet sind.
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Die einfachste Art zur Durchführung dieses den Erfindungsgedanken
bildenden Problems besteht darin, daß dem Schutzgase im Aufnahmebehälter die Möglichkeit
zur Expansion gegeben wird. Nach der Erfindung ist diese Möglichkeit dadurch geschaffen,
daß der Aufnahmebehälter für dasunterÜberdruck stehende Schutzgas von der Druckwasserleitung
abschaltbar und an eine Ablaufleitung anschaltbar ist, deren Steighöhe geringer
als die Standhöhe der Druckwasserleitung und nur so groß ist, daß das Schutzgas
im Aufnahmebehälter und in den damit verbundenen Teilen der Lagerung, insbesondere
dem Flüssigkeitslagerbehälter, ganz oder annähernd aufAtmosphärendruck herabgesetzt
werden kann.
Nach der Erfindung ist ferner die Ablaufleitung in
die Höhe der Oberkante des Aufnahmebehälters gelegt. Dadurch ist vermieden, daß
einerseits der im Höchstfalle verbleibende Überdruck im Aufnahmebehälter übermäßig
groß ist, wie dies bei Anordnung der Ablaufleitung über dieser Stelle eintreten
könnte, während andererseits kein Unterdruck im Aufnahmebehälter auftreten kann,
der bei tieferer Lage der Ablaufleitung entsteht und zum Nachdrängen von Luft in
die Lagerbehälter Veranlassung geben könnte.
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Der Aufnahmebehälter für das Schutzgas ist erfindungsgemäß möglichst
niedrig gehalten, und zwar so niedrig, daß der Höhenunterschied zwischen dem höchsten
und dem tiefsten Wasserstande in diesem Behälter kleiner ist als das Produkt aus
dem Höhenunterschied zwischen Unterkante des Abfüllbehälters und Oberkante des Lagerbehälters
mal spezifischem Gewicht der Lagerflüssigkeit. Hierdurch ist die Möglichkeit gegeben,
die Abfüllhöhe zwischen dem Lagerbehälter und Abfüllbehälter so klein wie möglich
zu halten.
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Damit das Schutzgas im Aufnahmebehälter sich auf jeden Fall bis auf
Atmosphärendruck entspannen kann, ist nach der Erfindung das Fassungsvermögen dieses
Behälters im Verhältnis des absoluten Betriebsdruckes zum Atmosphärendruck größer
als der Lagerraum der Flüssigkeit. Dies ist besonders für Anlagen mit nur einem
Lagerbehälter von Bedeutung, kann aber auch bei Anlagen mit mehreren Lagerbehältern
Verwendung finden, wenn mit dem Fall gerechnet werden muß, daß sämtliche Lagerbehälter
einmal zu gleicher Zeit gefüllt sein und das andere Mal zugleich entleert werden
sollen.
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Die Anlage zum Lagern und Abfüllen feuergefährlicher Flüssigkeiten
nach der Erfindung weist ferner noch verschiedene, für den sicheren Betrieb vorteilhafte
Einzelheiten auf, die in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert werden.
Hierbei handelt es sich insbesondere um ein eigenartig gebautes Ventil, das in die
Druckgasleitung zwischen dem Lagerbehälter und Aufnahmebehälter eingeschaltet wird
und einer ganzen Reihe von Bedingungen genügen muß.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Lagerung nach der Erfindung
in Abb. I schematisch veranschaulicht, während Abb. 2 einen Schnitt durch das soeben
erwähnte Ventil in größerem Maßstabe wiedergibt.
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Die unter Druckschutzgas stehenden Lagerbehälter I, 2 für die feuergefährliche
Flüssigkeit sind mit Steigleitungen 3, 4 versehen, die in bekannter Weise mit Schutzgasmänteln
5, 6 umgeben sind, deren Hohlräume mit dem Innern der Lagerbehälter I, 2 in Verbindung
stehen. Für die Einfüllung der Lagerflüssigkeit sind besondere, in den Gasraum der
Behälter I, 2 mündende Leitungen 7, 8 vorgesehen. Die Flüssigkeit wird bei Zapfstellen
g, Io aus den Lagerbehältern I, 2 entnommen. Das für clie Flüssigkeitsförderung
zu diesen Zapfstellen erforderliche Druckschutzgas ist in Gasbehältern II, I2 vorrätig
und wird in diesen Behältern durch den Druck von Wasser unter Spannung gehalten.
Der hierfür erforderliche Wasserbehälter I3 ist durch eine Leitung I4 mit den Gasbehältern
II, I2 verbunden. Je nach dem Füllungsgrade der Behälter i i, 12 schwankt die Spannung
des darin befindlichen Schutzgases entsprechend dem Unterschiede zwischen den Wassersäulen
Hl und H2. Damit beim Zapfen keine Druckminderung des Schutzgases eintritt, wird
durch selbsttätigen Wasserzufluß in den Behälter 13 die Wassersäule Hl, HZ aufrechterhalten.
Zu diesem Zweck ist die in den Behälter 13 führende Wasserleitung 15 mit einem Schwimmerventil
16 versehen, das sich beim Senken des Wasserspiegels im Behälter 13 öffnet und die
erforderliche Wassermenge eintreten läßt, so daß der Wasserspiegel im Behälter 13
stets die gleiche Höhe behält und einen annähernd gleichbleibenden Druck auf das
Schutzgas in den Behältern ii, i2 ausübt.
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Oben im Gasbehälter 12 ist ein Schwimmerventil 17 angebracht,
das beim Hochsteigen des M'assers in dem Gasbehälter eine Rohrleitung i8 öffnet.
Sind beispielsweise beide Lagerbehälter i, a leergezapft, so befindet sich sämtliches
Schutzgas in ihnen, während die Gasbehälter ix, 12 vollständig mit Wasser gefüllt
sind. Wenn nun infolge Undichtigkeit der Druckgasleitungen Gas verlorengeht, so
läßt das Schwimmerventil 17, das über die Leitung 18 mit einer Gasflasche verbunden
ist, Frischgas aus dieser Flasche eintreten, sobald der Wasserspiegel das Ventil
17, d. h. eine unzulässige Höhe im Gasbehälter 12 erreicht hat.
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Die Mantelleitungen 5, 6 sind durch Leitungen ig, 2o über eine Sammelleitung
21 und Zweigleitungen 22, 23 mit den Gasbehältern 1i, 12 verbunden. Die frisches
Druckgas führende Leitung 18 ist mit Ventilen 24 versehen, von denen Schläuche 25
zu Hebern 26 führen. Die Heber sind an Ventile 27 angeschlossen, die an den Enden
der Leitungen 7, 8 liegen und ragen mit ihren anderen Enden in Transportfässer 28
hinein.
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Soll frische feuergefährliche Flüssigkeit in die Lagerbehälter i,
2 eingefüllt werden, so wird erfindungsgemäß zunächst das darin befindliche Schutzgas
auf Atmosphärendruck entspannt. Dies geschieht ohne Gasverlust dadurch, daß die
Einwirkung der Wassersäule Hl, Hz auf den Inhalt der Aufnahmebehälter 1i, 12 aufgehoben
wird. Zu diesem
Zweck ist in die Leitung I4 in der Höhe der Oberkante
der Gasbehälter Ii, I2 ein Dreiweghahn 29 eingeschaltet, an den sich eine Leitung
3o anschließt. Diese mündet in einen Behälter 3I in der Höhe des Dreiweghahnes 29,
also der Oberkante der Gasbehälter Ii, I2.
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Ist der Hahn 29 in die Ablauflage umgestellt, so ist der oberhalb
des Hahnes 29 befindliche Zweig der Leitung I4 abgesperrt, und das in den Lagerbehältern
i, 2 befindliche Schutzgas dehnt sich aus und strömt zum Teil durch die Leitungen
5, 6, I9, 2o, 2I, 22, 23 in die Gasbehälter Ii, I2 hinein, bis der Druck des Gases
ausreichend gesunken ist. Hiernach kann dann das Transportfaß 28 mittels des Hebers
26 an das Einlaßventil 27 angeschlossen werden, worauf nach Öffnen des Gasventils
24. zunächst die Heberwirkung vom Transportfaß 28 in den Lagerbehälter i mittels
Gasdrucks hergestellt wird. Ist etwa ein Drittel oder die Hälfte des Fasses 28 ausgelaufen,
so kann das Gasventil 24 geschlossen und der Gasschlauch 25 abgenommen und die weitere
Entleerung des Fasses unter Nachsaugen von Luft in das Transportfaß vorgenommen
werden. Dieses Nachsaugen von Luft kann unbedenklich erfolgen, weil die Entstehung
eines explosionsfähigen Gemisches von Benzindampf und Luft verhindert wird, wenn
Schutzgas und Luft in einer Mischung von I : i zur Anwendung gelangen. Bei dieser
Art der Abzapfung ist also die Sicherung des Transportfasses beim Abfüllen gewährleistet,
obwohl das Transportfaß nach der angegebenen Teilentleerung von der Gasquelle abgeschaltet
wird. Daß die Möglichkeit hierfür überhaupt gegeben ist, ist ebenfalls ein Vorzug
der Lagerung nach der Erfindung gegenüber allen bisher bekannten Lagerungen, bei
denen eine derartige Abschaltung des Transportgefäßes zum Zwecke der Gasersparnis
zu beliebiger Zeit nicht erfolgen konnte.
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Die von dem Transportfaß 28 in den Lagerbehälter i übertretende feuergefährliche
Flüssigkeit verdrängt das annähernd oder völlig spannungslose Schutzgas durch die
Leitungen 5, I9, 2I, 22, 23 in die Gasbehälter Ii, I2; hierbei fließt aus den Gasbehältern
ii, i2 Wasser durch die Leitung 3o nach Maßgabe des Schutzgasübertritts aus dem
Lagerbehälter I ab.
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Der Gesamtinhalt der Aufnahmebehälter Ii, I2 wird zweckmäßig so bemessen,
daß er das gesamte, in den entleerten Lagerbehältern i, 2 enthaltene Schutzgas nach
erfolgter Entspannung aufnehmen kann. Haben also beispielsweise die Lagerbehälter
i, 2 je ein Fassungsvermögen von io ooo 1 und beträgt der Betriebsüberdruck des
Schutzgases o,5 at, so erhalten die Aufnahmebehälter II, I2 zusammen ein Fassungsvermögen
von 3o ooo I.
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Da nun bei der Füllung der Lagerbehälter i, 2 aus dem Transportfaß
28 unter Umständen, nämlich wenn der zu füllende Lagerbehälter annähernd voll und
das Transportfaß ziemlich leer ist, nur die Gefällhöhe H0 von Unterkante Transportfaß
bis Oberkante Lagerbehälter zur Verfügung steht und gleichzeitig bei annähernder
Füllung der Gasbebälter 1i; 12 mit Gas für den Ablauf des Wassers die Steighöhe
7a0 zu
überwinden ist, so wird das Produkt aus Ho und spezifischem Gewicht
der Lagerflüssigkeit größer gewählt als ho. Zu diesem Zweck werden zweckmäßig die
Aufnahmebehälter i i, i2 möglichst niedrig ausgeführt und der Dreiwegbahn sowie
die Mündung der Ablaufleitung 30 genau in die Höhe der Oberkante der Gasbehälter
1i, 12 gelegt. Die Tieferlegung der Teile 29, 30 ist nicht statthaft, damit
eine saugende Heberwffkung vermieden wird für den Fall, daß die Aufnahmebehälter
1i, 12 nahezu mit Wasser gefüllt sind. Die Höherlegung dieser Teile würde dagegen
den maximalen Gegendruck in den Gasbehältern 1i, 12 unnötig erhöhen. Zur Vermeidung
eines zu langen röhrenartigen Aufnahmebehälters werden zweckmäßig zwei oder mehrere
derartige Gasbehälter 1i, 12 angeordnet, die unten und oben miteinander verbunden
sind und infolgedessen wie ein Behälter wirken.
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Nach Übertritt der gesamten feuergefährlichen Flüssigkeit aus den
Transportfässern 28 in die Lagerbehälter i, 2 wird das Ventil 27 geschlossen, worauf
der Dreiweghahn 29 wieder in die gewöhnliche Lage gebracht wird, in der er den Wasserbehälter
13 mit den Aufnahmebehältern 1i, z2 verbindet. Darauf stellt sich nach kurzer Zeit
der der Wassersäule entsprechende Überdruck des Schutzgases in den Gasbehältern
1i, 12 und damit auch in den Lagerbehältern i, 2 wieder her, so daß wieder Flüssigkeit
aus den Zapfstellen 9, io entnommen werden kann.
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In die Leitungen i9, 2o sind nun noch Absperrventile 32 ganz besonderer
Bauart eingeschaltet. Wären in diesen Leitungen überhaupt keine Absperrventile vorhanden,
so würde einmal bei Umstellung des Dreiweghahnes 29 in die Ablauflage der Druckabfall
in beiden Lagerbehältern i, 2 eintreten, auch wenn nur einer dieser Behälter aufgefüllt
werden soll, so daß man nicht in der Lage wäre, gleichzeitig aus dem anderen Lagerbehälter
zu zapfen. Außerdem würde beim Zapfbetrieb für den Fall des Eintritts eines Bruches
in der bruchsicheren Steigleitung 3, 5 oder 4, 6 die Rohrbruchsicherung nicht in
der erforderlichen Weise wirken, weil unter dem Druck der sich stets selbsttätig
ergänzenden Wassersäule HI, H2 das gesamte, in den Aufnahmebehältern 1i, 12 vorrätige
Druckgas sofort nachdrängen und damit die Druckminderung in dem Lagerbehälter, dessen
Zapfleitung
gebrochen ist, in unzulässiger Weise verhindern bzw.
verzögern würde. Beide Mißstände werden durch das in Abb. 2 in seinen Einzelheiten
veranschaulichte Ventil 32 beseitigt.
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Das Ventil 32 hat einen Ventilkegel 33, der mittels einer Stange 34
mit einer Membran 35 verbunden und durch eine Feder 36 im Öffnungssinne belastet
ist. Zum Schließen des Ventils ist eine Spindel 37 vorgesehen, die mittels
eines Handrades 38 auf den Kegel 33 niedergedrückt werden kann, so daß dieser sich
auf seinen Sitz 39 legt. Die Membran 35 ist mit Glyzerin 4o übergossen, damit die
Dämpfe der Lagerflüssigkeit von ihr ferngehalten werden und sie dadurch haltbarer
wird. Unterhalb der Membran 35 liegt ein Hebel 4I, mittels dessen das Ventil 33
bei herausgeschraubter Spindel 37 von Hand geöffnet werden kann. Der im Lagerbehälter
i herrschende Gasdruck wirkt auf die Membran 35 in dem Sinne ein, daß der Ventilkegel
33 auf seinen Sitz 39 gezogen wird. Das Ventil ist also so lange selbsttätig geschlossen,
als in den Lagerbehältern I, 2 und auch in den Aufnahmebehältern II,I2 der gewöhnliche
Betriebsdruck herrscht. Tritt nun in der Steigleitung 3, 5 ein Bruch ein, so bleibt
unter dem Überdruck des auf dem Ventilkegel 33 lastenden Druckgases der unter dem
Gegendruck der Feder 36 stehende Ventilkegel 33 geschlossen. Es braucht daher nur
die dem Überdruck entsprechende Menge des im Lagerbehälter i selbst vorhandenen
Schutzgases zu entweichen, damit die Flüssigkeitsförderung unterbrochen wird, während
die in den Aufnahmebehältern II, I2 befindliche Schutzgasmenge ebenso wie das im
Lagerbehälter 2 befindliche Gas erhalten bleibt.
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Werden die Gasaufnahmebehälter Ii,I2 durch Umschalten des Dreiweghahnes
29 zwecks Ruffüllens eines der Lagerbehälter drucklosgemacht, während der andere
Lagerbehälter unter Druck bleiben soll, so wird zweckmäßig an dem betreffenden Ventil
32 die Spindel 37 mittels des Handrades 38 niedergeschraubt und dadurch der Ventilkegel
33 fest auf seinen Sitz 39 gedrückt. Dann kann sich der in dem einen Lagerbehälterherrschende
Gasdruck der drucklos gewordenen Leitung 2I und damit den Gasaufnahmebehältern II,
I2 auch dann nicht mitteilen, wenn der Ventilkegel 33 unter dem Druck der Membran
35 allein nicht mehr auf seinen Sitz 39 gepreßt ist und das Ventil daher durch die
Feder 36 geöffnet würde. Soll dagegen auch noch das in dem einen Lagerbehälter befindliche
Gas drucklos gemacht werden, so wird die Spindel 37 herausgeschraubt und damit das
Ventil zur selbsttätigen Öffnung freigegeben. Der Ventilkegel 33 bleibt von selbst
in der Öffnungslage stehen, weil der Feder 36 keine andere Kraft entgegenwirkt.
Wird nun der Inhalt eines Transportfasses 28 in einen der Lagerbehälter I, 2 eingehebert,
so strömt das spannunglose Schutzgas durch den geöffneten Ventilpegel 33 in die
Gasaufnahmebehälter II, I2.
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Eine weitere vorteilhafte Wirkung des Ventils 32 ist darin zu sehen,
daß bei Wiederunterdrucksetzung des Schutzgases in den Aufnahmebehältern Ii, I2
der Ventilkegel 33 durch Steigen des Druckes in der Leitung 2I selbsttätig wieder
geschlossen wird. Der Zustand, in dem das Nachströmen von Druckgas im Falle eines
Rohrbruches verhindert ist, stellt sich also selbsttätig wieder her.
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Ein weiterer Vorzug des Ventils 32 ist, daß frisches Druckgas aus
den Aufnahmebehältern 11, 12 nur dann auf die Lagerbehälter 1, 2 gegeben zu werden
braucht, wenn gezapft werden soll. Es ist also möglich, durch Schließen der Ventile
32 mittels ihrer Handräder 38 beispielsweise über Nacht das Nachströmen von Gas
zu verhindern. Frisches Gas kann durch Anheben des Hebels 41 zugelassen werden.
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Für die @Nirtschaftlichkeit der beschriebenen Lagerung ist von Bedeutung,
daß mit dem Schutzgase die darin enthaltenen erheblichen Mengen der Lagerflüssigkeit
in Dampfform ebenfalls erhalten bleiben. Erfahrungsgemäß beträgt die im Schutzgase
enthaltene verdampfte Flüssigkeitsmenge etwa 1/2 bis 3/4 kg für je i cbm Gas. Da
aber diese Dämpfe in die Aufnahmebehälter 11, 12 gelangen, so sind auch Vorkehrungen
nötig, um die sich dort unter Umständen niederschlagende, auf dem Wasser schwimmende
feuergefährliche Flüssigkeit zu entfernen. Zu diesem Zweck wird das Gefäß 31, in
das die Ablaufleitung 3o mündet, als Flüssigkeitsscheider ausgebildet, aus dessen
oberer Öffnung 4ä die aus den Dämpfen kondensierte feuergefährliche Flüssigkeit
abläuft, während die darunterliegende, durch. ein U-Rohr 43 mit dem Behälter 31
verbundene Ablauföffnung 44 das Wasser auslaufen läßt.
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In der Regel wird ein Übertritt von Lagerflüssigkeit aus den Gasaufnahmebehältern
i1, 12 in den Abscheider 31 nicht erfolgen. Es ist aber zweckmäßig, durch künstliche
Einführung von Druckgas in die Gasbehälter 11, 12 bei Ablaufstellung des Hahnes
29 das Wasser durch die Leitungen 14, 30 ganz aus den Gasbehältern 11, 12
zu entfernen, damit auf diese Weise die niedergeschlagene Lagerflüssigkeit ausgeschieden
werden kann. Hierbei wird die Entleerung vorteilhaft so weit vorgenommen, bis durch
die Leitung 30 auch Schutzgas austritt, das durch eine oben an den Behälter
31 angeschlossene Leitung 45 ins Freie entweicht.
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Da das selbsttätige Frischgaseinlaßventil17
der Gasbehälter
II, I2 möglicherweise undicht sein kann und sich infolgedessen die in den Gasbehältern
enthaltene Gasmenge in unzulässiger Weise vergrößert, ist dafür Sorge getragen,
daß das Entweichen von Druckgas durch die Wasserzulaufleitung I4 unter Herausschleudern
der in dieser Leitung enthaltenen Wassersäule vermieden wird. Zu diesem Zweck ist
in dem Gasbehälter II eine Steigleitung 46 angeordnet, die bis in die Nähe des Bodens
des Behälters reicht. Die Leitung 46 läßt für den Fall, daß ohne Umschaltung des
Hahnes 29 allein durch Zutritt einer zu großen Druckgasmenge aus dem Ventil I7 der
Wasserspiegel bis nahe an die Unterkante der Behälter II, I2 sinken sollte, das
Gas entweichen, ohne daß die Leitung I4 leergeblasen wird. Die Leitung 46 ist in
ein Auffanggefäß 47 geführt, das durch eine Rückfalleitung 48 mit dem Flüssigkeitsscheiden
3I und durch eine Überlaufleitung 49 mit dem Wasserbehälter I3 verbunden ist. Diese
ganze Einrichtung bildet eine Art Sicherheitsventil, das so eingerichtet ist, daß
die im Falle seines Intätigkeittretens mitgerissenen Lagerflüssigkeitsmengen durch
das Auffanggefäß 47 und die Leitung 48 in den Flüssigkeitsscheiden 3I geleitet werden.
Um die Wirkung der Abblaseleitung 46 sicherzustellen, wird diese Leitung über den
Wasserbehälter I3 hinausgeführt. Der Ablaß von Lagerflüssigkeit bei annähernd spannungslosem
Schutzgas erfolgt nicht durch die Leitung 46 sondern durch den Dreiweghahn 29 und
die Ablaufleitung 3o.
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Zur Betonung der Wirtschaftlichkeit der beschriebenen Lagerung sei
lediglich darauf hingewiesen, daß der Preis für das aus den Gasbehältern II, I2
abfließende Wasser natürlich erheblich niedriger ist als derjenige des Schutzgases,
das sonst verloren ging. Ein weiterer Vorteil des beschriebenen vereinigten Wasser-und
Gasbetriebes liegt darin, daß von den Wasser enthaltenden Teilen der Anlage kein
einziger an die Lagerbehälter I, 2, die auf Grund polizeilicher Vorschriften anßerhalb
der Gebäude gelagert sein müssen, herangeführt zu werden braucht, die ganze Wasseranlage
vielmehr im Gebäude untergebracht werden kann, so daß sie gegen Frostgefahr geschützt
ist. Dies bedeutet einen wesentlichen Vorzug gegenüber dem reinen Wasserbetrieb,
bei dem die Gefahr des Einfrierens stets vorhanden ist.