DE2611916C2 - Verfahren zum Herstellen von Sauerteigen - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von SauerteigenInfo
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A21—BAKING; EDIBLE DOUGHS
- A21D—TREATMENT, e.g. PRESERVATION, OF FLOUR OR DOUGH, e.g. BY ADDITION OF MATERIALS; BAKING; BAKERY PRODUCTS; PRESERVATION THEREOF
- A21D8/00—Methods for preparing or baking dough
- A21D8/02—Methods for preparing dough; Treating dough prior to baking
- A21D8/04—Methods for preparing dough; Treating dough prior to baking treating dough with microorganisms or enzymes
- A21D8/045—Methods for preparing dough; Treating dough prior to baking treating dough with microorganisms or enzymes with a leaven or a composition containing acidifying bacteria
Landscapes
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Sauerteigen für die Bereitung von Brot und
Backwaren unter Verwendung einer in eine Getreidemaische eingegebenen Rein- oder Mischkultur isolierter
heterofermentativer Milch- und Essigsäure bildender Brotsäuerungsb-kterien, wobei die Getreidemaische
einer Milch- und Essigsäurebildung unterworfen wird.
Sauerteige aus natürlichem Sauer werden bisher auf sehr verschiedene Arten hergestellt. Es sind das
»Mehrstufige Sauerteig-Führungsverfahren«, die »Kurzsauerführung«, die »Schaumsauerführung«, die
»Zweistufige Sauerteigführung« und schließlich die »Kontinuierliche Sauerteigführung« bekannt. Die bekannten
Verfahren züchten in einem Säuerungsprozeß Milch- und Essigsäure bildende Bakterien und durch den
Gärprozeß die für den Antrieb erforderlichen Hefen. Die Kurzsauerführung verzichtet auf den Gärprozeß
bei der Sauerteigführung und führt lediglich den Säuerungsprozeß durch, um weniger zeitaufwendig eine
Sauerteigherstellung zu erreichen.
Allen bekannten Verfahren haftet der Nachteil an, daß die einmal hergestellten Sauerteige innerhalb einer
bestimmten Zeit verarbeitet werden müssen, weil sonst eine Schädigung des Geschmacks — entweder zu fade
oder zu sauer, je nach Sauerteigführungsart — eintritt. Die Herstellung des Sauerteigs muß somit innerhalb
einer bestimmten Zeit vor der eigentlichen Teigzubereitung und dem Backprozeß erfolgen. Eine vorrätige
Produktion von Sauerteigen ist nur innerhalb einer sehr begrenzten Zeit möglich (siehe: Taschenbuch für die
Bäckerei- und Dauerbackwarenherstellung, Dr. A. Rotsch, S. 114,1. Abs.: Übersäuerung von Brotteig-Brotfehler).
Aufgrund dieses Sachverhaltes ist ersichtlich, daß das Backen mit einem natürlichen Sauerteig, insbesondere
wenn ein gleichbleibender Brotgeschmack sowie gleichbleibende Backeigenschaften erreicht werden sollen,
sehr aufwendig ist und eine äußerst genaue Arbeitsweise erfordert. In dieser Verbindung wird auf das
Fachbuch »Der praktische Bäcker« von Dr. E. Fritsch und Mitarbeitern, S. 279 hingewiesen, wo es heißt, daß
«die Beherrschung der Sauerteigführung mit allen ihren durch das Mehl, durch die Triebmittel, die Teigausbeute,
die Teigstufen und das Wetter erzeugten Tücken die Krönung jeder Backstubenarbeit darstellt«.
Die Schwierigkeit wird in erster Linie dadurch verursacht, daß es nioht möglich ist, Sauerteig auf
Vorrat herstellen zu können, wodurch sichergestellt wäre, über einen langen Zeitraum gleichbleibende
Geschmackseigenschaften sowie gleichbleibende Brotqualitäten zu erhalten, ohne bei jeder erneuten
Sauerteigherstellung auch erneuten Fehlermöglichkeiten unterworfen zu sein.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen eines Sauerteigs zu schaffen, der über einen
sehr langen Zeitraum haltbar ist, ohne daß durch die Bevorratung des natürlichen Sauerteiges seine Geschmackseigenschaften
und seine Backeigenschaften in irgendeiner Weise beeinträchtigt werden.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Getreidemaische aus gleichen Teilen Wasser und Getreideschrot bzw. Mehl hergestellt, der Getreidemaische
10% Impfgut, bezogen auf den Getreideanteil, zugesetzt, die Masse 48 Stunden fermentiert wird, so
daß eine Hemmung der bakteriologischen Stoffwechselproduktion und eine Eigenkonservierung eintritt und
daß der so erhaltene flüssige Sauerteig luftdicht und säurefest verpackt oder einer geeigneten Trocknung
unterworfen wird.
Durch die Übersäuerung wird eine Nachgärung vermieden, wodurch die Voraussetzung für eine
Eigenkonservierung geschaffen wird, weil kein Stoffwechsel mehr stattfinden kann.
3d Es ist ebenfalls möglich, den so hergestellten
Sauerteig zu trocknen und haltbar zu machen. Die Trocknung kann mit allen bekannten Verfahren, z. B.
Gefriertrocknung, Sprühtrocknung, Walzentrocknung, Schaumtrocknung durchgeführt werden.
Durch die Fortführung der Milch- und Essigsäurebildung bis zur Hemmung des Stoffwechsels und
darauffolgende luftdichte Abpackung des flüssigen Sauerteigs bzw. der Trocknung wird eine Eigenkonservierung
des natürlichen Sauerteigs erreicht, die etwa
ίο sechs Monate ohne irgendeine Beeinträchtigung der
Eigenschaften des Sauerteigs aufrechterhalten werden kann.
Die Vorteile beim Arbeiten mit einem derart hergestellten Sauerteig, der alle Eigenschaften eines auf
■t5 natürliche Weise hergestellten Sauerteigs aufweist, sind
insbesondere in der vollkommen freien und unabhängigen Disposition des Verarbeitungsbetriebes in sehen.
Vom Fachhandel kann beispielsweise eine größere Menge des erfindungsgemäß hergestellten natürlichen
Sauerteiges bezogen werden, die in beliebiger Weise verarbeitet werden kann bei ständig gleichbleibenden
Geschmacks- und Backeigenschaften. Jeglicher Zwang, den einmal hergestellten Sauerteig innerhalb einer
bestimmten Zeit verarbeiten zu müssen, um ein Verderben zu vermeiden, entfällt.
Der erfindungsgemäß hergestellte Sauerteig ist vollständig ausgesäuert; es wird normalerweise nur eine
sehr geringe Menge Sauerteig gebraucht, weil die erforderliche Milch- und Essigsäure in sehr konzentrierter
f-orm vorliegt. Durch den Einsatz von Rein- oder Mischkulturen isolierter heterofermentativer Mikroorganismen
aus der Gruppe der Milch- und Essigsäure bildenden. Bakterien, beispielsweise Lactobacillus brevis
oder fermenti, wird sichergestellt, daß Milch- und
ω Essigsäure in einer solchen Relation hergestellt werden,
daß eine angenehme Geschmackskomponente erhalten wird, ohne daß zuviel Milchsäure — also ein fader
Geschmack — oder zuviel Essigsäure — also ein zu
saurer Geschmack — entsteht Beim Einsatz einer Mischkultur, die andere Arten als die heterofermentativen
Mikroorganismen enthält, wäre dieses nicht gewährleistet.
Der größte Vorteil besteht jedoch darin, daß jegliche mehrstufige und sehr zeitintensive Sauerteigführung
entfällt
Nachstehend wird ein Beispiel für das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren für den natürlichen Sauerteig
aufgeführt:
Der Sauerteig wird wie folgt hergestellt: Wasser und Getreideschrot bzw. Mehl werden zu gleichen Teilen
gemischt Es wird 10%, bezogen auf den Getreideanteil, isoliertes heterofermentativbakteriologisches Impfgut
zugegeben und ebenfalls gut eingemischt Unter leichtem Rühren wird die Masse 48 Stunden, beispielsweise
bei etwa 27°C fermentiert. Der auf diese Weise hergestellte und entsprechend lange fermentierte
Sauerteig ist bis zur Einstellung jeglicher Stoffwechselaktivität ausgesäuert Dieser Sauerteig wird anschließend
unter strikter Vermeidung von Fremdinfektionen luftdicht in säurefesten Behältnissen, beispielsweise
verschweißte Polyäthylenbeutel oder Gläser, verpackt oder durch bekannte Verfahren getrocknet, und ist bei
kühler Lagerung bis zu sechs Monaten haltbar.
Die Brotherstellung erfolgt wie nachstehend beschrieben:
600 Anteile eines Getreibeschrots oder einer Schrotoder Mehlmischung werden in eine folgendermaßen
hergestellte Vormischung eingerührt: Es werden 450 Anteile auf etwa 40° C erhitzten Wassers mit 15
Anteilen einer Mischung aus Trockenhefe und Salz vermischt und 5 Minuten angequellt. Danach werden
dieser Mischung 300 Anteile eines erfindungsgemäß hergestellten Sauerteigs zugegeben und vermischt Der
auf diese Weise erhaltene Teig wird einer etwa einstündigen Vorgarung bei etwa 35° C unterworfen und
daran anschließend eine Stunde lang bei einer Temperatur von etwa 200° C gebacken.
Das Backwerk ist äußerst einfach ohne lange Vorbereitung in jedem Haushalt herstellbar, weil ein
fertiger, luftdicht verpackter Natursauer oder das getrocknete Sauerteigkonzentrat verwandt wird.
Aufgrund der Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten Sauerteigs treten keinerlei Schwankungen
hinsichtlich des Aromas, des Garvorganges und des Backvorganges auf. Alle diesbezüglichen Schwankungen
sind auf die stark unterschiedlichen charakteristischen Eigenschaften der gemäß des Standes der
Technik zur Anwendung gelangenden nicht isolierten vielstämmigen Milchsänrebakterien und auf die schwierig
zu handhabenden ein- oder mehrstufigen Sauerteigführungsverfahren zurückzuführen.
Da keine weiteren chemischen Mittel — wie beispielsweise Konservierungsmittel — für die Herstellung
benötigt werden, wird ein reines, sehr gesundes Naturprodukt erhalten. Das hergestellte Brot wird allen
Anforderungen eines Reformhauses in idealer Weise gerecht
Durch diese natürliche kräftige Säuerung \veist auch
das damit hergestellte fertige Brot eine längere Haltbarkeit auf als die üblicherweise industriell hergestellten
Brote. Bei den industriell hergestellten Broten werden zur Verlängerung der Haltbarkeit chemische
Konservierungsmittel, z. B. Propionsäure, zugegeben.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Herstellen eines Sauerteigs für die Bereitung von Brot und Backwaren unter Verwendung einer in eine Getreidemaische eingegebenen Rein- oder Mischkultur isolierter heterofermentativer Milch- und Essigsäure bildender Brotsäuerungsbakterien, wobei die Getreidemaische einer Milch- und Essigsäurebildung unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Getreidemaische aus gleichen Teilen Wasser und Getreideschrot bzw. Mehl hergestellt, der Getreidemaische 10% Impfgut, bezogen auf den Getreideanteil, zugesetzt, die Masse 48 Stunden fermentiert wird, so daß eine Hemmung der bakteriologischen Stoffwechselproduktion und eine Eigenkonservierung eintritt, und daß der so erhaltene flüssige Sauerteig luftdicht und säurefest verpackt oder einer geeigneten Trocknung unterworfen wird.
Priority Applications (13)
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FR7707836A FR2344228A1 (fr) | 1976-03-20 | 1977-03-16 | Procede d'obtention d'un levain naturel en vue de preparer du pain et des produits de boulangerie |
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Family Applications (1)
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DE (1) | DE2611916C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3335351A1 (de) * | 1983-09-29 | 1985-04-11 | Diamalt AG, 8000 München | Verfahren zur herstellung eines gebrauchsfertigen, getrockneten backkonzentrates und dessen verwendung |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0903082A1 (de) * | 1997-09-12 | 1999-03-24 | The Eggo Company | Fermentierte Geschmackstoffen für Teigwaren |
-
1976
- 1976-03-20 DE DE2611916A patent/DE2611916C2/de not_active Expired
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---|---|---|---|---|
DE3335351A1 (de) * | 1983-09-29 | 1985-04-11 | Diamalt AG, 8000 München | Verfahren zur herstellung eines gebrauchsfertigen, getrockneten backkonzentrates und dessen verwendung |
Also Published As
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DE2611916B1 (de) | 1977-03-31 |
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