DE3501484C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung einer mit Fliesen belegten Trägerplatte
gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches und auf
eine Vorrichtung zur Herstellung einer mit Fliesen
belegten Trägerplatte gemäß dem Oberbegriff des An
spruches 5.
Bisher werden mit Fliesen versehene Trägerplatten
beispielsweise für Kachel- oder Fliesentische in
einem aufwendigen Verfahren hergestellt, indem auf
die Trägerplatte, beispielsweise aus Holz, Spanplat
te, Eisen oder Glas, die mit einem Rand in der pas
senden Höhe ausgestattet ist, Fliesen mit einem ge
eigneten Kleber aufgeklebt und so ausgerichtet wer
den, daß ein offenes, gleichmäßiges, den Wünschen
entsprechendes Fugennetz entsteht. Nach Erhärten des
Klebers wird dieses Fugennetz mit einem geeigneten
Fugenfüller ausgespritzt oder ausgespachtelt, d. h.
verfugt. Derartige Fugenfüller bestehen aus Zwei
komponenten-Epoxidharz-Fugenmörtel oder Zement-Fu
genmörtel. Anschließend wird die überschüssige Fu
genmasse mit Wasser, ggf. unter Zusatz von Hilfs
mitteln, zur besseren Reinigung abgewaschen und ge
glättet. Hier handelt es sich um reine Handarbeit,
auch wenn sie teilweise am Fließband ausgeführt
wird. Durch diese aufwendige und damit lohnintensive
Arbeit wird das so erstellte Produkt kostenaufwen
dig. Anschließend muß die Fugenmasse über einen
Zeitraum von mehreren Stunden erhärten, bevor die
Endkontrolle und das Einpacken vorgenommen werden
können. Auch dies bedeutet wiederum eine Zwischen
lagerung und ein aufwendiges Handling.
Aus der DE-AS 10 55 218 ist ein Verfahren zur Her
stellung einer aus mehreren Fliesen bestehenden Be
lagtafel bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren
werden die Fliesen an ihrer Sichtseite durch ein
aufgeklebtes Papierband in einer vorbestimmten Lage
gehalten, mit ihrer Sichtseite unter Zwischenschal
tung des Papierbandes auf ein ebenes Bodenbrett auf
gelegt, wobei das Papierband am Rand hochgestellt
sein kann. Auf die Rückseite der Fliesen wird eine
Gießmasse als Fugenfüller aufgetragen, der an der
Rückseite der so hergestellten Platte glattgestri
chen wird. Es wird keine Trägertafel vorgesehen. So
entsteht eine Belegtafel, bei der die einzelnen
Fliesen durch die Fugenfüllung aus Kunststoff zu
sammengehalten werden, wobei diese Fugenfüllung auf
der Rückseite der Tafel einen dünnen Kunstharzfilm
schaffen kann, der durch aufgestreuten Sand eine
rauhe Oberfläche aufweist. Durch diese Anordnung
soll das Verlegen der Fliesen erleichtert werden,
da der Fliesenleger nunmehr die vier- bis fünffache
Menge an Belagtafeln verarbeiten kann.
Diese bekannte Arbeitsweise ist nicht zur Herstel
lung von mit Fliesen versehenen Trägerplatten für
Kachel- oder Fliesentische anwendbar, da das Papier
band, das die Fliesen in ihrem geregelten Abstand
zueinander hält, sich mit der Fugenfüllmasse ver
bindet und hier nur schwer entfernt werden kann.
Außerdem liegt die Oberseite der Fugenfüllmasse in
der gleichen Ebene wie die Oberseite der Fliese, so
daß die angestrebte Vertiefung im Bereich der Fuge
gegenüber der Oberseite der Fliese nicht erreichbar
ist. Schließlich ist nicht zu vermeiden, daß Fugen
füllmasse über den Rand der Sichtseite der Fliese
auf die Fliese gelangt und hier zu unschönen Verun
reinigungen führt.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrun
de, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
mit der
auf einfachere Weise eine bessere Festlegung der Fliesen an der Trä
gerplatte möglich ist, wobei nach außen hin kein Un
terschied zu der im Handarbeitsverfahren hergestell
ten, mit Fliesen belegten Trägerplatte feststellbar
sein soll.
Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird
durch die Lehre des Hauptanspruches gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Unteransprüchen erläutert.
Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vor
richtung ist im Unteranspruch 2 erläutert.
Mit anderen Worten ausgedrückt, wird gemäß der Erfin
dung vorgeschlagen, daß beispielsweise zur Herstel
lung eines Fliesentisches die gleichen Tischplatten
wie im Stand der Technik und die gleichen kerami
schen Beläge eingesetzt werden. Die Fliesen werden
aber gemäß der Erfindung ohne Kleber auf der Träger
platte aufgelegt und ausgerichtet. Dann wird eine
Gegenplatte auf die Fliesen aufgelegt und angepreßt,
beispielsweise unter Verwendung entsprechender Preß
vorrichtungen. Dann kann die Gesamtanordnung bei
spielsweise um 180° gedreht werden, so daß die
Tischunterseite nach oben und die Fliesenoberseite
zusammen mit der Gegenplatte nach unten
kommt, wobei auch eine Schräglage in Längs- oder
Diagonalrichtung möglich ist. Dann werden von
unten nach oben die gebildeten Zwischenräume
zwischen der Trägerplatte, den einzelnen Fliesen
und der Gegenplatte mit Gießmasse ausgefüllt,
wobei diese Gießmasse bei ihrem Einfüllen gleich
zeitig die hier befindliche Luft durch entspre
chende Belüftungsöffnungen austreibt. Da die üb
licherweise verwendeten Fliesen an der Unterseite
etwa 2 mm starke Noppen oder andere Abstandshal
ter besitzen, kann sich die Gießmasse unter den
Fliesen ausbreiten, verteilen und dann weiter in
das Fugennetz eindringen, wobei das Befüllen so
lange fortgesetzt wird, bis die Gießmasse an den
Entlüftungsöffnungen ohne Lufteinschlüsse aus
tritt. Hierdurch ist eine homogene blasenfreie
Verfüllung der später sichtbaren Fliesenfugen
erreicht.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegen im Wegfall der bisher getrennt durchge
führten Verklebung und Verfugung sowie des Ab
waschens der eigentlichen Oberseite der Tisch
platte zur Beseitigung von Überschüssen an Fugen
masse. Weiterhin kann unmittelbar nach dem Öffnen
der Form die Endkontrolle vorgenommen und die
Tischplatte verpackt werden.
Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß das er
findungsgemäße Verfahren nicht nur für Tisch
platten geeignet ist, sondern für alle mit Flie
sen belegten Trägerplatten, wie sie beispiels
weise auch im Feuchtraumbereich oder auch als
Zierplatten Anwendung finden.
Die Erfin
dung wird an
hand der Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zei
gen dabei in
Fig. 1 schaubildlich und teilweise geschnit
ten einen Fliesentisch, in
Fig. 2 in größerem Maßstab eine Trägerplatte
mit aufgelegten Fliesen ebenfalls
teilweise geschnitten, in
Fig. 3 die Anordnung gemäß Fig. 2 im um
180° gedrehten Zustand unter Ver
wendung einer Gegenplatte, in
Fig. 4 in noch größerem Maßstab einen Aus
schnitt aus der Darstellung in Fig. 3
und in
Fig. 5 einen Ausschnitt aus der Gegenplatte.
In Fig. 1 ist mit 1 allgemein ein Fliesentisch
bezeichnet, der eine Trägerplatte 2 aufweist, auf
der die Fliesen 3 befestigt sind.
Bevor diese Trägerplatte 2 auf dem eigentlichen
Fußgestell 4 des Fliesentisches aufgelegt wird,
wurde die Trägerplatte mit den Fliesen gefertigt.
In Fig. 2 ist die Trägerplatte 2 erkennbar, auf
der die Fliesen 3 hier noch ohne Fugenfüller und
ohne Befestigungsmittel für die Fliesen aufgelegt
sind. Die Fliesen weisen Abstandsnoppen 5 auf und
mit 6 ist die Oberseite der Trägerplatte bezeich
net, die zudem einen umlaufenden Rand 7 besitzt.
Durch entsprechendes Abstimmen zwischen Fliesen
größe und Größe der Trägerplatte 2, sind zwischen
den Fliesen 3 Fugen 8 geschaffen und außerdem
wird eine Randfuge 9 gebildet, die umlaufend
zwischen den äußeren Seiten der Fliesen und der
inneren Seite des Randes entsteht.
Mit 10 ist die Sichtseite der Fliesen 3 bezeich
net.
Aus Fig. 3 ist erkennbar, daß durch Auflegen
einer Gegenplatte 11 und dann Drehen um 180°
nunmehr die Sichtseite 10 der Fliesen nach unten
kommt und die Rückseite der Trägerplatte 2 nach
oben gerichtet ist. Die Gegenplatte 11 weist
einen umlaufenden Rand 12 auf, der den Rand 7 der
Trägerplatte allseitig über- und umgreift.
In der Zeichnung sind nur zur Verdeutlichung des
Gedankens in der Trägerplatte vier Öffnungen dar
gestellt, von denen beispielsweise die beiden
Öffnungen 14 als Luftevakuierungsöffnungen und
die beiden Öffnungen 15 als Einfüllöffnungen aus
gebildet sind. Selbstverständlich können mehrere
solcher Öffnungen über den Rand der Platte ver
teilt vorgesehen werden und es können auch eine
mittlere oder mehrere mittlere Öffnungen vorge
sehen werden.
In Fig. 5 ist in einem größeren Maßstab die Ge
genplatte 11 dargestellt und diese besteht bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer
gegen Verformungen widerstandsfähigen Platte
und einer elastisch nachgiebigen Schicht 17, die
an ihrer nach außen gerichteten Seite mit einer
Beschichtung 18 oder Oberflächenbehandlung ver
sehen ist, die bewirkt, daß die Schicht 17 keinen
Verbund mit der einzuspritzenden Gießmasse ein
geht und sich somit leicht von den Fliesen und
Fugen trennen läßt.
Die elastisch nachgiebige Schicht 17 muß so weich
sein, daß sie sich Unebenheiten anpaßt, die vor
allem von Unregelmäßigkeiten bei den Fliesen 3
und von Ornamenten herrühren können. Dadurch wird
gleichzeitig gewährleistet, daß eine Fuge ge
schaffen wird, deren Oberfläche geringfügig tie
fer liegt, wie dies auch bei einer normalen ab-
oder ausgewaschenen Fuge der Fall ist. Dies ist
deutlich aus Fig. 4 zu ersehen.
Fig. 4 zeigt einen Ausschnitt aus einem verfüll
ten Tischteil mit noch aufgelegter Gegenplatte 11
und es ist erkennbar, daß sich die elastisch
nachgiebige Schicht 17 im Bereich der Fuge 8
leicht zum Fugentiefsten hin vorgewölbt hat, so
daß damit die gewünschte vertiefte Fuge geschaf
fen wird. Mit 19 ist die eingefüllte Gießmasse
bezeichnet, die eine materialschlüssige Verbin
dung der einzelnen Fliesen 3 mit der Trägerplatte
2 gewährleistet.
Die Gießmasse 19, die gleichzeitig die Funktion
des Fugenfüllers und des Fliesenklebers erfüllt,
ist so konzipiert, daß sie eine gute Haftung so
wohl auf den keramischen Fliesen 3 als auch auf
der Trägerplatte 2 aus Holz, Metall, Glas oder
Kunststoff besitzt. Sie ist vorwiegend zweikompo
nentig auf der Basis von gefüllten und eingefärb
ten Polyurethan-, Epoxid-, Polyester- oder Acryl
harzen aufgebaut oder einkomponentig auf der
Basis von niedrigschmelzenden, thermoplastischen
Kunststoffen gewählt.
Versuche mit dem Verfahren ha
ben ergeben, daß sich ein zweikomponentiges,
rasch härtendes Polyurethan-System vorzüglich be
währt, das eine Topfzeit von 1,5-20 Min. und
eine Aushärtzeit von 10 Min.-3 Stunden be
sitzt. Die Gießmasse 19 wird mit einer geeig
neten Zweikomponenten-Dosieranlage gemischt, do
siert und mit einer angeschlossenen Handpistole
oder sonstigen maschinellen Fülleinrichtungen in
die Einfüllöffnungen 15 eingespritzt.
Dadurch, daß die Gegenplatte 11 mindestens die
Größe der kompletten Trägerplatte 2 besitzt, er
füllt sie eine ringsherum abdichtende Funktion
und die Trägerplatte 2 stellt mit ihrem umlaufen
den Rand 17 gleichzeitig eine verlorene Form dar.
Durch die, insbesondere materialelastische,
Schicht 17 der Gegenplatte 11, werden Ungleich
heiten ausgeglichen, insbesondere auch beim Rah
men und gleichzeitig hier eine gute Abdichtung
bewirkt und es wird das typische Fugenbild mit
der etwas vertieft liegenden Fuge zwangsläufig
erreicht.
Dadurch, daß die Gießmasse 19 gleichzeitig die
Funktion des Fugenfüllers und des material
schlüssigen Festlegens der Fliesen an der Träger
platte 2 erfüllt, wird ein vorzüglicher Verbund
der Fliesen mit der Trägerplatte erreicht und das
bei den bekannten Tischen häufige Ausbrechen der
Fugen bei unglücklicher Belastung einzelner
Fliesen mit Sicherheit ausgeschaltet.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung einer mit Fliesen
materialschlüssig belegten Trägerplatte, bei
dem die an ihrer Unterseite mit Abstands
noppen versehenen Fliesen auf die Oberseite
der Trägerplatte aufgelegt und die zwischen
den Fliesen und ggf. dem Trägerplattenrand
bestehenden Fugen mit einem Fugenfüller
ausgefüllt und der Fugenfüller ausgehärtet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß nach Auf
legen der Fliesen auf die Trägerplatte die
Sichtseiten der Fliesen durch eine auf ihrer
zu den Fliesen hin gerichteten Seite eine
elastisch nachgiebige Schicht aufweisende
Gegenplatte abgedeckt werden, daß die Gegen
platte in Richtung auf die Trägerplatte ange
drückt wird, so daß sich die elastische
Schicht den Unebenheiten der Fliesenoberseite
anpaßt und sich in die Fugenräume einwölbt,
und daß in die Fugen und in den Raum zwischen
der Unterseite der Fliesen zwischen den Ab
standsnoppen und der Trägerplatte eine Gieß
masse als Fugenfüller eingefüllt wird, wobei
die aus Trägerplatte, Gegenplatte und die
durch die Gegenplatte festgelegten Fliesen
bestehende Einheit vor Einfüllen der Gieß
masse in eine gegenüber der Horizontalen
geneigte Lage oder vertikale Lage gedreht
wird.
2. Vorrichtung zum Herstellen einer mit Fliesen
(3) belegten Trägerplatte (2), auf der die
Fliesen (3) mit ihrer Rückseite material
schlüssig festgelegt sind und die zwischen
den Fliesen (3) und ggf. dem Trägerplatten
rand (7) bestehenden Fugen (8, 9) mit einer
Gießmasse (19) als Fugenfüller ausgefüllt
ist, gekennzeichnet durch eine Gegenplatte
(11), die auf die Sichtseite (10) der Flie
sen (3) auflegbar ist und auf ihrer Ober
fläche eine elastisch nachgiebige Schicht
(17) aufweist, die eine Beschichtung (18)
oder Oberflächenbehandlung aufweist, die
mit der Gießmasse (19) keinen Verbund ein
geht, wobei in der Trägerplatte (2) wenig
stens im Randbereich derselben Öffnungen
(14, 15) vorgesehen sind, die einerseits als
Einfüllöffnung (15), andererseits als Luft
evakuierungsöffnung (14) dienen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Gegenplatte (11) eine sol
che Größe aufweist, daß sie die Trägerplatte
(2) allseitig übergreift.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet
durch eine pumpenartige Druckvorrichtung zum
Einfüllen der Gießmasse.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853501484 DE3501484A1 (de) | 1985-01-18 | 1985-01-18 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung einer mit fliesen belegten traegerplatte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853501484 DE3501484A1 (de) | 1985-01-18 | 1985-01-18 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung einer mit fliesen belegten traegerplatte |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3501484A1 DE3501484A1 (de) | 1986-07-24 |
DE3501484C2 true DE3501484C2 (de) | 1987-11-05 |
Family
ID=6260106
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853501484 Granted DE3501484A1 (de) | 1985-01-18 | 1985-01-18 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung einer mit fliesen belegten traegerplatte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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-
1985
- 1985-01-18 DE DE19853501484 patent/DE3501484A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE3501484A1 (de) | 1986-07-24 |
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