DE3506601C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Farbstoffdispersionsmittel auf der Basis
sulfonierter Lignine, mit verbesserten Viskositäts- und
Wärmestabilitätseigenschaften.
Farbstoffzusammensetzungen bestehen im allgemeinen aus einem
Farbstoffkuchen, d. h. aus dispersen Farbstoffen oder Küpenfarbstoffen und
einem Dispersionsmittel. Derartige Farbstoffzusammensetzungen finden eine
weite Verbreitung zur Färbung sowohl von Natur- als auch synthetischen
Fasern. In der Farbstoffzusammensetzung erfüllt das Dispersionsmittel
drei grundlegende Anforderungen: (1) Es trägt zur Verkleinerung der
Farbstoffpartikel zu einer kleinen Größe bei; (2) es unterhält ein
dispergierendes Medium; und (3) es wird als Verdünnungsmittel verwendet.
Farbstoffdispersionsmittel gehören im allgemeinen einer von zwei
hauptsächlichen Arten an, nämlich sulfonierten Ligninen aus der
Holzschliffindustrie, welche über das Sulfit- oder Kraftverfahren
erhalten werden, oder Naphtalensulfonate aus der Erdölindustrie.
Die Vorteile der Verwendung sulfonierter Lignine als Dispersionsmittel in
Farbstoffzusammensetzungen beruhen auf ihren einzigartigen physikalischen
Eigenschaften, welche eine gute Verträglichkeit mit zahlreichen
Farbstoffsystemen, hervorragende Dispersionseigenschaften bei
Zimmertemperatur und erhöhten Temperaturen und ihre Verfügbarkeit
einschließen. Es gibt jedoch eine Anzahl von Nachteilen bei der
Verwendung von Ligninen als Dispersionsmittel, ob es nun Sulfitlignine
oder sulfonierte Kraftlignine sind. Diese negativen Faktoren beziehen
sich auf Faseranfärbung, Wärmestabilität und die Viskosität der
verwendeten Lignine. Diese ungünstigen Eigenschaften bereiten den Färbern
Probleme und es sind zahlreiche Versuche unternommen worden, diese
Unzuträglichkeiten auszuräumen.
Eine Anzahl technischer Entwicklungen hat zu neuen Methoden und Verfahren
zur Modifizierung sulfonierter Lignine geführt, um die negativen Aspekte
der Verwendung solcher Materialien als Farbstoffdispersionsmittel
zu verringern, ohne gleichzeitig irgendwelche wesentliche
schädliche Wirkungen auf die Eigenschaften zu bewirken, welche
sulfonierte Lignine als Farbstoffdispersionsmittel wünschenswert machen.
Im US-Patent 40 01 202, welches als Miterfinder den Erfinder der
vorliegenden Anmeldung nennt, ist ein Verfahren zur Herstellung eines
Lignins mit verbesserten sulfonierten Faserfärbeigenschaften beschrieben,
das als Farbstoffdispersionsmittel nützlich ist, und zwar durch
Reaktion solchen Lignins mit einem Epihalohydrin. Weiterhin lehrt
das an den Erfinder der vorliegenden Anmeldung erteilte US-Patent
43 38 091 die Reaktion eines modifizierten Lignins mit
Natriumsulfit und einem Aldehyd. Das Lignin wird jedoch durch eine
Vorbehandlung mit Natriumdithionat verändert; daher beeinflußt die
nachfolgende Reaktion nicht das Ligninmaterial der vorliegenden
Erfindung.
Bekannt ist es aus Kirk-Othmer,Encyclopedia of Chemical Technology,
Third Edition, Vol. 14, Seite 307, durch Einleiten vom Kohlendioxid in
Schwarzlauge den pH-Wert der Lauge von 12 auf 9 bis 10 zu senken. Damit
werden 3/4 des Lignins als Natriumlignin ausgefällt. Nach Erhitzen und
Filtrieren kann das Salz durch einen Dekantiervorgang getrennt werden.
Das Salz wird in Wasser suspendiert und mittels Schwefelsäure wird der
pH-Wert auf 3 oder weniger abgesenkt, so daß freies Lignin entsteht.
Hierbei wird Ligninmaterial isoliert, das in Bezug auf sein
Molekulargewicht ein sehr weites Spektrum umfaßt. In der DE-OS 27 13 899
wird die Behandlung eines bereits sulfonierten Lignins mit laugensalziger
Oxidation, Hydrolyse und partieller Desulfonierung mit anschließender
Resulfonierung beschrieben.
Weitere Beispiele, in denen Reaktionen mit oder ohne Veränderungen von
Ligninen erfolgen, um sie besser als Farbstoffdispersionsmittel geeignet
zu machen, umfassen die US-Patente 41 81 845; 41 31 564; 31 56 520;
30 94 515; 37 26 850; 26 80 113 und 37 69 272. Die genannten Schriften
sollen einen Abriß des Standes der Technik geben und sind nicht als eine
allumfassende Übersicht von Lignimodifikationen gedacht.
Obwohl die Verfahren zur Behandlung und Darstellung sulfonierter Lignine,
welche voranstehend beschrieben wurden, einige Vorteile während des
Färbens aufweisen, ist mit keinem von ihnen ein Produkt erzeugt worden,
welches die Vorteile eines Produkts der vorliegenden Erfindung aufweist.
Die Erfindung steht daher unter der allgemeinen Aufgabe, ein
Farbstoffdispersionsmittel auf der Basis sulfonierter Lignine
bereitzustellen, welches verbesserte Viskositätseigenschaften und
verbesserte Wärmestabilitätseigenschaften aufweist.
Weitere Ziele, Merkmale und Vorteile der Erfindung werden anhand der
nachfolgenden detaillierten Beschreibung der Erfindung deutlich.
Lignin wird von verbrauchten Holzschlifflaugen, bekannt als schwarze
Lauge, der Holzschliffindustrie erhalten, wo Lignozellulosematerialien
wie Holz, Stroh, Maisstengel, ausgepreßte Zuckerrohrstengel u. ä.
verarbeitet werden, um die Zellulose oder Pulpe (Holzschliff) von dem
Lignin zu trennen. Die bei vorliegender Erfindung verwendeten Lignine
werden vorzugsweise aus dem Kraft-Holzschliffverfahren erhalten, in
welchem das natürliche Lignin als ein Natriumsalz vorliegt. Bei dem
Kraftverfahren wird das Holz den Wirkungen eines starken Alkali
unterworfen. Das Lignin bildet in diesem Verfahren ein lösliches
Natriumsalz, welches von der Zellulose getrennt ist und sich in der
Holzschlifflauge löst. Das Lignin wird von der verbrauchten
Holzschlifflauge, die als schwarze Lauge bekannt ist, durch Ansäuern
zurückgewonnen.
Das Ansäuern der das Ligninsalz enthaltenden schwarzen
Lauge wird durch Einleiten von Kohlendioxid erreicht. Nach Zufügung von
Kohlendioxid zur schwarzen Lauge werden die phenolischen Hydroxidgruppen
am Ligninmolekül, welche in ionisierter Form vorliegen, in ihre freie
phenolische oder saure Form umgewandelt. Diese Umwandlung macht das
Lignin unlöslich in der schwarzen Lauge, und es fällt infolge dessen aus.
Die in schwarzer Lauge vorhandenen Lignine liegen in unterschiedlichen
Molekulargewichten vor. Es hat sich herausgestellt, daß Lignine mit einem
Molekulargewicht von etwa 5000 oder weniger eine negative Auswirkung auf
die Wärmestabilität jeglichen darauf sulfonierten Ligninmaterials
ausüben. Nach der Lehre der vorliegenden Erfindung findet die Ansäuerung
der alkalischen schwarzen Lauge, welche das Ligninsalz enthält, bei einem
pH-Wert statt, bei welchem alle Lignine, bis auf einen vernachlässigbaren
Anteil, welche ein Molekulargewicht von etwa 5000 oder weniger aufweisen,
nicht mit den höher-molekulargewichtigen Ligninprodukten ausfallen und
daher in Lösung in der schwarzen Lauge bleiben. Im allgemeinen sollte
diese selektive Ansäuerung schwarzer Lauge, um die Lignine zu entfernen,
bei pH-Werten im Bereich von etwa 9,7 bis etwa 11,0 erfolgen, um den
Anteil abgetrennter Lignine mit Molekulargewichten von 5000 oder weniger
zu minimalisieren. Vorzugsweise sollte die Ansäuerung bei einem pH-Wert
in dem Bereich von etwa 10,0 bis etwa 11,0 erfolgen, so daß praktisch
keine Lignine mit Molekulargewichten von 5000 oder weniger von der
schwarzen Lauge abgetrennt werden.
Die Alkalilignine werden gewöhnlich von der schwarzen Lauge als
wasserunlösliche Produkte durch diese Ausfällungsmethode
zurückgewonnen. Lignin, welches von dem Kraft-, Soda- oder anderen
alkalischen Verfahren erhalten wird, auf welche die Erfindung gerichtet
ist, werden nicht als sulfoniertes Produkt zurückgewonnen, sondern
einfach durch Reaktion dieses Materials mit einem Bisulfit oder Sulfit
sulfoniert. Ein sulfoniertes Lignin ist jedes Lignin, welches zumindest
eine effektive Menge sulfonierter Gruppen aufweist, um Wasserlöslichkeit
in gemäßigt sauren Lösungen und Lösungen von höherem pH-Wert zu
erreichen.
Der nächste Schritt bei der Entwicklung eines Farbstoffdispersionsmittels
auf Ligninbasis ist die geeignete Sulfonierung des Lignins. Es wird
darauf hingewiesen, daß der Sulfonationsgrad eines Lignins proportional
zur Löslichkeit dieses Lignins in einer wäßrigen Lösung und zur
Viskosität dieses Lignins ist.
Eines der konventionellen Verfahren zur Sulfonierung eines Lignins umfaßt
die Sulfomethylierung von Alkalilignin durch die Reaktion des Lignins mit
Natriumsulfit und Formaldehyd. Dieses Verfahren wird von E. Adler et al.
in dem US-Patent 26 80 113 erwähnt. Sulfomethylierung wirkt auf die
aromatischen Kerne des Ligninmoleküls in einer solchen Weise, das
CH₂SO₃H-Gruppen an derartige Kerne gebunden werden. Adler lehrt, daß die
Behandlung des Lignins mit diesen Sulfonierungsmitteln in einem
Temperaturbereich von 50 bis 200°C, besser 80 bis 170°C und vorzugsweise
100 bis 160°C ausgeführt wird. Die Menge verwendeten Sulfits, berechnet
als Natriumsulfitanhydrid, kann von etwa 10% der Menge von
Liginanhydrid variieren, und die Aldehydmenge entspricht der Menge von
Sulfit oder liegt darunter, bis zu etwa 1%, berechnet nach der Menge des
wasserfreien Ligninmaterials. Die Behandlung wird vorzugsweise in einer
alkalischen Lösung ausgeführt.
Gemäß der Lehre der vorliegenden Erfindung wird das
Alkalilignin mit Wasser zur Ausbildung einer Aufschläm
mung gemischt. Der Aufschlämmung werden die Sulfomethylierungsmittel
hinzugegeben, also ein Sulfit oder Bisulfit und ein Aldehyd,
beispielsweise Natriumsulfit und Formaldehyd. Das Verhältnis von
Natriumsulfit zu Formaldehyd liegt im Bereich von etwa 1,0 : 0,1 bis
etwa 2,5 : 1,0 mit einem bevorzugten Bereich von etwa 1,3 : 0,8. Es
wurde herausgefunden, daß die Hinzufügung von Überschußmengen von
Natriumsulfit, verglichen mit Formaldehyd, ein sulfoniertes Ligninprodukt
mit reduziertem Molekulargewicht ergibt.
Werden Formaldehyd und Natriumsulfit in stöchiometrischen Mengen
kombiniert, so bilden sie beinahe augenblicklich ein
Hydroximethansulfonat, welches wiederum mit dem Lignin zur Bildung
sulfonierter Ligninderivate reagiert. Die Hydroximethansulfonat-
Zwischenform existiert nur bis zu 90% in der gewünschten Form, während
10% der Reaktanten zu jeder Zeit vorhanden sind. Ein durch das Auftreten
von 10% der Reaktanten entstehendes Problem ist, daß Formaldehyd
Koppelreaktionen mit dem Lignin ausführt, welches sulfomethyliert wird.
Es wäre daher vorteilhaft, einen möglichst kleinen Anteil nicht
reagierten Formaldehyds in der Reaktionsmischung zu haben. Dies kann
durch Variation des Molverhältnisses von Natriumsulfit zur Formaldehyd
erreicht werden. Eine Vergrößerung des Molverhältnisses von Natriumsulfit
zu Formaldehyd führt zur Erzeugung eines größeren Anteils der
Hydroximethansulfonatzwischenform auf Kosten der verbleibenden Anteile
unreagierten Formaldehyds. Die vergrößerten Mengen von Natriumsulfit
führen zu einem geringeren Polymerisationsgrad und daher einem
sulfonierten Lignin mit einem geringeren Molekulargewicht.
Nach bisherigen Verfahren wurde das Natriumsulfit und
Formaldehyd einer Ligninlösung zugegeben, welche anfänglich einen
pH-Wert von etwa 9,0 aufwies. Die Hinzufügung
der Sulfonierungsmittel würde den pH-Wert der resultierenden sulfonierten
Ligninlösung auf einen noch höheren Pegel bringen. Gemäß der Lehre der
vorliegenden Erfindung wird das ausgefällte Lignin einem
Säurewaschverfahren unterworfen, vorzugsweise mit Schwefelsäure, und
getrocknet, um ein Ligninmaterial mit einem pH-Wert im Bereich von etwa
1,5 bis 5,0 zu erzeugen. Das Lingin wird mit Wasser zur Ausbildung einer
Aufschlämmung mit etwa 25% Feststoffanteil kombiniert. Das Lignin liegt
in diesem pH-Bereich in ausgefällter Form vor. Ist der pH-Wert der
Ligninaufschlämmung unterhalb von 5, so wird der pH-Wert auf etwa 5,0
mittels Verwendung von Natriumhydroxid eingestellt. Bei diesem Punkt wird
Natriumsulfit hinzugefügt, um den anfängllichen pH-Wert der
Reaktionsmischung auf einem Bereich von etwa 7,0 bis 7,5 anzuheben.
Die Sulfonierung geschieht durch Hinzufügung von Formaldehyd, welches den
pH-Wert der Aufschlämmung auf einen Bereich von etwa 8,0 bis etwa 9,2
anhebt. Die Aufschlämmung wird dann auf eine Temperatur im Bereich von
etwa 130°C bis etwa 175°C gebracht, wobei die bevorzugte Temperatur etwa
140°C beträgt. Die Temperatur wird über einen Zeitraum von etwa 30 min
bis zu 12 Stunden aufrechterhalten, wobei der bevorzugte Wert etwa 2
Stunden beträgt.
Die Verwendung eines niedrigen pH-Wertes und niedriger Temperatur hat
zwei Vorteile. Einerseits neigt das Lignin weniger zur Zersetzung bei
diesen Bedingungen als unter den normalen Reaktionsbedingungen. Die
Tatsache, daß die Sulfonierung bei einem niedrigen pH-Wert geschieht,
bedeutet, daß das resultierende sulfonierte Ligningprodukt einen pH-Wert
aufweist, der niedriger ist als der sonst erhältliche pH-Wert.
Werden sulfonierte Lignine als Farbstoffdispersionsmittel
verwendet, so sollte der pH-Wert des Lignins von etwa 4 bis 8
reichen. Wird ein Lignin bei einem hohen pH-Wert sulfoniert, so weist das
resultierende sulfonierte Lignin einen hohen pH-Wert auf . Will ein Färber
ein derartiges sulfoniertes Lignin als Dispersionsmittel verwenden, so
muß er diesem Lignin eine Säure zusetzen, um den pH-Wert zu senken, was
zusätzliche Kosten verursacht. Sulfonierung des Lignins bei einem
geringen pH-Wert führt zu einem sulfonierten Lignin, welches nicht die
Verwendung von Säure erfordert, um es als Farbstoffdispersionsmittel
geeignet zu machen.
Fällt das Erfordernis der Verwendung einer Säure zur Absenkung des pH-
Wertes sulfonierten Lignins weg, um dies als Dispersionsmittel zu
verwenden, so tritt ein zusätzlicher Vorteil neben dem Kostenfaktor auf.
Die Verwendung einer Säure zur Senkung des pH-Wertes führt normalerweise
zur Produktion eines Elektrolyts. Die Anwesenheit eines Elektrolyten in
sulfoniertem Lignin führt zu einer negativen Beeinflussung der
Wärmestabilität bestimmter Farbstoffprodukte, welche derartiges Lignin
als Dispersionsmittel enthalten. Fällt daher das Erfordernis weg, Säure
dem sulfonierten Lignin zuzugeben, so vermeidet man die mit der Gegenwart
von Elektrolyten verbundenen Probleme.
Die gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellten Lignine können als
Dispersionsmittel in Farbstoffzusammensetzungen verwendet werden. Die
Menge erforderlichen Dispersionsmittels variiert abhängig von dem
bestimmten Farbstoffkuchen, dem zu färbenden Material und dem erwünschten
Effekt. Mengen bis zu 75% des Dispersionsmittels, basierend auf dem
Gewicht des getrockneten Kuchens, können verwendet werden. Der wichtigste
Faktor zur Bestimmung der richtigen Menge der Dispersionsmittel
zusammensetzung zur Verwendung bei der Herstellung des Farbstoffes ist
der jeweilige verwendete Farbstoffkuchen. Im allgemeinen ändert sich
diese Menge von Farbstoff zu Farbstoff.
Die nachfolgenden Beispiele sind nur als solche gedacht und sollen die
Erfindung nicht einschränken.
Lignin wurde von verbrauchten Pulpenlaugen aus dem
Kraftholzschliffverfahren durch Ansäuerung der Pulpenlaugen unter
verschiedenen pH-Bedingungen abgetrennt, wie in Tabelle I dargestellt.
Das isolierte Lignin wurde mit Schwefelsäure gewaschen auf einen pH-Wert
von etwa 5,0. Eine Ligninaufschlämmung mit 25% Feststoffanteil wurde
durch Mischung des zurückgewonnenen Lignins mit Wasser hergestellt.
Natriumsulfit wurde der Aufschlämmung bei einem pH-Wert von etwa 5,0
zugegeben. Kurz nach dem Natriumsulfit wurde das Formaldehyd
hinzugefügt. Nach Hinzufügung beider Sulfomethylierungszutaten lag der
pH-Wert der Reaktionsmischung bei 8,6 bis 9,2 und die Temperatur wurde
auf 70°C eingestellt. Nach einer Stunde wurde die Temperatur auf 140°C
angehoben und dort zwei Stunden lang gehalten.
Die Viskositäten des sulfonierten Ligninerzeugnisses aus jeder Probe
wurden bestimmt und sind in Tabelle I dargestellt. Die
Wärmestabilitätseigenschaften der sulfonierten Ligninprodukte jeder Probe
wurden ebenfalls bestimmt und sind auch in Tabelle I aufgeführt.
Die Viskosität wurde durch Erhitzen der sulfonierten Ligninlösung auf
etwa 70°C und langsame Hinzufügung von Eisessig gemessen, bis ein pH-Wert
von 8 erreicht war.
Die Feststoffkonzentration wurde auf 25% eingestellt. Für alle Messungen
wurde ein Brookfield-Viskosimeter (Modell LVT) verwendet. Die Messungen
wurden bei 25°C durchgeführt.
Die Wärmestabilität wurde durch Herstellung einer
Farbstoffzusammensetzung mit dem sulfonierten Lignin bestimmt. Die
Farbstoffzusammensetzung wurde hergestellt durch Mischung von 50 g Rot I
(Red I), 35 g sulfonierten Lignins, 125 ml Wasser und 5 Tropfen EDTA
(1% Feststoffe bei einem pH-Wert von 8,6 bis 9,2). Der pH-Wert wurde auf
8 durch Essigsäure oder Schwefelsäure eingestellt. Die
Farbstoffzusammensetzung wurde in einer Kugelmühle bis zu dem Punkt
gemahlen, bei welchem der Filtertest für dispergierte Farbstoffe
bestanden wurde.
Die Wärmestabilität wurde gemessen durch Hinzufügung von 1 g der festen
Farbstoffzusammensetzung zu 250 ml Wasser. Die Lösung wurde 15 min lang
gekocht und dann gefiltert durch ein Whatman-Filterpapier Nr. 2 oberhalb
eines mit der Nr. 4 (mit Vakuum), wie in dem Standard-
Wärmestabilitätstest der American Association of Textile Chemists and
Colorits (AATCC). Das Filterpapier wurde getrocknet und das auf dem
Filter verbleibende rückständige Farbstoffmaterial berechnet.
Die Werte in Tabelle I zeigen deutlich, daß der pH-Wert, bei welchem
Lignin von schwarzer Lauge isoliert wird, einen wesentlichen Effekt auf
die nachfolgend erzeugten sulfonierten Lignine hat. Verbesserungen der
Viskosität und der Wärmestabilität der sulfonierten Lignine werden
deutlich, wenn der pH-Wert erhöht wird, bei welchem schwarze Lauge
isoliert wird.
Lignin wurde von verbrauchten Pulpenlaugen aus dem
Kraftholzschliffverfahren durch Ansäuerung der Pulpenlaugen bei einem pH-
Wert von etwa 9,8 abgetrennt. Das abgetrennte Lignin wurde einem
Säurewaschprozeß mit Schwefelsäure auf einem pH-Wert von etwa 5,0
unterzogen. Eine Aufschlämmung von 25% Feststoffanteil von Lignin wurde
durch Mischung des zurückgewonnenen Lignins mit Wasser hergestellt.
Natriumsulfit wurde der Aufschlämmung bei einem pH-Wert von etwa 5,0
zugegeben. Kurz nach dem Natriumsulfit wurde Formaldehyd zugegeben. Nach
Hinzugabe beider Sulfomethylierungsmittel wurde der pH-Wert der
Reaktionsmischung auf die unterschiedlichen Werte eingestellt, die in
Tabelle II angegeben sind. Die Temperatur der Reaktionsmischung wurde auf
70°C eingestellt und bei diesem Wert eine Stunde lang gehalten, worauf
die Temperatur auf 140°C erhöht und dort zwei Stunden lang gehalten
wurde.
Die Viskosität des aus jeder Probe erhaltenen sulfonierten
Ligninerzeugnisses wurde bestimmt und ist in Tabelle II angegeben. Die
Viskosität wurde gemäß dem im Beispiel I angegebenen Verfahren gemessen.
Die Wärmestabilität des sulfonierten Ligninerzeugnisses jeder Probe wurde
bestimmt und ist in Tabelle II angegeben. Die Wärmestabilität wurde gemäß
dem im Beispiel I beschriebenen Verfahren gemessen.
Die Werte in Tabelle II zeigen deutlich, daß der pH-Wert, bei welchem die
Sulfonierung von Lignin stattfindet, zusammen mit dem Mol-Verhältnis der
Sulfonierungsmittel einen wesentlichen Effekt auf die nachfolgend
erzeugten sulfonierten Lignine ausübt. Verbesserungen der Viskosität und
der Wärmestabiltät der sulfonierten Lignine sind deutlich erkennbar.
Während die voranstehenden Beispiele eine Ausführungsform der Erfindung
erläutert haben, wird darauf hingewiesen, daß andere Änderungen und
Modifikationen, welche in dem Umfang der beigefügten Patentansprüche
fallen, dort miteingeschlossen sein sollen.
Claims (1)
- Farbstoffdispersionsmittel auf Basis sulfonierter Ligine, hergestellt durch:
- (a) Selektives Abtrennen von Lignin aus alkalischer schwarzer Lauge durch Verminderung des pH-Wertes der schwarzen Lauge bis auf einen Wert, bei dem Ligine mit einem Molekulargewicht von 5000 oder darunter bis auf einen vernachlässigbaren Anteil in der schwarzen Lauge in Lösung verbleiben,
- (b) Ansäuern des abgetrennten Liginis auf einen pH-Wert von 1,5 bis 5,0 durch Waschen mit Schwefelsäure und Herstellung einer Aufschlämmung mit einem Feststoffgehalt von etwa 25% durch Zugabe von Wasser,
- (c) Hinzufügen eines wasserlöslichen Sulfits oder Bisulfits und eines Aldehyds zur Ligninaufschlämmung in einem Molverhältnis von etwa 1,1 : 0,1 etwa 2,5 : 1,0 unter Erzeugung eines Anfangsreaktions-pH-Wertes von etwa 8,0 bis etwa 9,2 und
- (d) Erhöhung der Reaktionstemperatur von Umgebungstemperatur auf etwa 130°C bis etwa 175°C für 0,5 bis 12 Stunden.
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