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In 2- oder 2,3-Stellung substituiertes 5,6,11,12-Tetrathio- und
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5,6,11,12-Tetraselenotetracen, Verfahren zu ihrer Herstellung und
ihre Verwendung.
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Aus der EP-A-0065243 sind photoleitfähige Zusammensetzungen für elektrophotographische
Aufzeichnungen bekannt, Ein Bestandteil der Zusammensetzung sind Polymere auf der
Basis von Acryl- bzw. Methacrylsäure, die mit 2-Hydroxy(alkyl)-5,6,11,12-tetrathiotetracen
oder 2-Hydroxy(alkyl)-5,6111,12-tetraselenotetracen verestert sind.
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Die Polymeren werden erhalten, indem man Acrylsäure- bzw. Nethacrylsäure
mit 2-Hydroxy- oder 2-(Hydroxyalkoxy)tetracen verestert, die gebildeten Ester polymerisiert
und erst darauf das Polymere mit Schwefel bzw. Selen umsetzt, um im Tetracenrest
die Thio- bzw.
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Selengruppen einzuführen. Dieser Herstellungsweg muss gewählt werden,
weil 2-Hydroxytetracen unter den Reaktionsbedingungen zur Einführung von Schwefel-
bzw. Selenbrücken instabil ist.
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Die nachträgliche Einführung der Schwefel- bzw. Selengruppen in das
Polymere wird insofern als nachteilig empfunden, als keine vollständige Reaktion
erzielt werden kann und es ist schwierig, reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten.
Es ist daher wünschenswert, über Tetrathio- oder Tetraselenotetracen mit einer funktionellen
Gruppe zu verfügen, die man zur Herstellung von definierten Polymeren verwenden
kann.
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Gegenstand der Erfindung ist ein in 2- oder 2,3-Stellung substituiertes
5,6,11,12-Tetrathio- und 5,6,11,12-Tetraselenotetracen der Formel I
worin X für S oder Se steht und R Alkoxy mit 1 bis 12 C-Atomen, Cycloalkoxy mit
5 bis 16 C-Atomen, a>-Hydroxyalkoxy mit 2 bis 12 C-Atomen, Aryloxy mit 6 bis
16 C-Atomen, Aralkoxy mit 7 bis 12 C-Atomen, -OH, -NH2, -C1, -Br oder -NR1R2 stehen,
worin R1 Alkyl mit 1 bis 12 C-Atomen, Cycloalkyl mit 5 bis 16 C-Atomen, -Hydroxyalkyl
mit 2 bis 12 C-Atomen> Aryl mit 6 bis 16 C-Atomen oder Aralkyl mit 7 bis 16 C-Atomen
ist und R2 ein Wasserstoffatom ist oder unabhängig die gleiche Bedeutung wie R1
hat, und Y für ein Wasserstoffatom, die -COR-Gruppe oder Y und R zusammen für -CO-O-
oder -CO-NR2- stehen.
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R als Alkoxy kann linear oder verzweigt sein und enthält bevorzugt
1 bis 6 C-Atome. Beispiele sind Hethoxy, Ethoxy, n-Propoxy, n-Butoxy, Isobutoxy,
Hexoxy, Octoxy, Decoxy und Dodecoxy. Bevorzugt sind Ethoxy und besonders Methoxy.
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R als Cycloalkoxy enthält bevorzugt 5 oder 6 Ringkohlenstoffatome.
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Beispiele sind Cyclopentoxy, Cyclohexoxy und Methylcyclohexoxy.
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R als <o-Hydroxyalkoxy enthält bevorzugt 2 bis 6 C-Atome, das linear
oder verzweigt sein kann. Beispiele sind 2-Hydroxyethoxy, 2-Hydroxypropoxy, 2,3-Dihydroxypropoxy
und 3-Hydroxybutoxy.
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R als Aryloxy und Aralkoxy leitet sich bevorzugt von Phenyl- bzw.
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Benzyl ab. Beispiele sind Phenoxy und Benzyloxy.
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R1 und R2 als Alkyl können linear oder verzweigt sein und enthalten
bevorzugt 1 bis 6 C-Atome. Beispiele sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl,
Pentyl und Hexyl. Als Cycloalkyl sind R1 und R2 bevorzugt Cyclopentyl oder Cyclohexyl.
Als -Hydroxyalkyl haben R1 und R2 die gleiche Bevorzugung wie R als -Hydroxyalkyl.
Als Aryl
sind R1 und RZ bevorzugt Phenyl und als Aralkyl bevorzugt
Benzyl.
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Bevorzugt sind solche -NR1R2-Reste, in denen R2 ein Wasserstoffatom
bedeutet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist R in Formel I Nethoxy, Ethoxy,
2-Hydroxyethoxy, 3-Hydroxypropoxy, 4-Hydroxybutoxy, 6-Hydroxyhexoxy, -OH, -C1, -NH2,
-NHCH3, -NHC2Hs und -NHCH2CH20H. Y und R zusammen sind bevorzugt -CO-O- oder -CO-NR2-
mit R2 gleich H, -CH3, -C2Hs und -CH2CH2OH.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Tetracenen der Formel I, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man eine Verbindung
der Formel II
worin Y1 C1 und Y2 H oder Y1 H und y2 C1, Y -COR2 oder H und R' der einwertige Rest
eines Alkoholes sind, bei erhöhter Temperatur mit Schwefel oder Selen umsetzt, und
gegebenenfalls aus diesen Carbonsäureestern in an sich bekannter Weise Carbonsäurederivate
der Formel I herstellt.
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R' als einwertiger Rest eines Alkohols ist bevorzugt ein Alkoxyrest,
besonders Methoxy oder Ethoxy. Die erhaltenen Carbonsäureester können nach bekannten
Verfahren in Carbonsäurederivate der Formel I überführt werden. Die freie Carbonsäure
ist durch Hydrolyse erhält lich, aus der die Säurechloride bzw. -bromide hergestellt
werden können. Die Carbonsäureamide erhält man durch Amidierung der Carbonsäuren
bzw. Carbonsäurehalogenide oder der Carbonsäureester.
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Carbonsäureester können in einfacher Weise durch Umesterung erhalten
werden. Die Anhydride sind aus den Dicarbonsäuren durch Dehydratisierung mit wasserentziehenden
Mitteln erhältlich. Die Imide der
Dicarbonsäuren können durch Umsetzung
der Dicarbonsäureanhydride bzw. -halogenide oder -ester mit Ammoniak oder sekundären
Aminen hergestellt werden.
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Die Umsetzung mit Schwefel oder Selen erfolgt bei erhöhter Temperatur,
vorzugsweise mindestens 1300C. Vorteilhaft wird die Umsetzung in halogenierten aromatischen
Kohlenwasserstoffen, insbesondere 1,2,4-Trichlorbenzol, vorgenommen.
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Die Verbindung der Formel II kann nach folgendem mehrstufigem Verfahren
hergestellt werden: Man stellt zunächst nach bekannten Verfahren [vgl. V. Kvita
et al., Helv. Chim. Acta 66, 2769 (1983)] ein 1,2-substituiertes Butadien der Formel
V
durch die Reaktion eines Anilins der Formel R3NHz mit Cumarinsäureester und Decarboxylierung
der gebildeten Säure der Formel
her. R' in Formel V ist der einwertige Rest eines Alkohols, bevorzugt Alkoxy mit
1 bis 4 C-Atomen, insbesondere Methoxy. R3 in Formel V ist der Rest eines Arylamins
mit einem pK -Wert von mindestens 1,05. Bevorzugte Arylamine sind Phenylamine. Beispiele
sind Anilin, Toluidin und halogenierte Phenylamine, wie z.B.
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p-Fluoranilin und besonders p-Chloranilin.
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Die Verbindung der Formel V wird in einer Diels-Alder-Reaktion, vorzugsweise
bei Temperaturen um 500C und in einem polaren Lösungsmittel wie z.B. Dimethylsulfoxid,
mit 1,4-Anthrachinon unter Abspaltung von R3NHz zu 2-R'OC-5,12-naphthacendihydrochinon
der Formel
umgesetzt, das zum entsprechenden Hydrochinon umlagert.
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Dieses Hydrochinon ist im verwendeten Reaktionsmedium an der Luft
instabil und oxidiert spontan zum 2-(R'OC)-5,12-naphthacenchinon der Formel IVa
Anthrachinone der Formel IVb können folgendermassen hergestellt werden: Käufliches
Aconitinsäureester der Formel
wird in einem inerten Lösungsmittel, z.B. Tetrahydrofuran, in Gegenwart von Titantetrachlorid
und Tetrachlormethan bei Temperaturen von etwa OOC bis 20°C mit Ameisensäureethylester
zu einer Verbindung der Formel
umsetzt. Diese Verbindung wird unter Einwirkung von Ameisensäure bei erhöhten Temperaturen,
z.B. 70 bis 15O0C, zum a-Pyron der Formel
umgesetzt. Die Diels-Alder-Reaktion dieses a-Pyrons mit 1,4-Anthrachinon bei erhöhten
Temperaturen, z.B. 100 bis 200au, und gegebenenfalls erhöhtem Druck, führt unter
CO2-Abspaltung zum 2,3-(R'OC-)-5,12-naphthacenchinon der Formel IVb
Die Chinone der Formeln IVa und IVb werden in an sich bekannter Weise zum 2- bzw.
2,3-(R'OC)-tetracen der Formel III
reduziert. Die Reduktion erfolgt mit nascierendem Wasserstoff durch Zinkstaub in
einem sauren Reaktionsmedium wie z.B. Essigsäure.
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Sofern bei der Reaktion 5,12-Dihydrotetracen gebildet wird, kann es
mit einem Oxidationsmittel wie z.B. Chloranil zum Tetracen dehydriert werden.
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Das Tetracen der Formel III wird zu 2- bzw. 2,3-(R'OC)-5,11- oder
2-bzw. 2,3-(R'OC)-6,12-dichlortetracen der Formel II chloriert, z.B.
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mit Sulfurylchlorid [vgl. Bull. Soc. Chim. France, 427 (1948)].
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Die Verbindungen der Formeln II, III, IVa und IVb sind neu und ein
weitererer Gegenstand vorliegender Erfindung.
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Bei den Verbindungen der Formel I handelt es sich um kristalline Feststoffe,
die schwarz bis schwarzgrün gefärbt sind. Die Verbindungen sind unter Luftausschluss
thermisch stabil und können über eine oder beide funktionelle (R'OC)-Gruppen nachträglich
in geeignete natürliche oder synthetische Polymere eingebaut werden, wodurch man
gezielt Polymere mit einem definierten Gehalt an Tetrathiotetracen- bzw. Tetraselenotetracengruppen
herstellen kann.
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Ein weiterer Gegenstand vorliegender Erfindung sind Polymere, die
als Seitengruppe und/oder Endgruppe undloder verknüpfende bzw.
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vernetzende Gruppe solche der Formeln VIa, VIb oder VIc
enthalten, wobei Y für H oder die Gruppe
steht.
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Die Polymeren können ein mittleres Molekulargewicht von 103 bis 106,
vorzugsweise 5.1ob bis 5.1ob aufweisen. Es kann sich um lineare oder vernetzte Polymere
handeln.
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Geeignete Polymere sind solche, die endständige und/oder seitenständige
Hydroxylgruppen oder Aminogruppen oder Carboxylgruppen in ihren wiederkehrenden
Strukturelementen aufweisen. Beispiele hierfür
sind Epoxidharze,
Cellulose, Polyvinylalkohol, Polyvinylalkohole, die teilweise oder ganz mit Hydroxyalkylgruppen
verethert sind, Homopolymere von Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Acrylsäure und
Methacrylsäure, deren Carboxylgruppen C2-C12-, besonders Cz-CG-Hydroxyalkyl oder
Aminoalkyl enthalten können, sowie Copolymere dieser Monomeren mit Vinylcomonomeren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemässen
Polymeren wiederkehrende Strukturelemente der Formel YII
worin R4 für eine direkte Bindung oder -C H, O- mit n = 2 bis n 2n 12, vorzugsweise
2 bis 6, und A für einen Rest der Formel VIa stehen, oder R'-C H - bedeutet und
A für einen Rest der Formel n 2n VIc steht.
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Die Polymeren können bis zu 80 Mol-70, vorzugsweise bis zu 50 Mol-und
besonders bis zu 20 Mol-% andere Strukturelemente von Vinylcomonomeren enthalten.
Beispiele für solche Comonomeren sind: a-Olefine, Vinylhalogenide, beispielsweise
Vinylbromid, Vinylchlorid und Vinylfluorid, Vinylidene, beispielsweise Vinylidenchlorid,
Nitrile von ,-ungesättigte Säuren, beispielsweise Acrylnitril oder Methacrylnitril,
a,ß-ungesättigte Säuren, ihre Ester oder Halogenderivate, beispielsweise Acrylsäure,
Methacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Propylacrylat,
Butylacrylat, Octylacrylat, 2-Ethyl-hexylacrylat, Ethylmethacrylat, Isopropylmethacrylat,
Dimethylaminoethylmethacrylat, Diethylaminoethylacrylat, Glycidylmethacrylat, Glycidylacrylat
oder Chlormethylmethacrylat, a,ß-ungesättigte Carbonsäureamide und ihre Derivate,
beispielsweise Acrylamid, Methacrylamid, aromatische Vinylverbindungen, beispielsweise
Styrol, Methylstyrol, Vinyltoluol oder a-Chlorstyrol, Vinylketone, beispielsweise
Methylvinylketon,
Vinylester, beispielsweise Vinylacetat, heterocyclische
Vinylverbindungen, beispielsweise Vinylpyridin, Vinylpyrrolidon sowie Vinylether.
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Weitere bevorzugte Polymere sind solche mit wiederkehrenden Strukturelementen
der Formel VIIa oder VIIb
worin in Formel VIIa R4-C H 0- und A einen Rest der Formel VIa, n 2n oder R4-C H
- und A einen Rest der Formel VIc bedeuten. In Forn 2n mel VIIb ist A ein Rest der
Formel VIc.
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Die erfindungsgemässen Homo- und Copolymeren können hergestellt werden,
indem man die Hydroxylgruppen, Aminogruppen, Carboxylgruppen oder Anhydridgruppen
enthaltenden Polymeren mit esterbildenden, amidbildenden oder imidbildenden Verbindungen
der Formel I umsetzt, also den Estern, Carbonsäuren, Carbonsäureanhydriden und Carbonsäurehalogeniden.
Die Reaktion wird bevorzugt in Lösung und bei erhöhten Temperaturen, z.B. von 50
bis 2000C, durchgeführt. Die gebildeten erfindungsgemässen Polymeren können durch
Ausfällen mit einem Nichtlösungsmittel oder durch Verdampfen des verwendeten Lösungsmittels
isoliert werden.
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Weitere bevorzugte Homo- und Copolymere sind solche, die sich von
a,ß-ungesättigten Carbonsäuren, wie z.B. Acrylsäure, Methacrylsäure oder Maleinsäure
bzw. Maleinsäureanhydrid ableiten. Für die Copolymeren sind die zuvor erwähnten
Comonomeren in den angegebenen Mengenverhältnissen geeignet.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten solche erfindungsgemässen
Polymere wiederkehrende Strukturelemente der Formeln VIII und/oder IX
worin R5 für H oder CH3 steht, Z -0- oder -NR7- bedeutet, worin R7 H oder Alkyl
mit 1 bis 4 C-Atomen ist; R -C,H2,Z- mit n n 2 bis 12, A einen Rest der Formel VIa
und D -OH oder die -Z- R4-A-Gruppe bedeuten; oder R+-C^H2^- und A einen Rest der
Formel VIc bedeutet. Z steht bevorzugt für -O-, R4 enthält bevorzugt 2 bis 6 C-Atome
und R7 ist bevorzugt CH3 und besonders H. Beispiele für R4 sind -(CH2)G-O-, -<CH2)5-O-,
-(CH2)4-0-, -(CH2)3-O-, -CH2CHCH3-O-, -CH2CHOHCH2-O- und besonders -CHzCHzO-, Ethylen,
1,2- oder 1,3-Propylen, 1,2-, 1,3-oder 1,4-Butylen, 1,5-Pentylen und 1,6-Hexylen.
Der Rest D in Formel IX steht vorzugsweise für -OH.
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Polymere mit den Strukturelementen der Formeln VIII und/oder IX können
nach bekannten Methoden hergestellt werden. So können Monomere der Formel I mit
Hydroxylgruppen oder Aminogruppen im Rest R in die Ester bzw. Amide der Acrylsäure
oder Methacrylsäure überführt werden, z.B. mit den entsprechenden Säurehalogeniden.
Die Umsetzung solcher Monomerer mit Maleinsäureanhydrid führt zu den Halbestern
bzw. amiden. Diese Ester können alleine oder zusammen mit weiteren Comonomeren in
bekannter Weise polymerisiert werden. Es ist auch möglich, Homo- und Copolymere
von Acrylsäure, Methacrylsäure und/oder Maleinsäure bzw. ihre ester- oder amidbildenden
Derivate (z.B. Ester, Hydroxyalkylester, Anhydride und Amide) mit ester- bzw. amidbildenden
Derivaten von Verbindungen der Formel I umzusetzen, und die Polymeren mittels bekannter
Methoden zu isolieren.
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Aus den erfindungsgemässen Verbindungen können somit Polymere mit
einem definierten Gehalt an Resten der Formeln VIa bis VIc hergestellt werden. Die
Polymeren sind filmbildend und starke Elektronendonatoren. Diese Polymeren reagieren
als Donatoren mit Elektronenacceptoren
zu Chargetransferkomplexen,
die eine gute elektrische Leitfähigkeit aufweisen. Geeignete Elektronenacceptoren
sind z.B.
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Brom und Jod. Mit den erfindungsgemässen Polymeren können auch verschiedene
Substrate wie Metalle oder Kunststoffe beschichtet und diese Materialien als elektrochrome
Elektroden verwendet werden [vgl. Appl. Phys. Lett. 36(6), 422 (1980)].
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Ferner können die erfindungsgemässen Polymeren als Elektronenstrahl-Resist
eingesetzt werden [vgl. Appl. Phys. Lett. 40(1), 90 (1982 Die erfindungsgemässen
Polymeren können auch für photoleitfähige Zusammensetzungen verwendet werden. Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind solche photoleitfähige Zusammensetzungen,
die (a) ein erfindungsgemässes Polymer zusammen mit einem Elektronenacceptor und/oder
Sensibilisator enthalten. Die Elektronenacceptoren werden bevorzugt in einer Menge
von 0,1 bis 1 Mol pro Mol Polymer (a) eingesetzt und die Sensibilisatoren bevorzugt
in einer Menge von 0,1 bis 40, bevorzugt 1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Polymer
(a).
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Geeignete Elektronenacceptoren sind z.B. Jod, Brom, Metallhalogenide
(Lewissäuren) wie SbF5 oder BFJ, Chinone, aromatische Nitroverbindungen und Tetracyanoethylen,
die z.B. in der EP-A-0065243 beschrieben sind. Dort sind auch geeignete Sensibilisatoren
beschrieben.
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z.B. Farbstoffe wie Methylenblau, chemische Sensibilisatoren wie Maleinsäure,
p-Nitrophenol und Tetrachlorbisphenol-A.
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Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen können hergestellt werden,
indem man die Komponenten (a) und (b) löst und mischt. Bei der Herstellung kann,
falls gewünscht, auch ein Bindemittel mitverwendet werden. Geeignete Lösungsmittel
sind z.B. Benzol, Trichlorbenzol, Nitrobenzol, Aceton, Methanol, Chloroform, Tetrahydrofuran,
Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxid und N-Methylpyrrolidon.
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Mit den Lösungen können Substrate beschichtet werden, die man nach
bekannten Verfahren als elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial verwenden
kann (vgl. z.B. EP-A-0065243)
Die erfindungsgemässen Verbindungen
und Polymere können auch zur Herstellung von Videoaufzeichnungsmaterialien verwendet
werden (vgl.
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EP-A-0054109).
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Die erfindungsgemässen Verbindungen der Formel I können auch direkt
zur Herstellung elektrisch leitender Charge-Transfer-Komplexsalze verwendet werden.
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Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher.
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Beispiel 1: a) 1-(p-Chloranilino)-2-carbomethoxy-4-carboxyl-butadien
Unter leichtem Erwärmen werden 46,2 g Cumalinsäuremethylester in 30 ml Methanol
sowie 38,1 g p-Chloranilin in 60 ml Methanol gelöst.
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Die abgekühlten Lösungen werden unter Rühren langsam zusammengegeben
und gekühlt. Es bildet sich ein gelb-kristalliner Niederschlag. Man lässt über Nacht
stehen, saugt danach die Kristalle ab, wäscht mit Methanol und trocknet im Exikator
bei 400C und 1,3 Pa über P205.
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Ausbeute: 76 g; Schmelzpunkt: 160-161"C.
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b) Decarboxylierung von 2) zu 1-(p-Chloranilino)-2-carbomethoxybutadien
und anschliessende Diels-Alder-Reaktion mit 1,4-Anthrachinon zu 2-Carboxymethoxy-naphthacen-5,12-chinon.
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14,05 g der Verbindung a) werden in 60 ml Dimethylsulfoxid gelöst
und über Nacht bei Raumtemperatur gerührt, wobei sich CO2 entwickelt. Es bildet
sich eine klare Lösung. Darauf werden 10,4 g 1,4-Anthrachinon in 500 ml Dimethylsulfoxid
durch Erwärmen auf 500C gelöst, mit der klaren Lösung vereinigt und 24 Stunden bei
800C gerührt. Es bildet sich ein gelber kristalliner Niederschlag. Man kühlt das
Reaktionsgemisch im Eisbad ab, verdünnt mit 250 ml Aceton, nutscht den Niederschlag
ab und wäscht mit eiskaltem Aceton. Man erhält 6 g Rohprodukt. Aus den Mutterlaugen
können weitere 2 g Rohprodukt isoliert werden. Das Rohprodukt wird bei 230"C in
einem Temperaturgradientenrohr sublimiert. Man erhält 7,7 g reines
2-Carboxymethoxy-naphthacen-5,12-chinon
(b) in einer Ausbeute von 25 %. Dünnschichtchromatogramm auf Kieselgel mit CHC1z:
ein hellgelb fluoreszierender Fleck mit Rf ^ 0,4. IR-Banden bei 1735 und-1690 cm-1.
Massenspektrum: M+ - 316,; M-OCH3 - 285; 257 (285-CO); 229 (257-CO).
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c) Reduktion von Verbindung (b) zu 2-Carboxymethoxynaphthacen.
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In einem 2,5 1 Sulfierkolben mit Rührer und Rückflusskühler werden
7,7 g Verbindung (b), 23,1 g Zn-Staub, 1150 ml Eisessig und 62 ml Wasser unter Rühren
am Rückfluss erhitzt. Danach lässt man abkühlen und dekantiert vom überschüssigen
Zn-Staub ab. Der gebildete orange-rote Niederschlag wird abgenutscht, mit wenig
Eisessig und Wasser gewaschen und im Vakuum getrocknet. Man erhält 3,9 g Rohprodukt,
das man bei 2000C und 0,13 Pa im Gradientenrohr sublimiert.
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Das Sublimat besteht aus 3,7 g (Ausbeute 53 %) reinem 2-Carbomethoxynaphthacen.
Elektronenspektrum in Benzol ergibt man - 487, 457, 430, 404. 381 und 361 nm. Massenspektrum:
M+ 286, 255 (M+-OCH); 227 (255-CO); 143 (M2+).
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d) Herstellung von 2-Carbomethoxy-5,11-(oder 6,12)-dichlornaphthacen
Unter Argon werden in einem Sulfierkolben 4 g 2-Carbomethoxynaphthacen in 50 ml
Nitrobenzol suspendiert und im Eisbad gekühlt. Dazu werden langsam während 30 Minuten
4,05 g Sulfurylchlorid, gelöst in 50 ml Nitrobenzol, zugetropft. Danach wird das
Eisbad entfernt und langsam auf 500C Badtemperatur erwärmt. Man rührt 1 Stunde bei
dieser Temperatur, wobei eine klare dunkel-orange Lösung entsteht.
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Nach dem Abkühlen versetzt man mit 500 ml Methanol. Der gebildete
rot-orange Niederschlag wird abgenutscht, mit kaltem Methanol gewaschen und bei
0,13 Pa und 500C getrocknet. Die Ausbeute beträgt 75 %. Massenspektrum: M+ = 354/356.
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e) 2-Carbomethoxy-5,6,11,12-tetrathiotetracen In einem Sulfierkolben
mit Rührer, Rückflusskühler und Gaseinleitungsrohr werden 6,8 g Verbindung (d) und
2,6 g Schwefel in 200 ml 1,2,4-Trichlorbenzol unter Argon 8 Stunden am Rückfluss
gekocht.
Nach dem Abkühlen wird das ausgefallene Produkt abgenutscht
und aus siedendem 1,2,4-Trichlorbenzol umkristallisiert. Es entstehen feine, schwarz-grüne
Nadeln in einer Ausbeute von 7 g (90 %). Elektronensprektrum in Trichlorbenzol:
max 740 und 680 nm. Massenspektrum: M - 410; M-COOCH3 t 351.
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Beispiel 2: 2-Carbomethoxy-5,6,11 ,12-tetraselenotetracen Es wird
wie in Beispiel le) verfahren, aber unter Verwendung von Selen anstelle von Schwefel.
Die Reaktionszeit beträgt 120 Stunden.
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Der isolierte schwarze Festkörper wird im Temperaturgradientenrohr
bei 2600C und 0,13 Pa sublimiert. Die Ausbeute beträgt 5 %. Massenspektrum: M+ =
602. Sichtbares Spektrum in 1,2,4-Trichlorbenzol: #max = 754 und 694 nm.
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Beispiel 3: Herstellung leitender CT-Salze vom Typ 2-Carbomethoxy-5,6,11
,12-tetrathiotetracen (SbFb)+ und 2-Carbomethoxy-5,6,11,12-tetrathiotetracen (Cl)
Es werden je 10 mg 2-Carbomethoxy-5,6,11,12-tetrathiotetracen in einer Elektrolysezelle
in 30 ml eines Gemisches aus 40 % Methylenchlorid und 60 % Chlorbenzol und 30 mg
Tetrabutylammoniumhexafluoroantimonat bzw. Triphenyl-benzyl-phosphoniumchlorid während
10 Wochen elektrolysiert (1,38 V; 1.4m10-7 A; bzw. 0,93 V, 4.10-7 A). Die so erhaltenen
Mikrokristalle werden auf Glasplättchen an den Enden mit Pt-Paste kontaktiert und
auf ihr Widerstandsverhalten untersucht.
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Leitfähigkeit (Raumtemperatur): # 30 Ohm-1cm-1 (SbF6-Salz).
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Leitfähigkeit (Raumtemperatur): # 0.2 Ohm-1cm-1 (Cl-Salz).
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Beispiel 4: 5,6,11 ,12-Tetrathio-tetracen-2-(6'-hydroxyhexyl)-carbonsäureester.
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Eine Mischung von 1,2 g 2-Carbomethoxy-5,6,11,12-tetrathiotetracen,
30 g Hexandiol und 1 mg Tetraisopropyltitanat wird unter Nz-Atmosphäre in einem
Gefäss unter Rühren auf 1500C erwärmt und 20 Stunden bei dieser Temperatur belassen.
Nach dem Abkühlen werden 100 ml Wasser zugesetzt und das Umsetzungsprodukt ausgefällt.
Das Produkt wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen und bei 1000C im Vakuum getrocknet.
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Elementaranalyse: berechnet: C 60,46 H 4,06 0 9,66 S 25,82 gefunden
: C 60,1 H 4,1 0 9,66 S 25,6 Beispiel 5: Herstellung von 2, 3-Dicarboethoxy-5, 6,11,12-tetrathiotetracen
a) a-Pyron-4,5-dicarbonsäurediethylester In 1200 ml Tetrahydrofuran wird bei 2-3°C
innerhalb 40 min eine Lösung von 113,14 g (0,6 Mol) Titantetrachlorid in 150 ml
Tetrachlormethan unter Rühren zugetropft. Nach einer Stunde werden bei derselben
Temperatur nacheinander 44,16 g (0,6 Mol) Ameisensäureethylester und 38,7 g (0,15
Mol) Aconitsäuretriethylester zugefügt.
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Schliesslich wird noch während 45 min 120,93 g (1,2 Mol) N-Methylmorpholin
in 210 ml Tetrahydrofuran zugegeben. Nach 15 min wird das Reaktionsgemisch in 1500
ml H20, 200 g Natriumbicarbonat und 1400 ml Methylenchlorid unter intensivem Rühren
eingegossen. Es wird gerührt, bis sich kein CO2 mehr entwickelt. Die entstandene
Suspension wird zuerst abfiltriert und die beiden Phasen des Filtrats abgetrennt.
Die wässrige Phase wird noch zweimal mit jeweils 300 ml Methylenchlorid ausgeschüttelt.
Die vereinten Methylenchlorid-Extrakte werden mit Natriumsulfat getrocknet und eingeengt.
Aus dem auf solche Weise erhaltenen Rohprodukt (44,95 g, 95,4 %) werden bei 610C
im Hochvakuum nichtreagierte Bestandteile abdestilliert. Man erhält als Destillationsrückstand
31,38 g (66,6 %) Ethoxymethylenaconitsäuretriethylester. Hl-NMR-Spektrum (in CDCC13):
6,85 (1H singulett), 7,5 (1H singulett). Das Produkt wird direkt weiter verarbeitet.
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31,38 g (0,0999 Mol) Ethoxymethylenaconitsäure-triethylester werden
in 314 ml Ameisensäure bei 950C 1 Stunde erwärmt. Die Ameisensäure wird im Vakuum
der Wasserstrahlpumpe abdestilliert. Durch Destillation des Rückstandes im Hochvakuum
erhält man 10,00 g (62,4 %) a-Pyron-4,5-dicarbonsäure-diethylester (Kp. 82°C/1,2x10
mbar).
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HlNMR-Spektrum (in Cd13): 6,40 (1H singulett), 8,25 (1H singulett).
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Elementaranalyse: (MG 240,21) berechnet : C 55,00 H 5,04 0 39,97 gefunden
: C 55,1 H 5,2 0 39,8 b) Herstellung von Naphthacen-5, 12-chinon-2 , 3-carbonsäurediethylester
15,97 g (0,076 Mol) 1,4-Anthrachinon und 18,42 g (0,076 Mol t-Pyron-4,5-dicarbonsäure-diethylester
werden in 34 ml Xylol im Autoklaven 24 Stunden auf 1600C erhitzt. Xylol wird abdestilliert,
der Destillationsrückstand in Chloroform gelöst, über 1,2 kg Kieselgel (Korngrösse:
0,040-0,063 mm) filtriert, und das Kieselgel mit Chloroform durchgespült. Man erhält
19,7 g rohe dunkelbraune Substanz, die einer Sublimation bei 2200C im Hochvakuum
unterzogen wird. Man erhält 6,3 g Verbindung b (30 %), Smp. 208-2090C, Massenspektrum:
M+ 402. Mit der Rückgewinnung des unreagierten a-Pyron-4,5-dicarbonsäurediethylesters
ist die Ausbeute quantitativ.
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c) Herstellung von Tetracen-2,3-dicarbonsäurediethylester 1,3 g Verbindung
b), 6,5 ml HzO, 110,5 ml Essigsäure und 6,5 g Zinkstaub werden zusammengegeben und
zum Rückfluss erhitzt. Die rote Suspension beginnt sich orange zu färben. Es wird
30 min gerührt, abgekühlt und mit 130 ml Wasser versetzt. Vom Rückstand wird der
überschüssige Zinkstaub abdekantiert, mit Wasser gewaschen und im Hochvakuum bei
40"C getrocknet. Man erhält 860 mg Rohprodukt, das bei 2200C sublimiert. Das Rohprodukt
ist eine Mischung aus den Verbindungen b) und c) und 5,12-Dihydrotetracen-2,3-dicarbonsäurediethylester.
Das Gemisch wird nochmals mit Zinkstaub reduziert.
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500 mg des dann erhaltenen Rohproduktes werden mit 500 mg p-Chloranil
in 15 ml Essigsäure 2 min am Rückfluss erhitzt. Man lässt abkühlen, saugt den orangen
Niederschlag ab und trocknet im Hochvakuum. Nach Sublimation im Hochvakuum bei 1900C
erhält man 109 mg der Verbindung c) mit einem Fp. von 2240C. Massenspektrum M+ =
372.
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d) Herstellung von 5,1 1-Dichlortetracen-2 , 3-dicarbonsä.ureethylester
109 mg Verbindung c) und 2 ml Nitrobenzol werden mit einem Eisbad gekühlt und 90
mg Sulfonylchlorid in 2 ml Nitrobenzol zugetropft.
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Das Eisbad wird entfernt. Es bildet sich eine gelb-orange Lösung,
die 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt wird. Dann wird 1 Stunde bei 900C gerührt.
Die orange Lösung wird am Rotationsverdampfer zur Trockene eingedampft. Man erhält
129 mg Verbindung d). Massenspektrum M+ 496.
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e) Herstellung von 5,6,11, 12-Tetrathiotetracen-2, 3-dicarbonsäurediethylester
129 mg Verbindung d), 40 mg Schwefel und 3 ml Nitrobenzol werden unter Argon in
einen Birnekolben gegeben und 4 Stunden bei einer Badtemperatur von 2300C gehalten.
Nach dem Abkühlen wird das Nitrobenzol im Hochvakuum entfernt, der Rückstand mit
wenig Benzol gewaschen und getrocknet. Man erhält 122 mg der gewünschten Verbindung.
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Massenspektrum: M+ - 496; W-Spektrum in 1,2,4-Trichlorbenzol: max
= 745 nm, Beispiel 6: 5,6,11, 12-Tetraselenotetracen-2, 3-dicarbonsäurediethylester
120 mg 5,11-Dichlortetracen-2,3-dicarbonsäure-ethylester, 120 mg Selen und 6 ml
Nitrobenzol werden unter Argon 21 Stunden erhitzt (bis 2600C). Nach dem Abkühlen
werden 10 ml Hexan zugegeben und der Niederschlag abgesaugt. Man erhält 125 mg Rohprodukt.
50 mg werden im Hochvakuum bei 2600C sublimiert. Man erhält dunkelgrünes 5,6,11
,12-Tetrsaselenotetracen-2,3-dicarbonsäureethylester. Massenspektrum: M+ - 684.
W-Spektrum in 1,2,4-Trichlorbenzol: Xmax -756 nm.
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Beispiel 7: Herstellung eines Additionsproduktes mit Maleinsäureanhydridj
Vinylmethylether-Copolymer 1 g Hydroxyester gemäss Beispiel 4 wird in 20 ml N-Methylpyrrolidon
gelöst. 0,35 g Gantrez AN 119@ (Maleinsäureanhydrid/Vinylmethyl ether-Copolymer)
zugegeben und auf 500C erwärmt. Dann werden 0,3 ml Triethylamin zugesetzt und 24
Stunden gerührt. Dann wird in 200 ml Wasser gegossen, das ausgefallene Produkt abfiltriert,
mit Wasser gewaschen und bei 600C im Hochvakuum getrocknet.
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Elementaranalyse: berechnet: C 58,73 H 4,33 0 17,78 S 19,12 gefunden
: C 58,4 H 4,2 0 15,1 S 21,6.