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Haarweller. Beim Wellen des Haares auf dem Kopfe eines Menschen, wie
es zur Zeit ausgeführt wird, wickelt man zunächst eine Haarsträhne auf eine metallene
Wellvorrichtung und bedeckt dann das Haar mit einer Paste oder einer Lösung, welche
entweder mit einer Bürste oder einem saugfähigen Stoff, wie Scharpie oder Flanell,
welches mit der Paste oder der Lösung getränkt wurde, aufgetragen wird. Darauf wird
der Weller mit der darum, gewickelten Haarsträhne in ein Papierrohr gesteckt, und
das Ganze wird derEinwirkung einer Heizvorrichtung ausgesetzt. Dieses Verfahren
hat seine Nachteile, indem es einerseits sehr schmierig ist, und andererseits, weil
es sehr lange dauert, da es einige Zeit erfordert, bis die Paste oder Lösung aufgetragen
ist usw.
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Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, zu vermeiden, daß man mit
schmierigen Pasten oder Lösungen zu tun hat und unnötig viel Zeit darauf verwendet.
Dieser Zweck wird durch eine besondere zusammengesetzte Rohrvorrichtung erreicht,
welche in Mengen im voraus hergestellt werden kann, und welche mit der Bahn oder
der Post versandt oder sonstwie kaufmännisch vertrieben werden kann. Dieses zusammengesetzte
Rohr bietet den weiteren Vorteil, daß es lange brauchbar bleibt und mehr als einmal
verwendet werden kann.
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Auf der Zeichnung ist Abb. z eine schaubildliche Ansicht des zur Rohrbildung
dienenden Blattes, dessen gegenüberliegende Kanten hochgebogen sind, um nach innen
umgesalzt zu werden. Abb. 2 ist eine schaubildlicbe Ansicht des fertigen Rohrblattes
mit umgefalzten Kanten und eines Formkörpers quer über dem einen Ende des Blattes,
der dazu dient, um dieses zu einem Rohr zusammenzurollen. Abb. 3 ist eine ähnliche
Ansicht wie Abb. 2, wobei aber das Blatt halb aufgerollt ist. Abb. q. zeigt das
Blatt fast ganz aufgerollt, dessen Endkante zum Ankleben dient. Abb. 5 veranschaulicht
das fertige Rohr in einer nicht saugfähigen Außenhülle. Abb. 6 ist eine schaubildliche
Ansicht einer auf einen Weller gewickelten Haarsträhne, die in das Rohr gesteckt
wird.
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Man nimmt ein Stück -saugfähigen Stoff, z. B. starkes Löschpapier
mo bis x5o mm im Quadrat, und biegt zwei gegenüberliegende Seiten, wie in Abb. z
gezeigt, hoch, so daß eine flache Schale etwa 13 mm tief mit offenen Enden
gebildet wird. Dann nimmt man etwa 15,5 g trockenes Boraxpulver und streut dies
etwa über die Hälfte der Schale, so daß es den Teil z rechts von der punktierten
Linie 2 (Abb. 2) bedeckt, während der Teil 3 links von der punktierten Linie 2 frei
bleibt. Nun biegt man die Kanten des Papiers, wie aus Abb. 2 ersichtlich, nieder.
Dann rollt man das Papier um einen Former zu einem Rohr zusammen, zwischen dessen
Wandungen das Boraxpulver sich befindet. Der Former besteht aus einem Zylinder aus
Holz oder anderem Stoff von etwa i6 mm Durchmesser, der auf den links liegenden
freien Teil der Schale gelegt wird. Dann rollt man die Teile zusammen, so daß das
Papier sich um den Zylinder zu einem Rohr zusammenrollt, Der Durchmesser des Formers
entspricht dem Durchmesser des Wellers und der darauf befindlichen Haarsträhne und
ist so groß, daß eine volle Lage Papier den Former umschließt, bevor die Boraxschicht
erreicht wird. Man rollt das Papier dann weiter um den Former etwas mehr als eine
Drehung, so daß man also ein Rohr erhält, das aus rund drei Lagen Saugpapier, Borax
und wieder Saugpapier besteht. Nunmehr klebt man die Endkante des Papiers, d. h.
Kante q., fest, um ein Wiederaufrollen zu verhindern. Man hat also ein Rohr, welches
eine rohrförmige Lage Borax enthält und dessen Enden durch die umgelegten Kanten
des Papiers gebildet werden, wobei das Rohr an beiden Enden offen ist, Man umgibt
dieses Rohr nun mit einer Lage nicht saugfähigen Stoffes, z. B. Pflanzenpergament,
Stanniol o. dgl. Diese äußere
Decke kann entweder in Form eines
Rohres aufgebracht werden oder um das aus saugfähigem Stoff und Borax zusammengesetzte
Rohr herumgewickelt werden; in letzterem Falle wird das nicht saugfähige Blatt oder
ein Teil davon mit einem Klebstoff angeklebt, so daB man die freie Kante q. des
inneren Rohres nicht anzukleben braucht. Dieses äußere Rohr aus nicht saugfähigem
Stoff ist länger als das das Boraxpulver enthaltende innere Rohr, und zwar um etwa
26 bis 40 mm, so daß es um 13 oder i9 mm an beiden Enden vorsteht.
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Das so gebildete zusammengesetzte Rohr bildet einen Handelsgegenstand
und kann angefaßt werden, ohne daß das Boraxpulver herausfällt. Um jede Möglichkeit
zu verhindern, daß bei etwas derber Behandlung das Boraxpulver herausfällt, und
weiter daß dies Pulver sich zusammenballt, kann man das Rohr einen Augenblick in
Wasser eintauchen, um es genügend anzufeuchten, so daß das Pulver abbindet.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, etwa 2 Prozent unterschwefligsaure
Soda dem Boraxpulver hinzuzusetzen, obgleich dies nicht notwendig ist, es scheint
aber das Haar weicher und für das Wellen empfänglicher zu machen.
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Das zusammengesetzte Rohr wird in der folgenden Weise benutzt: Nachdem
man eine Haarsträhne bis dicht an den Haarboden 5 auf den Weller gewickelt hat (Abb.
6), nimmt man das zusammengesetzte Rohr, welches noch an beiden Enden offen ist,
und taucht es einen Augenblick lang in kaltes Wasser, worauf man es über das auf
den Weller gewickelte Haar schiebt. Dann bindet man das der Kopfhaut am nächsten
liegende Rohrende mit einem Stückchen Band zusammen. Das andere Ende des Rohres
kann auch zugebunden oder einfach umgeknickt werden, damit die Feuchtigkeit beim
Erwärmen nicht entweichen kann. Dann schiebt man einen rohrförmigen Heizer über
das zusammengesetzte -Rohr in der in Fachkreisen bekannten Weise.
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Es hat sich als zweckmäßig ergeben, daß man das Rohr etwa i Sekunde
lang in Wasser taucht. In dieser Zeit nimmt das Rohr etwa 6 g Wasser auf, was für
den beabsichtigten Zweck hinreichend ist, aber man wird bald lernen, wie lange man
das Rohr eintauchen muß, um die besten Erfolge zu erzielen.
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Man hat gefunden, daß das zusammengesetzte Rohr - auch zweimal benutzt
werden kann, wobei dann das zweite Eintauchen etwas kürzer als das erste ist. Man
kann die Rohre sogar mehr als zweimal, natürlich mit abnehmender Wirkung benutzen.
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Es ist oben gesagt worden, daß eine ganze Umlage um den Former gemacht
wird, bevor der Teil des Papiers aufgerollt wird. auf dem das Boraxpulver liegt,
und - es ist gesagt worden, daß der das Boraxpulver enthaltende Teil ebenfalls eine
volle Umlage macht. Natürlich soll die Erfindung nicht auf irgendeine Anzahl von
solchen Wicklungen oder Teilen davon beschränkt sein. Auch soll sie nicht auf die
Verwendung von zusammengesetzten Rohren mit Boraxpulver, sei es mit oder ohne unterschwefligsaure
Soda, beschränkt werden. Es kann auch irgendein anderer geeigneter Stoff benutzt
werden. Um Irrtümer zu vermeiden, kann man auf jedem Rohr die Zeit vermerken, wie
lange es in Wasser eingetaucht werden soll. Die Menge des Mittels und die oben angegebenen
Längen entsprechen der durchschnittlichen Länge und Stärke der Haarsträhnen der
Damen.
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Es sei noch erwähnt, daß die Bezeichnungen saugfähig und nicht saugfähig
nicht im strengen Sinne des Wortes gebraucht sind. Sie sind mehr vergleichsweise
benutzt.