DE3445337C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft das in den Patentansprüchen
angegebene Verfahren, das hochgradig stanzbare Überzüge
für Blech im allgemeinen und insbesondere für
Stahlblech, wie es zur Herstellung von Kernen für
Elektromotoren verwendet wird, ergibt.
Bei der Herstellung solcher Kerne wird das dünne
beschichtete Stahlblech gemäß der erforderlichen
Gestalt gestanzt, und die Stanzstücke werden unter
Bildung des laminierten Kernes aufeinandergeschichtet.
Aus zahlreichen, dem Fachmann wohlbekannten Gründen
müssen die Kanten der Stanzung ein sehr sauberes
Profil haben. Bei zunehmender Anzahl der Stanzarbeitsgänge
oder Schlägen, die von der Stanze
durchgeführt werden, ist es jedoch praktisch unmöglich,
die Bildung von Graten oder Rauhigkeiten an den
gestanzten Kanten und eine graduelle Zunahme von deren
Größe zu vermeiden.
Die maximal zulässige Größe dieser Rauhigkeiten oder
Grate kann schwanken, je nach Qualitätsstandard, der
für das Endprodukt festgesetzt ist, doch kann eine
Grenze von etwa 50 Mikrometer als guter Kompromiß
zwischen der Qualität der gebildeten Kerne und der
Wirtschaftlichkeit des Stanzbetriebes angenommen
werden.
Um die Anzahl von Schlägen zu vergrößern, die eine
Stanze machen kann, bevor sie abmontiert und geschärft
werden muß, kann die Härte der Stanze erhöht
werden durch Verwendung von Hartlegierungen,
die statt normalem Stahl Wolramcarbid oder Kobalt
für die Formwerkzeuge enthalten, oder es kann auf
das Metall des Bleches eingewirkt werden, um dieses
etwas leichter stanzbar zu machen, und es können auch
die Schmierungseigenschaften des isolierenden Überzuges
auf dem Stanzling verbessert werden.
Die letztgenannte Möglichkeit führte zum Ersatz der
anorganischen Überzüge auf Phosphatbasis, die eine
Lebensdauer von 50-70 000 Schlägen der Stahlformwerkzeuge
gewährleisteten, durch vollständig
organische Überzüge, die die Erzielung von bis zu
300 000 Schlägen mit einer Stahlstanze ermöglichten.
Diese Schichten hatten jedoch ihre Nacheile. So
sind sie z. B. bei Temperaturen von mehr als 350-
400°C instabil, was das Spannungsfreimachen oder
Spannungsfreiglühen des Stanzlings oder das Verschweißen
der äußeren Kanten von Kernen für rotierende
Statoren von Elektromotoren unmöglich macht.
Als Weiterentwicklung folgte der Einsatz anorganischer
oder gemischter anorganisch-organischer Überzüge
auf der Basis von Chromsäure oder ihren Derivaten.
Diese brachten verschiedene Vorteile bezüglich der
Stanzbarkeit, führten jedoch zu sehr ernsten Problemen.
Wegen des sehr hohen Ausmaßes an Umweltverschmutzung,
die Chrom hervorruft, ist es unerläßlich, eine kostspielige
Anlage zur Behandlung der Rückstände des
Überzugsbades und der Abwässer einzurichten und die
Arbeitsumgebung zu schützen. Außerdem gefährdet die
hohe Oxidationskraft von Chromsäuren und ihrer
Derivate die Stabilität von Überzugsbädern, welche
organische Harze enthalten, und auf lange Sicht kann
dies auch den gebildeten Überzug gefährden.
Die Hersteller wurden jedoch durch die gute Stanzbarkeit
der chromathaltigen Überzüge, die insbesondere
im Falle der neuen einschichtigen Typen eine Lebensdauer
der Stanze von über eine Million Schläge
gestatten, eine Zahl, die bisher durch andere
Arten von Überzügen nicht erreicht wurde, dazu
veranlaßt, die dabei auftretenden höheren Kosten und
größeren Schwierigkeiten zu tolerieren.
Auch in der DE-OS 22 49 294, der die Aufgabe zugrundeliegt,
das Stanzverhalten von für Elektromotorkerne
geeigneten Blechen zu verbessern, wird von chromathaltigen
Beschichtungsbädern ausgegangen, die
zusätzlich Phosphat und ein organisches Harz in genau
definiertem Verhältnis enthalten müssen, wobei als aktive
Komponenten pro 10 Teile Chromionen 0,05 bis 5 Teile
Phosphat und 0,3 bis 30 Teile Harz vorliegen. Der mit den
aufgezeigten schwerwiegenden Nachteilen behaftete Einsatz
von Chromat wird somit auch hier zur Erzielung gut stanzbarer
beschichteter Bleche für absolut unerläßlich gehalten.
Für Rostschutz- und Rostumwandlungsmittel, die auf
Eisen- und anderen Flächen aufgebracht werden, ist demgegenüber
der Einsatz von Phosphorsäure und deren
Derivaten wegen der bekannten Bildung passivierender
Phosphatschichten üblich. So ist aus Deutsche Farben-
Zeitschrift, 22, Nr. 1, 1968, Seite 25, ein Grundanstrich
auf der Basis von Butadien-Styrol-2-Methyl-
5-vinylpyridin-Terpolymer und Phosphorsäure bekannt,
der auf rostigen Oberflächen bessere Resultate als
auf rostfreien ergibt, in der DE-OS 28 21 072 wird
eine phosphorsäurehaltige, von organischen Harzen
freie Beschichtungsmasse auf der Basis anorganischer
Komponenten für blanke oder oxidierte Metallteile
beschrieben, und im Chem. Zentralblatt, 1950, I,
Seite 1908, sowie 1953, Seite 1089, werden Rostschutzmittel
angegeben, für die das Vorliegen von Phosphorsäure,
Harnstoff- bzw. Ureido-Formaldehydkondensat
und Ammoniumlactat obligat ist. Auf das schlechte
Stanzverhalten von für elektrische Zwecke bestimmten
Blechen mit derartigen Überzügen auf Phosphatbasis
wurde oben bereits hingewiesen, so daß solche Rostschutz-
und Rostumwandlungsanstriche für den erfindungsgemäßen
Zweck unbefriedigend sind.
Aufgabe der Erfindung ist die Verbesserung der aufgezeigten
Situation auf dem Spezialgebiet der stanzbaren
Bleche unter Vermeidung der durch die als unerläßlich
angesehene Verwendung von Chromaten hervorgerufenen
schwerwiegenden Umwelt- und Abwasserverschmutzungsprobleme.
Zur Lösung der Aufgbe wird eine neue Art von Überzug
insbesondere für Stahlblech für elektrische Zwecke
mit sehr guter elektrischer Isolierung und Stanzbarkeit
geschaffen, der verhältnismäßig billig, wärmebeständig
und leicht auf das Blech aufzubringen und auch über
eine lange Zeitspanne stabil, schweißbar, nichtverschmutzend
und nicht toxisch ist.
Die Bildung des Überzugs erfolgt mit Hilfe des in den
Patentansprüchen angegebenen Verfahrens, bei dem das
Blech in bestimmter Weise mit einer wäßrigen Mischung
beschichtet wird, die völlig frei von Chromverbindungen
ist und einen relativ großen Anteil einer Phosphorverbindung
neben relativ wenig organischem Harz enthält.
Im Vergleich zu Chromaten rufen Phosphat keine besonderen
Umwelt- und Abwasserprobleme hervor, da sie
zum Unterschied von jenen nicht toxisch und biologisch
abbaubar sind.
Der organische Anteil der wäßrigen Mischung besteht
aus wenigstens einer Verbindung der Gruppe Phosphorsäure
und deren wasserlöslichen Salzen, während der
organische Anteil aus einem synthetischen Harz besteht,
das mit den Phosphorsäureionen bzw. sauren
Phosphationen verträglich ist. Das Harz ist von der
Art, die stabile Suspensionen oder wäßrige Emulsionen
bildet und kann vorteilhafterweise aus der Gruppe gewählt
sein, welche Acrylharze und den Polymere, Copolymere
und Ionomere umfaßt, sowie Ethylen-Vinylacetat-
Copolymere und die hitzehärtenden Epoxyharze der Art,
wie sie als Basis für Autokarosserieanstreiche verwendet
werden.
Die Zusammensetzung des Beschichtungsbades, auf Trockenbasis,
liegt im folgenden Bereich: anorganischer Anteil
=60-95 Gew.-%, organischer Anteil=5-40 Gew.-%. Diese
Bereiche der Zusammensetzung ergeben einen guten
Kompromiß zwischen der Stanzbarkeit und der Schweißbarkeit.
Tatsächlich erhöht eine Zunahme im organischen
Anteil die erstere und vermindert die letztere.
Es ist jedoch in Betracht zu ziehen, daß zum Beispiel
für besondere Gebiete der Verwendung von Harzen und/
oder neuen Rezepturen von Harzen und/oder den Kostenbedingungen
besonderer Komponenten und/oder bei
Beschränkung des Interesses auf nur einige wenige
Merkmale des Überzuges und dergleichen, die Möglichkeit
zur Wahl innerhalb der angegebenen Bereiche der Zusamensetzungen
gemäß bevorzugten Ausführungsformen besteht.
Die wäßrige Mischung hat einen Gehalt an aktiven
Komponenten von 5 bis 30 Gew.-%, wobei auch in diesem
Bereich zum Beispiel je nach der Art der benutzten
Beschichtungsanlage modifiziert werden kann.
In einer Anlage, wo der Blechstreifen zwischen
Quetschrollen läuft, können die Konzentration der
aktiven Komponenten im Bad um so höher sein, je größer
der Druck ist, der durch die Quetschrollen ausgeübt
wird.
Die Dicke des Endüberzuges muß geringer als 2 µm und
vorzugsweise zwischen 0,5 und 1 µm liegen, da in diesem
Bereich ein guter Stapelfaktor in Kernen erzielt
werden kann und gleichzeitig gewährleistet ist, daß
der Überzug ein sehr gutes Oberflächenaussehen und
gute Adhäsion, Stanzbarkeit, elektrische Isolierfähigkeit
und Schweißbarkeit hat.
Wie erwähnt, muß das gewählte Harz mit einer Lösung
von Phosphorsäure oder deren wasserlöslichen Salzen
verträglich sein, was bedeutet, daß beim Mischen der
wäßrigen Suspensionen oder Emulsion von Harz mit dem
organischen Teil des Überzugsbades keine merklichen
Änderungen in den physikalischen Merkmalen sowohl
unmittelbar als auch auf lange Sicht erfolgen dürfen.
So darf sich bei der Herstellung der wäßrigen
Mischung das Harz nicht abtrennen oder das Gelieren
des ganzen Bades bewirken.
Zur weiteren Charakterisierung der oben als brauchbar
angegebenen Harze kann gesagt werden, daß Harzemulsionen
auf Acrylbasis von der Art sein müssen,
die mit nicht-ionischen oberflächenaktiven Mitteln
stabilisiert sind, während im Falle von Ethylen-
Vinylacetat-Copolymeren die Emulsion nicht mit
Polyvinylalkohol stabilisiert sein darf, oder sie
darf andernfalls keine Reaktion mit Borax zeigen.
Hitzehärtende Epoxyharze ihrerseits müssen von
dem Typ sein, der mit Phosphorsäure neutralisiert ist.
Es können jedoch auch andere Harztypen, wie Harze auf
der Basis von Polyvinylchlorid verwendet werden, wobei
die einzige Anforderung die ist, daß sie gegenüber
Phosphorsäure und deren wasserlöslichen
Salzen stabil sein müssen.
Tatsächlich spielt das Harz eine zweifache Rolle im
Überzug: Es wirkt als Schmiermittel aufgrund seiner
organischen Natur und als Bindemittel für den
anorganischen Anteil, um das Wegbrechen von anorganischen
Teilchen in der gestanzten Zone zu verhindern,
was eine Abriebwirkung auf das zum Stanzen benutzte
Formwerkzeug haben könnte.
Daraus folgt, daß die Art oder die Klasse von verwendbaren
Harzen keinen signifikanten Einfluß auf
die endgültigen Merkmale des Überzuges hat.
Beschichtungsprüfungen, die im Versuchsmaßstab
durchgeführt wurden, haben die in der folgenden Tabelle
dargestellten Ergebnisse gebracht.
Die obenerwähnten Überzüge wurden erhalten, indem man das
Blech (nicht orientierter Si-Stahl, enthaltend 0,5-3,1 Gew.-%
Si) in das Beschichtungsbad bei Zimmertemperatur eintauchte
und dann 15 Sekunden an Luft bei 260°C einbrannte. Sie
halten auch das Spannungsfreiglühen der Stanzlinge bei
830°C in einer neutralen Atmosphäre aus.
Die erfindungsgemäß gebildeten Überzüge können auf jeden
Stahl aufgebracht werden, vorzugsweise auf Stahl von
Stanzsorte. Sie bestehen aus einem komplexen Gemisch von
Phosphaten (von Eisen und anderen Elementen wie Al, Ca,
Mg und dergleichen), die von wasserlöslichen Salzen der
Phosphorsäure stammen und von Harzen, die mit Phosphorsäureionen
verträglich sind.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von hochgradig stanzbaren
beschichteten Blechen, insbesondere Stahlblechen, bei
dem eine wäßrige Mischung, bestehend aus den aktiven
Komponenten
- a) zumindest eine anorganische Verbindung aus der Gruppe Phosphorsäure und deren wasserlösliche Salze und
- b) eine organische Verbindung aus der Gruppe synthetische Harze, die mit Phosphationen verträglich sind,
wobei die Mischung 5-30 Gew.-% aktive Bestandteile,
Rest Wasser, enthält, und die aktiven Bestandteile
zu 60-95 Gew.-% aus anorganischen Anteilen (a)
und zu 5-40 Gew.-% aus organischen Anteilen (b)
bestehen, und diese Mischung in einer Menge, die nach
dem Einbrennen eine Schichtdicke von geringer als 2 µm
und insbesondere 0,5 bis 1 µm liefert, abgeschieden
und dann eingebrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als organischer Anteil Harze auf Acrylbasis
eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Harze auf Acrylbasis in wäßriger Emulsion, die
durch nicht-ionische oberflächenaktive Mittel stabilisiert
ist, eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als organischer Anteil Ethylen-Vinylacetat-Copolymerharze
eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ethylen-Vinylacetat-Copolymerharze in wäßriger
Emulsion, die nicht mit Borax reagiert, eingesetzt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als organischer Anteil hitzehärtende Epoxyharze eingesetzt
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die hitzehärtenden Epoxyharze dem mit Phosphorsäure
neutralisierten Typ zugehören und in wäßriger Emulsion
eingesetzt werden.
8. Verwendung der nach den Ansprüchen 1 bis 7 beschichteten
Bleche zur Herstellung von Kernen für Elektromotoren.
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