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Verfahren zum Gerben und Beschweren von Häuten. Die Erfindung hat
ein Verfahren zum Gerber und Beschweren von Häuten zum Gegenstande das in wenigen
Tagen feinstes Leder liefert.
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Es ist bekannt, den Gerbungsvorgang durcr. Anwendung eines Vakuums
zu beschleunigen. In der Praxis aber hat dieses Verfahren versagt weil die Erzeugung
eines hohen Vakuums au -längere >Zeit hohe Kosten verursacht. Es is auch vorgeschlagen
worden, die Gerbung untc-. Druck vorzunehmen, um den Gerbstoff durc die Häute zu
treiben, jedoch erfolgt hierbei di -Gerbung nur @ wenig schneller als ohne Drucl=.
Außerdem bietet die Druckerzeugung für länger Zeit dieselbe Schwierigkeit wie die
eines V.-.-kuums. Ferner ist es auch nicht neu, eine Autoklav zu verwenden, in dem
die Häute zw*-schen porösen Stoffen aufgehängt oder gelage:-: werden.- Von allen
diesen Verfahren unte_-scheidet sich das vorliegende dadurch, daß d'. gebräuchlichen
Behandlungsweisen der Häut-,, wie Wässern, Kalken, Gerben und Beschwere:2 mit Leimlösung,
unter abwechselnder Anwerdung von hohem Vakuum. und Druck vorg,: -nommen werden.
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Durch dieses Verfahren werden auch getrocl._-nete Häute ohne bemerkbaren
Verlust an Hau' -substanz in den.natürlichen Zustand zurück gebracht, da die Bakterienwirkung
bei hohe3-: Vakuum verhütet wird.
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Außerdem werden die Häute in etwa 12 Stun -den ohne die Anwendung
von Säuren oder de-Schwitzverfahrens und ohne Verlust von Haare.: oder Hautsubstanz
enthaart.
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Da nach dem neuen Verfahren der Haut dic in ihr enthaltene Luft völlig
entzogen wird, und da in diesem Zustande ein starker Druck zustunde kommt, so wird
die Gerbsäure- gezwungen, schnell in und durch die Haut zu dringen. Es wird daher
in wenigen Tagen ein Leder von hoher Güte selbst aus den stärksten Häuten gegerbt.
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Nach dem Gerben wird das Leder getrocknet, was nach der Erfindung
nur 24. Stunden erfordert, ohne daß die Güte des Leders darunter leidet, da die
in der Haut vorhandenen unverbrauchten Gerbstoffe, die das Leder aufschwemmen und
dunkel oder fleckig machen, schnell und vollständig entfernt werden.
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Beispielsweise werden trockene Salzhäute. nach der Erfindung in folgender
Weise behandelt.
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Die Salzhäute werden in einem wagerechten Zylinder an zwei mittels
starker Bolzen befestigten Holmen parallel zueinander, mittel Haken aufgehängt.
Danach wird in diese Kammer alle Luft abgesaugt, bis man ein sehr hohes Vakuum von
5o bis zo mm Quecksilbersäule bei einem barometrischen Druck von 76o mm erhält.
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Während dieser Zeit wird Wasser in die Kammer, gegebenenfalls bis
zur Höhe der Holme, eingeführt, und von Zeit zu Zeit ein äußerst kräftiger Luftstrom
in das Wasser eingelassen, der heftig auf die Häute trifft. Dann wird das Vakuum
wiederhergestellt. Auf diese Weise wird die Haut im Laufe weniger Stunden wieder
in einen frischen Zustand gebracht.
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Nach dieser Reinigung und Erweichung der Häute greift der gleiche
Vorgang Platz, nur daß statt des Wassers allein Kalk und Wasser, gegebenenfalls
mit anderen Chemikalien versetzt, eingeführt werden, worauf die Temperl#%-tur
in
der Kammer bis auf etwa 26,5° C, aber nicht über 35' C gesteigert wird. Durch
Einführung eines ergiebigen Luftstrome, der durch das Kalkwasser strömt und den
auf dem Boden liegenden Kalk lebhaft aufrührt, wird wieder eine Verringerung des
Vakuums erzielt, dadurch Einpumpen von Wasser zu einem hohen Druck gesteigert werden
kann. Diese ab«-( chselnde Behandlung wird einen Tag fortgesetzt und dann werden
die Häute herausgenommen und gründlich gewaschen und nach Entfernung von Haar und
losem Fleisch mit ein wenig Säure entkalkt. Sie werden dann wiederuni. in der Kammer
aufgehängt, das Vakuum wird angestellt, und nachdem es einige Zeit, etwa 2o Minuten,
gewirkt hat, wird eine Gerbsäurc oder Chromflüssigkeit von gewünschter Stärk( eingelassen,
bis sie die Häute bedeckt. Etw,-. 6 Stunden lang und, wenn nötig, länger, wirf ein
hohes Vakuum aufrechterhalten. Darau.° wird eine starke Gerbflüssigkeit in die Kammer
gepumpt und der nötige Druck erzeugt, um @dic Häute mit Gerbstoff völlig zu durchdringen.
Zweckmäßigerweise wird ein Druck von 1,4 bis 2,8 kg auf das Quadratzentimeter angewendet,
je nach dem Gewicht des erzeugten Leders.
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Dieser Vorgang braucht einen halben bis einen ganzen Tag, je nach
der Dicke der Häute, dem Drucke und der Höhe des Vakuums. Wenn die fertigen Häute
gründlich gewaschen sind, können sie mit einer Leimlösung in der Kammer i Stunde
lang oder auch kürzere Zeit abwechselnd unter Vakuum und einem hohen Druck beschwert
werden. Hierdurch wird die Gallertc in die Poren der Häute getrieben, verbindet
sich mit dem darin oder auf der Oberflächc des Leders vorhandenen Gerbstoff und
verhindert oder verbessert die Verfärbung und vermehrt gleichzeitig die Hautsubstanz.
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Wenn die Leimlösung abgelaufen ist, so besteht in der Kammer, die
das gegerbte Leder enthält, ein Vakuum. Von Zeit zu Zeit kann ein sehr kleiner Bruchteil
von heißer Luft in den Autoklav eintreten, aber nicht mehr, a1: hinreicht, das Vakuum
auf ein geringes Maß zu bringen. Diese heiße Luft verteilt sich schnell über das
ganze Leder und im Autoklav und bewirkt so ein schnelles Trocknen des Leders, Nach
dem Trocknen der Häute in der geschilderten Weise werden sie aus der Kammer genommen
und in üblicher Weise weiterbehandelt, oder sie können auch in der Kammer bleiben,
die dann luftleer ist, und es kann eine Lösung von Gummi, Guttapercha, Balata oder
ein wasserdicht "machendes Öl eingelassen werden und einige Stunden unter zwei-
bis dreimaliger Unterbrechung des Vakuums darin bleiben wie bei allen anderen Stufen
des Verfahrens. Die Lösungen werden dann abgezogen und das Vakuum wird noch beträchtlich
län--re Zeit fortgesetzt, deren Länge von der Natur des Öles und der Haut abhängt.
Sobald die Häute frei von Feuchtigkeit erscheinen, werdensieherausgenommen und sind
dannfertig.
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Bei der Behandlung handelsüblicher Häute wurden diese, in einer Kammer
aufgehängt, unter einem hohen Vakuum mit Wasser behandelt. Während des Bestehens
des Vakuums wurden die Hähne am Boden der Kammer geöffnet und Lult eingelassen.
Durch die dadurch verursachte Wirbelwirkung wurden die Häute kräftig bespiilt und
gründlich gereinigt.
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Dann wurde das Wasser abgelassen und ein hohes Vakuum erzeugt, worauf
eine Kalklösung verwendet wurde, die q. kg Kalk auf jede Haut von 32 kg enthielt.
Die Temperatur dieser Flüssigkeit, die abwechselnd unter Vakuum und unter Druck
24 Stunden lang auf die Häute einwirkte, wurde mittels Dampfschlangen auf 2i° C
gehalten. Nach dem Ablassen des Kalkwassers wurden die Häute herausgenommen und
mittels Essigsäure gründlich entkalkt, wobei 2 Prozent des Häutegewichtes an Essigsäure
gebraucht wurden.
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Als Gerbflüssigkeit wurde dann ein Auszug aus Quebracho und Kastanien
von etwa 3° B6 in die Kammer zu den Häuten eingezogen. bis diese davon bedeckt waren.
8 Stunden lang wurde ein hohes Vakuum aufrechterhalten und ein Auszug von Quebracho
und Kastanien von 6 ° B6 eingepumpt, bis ein innerer Druck von 2 kg auf das Quadratzentimeter
vorhanden war, wobei alle Luft aus der eingedrückten Flüssigkeit entfernt wurde.
Dieser Druck wurde etwa 12 Stunden aufrechterhalten. Die erste Flüssigkeit wurde
dann zum Zwecke der Wiedergewinnung in Sammelbehälter abgelassen. Es wurde dann
eine Gerbflüssigkeit aus Quebracho und Kastanien von io° B6 zu den Häuten eingezogen
und ebenso verfahren wie bei der ersten Flüssigkeit. Auch diese zweite Flüssigkeit
wurde zum Zwecke der Wiedergewinnung in Sammelbehälter- abgelassen und die dritte
und letzte Flüssigkeit von 2o° B6 wurde eingezogen. Auch mit dieser wurde wie mit
den beiden ersten Flüssigkeiten verfahren.
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Die Temperatur aller Flüssigkeiten wurde zwischen 21 bis 27° C gehalten.
Nachdem die letzte Flüssigkeit in die Vorratsbehälter abgelaufen war, wurde die
erste schwache Flüssigkeit wieder eingezogen und blieb 2 Stunden auf den Häuten
stehen, um die schwere Flüssigkeit aus den Häuten aufzunehmen. Sie wurde dann in
die Sammelbehälter abgelassen.
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Es wurde dann in der die Häute enthaltenden Kammer eine wenige Prozent
Leim enthaltende Lösung aus Hautabfällen hergestellt, eingzogen und i Stunde unter
Druck mit den Häuten in Berührung gelassen. Darauf wurden die Häute durch Einziehen
von Wasser in die Kammer unter Anwendung eines Vakuums gespült, und während das
hohe Vakuum bestand,
wurden die Lufthähne am Boden geöffnet, ebenso
wie bei der Kalkung. Hierdurch wurden die Häute gründlich gewaschen.
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Dieses Wasser wurde dann abgelassen und ein hohes Vakuum auf den Häuten
erzielt. Darauf wurde eine sehr kleine Menge von heißes Luft in den Autoklaven eingelassen,
aber nicht. mehr, als genügte, das Vakuum ein wenig herabzusetzen. Durch diese Behandlung
wurden die Häute in 1a Stunden ganz trocken. Sie wurden dann herausgenommen und
in der übilchen Weise fertiggestellt.