DE348373C - Abbauverfahren zur Gewinnung von Braunkohle o. dgl. im Tagebau - Google Patents
Abbauverfahren zur Gewinnung von Braunkohle o. dgl. im TagebauInfo
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- E21C—MINING OR QUARRYING
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- E21C41/26—Methods of surface mining; Layouts therefor
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM 7. FEBRUAR 1922
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
- M 348373 KLASSE 5 b GRUPPE 12
Clemens Abels in Berlin.
Abbauverfahren zur Gewinnung von Braunkohle o. dgl. im Tagebau.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 25. Februar 1921 ab.
Bodenschätze, die unter einer nicht allzu mächtigen Überdeckung mehr oder weniger
flach abgelagert sind, werden nach dem heute üblichenTagebatxverfahren in folgender Weise
abgebaut: Es wird z. B. bei einem Braunkohlenvorkommen zunächst ein Einschnitt oder Graben von erheblicher Länge hergestellt,
der bis auf das Liegende des Flözes hinabreicht. An der einen Böschung des ίο Grabens, der Betriebsbösehung, werden auf
der ganzen Länge die Gewinnungsgeräte, in der Regel Bagger/ angesetzt; neben diesen,
gleichfalls auf der ganzen Grabenlänge, finden die Fördereinrichtungen, z. B. Lokomotiv-,
Seil- oder Kettenbahnen, ihren Platz. Der Abraum gelangt dann über das eine Ende
des Grabens (um das in der Regel der ganze Graben geschwenkt wird) entweder zu besonderen,
entfernt gelegenen Halden (Kippen) oder aber, sobald der Graben selbst breit
genug geworden ist, nach der gegenüberliegenden (Kippen-) Böschung des letzteren.
Bei diesem Verfahren entfallen von den gesamten Gewinnungskosten der Braunkohle
nach neueren Angaben einer maßgebenden Stelle des Braunkohlenbergbaues etwa 80 Prozent
auf die Kosten der Abraumbeseitigung. Von diesem Betrage sind wiederum 80 Prozent
allein für die Förderung zu verwenden, ίο Das bedeutet, daß von den gesamten Kosten
der Braunkohlengewinnung 64 Prozent, also fast zwei Drittel, allein für die Förderung des
Abraums aufzuwenden sind. . Hieraus ergibt sich, welche außerordentlichen Ersparnisse
durch eine Verbilligung dieses Teiles der Braunkohlengewinnung erzielbar wären.
Der naheliegende Gedanke, den Umweg über das Ende des Abbaugraibens zu vermeiden
und statt dessen die Abraummassen von ao der jeweiligen Gewinirungsstelle aus quer
über den Graben hinweg unmittelbar nach der Ablagerungsstelle zu bringen, ist verschiedentlich
aufgetaucht, aber bisher nicht verwirklicht worden. Hinderlich war offenbar
der Umstand, daß auf diesem Wege die meist in größerer Zahl nebeneinander angeordneten
Abraum- und Kohlengewinnungsbetriebe (Baggerstraßen) sowie auch je eine gewisse Fläche auf Vorrat freigelegter Kohle und
freigelegten Liegenden am Fuße der Kippenböschung überschritten werden müssen, daß
infolgedessen eine bewegliche Brücke von erheblicher Länge sich als notwendig ergeben
hätte, die schwer, teuer, unhandlich und wenig betriebssicher gewesen wäre.
Der vorliegende Vorschlag geht nun dahin, den Weg des Abraums durch eine besondere
Anordnung der Gewinnungs- und Ablagerungsstellen zueinander und durch die Wahl geeigneter Geräte so zu verkürzen, daß die
Überbrückung des Grabens nach der Kippenböschung hinüber keine Schwierigkeit mehr
macht und unter Umständen ganz vermieden wird, daß ferner auch für die Kohlenförderung
sich besondere Vorteile ergeben. Zu diesem Zweck sollen die obengenannten Betriebsstellen
im Abraum und in der Kohle sowie die Vorratsflächen für den Kohlenabbau und den Haldensturz statt in der Querlinie
des Grabens nebeneinander, nunmehr in der Längslinie desselben hintereinander angeordnet
werden. Hierbei ändert sich auch die Richtung, in welcher die Betriebe fortschreiten.
Während bei dem üblichen Verfahren eine lange Arbeitsfront von 600 bis 1 000 m ]
in der Richtung der Querlinie vorwärtsgetrieben wird, soll nach dem vorliegenden Vorschlage
eine kurze Arbeitsfront von beiläufig nur etwa 50 bis 200 m in der Richtung der Längslinie fortschreiten; der Verhieb soll
also streifenweise erfolgen (Streifenbau).
Auf diese Weise werden die bisherigen Hindernisse für die Abraumförderung an unschädliche
Stellen gerückt, so daß es, -worauf , es hier ankommt, möglich ist, von jedem Abraumbetriebe
aus unmittelbar nach einer für die Abraumablagerung passenden Stelle der
Kippenböschung hinüberzugelangen.
Ein Ausführungsbeispiel zeigen die Abb. 1 und 2. Abb. 1 stellt im Grundriß zwei
Längs- und zwei Querschnitte, die Abraumbetriebe, die Kippe und die Kohlengewinnungsbetriebe,
dar; Abb. 2 zeigt im Grundriß die Lage dieser Betriebe im Rahmen des
Grubenfeldes und ihr Fortschreiten darin.
Es ist hierbei der Zustand desi vollen, regelmäßigen
Betriebes dargestellt. In dem Grundriß der Abb. 1 befinden sich die Abraum-
und Kohlenbetriebe rechts, die Kippe links. Im einzelnen ist rechts erkennbar die
■ Geländeoberfläche GO1 das Planum der Abraumbetriebe
AB mit einem Hochbagger HB und einem Tiefbagger TB, die freigelegte
Kohle FK, die beiden Kohlenbetriebe KB (deren Geräte, um Überfüllung des Bildes zu
vermeiden, nicht eingezeichnet sind), schließlich das freigelegte Liegende FL; der Kippenstreifen
links zeigt das freie Liegende FL1 das Planum der beiden Abraumbahnen (punktierte
Linien), die Kippe i£/ mit den beiden Absetzgeräten, schließlich die Haldenoberfläche
HO.
Als Hochbagger HB ist ein Gerät zu verwenden, das auch die Ecken ausarbeiten kann,
also etwa ein Schaufelradbagger mit drehbarem Oberteil. Er schickt das Baggergut
über ein auskragendes Förderband in einen fahrbaren Bunker BU; aus diesem gelangt es
in einen Selbstenladetriebwagen TW, der seine Fahrt zur Kippe KI und zurück erledigt,
während der Bunker neu gefüllt wird. Auf der Kippe wird das Gut neben dem Gleis ausgeschüttet und mittels eines Absetzgerätes
TA über die Kippenkante geschafft.
Bei dem Tiefbagger, der ein gewöhnlicher Eimerbagger sein kann, vollzieht sich der Betrieb
in ähnlicher Weise. Eine Besonderheit besteht insofern, als das Absetzgerät HA
mittels eines Gurtförderers das Gut auf den über dem Planum gelegenen Teil der Kippe
hinaufschafft.
Es sei darauf hingewiesen, daß bei der beschriebenen Lösung Förderbrücken überhaupt
vermieden sind. Die Unterlage für die Abraumfördergleise und weiterhin für das 11;
Baggergleis des Tiefbaggers wird dadurch geschaffen, daß durch den Absetzer TA das
Gut bis an das anstehende Gebirge herangeschüttet wird (s. besonders Schnitt a-a). Soweit
es zur Freilegung des Kohlenflözes nötig 12c ist, wird diese Schüttung nachher in geringem
Umfange durch den Tiefbagger wieder be-
scitigt (s. Schnitt b-b). Der hiernach doppelt
zu bewegende Anteil an der Gesamtbodenmasse ist verhältnismäßig klein; die geringe Mehrarbeit wird durch den Vorteil
des Wegfalls der Förderbrücke sowie der Anwendbarkeit eines gewöhnlichen Tiefbaggergeräts
reichlich aufgewogen. Im übrigen läßt man, um diese doppelt zu bewegenden Massen möglichst gering zu halten, die
ίο aus der Zeichnung ersichtlichen keilförmigen
Kohlendämme stehen, die nur wenige Hundertteile der GeSiamtkohlenmasse ausmachen.
Die Art der Kohlengewinnung ergibt sich als zwangläufige Folge der Abraumbetriebsanordnung.
Auf dem Planum im Kohlenflöz KB ist ein Hoch- und ein Tiefbagger zu
denken, die auf in der Verhiebsrichtung fahrbare Gurtförderer schütten. Diese bringen
die Kohle nach rechts bis an den Fuß der Deckgebirgsböscbung, von wo sie durch fahrbare
Schrägförderer zur Geländeoberfläche gelangt; hier wird sie in die rollenden Fördergeräte
(Großraumwagen) verladen.
Wie erwähnt, bewegt sich die Gruppe der Betriebe über einen Streifen geeigneter Breite
und müßte nach Erreichung seines Endpunktes
entweder zum Ausgangspunkt rückwärts schreiten, oder es könnten lediglich die Geräte
zurücklaufen und auf einen neuen Arbeitsstreifen in der alten Richtung angesetzt werden.
Diese Arbeitsweise bietet gewisse Schwierigkeiten. Der Ausweg liegt nun darin, daß jede rückläufige Bewegung überhaupt
vermieden wird, daß vielmehr der Betrieb ohne Unterbrechung fortschreitet und im Bogen zu seinem Ausgangspunkte zurückkehrt
(Abb. 2) und sich hier zur Bearbeitung des nächsten Streifens an den vorhergehenden
seitlich anlegt; es folgt so Streifen auf Streifen in weiter (unter Umständen auch
enger) werdenden Spiralen bis an die Grenzen des Grubenfeldes (Spiralstreifenbau).
Die Spirale braucht naturgemäß nicht kreisförmig zu sein; sie wird vielmehr in derRegel
aus bestimmten Gründen gestreckte Form haben und sich im übrigen etwaigen Hindernissen
(Ansiedlungen, Flözauswaschungen, Gebirgsstörungen) anpassen können. Auch
ist es möglich, statt einer einzigen, mehrere Betriebsgruppen in einem Umlauf unterzubringen
und so die Leistung zu vervielfachen. Es erhellt, daß bei dem angegebenen Verfahren
erhebliche Ersparnisse sowohl an Anlage- wie an Betriebskosten gemacht werden .können. Insbesondere sind sowohl bei der
Abraum- als bei der Kohlenförderung die sonst notwendigen, sehr ausgedehnten Steigungsstrecken
der Förderbahnen und der für sie erforderliche umfangreiche Lokomotiv- und Wagenpark zum größten Teil entbehrlieh.
Auch vermindern sich Bedienungs- und Unterhaltungskosten für Gleise und Fahrzeuge
in beträchtlichem Maße.
Es mag noch kurz auf andere Durchführungsmöglichkeiten des Verfahrens hingedeutet
werden; z. B. kann die Triebwagenanlage ersetzt werden durch in fahrbaren Gerüsten
eingebaute Gurtförderer, die in der Richtung des Verhiebs· verschieblich sind,
ähnlich wie dies oben bereits für die Kohlenförderung vorgeschlagen ist. Dieser Abraumgurtförderer
kann mittels Abwurfwagen seitlich auskragende Austraggurte beschicken, welche statt der Absetzgeräte das Gut auf
Halde schaffen. Dieser letztere Arbeitsvorgang könnte im übrigen auch bewirkt werden
durch Spülkippen üblicher Einrichtung. Hiermit wäre der Übergang gegeben zu einer
weitergreifenden Heranziehung der nassen Abraumförderverfahren, die gerade bei der
vorgeschlagenen Anordnung in besonders günstiger Weise angewandt werden können.
Es wird z. B. unter Umständen möglich sein, die obere größere Hälfte des Abraums auf
natürlicher Böschung oder unter Zuhilfenähme von Geflutern oder Rohren durch einfaches
Abspritzen zu der Ablagerungssteile in dem nebenliegenden ausgekohlten Kippenstreifen
hinüberzuschaffen. Die untere Abraumhälfte würde dann entweder auf trockenem oder gleichfalls auf nassem Wege unter
\rerwendung von Schlammpumpen auf Kippe
gebracht werden, wobei durch feste oder bewegliche Schutzwände das Zurückfluten'verhindert
werden müßte.
Claims (2)
1. Abbauverfahren zur Gewinnung von Braunkohle o. dgl. im Tagebau, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Verkürzung und günstigeren Gestaltung des Förderweges der Abraummassen der Abbau streifenweise
erfolgt, wobei die Massen unmittelbar in den jüngst ausgekohlten Nachbarstreifen
gefördert und dort abgelagert werden (Streifenbau).
2. Anordnung von Tagebaubetrieben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß, um ein ununterbrochenes Fortschreiten der Abraum- und Kohlenbetriebe zu
erzielen, diese in einer Spirale die ganze Fläche des Kohlenfeldes durchschreiten
(Spiralstreifenbau).
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE348373T | 1921-02-25 |
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE348373C true DE348373C (de) | 1922-02-07 |
Family
ID=6257275
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DE1921348373D Expired DE348373C (de) | 1921-02-25 | 1921-02-25 | Abbauverfahren zur Gewinnung von Braunkohle o. dgl. im Tagebau |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE348373C (de) |
Cited By (2)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| US3975053A (en) * | 1973-12-03 | 1976-08-17 | Kochanowsky Boris J | Mining methods as such and combined with equipment |
| FR2359962A1 (fr) * | 1976-07-26 | 1978-02-24 | Kochanowsky Boris | Mine a ciel ouvert et procede pour son exploitation |
-
1921
- 1921-02-25 DE DE1921348373D patent/DE348373C/de not_active Expired
Cited By (2)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| US3975053A (en) * | 1973-12-03 | 1976-08-17 | Kochanowsky Boris J | Mining methods as such and combined with equipment |
| FR2359962A1 (fr) * | 1976-07-26 | 1978-02-24 | Kochanowsky Boris | Mine a ciel ouvert et procede pour son exploitation |
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