DE34965C - Papierführung an Buchdruckmaschinen mit zwei Druckcylindern - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE IS: Drückerei.

Bei den bisher construirten Buchdruckmaschinen der vorliegenden Art wird der Papierbogen, nachdem er von dem einen Druckcylinder auf der einen Seite bedruckt worden ist, auf einen zweiten Druckcylinder übergeführt, bei welcher Operation der Bogen umgekehrt und auf der anderen Seite bedruckt wird. Die Ueberführung des Bogens von einem Cylinder auf den anderen wird mit Hülfe von Luftströmen und von auf den Cylindern angeordneten Greifern bewirkt.

Im vorliegenden Falle werden an Stelle von Luftströmen ein oder mehrere Ueberführungsrahmen verwendet, welche auf einem der Druckcylinder befestigt sind und in der Weise arbeiten, dafs sie die untere Kante der Bogen in dem geeigneten Augenblick gegen den zweiten Druckcylinder werfen, wobei -die Bogen dann von den Greifern des zweiten Cylinders erfafst und mitgezogen werden, um den zweiten Druck zu erhalten.

Auf der beiliegenden Zeichnung ist diese Vorrichtung an einer Druckmaschine dargestellt.

Fig. ι zeigt eine Seitenansicht der Maschine, Fig. 2 einen Theil der beiden Druckcylinder im Schnitt, die Ueberführung des Bogens von einem auf den anderen Cylinder veranschaulichend, Fig. 3 einen mit dem Ueberführungsrahmen ausgerüsteten Theil des Druckcylinders in Vorderansicht.

A ist das Gestell der Maschine, welches mit einer Führung A¹ versehen sein kann, auf welcher die endlos mit einander verbundenen, die Typenformen tragenden Fundamente B laufen. C und D sind die beiden Druckcylinder mit den Druckflächen c und d,. welche so angeordnet sind, dafs sie von jeder zweiten Form abdrucken, d. h. so, dafs die Formen, welche der Cylinder D auslä'fst oder übergeht, von dem Cylinder C abgedruckt werden. Die Anzahl der Druckflächen auf den Druckcylindern kann eine beliebige sein. Jede Druckfläche ist an ihrem mit der Form zuerst in Berührung kommenden Ende mit Greifern H versehen, welche auf einer Welle h befestigt sind, Fig. 2. Die Welle h trägt einen Trieb H¹, der mit einem gezahnten Segment K¹ in Eingriff steht, welches auf der Welle k festgekeilt ist. Auf dem einen Ende der Welle k ist eine Kurbel K angeordnet, welche durch eine Feder k¹, Fig. 1, in ihrer normalen Lage erhalten wird. Die Greifer H werden durch den eben beschriebenen Mechanismus von den Hebedaumen NL (auf dem Cylinder D) und RR¹ (auf dem Cylinder C) in Thätigkeit gesetzt. Diese Hebedaumen sind auf den Achsen der Cylinder C und D drehbar gelagert und' werden mit Hülfe der Schrauben S, welche durch am Gestell· A beweglich angeordnete Muttern T hindurchgehen, richtig eingestellt. Die Enden der Schrauben S sind mit Nuthen s versehen, Fig. 4, und in die Bohrung von Gabeln S¹ gesteckt, welche auf den Hebedaumen drehbar befestigt sind. Mit Hülfe einer Schraube oder eines Stiftes s¹ werden die Schrauben S in den Bohrungen der Gabeln S¹ so befestigt, dafs sie sich frei in denselben drehen können. An Stelle des eben beschriebenen Einstellmechanismus kann auch ein ähnlicher Mechanismus benutzt werden.

E in Fig. 1 ist die Papierrolle, FF sind die Mefscylinder_; und G ist das Abschneidemesser,

welche Theile der Maschine in irgend einer geeigneten Weise construirt sein können.

Die Druckcylinder C und D und die Fundamente B können in bekannter Weise durch ein Vorgelege gleichzeitig angetrieben werden. U sind die Auftragwalzen, welche vortheilhaft zwischen den beiden Druckcylindern angeordnet werden, und U¹ ist ein Schutzdach, welches eine Berührung des von den Druckcylindern gehaltenen Papiers mit den Auftragwalzen verhindert.

P, Fig. ι und 2, sind die Ueberführungsrahmen; sie bestehen aus Armen P¹, welche an ihren unteren Enden bei p³ geschlitzt und mit ihren oberen Enden auf Wellen ρ befestigt sind. Die Wellen ρ tragen an ihrem äufseren Ende Kurbeln O, Fig. 3 und 1, welche von den Federn ο in ihrer normalen Lage erhalten und von dem Hebedaumen Q. in Bewegung gesetzt werden. Unten an den Armen P¹ sind mit Hülfe von Schrauben P³ Querbalken P² befestigt, welche Einschnitte oder Kerbe p² besitzen, durch welche die Greifer H hindurchgreifen, wenn sie die untere Kante des Papiers während der Ueberführung desselben festklemmen.

Der Arm P¹ kann in einer Aussparung Z)² der Mitte des Mantels des Cylinders D so gelagert sein, dafs er zwischen zwei Drückflächen liegt, welche zwei Druckseiten entsprechen, da es vortheilhaft ist, von jedem Fundament B zwei Columnen zu drucken. Wenn die Blätter nur mit einer Columne bedruckt werden sollen, so sind zwei Arme P¹ anzubringen; in jedem Falle sind die Arme P¹ so anzuordnen, dafs sie auf die Ränder des Bogens zu liegen kommen, damit ein vollkommener Druck erzielt wird. M, Fig. 1, ist ein Schutzblech, um das Abfallen der Bogen von dem Cylinder D zu verhüten. B¹ ist die Transportvorrichtung für die fertig bedruckten Bogen, b der schwingende Ableger, b^l der Ablegetisch und B² der Falz- und Beschneidemechanismus.

Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende:

Das Papier wird von der Walze E zwischen die Walzen oder Cylinder F geführt und von dem Messer G in Bogen von der erforderlichen Länge abgeschnitten. Die von dem Hebedaumen N geöffneten Greifer H auf dem Cylinder D schliefsen sich, sobald die Kurbel K von L abgleitet, und klemmen den vorderen Rand des Bogens fest ein. Der Bogen folgt nun der Bewegung des Cylinders D und gelangt, nachdem er von den Typenformen auf den Fundamenten B bedruckt ist, nach oben. Die Kurbel O legt sich dann gegen den Hebedaumen Q, derUeberführungsrahmen P schwingt infolge dessen nach aufsen und bringt auf diese Weise die untere Kante des Bogens X, Fig. 2, in den Bereich der Greifer H des Cylinders C, welche von dem Hebedaumen R geöffnet sind. Die Greifer H des Cylinders C schliefsen sich nun, und in demselben Augenblick öffnet der Hebedaumen JV die Greifer H des Cylinders Z), so dafs der Bogen von dem Cylinder C mitgenommen werden kann. Der bei dieser Ueberführung umgekehrte Bogen wird hierauf auf der unbedruckten Seite von den Typenformen auf einem der Fundamente B, welches der Cylinder D übergangen hat, bedruckt. Der Hebedaumen R^x öffnet dann die Greifer H, und der auf beiden Seiten bedruckte Bogen gelangt schliefslich in- den Falzapparat. Die Hebedaumen L N Q R und R¹ können mittelst der Schrauben 5 so genau eingestellt werden, dafs sie die Greifer und Ueberführungsrahmen in dem passenden Augenblick in Bewegung setzen und auf diese Weise die richtige Führung der Bogen veranlassen.

Claims (2)

Patent-AnSprüche: An Buchdruckmaschinen mit zwei Druckcylindern, welche mit einer oder mehreren Druckflächen versehen sind und wobei die Druckflächen jedes Cylinders von verschiedenen Typenformen drucken:

1. Die Bewegung der in den Druckflächen des einen Druckcylinders gelagerten Bogenüberführungsrahmen mit Hülfe von einstellbaren Hebedaumen in der Weise, dafs der auf einer Seite bedruckte Bogen mit der bedruckten Seite gegen den zweiten Druckcylinder geführt wird.

2. Die Regulirung der Bewegung der Greifer mit Hülfe von einstellbaren Hebedaumen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.