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Waffenrohr für automatische Schußwaffen Die Erfindung betrifft ein
Waffenrohr für automatische Schußwaffen, insbesondere für Hochleistungs-Maschinenkanonen
des Gasdruckladesystemes, mit einem oder mehreren Gasentnahmekanälen für den Antrieb
des Waffenverschlusses und/oder des Patronenzuführeres.
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Allgemein sind bei Gasdruckladern Vorrichtungen am oder um das Waffenrohr
bekannt, die dem Zweck der Gasentnahme dienen und das entnommene Gas zurück zur
Waffe leiten, um den Antrieb des Waffenverschlusses oder unabhängig davon den Antrieb
des Patronenzuführers zu initiieren.
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So wird bei den Hochleistungs-Maschinenkanonen des Gasdruckladesystems
speziell im mittleren Kaliberbereich von 2Omm bis 40mm das bei dem Abschuß der Patrone
entstehende und frei werdende Treibgas an einer konstruktiv günstigen Stelle vom
Waffenrohr entnommen, um damit die kinematisch arbeitenden Teile der Schußwaffe
anzutreiben.
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Um die Gasentnahme durchzuführen, sind in der Technik of einschneidende
Maßnahmen bei Festlegung der Waffenabmessungen erforderlich, die bspw. das Gewicht
der Waffe, die Herstellungskosten und die Einbauparameter nachteilig beeinflussen,
weil das Gas nicht immer an einer beliebigen Stelle entnommen werden kann. Ferner
ist allgemein bekannt, daß die beim Abschuß der Patrone entstehende Gasdruckkurve
derart hohe Werte zeigt, daß der Entnahme von Gas im Bereich der Rohrführung im
Waffengehäuse Grenzen gesetzt sind, die eine Gasentnahme im konstruktiv leichter
zu lösenden Bereich ausschließen. Anderenfalls müßte ein extremer Verschleiß an
den Gasentnahmebohrungen in Kauf genommen werden.
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Außerdem wird hier zeitlich ungünstig bereits Gas in die entsprechenden
Gaskolbenkammern für den Waffenantrieb eingeleitet, bevor das Geschoß seinen Weg
durch das Waffenrohr beendet hat. Dies wiederum hat zur Folge? daß beim Öffnen des
Waffenverschlusses noch ein hoher Restgasdruck vorherrscht, der zumindest ein Verschmutzen
der Waffenteile nach sich zieht. Zumeist aber wird dadurch auch die Lebensdauer
der kinematisch hochbeanspruchten Waffenteile stark und teilweise sogar unzumutbar
reduziert.
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Aus den vorgenannten Gründen wird in der Technik deshalb immer wieder
versucht, das zum Antrieb benötigte Gas möglichst weit vorne im Bereich der Waffenrohrmündung
zu entnehmen, um so aus dem Bereich der hohen Gasdrücke herauszukommen. Dazu sind
nun die verschiedensten Baumittel eingesetzt worden. So ist bspw. versucht worden,
am Umfang des Waffenrohres Nuten einzufräsen, die anschließend mit einem Mantelrohr
wieder abgedeckt werden. Der so entstandene Kanal bildet sodann die Gasentnahmebohrung.
Bei diesem Verfahren ist jedoch die Abdichtung bzw. der Preßsitz von ganz entscheidender
Bedeutung. Die geforderte Dichtung wird im Regelfalle dadurch erreicht, daß das
Waffenrohr oder der aufgesetzte Mantel verkupfert werden.
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Bei einer anderen bekannten Lösung wird auf das Waffenrohr ein Ring
aufgebracht, in dessen asymmetrischer Form Gasleitungsrohre eingesteckt sind, durch
welche das Gas außerhalb des Waffenrohres zur Waffe zurückgeleitet wird.
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Alle diese aufgezeigten Mittel zeigen einen unverhältnismäßig großen
technischen Aufwand, um den Antrieb der Waffe oder des Patronenzuführers zu realisieren.
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Um den Wirkungsgrad des gasbetriebenen Vorrichtungsteiles zu steigern,
wird durch die DE-OS 22 49 545 vorgeschlagen, im Gaszylinder ein von Gas durchströmtes
Druckanstiegmittel, z.B. in Form einer Düse, anzuordnen. Dadurch ergeben sich die
Möglichkeiten, entweder die Menge des abgezweigten Gases zu verringern oder die
Waffenmechanismen höher zu belasten.
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Das aus dem Waffenrohr entnommene und über eine Düse strömende Gas
wirkt auf einen Kolben, der mit seiner Kolbenstange mit dem Waffenantrieb in Verbindung
steht.
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Die besondere Anordnung und der Verlauf der Gasentnahmebohrung sind
aus dieser Druckschrift nicht zu entnehmen.
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Ausgehend von dem aufgezeigten, allgemein bekannten Stand der Technik
ist es Aufgabe der Erfindung, ein Waffenrohr für automatische Schußwaffen der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei dem eine einfache und funktionell klare Gasentnahme
für den Gasantrieb realisiert werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Gasentnahmekanal
eine von der patronenlagerseitigen Stirnfläche des Waffenrohres ausgehende, parallel
oder nahezu parallel zur Kaliberbohrung angeordnete Gasentnahmebohrung vorgesehen
ist, die patronenlagerseitig durch einen Gewindestopfen verschließbar ist, in ihrem
vorderen Bereich durch zumindest eine Querbohrung mit der Kaliberbohrung des Waffenrohres
verbunden ist und im Bereich relativ nahe am patronenlagerseitigen Ende des Waffenrohres
zumindest eine nach außen offene Abgangsbohrung aufweist. Dabei kann die Gasentnahmebohrung
auch unter einem Winkel von etwa 100 zur Mündung des Waffenrohres hin geneigt sein.
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Diese erfindungsgemäße Gasentnahmebohrung stellt eine einfache Bauweise
an Waffenrohren dar und führt gleichzeitig zu einer Gewichtsverminderung des Waffenrohres.
Durch die direkt in den Mantel des Waffenrohres eingebrachte Gasentnahmebohrung
kann ein Wärmeübergangsstau nicht stattfinden, wie dies bspw. bei einem aufgeschrumpften
Mantel der Fall wäre. Durch die erfindungsgemäß direkt in das Waffenrohr parallel
zur Kaliberbohrung eingebrachte Gasentnahmebohrung wird ferner eine höhere Rohrlebensdauer
erzielt. Die vom Patronenlager stirnseitig eingebrachte Gasentnahmebohrung bietet
ferner den Vorteil der einfachen Herstellung, weil von dieser Seite eine Tiefenbohrung
ohne technische Probleme möglich ist.
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In Ausbildung der Erfindung können insgesamt drei Gasentnahmebohrungen
in einer 1200-Teilung um die Kaliberbohrung und parallel zu dieser verlaufend vorgesehen
sein, von denen zwei zur Gasführung für den symmetrischen Antrieb des Waffenverschlusses
und eine zur Gasführung für den vom Waffenverschluß unabhängigen Antrieb des Patronenzuführers
eingerichtet sind. Auf diese Weise können verschiedene Antriebe durch die Gasentnahme
realisiert werden.
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Die Gasentnahmebohrung bzw. Gasentnahmebohrungen können auf einem
Teilkreisdurchmesser angeordnet sein, der radial etwa mittig zwischen dem Patronenlagerdurchmesser
und dem Waffenrohrdurchmesser liegt.
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Der Durchmesser der Gasentnahmebohrung bzw. der -bohrungen kann etwa
zwischen 4mm und 8mm betragen.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung kann ein einfacher Verschluß
der Gasentnahmebohrung dadurch erzielt werden, daß der patronenlagerseitig in die
Gasentnahmebohrung eingesetzte Gewindestopfen in koaxialer Verlängerung einen Bolzen
besitzt, dessen Länge etwa das 10-fache des Durchmessers der Gasentnahmebohrung
ist. Dabei kann der Bolzen bis an oder bis nahe an die quer verlaufende Abgasbohrung
heranreichen. Der Bolzen kann ferner in einfacher Ausführung aus Stahl, vorzugsweise
Baustahl, gefertigt sein. Eine besondere Abdichtung ist an der Stirnseite des Waffenrohres
nicht notwendig, ferner sind bei dieser Ausführung besondere Sicherungen des Gewindestopfens
an der Stirnseite des Waffenrohres hinfällig.
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3ede Querbohrung im vorderen Bereich des Waffenrohres kann nahe dem
Ende der Gasentnahmebohrungstiefe radial vom Außenmantel des Waffenrohres bis zur
Kaliberbohrung verlaufen und der radial außerhalb der Gasentnahmebohrung liegende
Teil der Querbohrung kann wiederum durch einen einfachen Gewindestopfen verschließbar
sein.
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Die Querbohrung bzw. die Querbohrungen können unter einem Winkel von
etwa 30 bis 600 zur Kaliberbohrung angeordnet sein.
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In der Zeichnung ist ein Beispiel der Erfindung dargestellt.
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Es zeigen: Fig. 1 das erfindungsgemäße Waffenrohr mit Gasentnahmebohrung
im Längsschnitt; Fig. 2 einen Schnitt durch das Waffenrohr gemäß der Linie II-II
nach Fig. 1.
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Aus den Figuren 1 und 2 ist ersichtlich, daß axial zu der Kaliberbohrung
10 so viele Gasentnahmebohrungen 5 in das Waffenrohr 1 selbst eingebracht sind,
wie Funktionskanäle für die Schußwaffe notwendig sind. In dem Beispiel der Figuren
1 und 2 sind insgesamt 3 Gasentnahmebohrungen 5 in einer 1200-Teilung vorgesehen.
Zwei dieser Gasentnahmebohrungen 5 dienen dem symmetrischen Verschlußantrieb und
eine Gasentnahmebohrung ist für den unabhängigen Patronenzuführerantrieb eingeteilt.
Die Herstellung der Gasentnahmebohrungen von der patronenlagerseitigen Stirnfläche
11 des Waffenrohres 1 erfolgt im Tieflochbohrungsverfahren. Die Gasentnahmebohrungen
5 sind im wesentlichen parallel oder nahezu parallel zur Kaliberbohrung 10 in das
Waffenrohr 1 eingebracht und befinden sich auf einem Teilkreisdurchmesser 4, der
etwa in der Mitte zwischen dem Patronenlagerdurchmesser 3 und dem Waffenrohraußendurchmesser
2 liegt. Die parallel um das Patronenlager 3 bzw. um die Kaliberbohrung 10 angeordneten
Gasentnahmebohrungen 5 beeinflussen nicht die Außen form des Waffenrohres 1 und
vermeiden ferner jeglichen Wärmestau. Der Durchmesser der Gasentnahmebohrung 5 richtet
sich nach der jeweiligen Forderung entsprechend einer für eine Funktion bestimmten
Gasmenge und liegt im Regelfall zwischen 4 und 8mm. Die eingebrachten Gasentnahmebohrungen
5 sind am patronenlagerseitigen Stirnende 11 des Waffenrohres 1 durch einen Gewindestopfen
8 verschlossen. An dem Gewindestopfen 8 befindet sich in koaxialer Verlängerung
ein Bolzen 12, der bis nahe an die Abgangsbohrung 9 heranreicht. Im vorderen Bereich
der Gasentnahme, der gleichzeitig auch das Ende der Gasentnahmebohrungstiefe darstellt,
werden vom Außendurchmesser bzw. vom
Außenmantel des Waffenrohres
1 ausgehend Querbohrungen 6 radial bis zur Kaliberbohrung 10 eingebracht. Der radial
außenliegende Abschnitt dieser Querbohrungen 6 ist mit einem Gewindestopfen 7 verschlossen.
Die Abgangsbohrung 9 kann an jeder konstruktiv günstigen Stelle vorgenommen sein.
Diese Stelle wird regelmäßig im Bereich des vorderen Teiles des Waffengehäuses zu
finden sein.
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