DE3538922C1 - Vorrichtung zum Scheren einer bewegten Stoffbahn - Google Patents
Vorrichtung zum Scheren einer bewegten StoffbahnInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum
Scheren einer bewegten Stoffbahn mittels eines umlaufenden
Scherzylinders.
Es sind zahlreiche Bauarten von Schermaschinen bekannt.
Auf der Mantelfläche der Scherzylinder sind üblicherweise
schraubenlinienförmig angeordnete Schermesser, auch "Scher
spiralen" genannt, angebracht. Solche Scherzeuge arbeiten
in der Regel mit einem oder auch zwei Schneiden aufweisenden
Gegenmessern zusammen. Die Anzahl der Gegenmesser und die
Anzahl der Scherspiralen sind maßgeblich für die Schnitt
leistung einer Schermaschine. Eine derartige Schermaschine
ist aus der DE-PS 32 35 161 bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung der als bekannt vorausgesetzten Art verfügbar zu machen,
deren Schnittleistung deutlich erhöht ist, ohne hierzu jedoch
mit mehreren herkömmlichen Gegenmessern ausgerüstet zu sein.
Die Erfindung löst diese Aufgabe bei einer gattungsbildenden Schermaschine dadurch, daß ein raum
fest gehaltenes, gelochtes sowie florhöhenbestimmend dickes
Blech um einen Teilumfang des Scherzylinders gelegt ist, wobei
die Außenseite des Blechs als Auflage für die Warenbahn und dessen
Lochung als Gegenschneiden für das Scherzeug ausgebildet sind.
Jedes in der Bewegungsbahn des Scherzeugs angeordnete
Loch des Blechs stellt mit seiner dem Scherzeug zugekehrten
Lochkante eine Gegenschneide bereit. Jeder Flächenbereich der
Ware kann somit an einer Vielzahl von Schnittstellen erfaßt
und geschnitten werden. Die Wirksamkeit des erfindungsgemäß
verwendeten "Multischneidenblechs" ist nur abhängig von der
Ausführung der Lochung und vom Umschmiegungswinkel des Blechs
um den Scherzylinder. Hier sind vielfache Variationsmöglich
keiten gegeben.
Die Erfindung besitzt darüber hinaus eine große Vielzahl
weiterer erheblicher Vorteile. So ist beispielsweise eine
besondere Einstellung der Schur- oder Florhöhe nicht mehr
erforderlich, denn das Blech ist infolge seiner vorwählbaren
Dicke allein florhöhenbestimmend. Dies rührt daher, daß die
Warenbahn mit ihrer zu bearbeitenden Fläche auf der vom Scher
zylinder abgekehrten Außenfläche des Blechs aufliegt und das
Blech seinerseits mit seiner Innenseite auf dem Scherzeug,
dessen Schneiden an dieser Fläche entlanggleiten.
Infolge dieser Auflage der Warenbahn auf dem Blech findet
die Warenbahn sowohl auf ihrer gesamten Breite als auch über
die gesamte Scherzone hinweg eine unterstützende Auflage, die
auf die Ware einen Bügeleffekt ausübt. Hieraus resultiert der
große Vorteil, daß Warenbahnen mit schlaffen oder welligen
Warenbahnkanten keine Kantenspanner mehr erforderlich machen.
Solche Kantenspanner waren bisher notwendig und führten häufig
dazu, daß zwar die Kanten geglättet, dafür aber innerhalb der
Warenbahn durch Spannungen schlaffe Zonen entstanden, die
wiederum durch Breithalter beseitigt werden mußten. Derartige
Korrekturbehandlungen der Warenbahn, auf die jetzt verzichtet
werden kann, waren sehr mühsam, aufwendig und kostspielig. Mit
der Erfindung wird ein spannungsarmes Scheren ermöglicht,
wobei eventuell auftretende Falten durch das Aufliegen der
Warenbahn auf der nach außen weisenden Blechseite glatt
gebügelt werden. Eine Glättung der Warenbahn kann auch durch
eine Besaugung der Scherzone gefördert werden.
Herkömmliche Schermaschinen sind auf unterschiedliche
Warenbahndicken einzustellen, um gleichbleibende Schurhöhe
zu gewährleisten. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird
die gleichbleibende Schurhöhe durch das Blech gewährleistet.
Unterschiedliche Warenbahndicken gehen in das Scherergebnis
nicht ein, weil die Warenbahn nicht mit ihrer Unterseite über
einen Schertisch geführt wird, sondern nunmehr mit ihrer
Florseite über das Blech.
Die Verwendung von Schertischen kann gänzlich entfallen.
Üblicherweise werden textile Gewebe vor der Schur zu
langen Warenbahnen aneinandergenäht. Herkömmliche Scherarten
benötigen eine Nahterkennung und -behandlung, um zu vermeiden,
daß die verdickte Naht in das Scherzeug einläuft und so die
Warenbahn und/oder das Scherzeug beschädigt werden. Zur Naht
erkennung sind sehr umfangreiche und aufwendige Vorrichtungen
geschaffen worden. Zur Nahtbehandlung werden bei Nahtpassage
entweder die Scherzeuge angehalten, die Schertische abgeklappt
oder die Scherzylinder vom Gegenmesser weggeschwenkt. Auch ist
es bekannt, Nahtschutzhauben zwischen Warenbahn und Schneide
zu schieben, wenn eine Naht passiert. Alle diese Methoden sind
sehr aufwendig und führen zur Unterbrechung des Produktions
ablaufs und/oder zur Beeinträchtigung jeweils eines wenn auch
nur kurzen Warenbahnabschnitts.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist weder eine
Nahterkennung noch eine Nahtbehandlung erforderlich. Da auch
die Nahtzonen über die Außenseite des Blechs geführt werden,
kann das Scherzeug nicht in der bisher unbedingt zu vermei
denden Art und Weise in die Naht eingreifen und kann folglich
auch das Scherzeug von der Naht nicht beschädigt werden.
Diese erheblichen Vorteile rühren wesentlich daher,
daß die Warenbahn, das Scherzeug teilumschmiegend, mit der
zu bearbeitenden Fläche am Scherzeug entlanggeführt wird,
ohne daß die Warenbahn dabei von der Rückseite unterstützt
wird wie von herkömmlichen Schertischen. Unregelmäßigkeiten,
Fehler od. dgl. der Warenbahnrückseite, z. B. Bindungsfehler,
gehen in das Scherergebnis folglich nicht ein. Eine bügel
effektartige Auflage findet die Warenbahn auf der Außenseite
des gelochten Blechs, welches andererseits die Konstanz der
Schurhöhe garantiert.
Alle diese gravierenden Vorteile werden überraschender
weise bei gleichzeitig erheblicher Vereinfachung der Vor
richtung erreicht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich in be
sonderer Weise für die Kahlschur oder für das Putzen von
Geweben.
Das Blech kann folienhaft flexibel ausgebildet sein,
was insbesondere bei der Verwendung relativ dünner Bleche
vorteilhaft ist. Gedacht ist an die Verwendung von Folien
oder Blechen mit einer Dicke von 0,1 bis 1,5 mm.
Das Blech kann in Warenlaufrichtung vor dem Scher
zylinder maschinenfest und allein aufgrund der Warenbahn
spannung gegen den Scherzylinder gehalten sein.
Möglich ist auch eine ein- und nachstellbare Spanneinrich
tung zum Straffhalten des Blechs.
Verwendet man ein Blech mit in Achsrichtung des Scher
zylinders begrenzten, ungelochten Blechzonen, kann man auf
einfache Weise Schermuster erzeugen. So ist es beispielsweise
möglich, einer Warenbahn ein Streifenmuster zu verleihen,
indem man sie nacheinander über unterschiedlich gelochte
Bleche führt und jeweils nur eine oder mehrere Längszonen
schert.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den schema
tischen Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher
beschrieben. In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Scherzeug und die
Scherzone und
Fig. 2 eine Aufsicht in Richtung des Ansichtspfeiles
II der Fig. 1.
Die Vorrichtung 10 umfaßt einen Scherzylinder 11, auf
dessen Mantelfläche 11 a in bekannter Art und Weise eine Reihe
von Scherspiralen 12 schraubenlinienförmig angeordnet sind.
Der dargestellte Scherzylinder 11 ist als Hohlzylinder ausge
führt; sein Mantel ist mit Luftdurchtrittsöffnungen 13 ver
sehen. Der Innenraum 11 b eines solchen gelochten Hohlzylinders
kann an eine Unterdruckquelle angeschlossen werden, womit
eine Absaugung der Scherzone erreicht wird, um einerseits
den zu scherenden Flor aufzurichten und andererseits abge
scherte Partikel, Verunreinigungen, Fehlfäden od. dgl. abzu
saugen. Um den Saugstrom gezielt auf die Scherzone zu be
grenzen, ist die Außenseite des Scherzylinders 11 ansonsten
von einer Abdeckhaube 14 umgeben.
Statt dieser "Innenabsaugung" ist es auch möglich, eine
Saugquelle an den Innenraum 15 anzuschließen, der zwischen
dem Scherzylinder 11 und der Haube 14 ausgebildet ist. In
diesem Fall kann der Scherzylinder auch geschlossenwandig
sein, wie in Fig. 2 veranschaulicht.
Raumfest am nicht dargestellten Maschinengestell ist bei
16 ein Blech 17 einseitig befestigt. Dieses Blech 17 ist
um einen Teilumfang 18 des Scherzylinders 11 gelegt und mit
einem Lochmuster versehen; einzelne Löcher sind mit 19 be
zeichnet. Innerhalb des Teilumfangsbereichs 18 gleiten die
Schneiden bzw. Schneidkanten 12 a der Scherspiralen 12 an
der Innen- oder Unterseite 17 a des Bleches 17 entlang. Die
Außenseite 17 b des Bleches 17 dient als Auflage für eine
Warenbahn 20 , die mit ihrer den Flor 21 aufweisenden zu bear
beitenden Seite dem Scherzylinder 11 zugekehrt über das Blech
17 geführt ist. Das Blech 17 und die Warenbahn 20 schmiegen
sich also einem Teilumfang des Scherzylinders 11 an. Die
Warenbahnlaufrichtung ist mit dem Pfeil 22, die Drehrichtung
des Scherzylinders 11 mit dem Pfeil 23 bezeichnet.
Um sich dem Scherzylinderumfang besonders gut anzu
schmiegen, kann das Blech 17 auch folienhaft flexibel ausge
bildet sein.
Da die Warenbahn 20 mit gewisser Warenbahnspannung ge
führt wird, kann es ausreichend sein, aufgrund dieser Waren
bahnspannung das Blech 17 in seiner bestimmungsgemäßen Lage
zu halten. Für Fälle, in denen dies nicht gewünscht oder
nicht ausreichend sein sollte, kann auch eine ein- oder nach
stellbare Spanneinrichtung zum Straffhalten des Bleches 17 vor
gesehen sein, was in Fig. 1 mit dem Pfeil 24 angedeutet sein
soll.
Wesentlich ist, daß sich das Blech 17 bzw. die Folie
leicht auswechseln läßt, zumal es sich hierbei um ein Ver
schleißteil handelt.
Diejenigen Ränder bzw. Kanten 19 a der Löcher 19, die
gegen die Drehrichtung 23 des Scherzylinders 11 weisen, bilden
Gegenschneiden für die Schneiden 12 a der Scherspiralen 12
aus. Im Verlauf ihrer Bewegung durch die Scherzone trifft
jede Scherspirale auf mehrere solcher Gegenschneiden 19 a,
wodurch eine hohe Schnittleistung erreicht wird. Sofern nicht
die Gegenschneiden 19 a eine exakt mit der Neigung der Scher
spirale 12 zusammenfallende Ausrichtung besitzen, folglich
- wie aus Fig. 2 hervorgeht - ihnen gegenüber eine Winkelab
weichung aufweisen, findet stets ein günstiger, ziehender
Schnitt statt. Die Dicke 17 a des Blechs 17 ist bestimmend für
die Schur- bzw. Florhöhe.
In Fig. 2, in der der Deutlichkeit der Darstellung halber
die Warenbahn nicht mit eingezeichnet ist, ist ein Blech
17 mit rautenförmigem Lochmuster beispielhaft dargestellt.
Beläßt man, wie in Fig. 2 mit 25 angedeutet, in Achsrichtung
des Scherzylinders begrenzte ungelochte Blechabschnitte,
findet in diesen streifenförmigen Zonen keine Schur statt.
Hiermit lassen sich - insbesondere bei einer nachfolgenden
Schur dieser zunächst unbehandelten Partien - mit anderer
Schurhöheneinstellung streifenförmige Effekte erzielen.
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Scheren einer bewegten Stoffbahn
mittels eines umlaufenden Scherzylinders, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein raumfest gehaltenes, gelochtes sowie flor
höhenbestimmend dickes Blech (17) um einen Teilumfang (18) des
Scherzylinders (11) gelegt ist, wobei die Außenseite ( 17 b) des
Blechs (17) als Auflage für die Warenbahn 20 und dessen Lochung (19) als
Gegenschneiden (19 a) für das Scherzeug ausgebildet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Blech (17) folienhaft flexibel ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Blech (17) in Warenlaufrichtung (22) vor
dem Scherzylinder (11) maschinenfest (bei 16) und allein
aufgrund der Warenbahnspannung gegen den Scherzylinder (11)
gehalten ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch eine ein- bzw. nachstellbare Spanneinrichtung (24) zum
Straffhalten des Blechs (17).
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
gekennzeichnet durch in Achsrichtung des Scherzylinders (11)
begrenzte, ungelochte Blechzonen (25).
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