DE350494C - Verfahren zur Herstellung von hochprozentigem Anthrachinon und seinen Derivaten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von hochprozentigem Anthrachinon und seinen Derivaten

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DE350494C
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  • Verfahren zur Herstellung von hochprozentigem Anthrachinon und seinen Derivaten. Es ist bekannt, Anthrachinon und seine Derivate aus den entsprechenden Verbindungen niederer Oxydationsstufen durch Oxydation mit Salpetersäure oder Stickoxyden oder mittels Sauerstoffs oder sauerstoffhaltiger Gase oder Dämpfe in Gegenwart geringer Mengen sauerstoffhaltiger Verbindungen des Stickstoffs herzustellen. So wird in der Patentschrift 292681 ein Verfahren beschrieben, das darin besteht, daß man Anthracen in neutralen oder alkalischen Lösungs- oder Suspensionsmitteln unter Zusatz von Katalysatoren oder Sauerstoffüberträgern mit Sauerstoff oder Luft unter Druck erhitzt. Weiter wird nach der Patentschrift 268049 die Oxydation des Anthracens in Gegenwart von Lösungs- oder Suspensionsmitteln mit der berechneten Menge Stickstoffdioxyd bewirkt.
  • Die bekannten Verfahren, die auf der Oxydation des Anthracens durch Stickoxvde oder Salpetersäure beruhen, leiden darunter, daß sich durch die zugegebene oder durch die während der Operation mit dem Reaktionswasser sich erst bildende Salpetersäure, Verunreinigungen entstehen, die sich selbst durch mehrmaliges Sublimieren oder Umletystallisieren von dem Anthrachinon nur schwer trennen lassen und seine Verarbeitbarkeit stark beeinträchtigen.
  • Die schädlichen Wirkungen der Salpetersäure bei der Oxydation von Anthracen zu Anthrachinon sind bekannt; und es ist versucht worden, sie dadurch zu verhindern, daß man dem Anthracen vor der Oxydation Quecksilbersalze oder salpetersäurebindende Mittel zusetzt (vgl. die Patentschriften 28q.=79 und 256623).
  • Es wurde nun gefunden, daß man die Bildung von Nitroprodukten oder sonstigen Verunreinigungen, die durch die Gegenwart der Salpetersäure entstehen, einfacher und leichter verhindern kann, wenn man in wasserfreien organischen Säuren arbeitet und durch Zusatz von wasserentziehenden Mitteln das während der Operation sich bildende Wasser bindet, während man gleichzeitig trockene Stickoxyde als Katalysator zugibt. Im Gegensatz zu den erwähnten Verfahren wird dadurch die Bildung von Salpetersäure von vornherein verhindert und die Gefahr, daß sich Nitroprodukte bilden, völlig ausgeschlossen. Das nach diesem Verfahren hergestellte Anthrachinon hat einen vorzüglichen Reinheitsgrad und enthält keine Spur von Stickstoff. Es wird lediglich durch Absaugen von den Lösungs- oder Suspensionsmitteln und nicht erst durch Sublimation oder Herauslösen von salpetersäurebindenden Mitteln erhalten.
  • Weiter wurde gefunden, daß sich der Zusatz von Stickoxyden wesentlich vereinfachen läßt dadurch, daß man der sauren Lösung der zu oxydierenden Substanz geringe Mengen fester trockener Nitrite während des Einleitens von Sauerstoff zugibt. Bisher hat man bei- der Anwendung von Stickoxyden als Sauerstoffüberträger oder Oxydationsmittel diese Stickstoffsauerstoffverbindung entweder in Form von rauchender Salpetersäure oder in Gasform zugeführt. Verwendet man rauchende Salpetersäure, so hat dies, abgesehen davon, daß das Arbeiten mit rauchender Salpetersäure, da gesundheitsschädlicii, nur mit den nötigen Vorsichtsmaßregeln geschehen kann, den Nachteil, daß man nur in säurebeständigen Gefäßen arbeiten kann, und, was noch viel wichtiger ist und oben bereits erwähnt wurde, daß durch die zugegebene Salpetersäure ein verhältnismäßig hoher Prozentsatz Nitroprodukte oder sonstiger Verunreinigungen entstehen. Führt man die Stickoxyde in Gasform zu, so ist eine umfangreiche und kostspielige Apparatur nötig, in der diese hergestellt werden müssen, wodurch das Verfahren wesentlich verteuert wird. Ferner müßte dafür gesorgt werden, daß die Stickoxyde, damit sie nicht nitrierend auf das Anthrachinon einwirken können, frei von Salpetersäure und Wasserdampf sind, was wiederum das Verfahren verteuert. Der Zusatz der Nitrite in fester, trockener Form bedeutet, wie ohne weiteres einleuchtet, eine wesentliche Vereinfachung und Verbilligung des Verfahrens.
  • Das hier beschriebene Verfahren hat den weiteren Vorzug, daß man auch mit minderwertigem Anthracen arbeiten kann und trotzdem ein hochprozentiges Anthrachinon in guter Ausbeute erhält. Auch ein Gehalt an Carbazol, das von dem Anthracen schwer trennbar und deshalb sein regelmäßiger Begleiter ist, schadet nicht, da es durch Natriumnitrit und Essigsäure oder andere Säuren in Nitrosocarbazol übergeführt wird, das im Gegensatz zum Anthrachinon leicht löslich ist und beim Absaugen des Anthrachinons in der :Mutterlauge gelöst bleibt.
  • Als Lösungs- oder Suspensionsmittel kann man selbstverständlich auch Gemische von sauren mit neutralen Lösungsmitteln verwenden, und zwar auch solche, die bei anderen Verfahren infolge der Gegenwart von Salpetersäure nicht verwendbar sind. Das Lösungs- oder Suspensionsmittel wird, nachdem das Anthrachinon abgesaugt ist, durch Destillation wieder zurückgewonnen und kann ohne weiteres dem Prozeß wieder zugeführt werden. Beispiele: i. ioo kg 87prozentiges Anthracen werden in einem geschlossenen Gefäß mit 5oo kg wasserfreier Essigsäure und etwa 6o kg Essigsäureanhydrid auf ungefähr go ° unter Rühren erhitzt; während man 0,5 bis i kg festes Natriumnitrit zugibt, leitet man Sauerstoff unter Druck ein. Es findet sofort eine lebhafte Absorption statt und nach einigen Stunden ist die Oxydation beendet. Nach dem Erkalten wird vom Anthrachinon abgesaugt und mit etwas Eisessig nachgewaschen. Das wasserfreie Lösungsmittel kann nach der Destillation zu weiteren Versuchen wieder verwendet werden. Die Ausbeute an Anthrachinon beträgt etwa 95 Prozent der Theorie, der Schmelzpunkt liegt bei 7,83', das Produkt enthält 99 bis ioo Prozent Anthrachinon.
  • 2. ioo kg 95prozentiges Anthracen werden mit Zoo kg wasserfreier Propionsäure, Zoo kg Benzol und 16 kg entwässertem Natriumacetat vermischt und darauf nach Beispiel i behandelt. Die Reaktion ist ebenfalls in einigen Stunden beendigt. Ausbeute und Reinheit des erhaltenen Anthrachinons stimmen mit denjenigen in Beispiel i überein.

Claims (1)

  1. PATF.NT-ANsPRUcH: Verfahren zur Herstellung von hochprozentigem Anthrachinon und seinen Derivaten aus den entsprechenden Verbindungen niederer Oxydationsstufen, dadurch gekennzeichnet, daß die zu oxydierenden Verbindungen in sauren organischen Lösungs- oder Suspensionsmitteln, gegebenenfalls im Gemisch mit neutralen Lösungs-oder Suspensionsmitteln, unter völligem Ausschluß von Wasser und Salpetersäure, nötigenfalls bei Anwesenheit besonderer wasserentziehender Mittel, mit- Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen oder Dämpfen unter Zusatz geringer Mengen fester trockener Nitrite und evtl. weiterer Sauerstoffübertrager oder Katalysatoren behandelt werden.
DE1919350494D 1919-12-02 1919-12-02 Verfahren zur Herstellung von hochprozentigem Anthrachinon und seinen Derivaten Expired DE350494C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1091554B (de) * 1956-03-28 1960-10-27 Koppers Co Inc Verfahren zur Herstellung von Anthrachinon durch Oxydation von Anthracen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1091554B (de) * 1956-03-28 1960-10-27 Koppers Co Inc Verfahren zur Herstellung von Anthrachinon durch Oxydation von Anthracen

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