DE350874C - Verfahren zur Herstellung und Verwendung von Reinkulturen von Milch- und Essigsaeure bildenden Sauerteigbakterien - Google Patents

Verfahren zur Herstellung und Verwendung von Reinkulturen von Milch- und Essigsaeure bildenden Sauerteigbakterien

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DE350874C
DE350874C DE1920350874D DE350874DD DE350874C DE 350874 C DE350874 C DE 350874C DE 1920350874 D DE1920350874 D DE 1920350874D DE 350874D D DE350874D D DE 350874DD DE 350874 C DE350874 C DE 350874C
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sourdough
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A21BAKING; EDIBLE DOUGHS
    • A21DTREATMENT, e.g. PRESERVATION, OF FLOUR OR DOUGH, e.g. BY ADDITION OF MATERIALS; BAKING; BAKERY PRODUCTS; PRESERVATION THEREOF
    • A21D8/00Methods for preparing or baking dough
    • A21D8/02Methods for preparing dough; Treating dough prior to baking
    • A21D8/04Methods for preparing dough; Treating dough prior to baking treating dough with microorganisms or enzymes
    • A21D8/045Methods for preparing dough; Treating dough prior to baking treating dough with microorganisms or enzymes with a leaven or a composition containing acidifying bacteria

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  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Bakery Products And Manufacturing Methods Therefor (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung und Verwendung von Reinkulturen von Milch- und Essigsäure bildenden Sauerteigbakterien. Als Triebmittel für die Herstellung von Roggenbrot wird bis jetzt fast ausschließlich Sauerteig genommen. Die Verwendung von Hefe ist nicht üblich, da die Roggenmehlteige, im Gegensatz zu den mit Hefe sehr gut zu verarbeitenden W eizenmehlteigen, mit Hefe kein einwandfreies Gebäck geben.
  • Die bisher vorliegenden Untersuchungen haben gezeigt, daß. die Gasbildungen des Sauerteigs allein den stets vorhandenen Hefenzellen zuzuschreiben sind, während die Säurebakterien das Aufkommen anderer Gärungen verhüten und dem Brote den Geschmack des Sauerteigbrotes geben. Isoliert und beschrieben wurden mehrfach reine Milchsäurebakterien, die dann auch als die eigentlichen Sauerteigbakterien angesprochen wurden. Doch stehen diese Befunde mit der Erfahrung der Praxis im Widerspruch, denn, wie Dr. M. P. Neumann in seinem Lehrbuch »Brotgetreide und Brot«, Seite 363. ausführt, können die reinen Milchsäurebildner nicht die einzige konstante und spezifische Bakterienart des Sauerteigs sein, ereil im Sauerteig ganz regelmäßig und bei richtiger Führung auch stets in bestimmtem Verhältnis zur Gesamtsäure flüchtige Säure, also Essigsäure auftritt.
  • Dementsprechend war es auch unmöglich, aus Roggenteig durch Ansetzen mit Hefe und den bisher isolierten Milchsäurebakterien ein gleich gutes Gebäck herzustellen wie bei Verwendung von natürlichem Sauerteig.
  • Im natürlichen Sauerteig lassen sich die durch seine Mikroorganismen bedingten Eigenschaften durch regelmäßiges Auffrischen beliebig lange erhalten; untersuchte man aber die verschiedenartigen in der bakteriologischen Technik gebrauchten; durch Hitze sterilisierten Nährlösungen auf ihre Eignung zur Fortzüchtung der Sauerteigorganismen, so bemerkte man nach mehrfacher Übertragung bald eine Änderung in der Zusammensetzung der Mikroflora, die sich einerseits durch veränderten Geruch und anderseits durch verändertes Gärvermögen kundgab,. letzteres insofern, als aus einer solchen mehrfach fortgezüchteten Kultur nicht mehr richtiger Sauerteig durch Einkneten von Mehl zu erhalten war. Als ebenso ungeeignet erwiesen sich auch wässerige durch Kochen sterilisierte Mehlauszüge.
  • Ein befriedigendes Resultat wurde erst erhalten, als wässerige unter Vermeidung jeder Erhitzung sterilisierte Mehlauszüge für die Kultur der Sauerteigorganismen verwendet wurden.
  • In solcher Nährlösung läßt sich die wirksame Mikroflora natürlichen Sauerteigs lange Zeit fortzüchten, ohne ihre Eigenschaften zu verlieren. Durch Mischung mit Gelatine oder Agarlösung erhält man aus ihr erstarrende Nährmedien, die für die Reinzüchtung der spezifischen Sauerteigorganismen sehr geeignet sind. Auf Gußplatten, die- aus solchem erstarrenden Nährboden hergestellt werden, entwickeln sich nach Impfung mit natürlichem Sauerteig neben Hefen in der Hauptsache Bakterien, die wegen ihres Vermögens, Milchsäure und Essigsäure in dem beim gewöhnlichen Sauerteig vorhandenen Verhältnis zu bilden, als die eigentlichen Sauerteigbakterien angesprochen werden müssen. Die zur Entwicklung` kommenden Kolonien werden in steril filtrierten Mehlauszug übertragen und durch Prüfung der Kulturen auf gebildete Milch- und Essigsäure identifiziert. Die Fortzüchtung findet zweckmäßig in steril filtriertem Mehlauszug statt.
  • Durch die Anwendung der auf kaltem Wege sterilisierten Mehlauszüge zur Isolierung der Sauerteigbakterien ist es nunmehr zum ersten Mal gelungen, die für die Wirksamkeit von natürlichem Sauerteig maßgebenden Organismen f in Reinkultur zu erhalten. Die so gewonnenen Reinkulturen ermöglichen- es, jederzeit einwandfreien Sauerteig herzustellen und sich r somit freizumachen von den in der Praxis oft genug auftretenden Störungen, die durch Entartung des natürlichen Sauerteigs entstehen. Wird der Betriebssauerteig regelmäßig in bestimmten Zeitintervallen mit Hilfe der Reinkulturen neu angesetzt, so zeigt er auch ein stärkeres Triebvermögen als der früher verwandte Sauerteig. Das mit ihm hergestellte Brot entspricht in Geschmack und Aussehen gutem Sauerteigbrot.
  • Es war bisher noch nicht bekannt, daß es im Sauerteig überhaupt eine bestimmte Bakterienart gibt, die gleichzeitig Milchsäure und Essigsäure bildet. Es kann nun mit dieser unter Zusatz von Hefe ein Sauerteig bereitet werden, der alle Eigenschaften eines guten Sauerteigs aufweist und Brot zu erzeugen gestattet, das in Geschmack und Aussehen gutem Sauerteigbrot entspricht.
  • Eine Sterilisierung des Mehlauszuges auf kaltem Wege gelingt durch Filtration der Mehlauszüge mittels Porzellan- oder Kieselgurfilter oder durch Filtration durch Asbestfilter, ferner durch Anwendung von ultraviolettem Licht oder Zusatz solcher chemischer Steriiisierungsmittel, die sich wieder entfernen oder in unschädliche Stoffe umwandeln lassen.
  • Statt Mehl kann auch Kleie zur Herstellung der Auszüge benutzt werden. Ausführungsbeispiel. Schrot oder Mehl werden mit Wasser einige Stunden digeriext, die Lösung durch Papierfilter vom Ungelösten getrennt und das klare Filtrat mehrfach durch Berkefeldkerzen filtriert. Die Keimfreiheit wird durch tagelanges Bebrüten des Filtrats im Brutschrank geprüft. Durch Vermischen gleicher Teile sterilen Filtrates mit verflüssigter und auf etwa 4.o° abgekühlter klarer 2oprozentiger Gelatinelösung erhält man einen erstarrenden Nährboden, mit dessen Hilfe sich die Sauerteigbakterien nach den in der bakteriologischen Technik üblichen Methoden isolieren lassen. Sie liefern, wenn sie mit Hefe zusammen einem Mehlteig zugemischt werden, einen Sauerteig, der stets gleichmäßige Backresultate gibt.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Reinkulturen von Milch- und Essigsäure bildenden Sauerteigbakterien, gekennzeichnet durch die Verwendung von auf kaltem Wege sterilisierten wässerigenMehlauszügen, denen zur Herstellung fester Nährböden bei möglichst niedriger Temperatur entsprechend konzentrierte Gelatine- oder Agarlösungen zugesetzt werden, so daß die Nährböden in der Kälte erstarren.
  2. 2. Verfahren zur Teigbereitung unter Verwendung der nach Anspruch i gewonnenen Reinkulturen, dadurch gekennzeichnet, daß man die isolierten Sauerteigbakterien in Mischung mit Hefen dem Brotteige als Triebmittel zusetzt.
DE1920350874D 1920-12-21 1920-12-21 Verfahren zur Herstellung und Verwendung von Reinkulturen von Milch- und Essigsaeure bildenden Sauerteigbakterien Expired DE350874C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE933441C (de) * 1950-04-04 1955-09-29 Ver Mautner Markhof Sche Press Verfahren zur Herstellung eines Trieb- und Saeuerungsmittels fuer Brot und Gebaeck

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE933441C (de) * 1950-04-04 1955-09-29 Ver Mautner Markhof Sche Press Verfahren zur Herstellung eines Trieb- und Saeuerungsmittels fuer Brot und Gebaeck

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