DE3418036C2 - Verfahren zur Umwandlung von Kohle in eine Ölfraktion - Google Patents
Verfahren zur Umwandlung von Kohle in eine ÖlfraktionInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Umwandlung
von Kohle in eine Ölfraktion, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Von den Anmeldern der vorliegenden Anmeldung wurde bereits früher
ein zweistufiges Kohlehydrierverfahren vorgeschlagen, wobei ein
Sumpfphasenprodukt aus einer ersten Hydrierung von Braunkohle
einer Behandlung mit einem aromatischen Lösungsmittel unterworfen
wird und die Lösung nach Abtrennen von Asche und anderen unlösli
chen Substanzen einer zweiten Hydrierung unterworfen wird (nicht
vorveröffentlichte deutsche Patentanmeldung P 33 46 459.6-44).
Aus der US-PS 4,079,004 ist es bekannt, ungelöste Feststoffe aus
einem Kohleverflüssigungsprodukt abzutrennen, indem man ein aro
matisches Lösungsmittel in Kombination mit einem Öl aus der
Kohleverflüssigung als Lösungsmittel einsetzt. Auf diese Weise
werden Asphaltene abgetrennt, die jedoch in jüngeren, subbitumi
nösen Kohlen, wie Braunkohle, nicht enthalten sind. Ähnliche Ver
fahren sind in den US-Patenten 4,081,358 und 4,081,359 beschrie
ben.
Allgemein kommt es beim Erhitzen von Kohle zusammen mit
einem Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel unter Wasserstoff
druck zu einer Hydrierung der kondensierten, mehrkernigen,
aromatischen Verbindungen, welche die Kohle aufbau
en. Dadurch wird die feste Kohle in einem Lösungsmittel
löslich. Nach der Entfernung von nicht aufgelöster Kohle,
welche in einer Lösungsmittel-unlöslichen Form zurück
bleibt, ohne hydriert worden zu sein, sowie nach Entfer
nung der Aschegehalte in der Kohle mittels einer Trenn
operation, wie Filtration, kann man nach Abdestillation
des Lösungsmittels ein schweres, verflüssigtes Produkt
erhalten, was nachfolgend einfach als "CLB", d. h. Kohle
verflüssigungssumpf (Coal Liquid Bottom) bezeichnet wird.
Aus dem CLB kann man Ölfraktionen, wie Naphtha oder Ben
zin, erhalten, indem man das CLB-Material einer weiteren
Behandlung, wie einer Hydrierung, unterwirft. In dieser
Hinsicht sind verschiedene Verfahren untersucht worden.
Die weltweiten Kohlevorräte werden auf etwa 1013 t ge
schätzt, wobei es sich bei etwa 25% dieser Menge um qua
litativ minderwertige Kohle mit niedrigen Inkohlungs
graden, wie Braunkohle, handeln soll, welche einen ge
ringen Nutzwert haben. Es hat sich daher als äußerst
wichtig erwiesen, derartige Braunkohle oder subbitumi
nöse Kohle zu modifizieren oder umzuwandeln und in effi
zienter Weise Ölfraktionen zu erhalten, welche einen brei
ten Anwendungsbereich aufweisen. In diesem Zusammenhang
sei darüber hinaus auf das Problem der Rohölverknappung
hingewiesen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland umfang
reiche Forschungen zur Erzeugung von Ölfraktionen aus
Kohle durchgeführt. Mit Beginn der Rohölära nahm der
Forschungsumfang ab und hat erst in jüngster Zeit wieder
an Bedeutung zugenommen. In den Vereinigten Staaten,
Deutschland und verschiedenen anderen Ländern werden
verschiedene Untersuchungen durchgeführt, und es wurden
verschiedene Techniken für die Verflüssigung von Kohlen
vorgeschlagen. Die bisher untersuchten Techniken können
allgemein eingeteilt werden in einstufige Verfahren und
zweistufige Verfahren. Die einstufigen Verfahren umfassen
das SRC II-Verfahren der Gulf Company, das EDS-Ver
fahren von Exon, das H-Kohle-Verfahren von Hydrocarbon
Research Institute und das Neue IG-Verfahren der Ruhrkohle AG.
Bei diesen Ein-Stufen-Verfahren
wird die Hydrierung in einer einzigen Stufe in Gegen
wart oder Abwesenheit eines Katalysators bei hoher
Temperatur und unter hohem Druck durchgeführt. Diese Ver
fahren sind jedoch mit verschiedenen Schwierigkeiten be
haftet, z. B. dahingehend, daß die Selektivität der Um
wandlung in die gewünschten Ölfraktionen ziemlich niedrig
ist und teure Apparaturen verwendet werden müssen, da die
Umsetzung unter äußerst drastischen Bedingungen bei hoher
Temperatur in einer Hochdruckatmosphäre durchgeführt wird.
Andererseits ist von International Coal Refining Co. and
Rumous Co., jeweils ein Zwei-Stufen-Verfahren zur
Kohleverflüssigung vorgeschlagen worden. Ferner wurde von
Shebron Co. ein dreistufiges Verflüssigungsverfahren vor
geschlagen. Diese Verfahren werden derzeit weiterent
wickelt. Bei diesen Verfahren wird die erste Hydrierung
während eines relativ kurzen Zeitraums unter relativ hoher
Temperatur und bei Hochdruckbedingungen in Gegenwart oder
Abwesenheit eines im Fließzustand befindlichen Katalysa
tors durchführt, bis die Kohle verflüssigt ist oder bis
eine lösungsmittelraffinierte Kohle erhalten wird. Nach
der anschließenden Abtrennung eines Aschegehalts, der Ka
talysatoren und des Lösungsmittels aus dem Reaktionspro
dukt der Hydrierung wird die zweite Hydrierungsreaktion
durchgeführt in Gegenwart eines Katalysators für die zwei
te Hydrierung. Verglichen mit dem einstufigen Verfahren,
haben diese mehrstufigen Verfahren Vorteile dahingehend,
daß die Reaktionsbedingungen mild sind, zumindest ein
Teil des Aschegehalts, der Schwermetalle und dergl. ent
fernt wird, wodurch die effektive Lebensdauer der Kata
lysatoren für die zweite Hydrierung verlängert werden
kann und die Selektivität hinsichtlich des gewünschten
Produkts verbessert werden kann. Bei den herkömmlichen,
zweistufigen Verflüssigungsverfahren konnte jedoch hin
sichtlich der Ausbeute der Ölfraktionen aus der Kohle
bisher noch nicht ein zufriedenstellendes Niveau erreicht
werden. Falls man eine Erhöhung in der Ausbeute anstrebt,
ist es erforderlich, die Reaktionsbedingungen, insbeson
dere die Reaktionsbedingungen der zweiten Hydrierung,
ziemlich drastisch zu wählen, was zu einer Desaktivierung
der Katalysatoren für die zweite Hydrierung sowie zu
einer Kostensteigerung führt.
Von den Erfindern wurden umfangreiche Untersuchungen
durchgeführt, derartige bei den herkömmlichen Verfahren
auftretenden Schwierigkeiten zu vermeiden und ein Ver
fahren zur Kohleverflüssigung zu schaffen, welches wirt
schaftlich vorteilhaft ist. Als Ergebnis dieser Untersu
chungen wurde festgestellt, daß die Präasphalten-Kompo
nenten den Hauptfaktor hinsichtlich der Desaktivierung
des Katalysators für die zweite Hydrierung darstellen.
Ferner wurde festgestellt, daß es möglich ist, nicht nur
die Reaktionsbedingungen der zweiten Hydrierung, sondern
auch die der ersten Hydrierung weniger drastisch zu hal
ten und dennoch die Gesamtausbeute der Ölfraktionen aus
der Kohle zu maximinieren, indem man zwei Bedingungen
kombiniert, nämlich eine erste Bedingung der Steuerung
der Mengen von Präasphalten-Komponenten und eine zweite
Bedingung der Steuerung der Umwandlung der Schwerölkom
ponenten in dem entaschten, verflüssigten Öl, das der
zweiten Hydrierungsreaktion zugeführt werden soll, in
der Weise, daß eine wesentliche Menge der Schwerölkompo
nenten in dem Reaktionsprodukt der zweiten Hydrierung
vorliegt und man die Schwerölkomponenten in die Reak
tionszone der ersten Hydrierung zurückführt. Es wurde so
mit festgestellt, daß ein industriell vorteilhaftes Ver
fahren zur Umwandlung von Kohle in die Ölfraktion ver
wirklicht werden kann. Die vorliegende Erfindung beruht
auf diesen Ergebnissen.
Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Ver
fahren zur Umwandlung von Kohle in eine Ölfraktion zu
schaffen, welches dadurch industriell äußerst wertvoll
ist, daß die Ausbeute der Ölfraktion aus der Kohle we
sentlich verbessert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfah
ren gemäß Patentanspruch 1, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man Braunkohle oder subbituminöse Kohle, ein Lösungsmittel
und hydrierungsbehandelte Schwerölkomponenten der ersten
Hydrierungsreaktion zuführt; aus dem Reaktionsprodukt der
ersten Hydrierung mindestens einen Teil der Ölfraktion
gewinnt; aus dem Reaktionsprodukt der ersten Hydrierungs
reaktion eine wesentliche Menge der Präasphalten-Kompo
nenten entfernt, und zwar entweder gleichzeitig mit oder
unabhängig von der Entaschungsoperation, und das auf die
se Weise erhaltene, entaschte, verflüssigte Öl mit einem
Gehalt an Schwerölkomponenten und mit einem Gehalt an
nicht mehr als 20 Gew.% der Präasphalten-Komponenten der
zweiten Hydrierungsreaktion zuführt; aus dem Reaktions
produkt der zweiten Hydrierungsreaktion eine Ölfraktion
und Schwerölkomponenten abtrennt und die Schwerölkompo
nenten in einer Menge von mindestens 20 Gew.%, bezogen
auf die Schwerölkomponenten in dem entaschten, verflüssig
ten Öl, zu der ersten Hydrierungsreaktion zurückführt.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von bevorzugten
Ausführungsformen näher erläutert.
Erfindungsgemäß werden die Kohle, ein Lösungsmittel und
hydrierungsbehandelte Schwerölkomponenten der ersten
Hydrierungsreaktion zusammen mit einem Katalysator zu
geführt. Vorzugsweise wird die Kohle auf eine Teilchen
größe von höchstens 0,1 mm pulverisiert und anschließend
mit anderen Komponenten unter Bildung einer Aufschläm
mung kombiniert, welche daraufhin der Reaktionszone zu
geführt wird.
Als verwendbare Kohle kommen Braunkohle oder subbituminöse Kohle in Frage.
Als Lösungsmittel kann man Kreosotöl verwenden. Gebräuch
licherweise wird jedoch eine 180-420°C-Fraktion verwen
det, welche durch fraktionierte Destillation des Reak
tionsproduktes erhalten wurde.
Die hydrierungsbehandelten Schwerölkomponenten, welche
erfindungsgemäß eingesetzt werden, umfassen einen weiten
Bereich von Schwerölkomponenten, welche durch Hydrierungs
reaktionen erhalten wurden. Als ein spezielles Beispiel
sei ein Material erwähnt, welches hauptsächlich aus
Schwerölkomponenten zusammengesetzt ist, welche aus dem
Reaktionsprodukt der zweiten Hydrierung abgetrennt wur
den. Insbesondere bevorzugt ist ein derartiges Material,
welches außerdem Schwerölkomponenten enthält, welche aus
dem Reaktionsprodukt der ersten Hydrierung abgetrennt
wurden. Bei der vorliegenden Erfindung werden unter
"Schwerölkomponenten" solche Komponenten verstanden, wel
che einen Siedepunkt von mindestens 420°C aufweisen, und
der Ausdruck "Ölfraktion" steht für leichte und mittlere
Öle mit mindestens 5 Kohlenstoffatomen und mit einem Sie
depunkt von nicht über 420°C. Als brauchbare Katalysa
toren für die erste Hydrierungsreaktion seien erwähnt
ein Katalysator vom Eisen-Typ oder ein Katalysator vom
Molybdän-Typ. Der Katalysator vom Eisen-Typ ist besonders
bevorzugt. Als derartiger Katalysator vom Eisen-Typ sei
erwähnt Eisenoxid, Eisensulfid, Konverterstaub, Rot
schlamm oder Eisenerz. Insbesondere bevorzugt ist ein
feinpulverisiertes Eisenerz, das mit Schwefel modifiziert
wurde. Der Katalysator wird im allgemeinen in einer Menge
von 0,5 bis 20 Gew.%, vorzugsweise von 1 bis 10 Gew.%,
als Eisen, bezogen auf die wasserfreie, aschefreie Kohle,
verwendet.
Als Katalysator vom Molybdän-Typ kann ein feines Pulver
von Molybdänoxid oder Ammoniummolybdat oder eine organi
sche oder wäßrige Lösung von Ammoniummolybdat eingesetzt
werden. Im allgemeinen ist der Molybdänkatalysator teurer
als der oben erwähnte Katalysator vom Eisen-Typ. Er kann
jedoch in einer geringeren Menge in feinpulverisierter
Form eingesetzt werden.
Die erste Hydrierungsreaktion wird im allgemeinen bei ei
ner Reaktionstemperatur von 350 bis 500°C, vorzugsweise
von 380 bis 450°C, unter einem Wasserstoffpartialdruck
von 49 bis 490 bar (50 bis 500 kp/cm2), vorzugsweise von
74 bis 294 bar (75 bis 300 kp/cm2),
während einer Reaktionszeit von 5 bis 120 Minuten, vor
zugsweise von 10 bis 90 Minuten, durchgeführt.
Nach Beendigung der ersten Hydrierungsreaktion werden
die gasförmigen Verbindungen aus dem erhaltenen Reak
tionsprodukt entfernt und nachfolgend eine Leichtölfrak
tion und eine Lösungsmittelfraktion abdestilliert. Eines
der Merkmale der vorliegenden Erfindung besteht darin,
daß, verglichen mit den herkömmlichen Verfahren, die Aus
beute der Ölfraktion in der ersten Hydrierungsreaktion
trotz der angewandten milden Reaktionsbedingungen hoch
ist.
Aus dem Reaktionsprodukt der ersten Hydrierung wird min
destens ein Teil der Ölfraktion als das gewünschte Produkt
erhalten. Ferner wird eine Fraktion, welche hauptsächlich
zusammengesetzt ist aus Schwerölkomponenten mit höheren
Siedepunkten als den der gewünschten Ölfraktion, einer
Entaschungsstufe zugeführt. Bei dem Entaschungsverfahren
werden feste Komponenten, z. B. ein Aschegehalt, der Kata
lysator und nichtumgesetzte Kohle, entfernt. Gleichzeitig
oder in einer gesonderten Operation wird mindestens ein
Teil der Präasphalten-Komponenten entfernt, um ein ent
aschtes, verflüssigtes Öl zu erhalten, welches nicht mehr
als 20 Gew.%, vorzugsweise nicht mehr als 15 Gew.%, der
Präasphalten-Komponenten enthält. Im Sinne der vorliegen
den Erfindung handelt es sich bei den Präasphalten-Kom
ponenten um Substanzen, welche sich in Pyridin, Chinolin
oder Tetrahydrofuran auflösen und in Benzol oder Toluol
unlöslich sind, gemäß der veröffentlichten Druckschrift
"Catalysts", Band 22 (1980), Seiten 60 und 71. Als Ver
fahren zur Abtrennung der Präasphalten-Komponenten kom
men solche in Frage, bei denen der Unterschied hinsicht
lich der Löslichkeit in Lösungsmitteln genutzt wird, oder
solche, bei denen z. B. eine Flüssigkeitschromatographie
angewandt wird unter Ausnutzung der Unterschiede hin
sichtlich der chemischen Struktureigenschaften. Beson
ders vorteilhaft ist jedoch die Anwendung eines Präzipi
tationstrennverfahrens, wie einer Gravitationspräzipita
tion oder einer Zentrifugenpräzipitation, bei dem ein
aromatisches Lösungsmittel, wie Benzol oder Toluol, oder
Naphtha, welches aus der Kohleverflüssigungsstufe stammt,
eingesetzt wird.
Mit der Entfernung der Präasphalten-Komponenten wird an
gestrebt, eine Beeinträchtigung des Katalysators in der
zweiten Hydrierungsstufe sowie eine Koksbildung auf dem
Katalysator zu vermeiden, um auf diese Weise die Reakti
onsausbeute des entaschten, verflüssigten Öls in der
zweiten Hydrierungsstufe zu verbessern und die Reak
tionsbedingungen der zweiten Hydrierungsstufe zu mäßigen,
d. h. weniger drastisch zu gestalten. Je größer die ent
fernte Menge der Präasphalten-Komponenten ist, umso brei
ter wird der Bereich, der hinsichtlich einer Auswahl der
Reaktionsbedingungen für die zweite Hydrierungsreaktion
einschließlich der drastischen Reaktionsbedingungen zur
Verfügung steht. Andererseits ist eine derartige Entfer
nung mit einem Verlust von wirksamen Komponenten, wie
Schwerölkomponenten, verbunden, welche in eine Ölfraktion
umwandelbar sind. Hinsichtlich des unteren Limits des
Präasphaltengehalts in dem entaschten, verflüssigten Öl
besteht keine spezielle Beschränkung, und das Öl kann
beispielsweise mindestens 5 Gew.% an Präasphalten enthal
ten.
Eines der erfindungsgemäßen Ziele besteht darin, die Reak
tionsbedingungen für die zweite Hydrierungsreaktion zu
mäßigen, und es ist demzufolge nicht erforderlich, die
Präasphalten-Komponenten derart umfassend zu entfernen.
Das Gesamtverfahren kann glatt durchgeführt werden,
selbst bei relativ milden Trennbedingungen, z. B. bei ei
nem Präasphalten-Gehalt von nicht mehr als 20 Gew.%,
vorzugsweise nicht mehr als 15 Gew.%. Hierin ist ein wei
teres Merkmal der vorliegenden Erfindung zu sehen, wonach
der Verlust an effektiven Komponenten zum Zeitpunkt der
Abtrennung der Präasphalten-Komponenten auf einen Minimal
wert eingestellt werden kann.
Anschließend wird das auf diese Weise erhaltene, ent
aschte, verflüssigte Öl der zweiten Hydrierungsreaktion
zugeführt. Ein aus der jeweiligen Hydrierungsreaktion
zurückgewonnenes Lösungsmittel, z. B. ein solches mit ei
nem Siedepunkt von mindestens 180°C, kann gemeinsam zu
geführt werden. Ferner kann ein beliebiges, anderes Lö
sungsmittel, welches herkömmlicherweise bei der Verflüs
sigung von Kohlen eingesetzt wird, wie eine aus anderen
Stufen erhältliche Schwerölfraktion vom Kohle-Typ oder
Petroleum-Typ, zusammen mit den übrigen Komponenten zu
geführt werden.
Bei dem für die zweite Hydrierungsreaktion verwendeten
Katalysator handelt es sich vorzugsweise um einen sol
chen, der hergestellt wurde, indem man ein Metall der
Gruppe VI-A und ein Metall der Gruppe VIII des Perioden
systems auf einen im Handel erhältlichen Träger, wie
Aluminiumoxid oder Silika-Aluminiumoxid, oder auf einer
festen Säure, wie einem aus Böhmit hergestellten Alumi
niumoxid, aufgebracht hat. Speziell erwähnt sei Kobalt
nitrat oder Nickelnitrat und Ammoniummolybdat oder Ammo
niumwolframat, welche auf einen solchen Träger aufgebracht
wurden, nachfolgend gesintert wurden, wobei der auf die
se Weise erhaltene Katalysator vor seiner Verwendung sul
fidiert wurde, z. B. mit Schwefelwasserstoff oder Schwe
felkohlenstoff. Es ist auch möglich, Katalysatoren zu
verwenden, welche allgemein für die Entschwefelung der
Rückstandsöle des Petroleums eingesetzt werden.
Das Reaktionssystem für die zweite Hydrierungsstufe kann
je nach den Gegebenheiten des Falls entsprechend ausge
wählt werden. Es kann ein Fließbettsystem, wie ein Sie
debett, oder Bewegtbett-System verwendet werden. Bei
Durchführung in einem Festbett-System können jedoch die
Vorteile der vorliegenden Erfindung am effektivsten ge
nutzt werden. Es ist von besonderer Signifikanz, daß
erfindungsgemäß die zweite Hydrierungsreaktion in einem
Festbett-Typ wirtschaftlich vorteilhaft verwirklicht
werden kann.
Die zweite Hydrierungsreaktion wird im allgemeinen durch
geführt bei einer Reaktionstemperatur von 330 bis 450°C
während einer Reaktionszeit von 0,1 bis 5 Stunden unter
einem Wasserstoffpartialdruck von 49 bis 294 bar (50 bis 300 kp/cm2). Bei
Verwendung des obigen Lösungsmittels beträgt das Gewichts
verhältnis von Lösungsmittel zu der lösungsmittel-raffi
nierten Kohle vorzugsweise 0,1 bis 10. Die genannten Re
aktionsbedingungen können jedoch in Abhängigkeit von
der Natur des angestrebten Produkts sowie der Natur des
entaschten, verflüssigten Öls, welches als Einspeisungs
material eingesetzt wird, je nach den Gegebenheiten des
Falles ausgewählt werden und unterliegen keinen speziel
len Beschränkungen.
Erfindungsgemäß können die Reaktionsbedingungen der zwei
ten Hydrierung, wie oben beschrieben, relativ mäßig, d. h.
wenig drastisch sein. Die Reaktionsbedingungen können in
nerhalb der oben erwähnten jeweiligen Bereiche ausgewählt
werden. Es ist jedoch erwünscht, eine Kombination der
Bedingungen zu wählen, welche zu milden Gesamtbedin
gungen führen. Die äußerst einflußreiche Temperaturbe
dingung wird vorzugsweise so gewählt, daß sie nicht hö
her als 430°C, insbesondere nicht höher als 420°C, ist.
Nach Beendigung der zweiten Hydrierungsreaktion werden
gasförmige Verbindungen aus dem erhaltenen Reaktions
produkt entfernt. Anschließend werden die Schwerölkom
ponenten und die gewünschte Ölfraktion abgetrennt.
Die Schwerölkomponenten werden in die erste Hydrierungs
reaktion zurückgeführt. Die im Kreislauf geführte Menge
wird im allgemeinen so eingestellt, daß sie mindestens
20 Gew.%, vorzugsweise mindestens 30 Gew.%, der Schwer
ölkomponenten in dem entaschten, verflüssigten Öl be
trägt. Auf diese Weise kann eine bemerkenswerte Verbes
serung der Ausbeute an Ölfraktion in der ersten Hydrie
rungsstufe erreicht werden sowie eine Mäßigung der Um
setzungsrate des entaschten, verflüssigten Öls in der
zweiten Hydrierungsstufe und folglich können die Reak
tionsbedingungen für die zweite Hydrierungsstufe weniger
drastisch sein. Falls man eine Steigerung der Umsetzungs
rate der Schwerölkomponenten in dem entaschten, verflüs
sigten Öl anstreben würde, müßten die Reaktionsbedingungen
in der zweiten Hydrierungsstufe drastischer sein, was zu
einer Beschleunigung der Beeinträchtigung des Katalysa
tors führen würde. Es wäre in diesem Falle unmöglich,
stabile Betriebszustände über einen langen Zeitraum auf
rechtzuerhalten, und die Menge der Kreislauf zu führenden
Schwerölkomponenten würde verringert und der vorteilhaf
te Effekt der Schwerölkomponenten auf die erste Hydrie
rungsreaktion vermindert. Folglich könnte eine Verbesse
rung der Ausbeute an Ölfraktion in der ersten Hydrie
rungsstufe nicht erreicht werden.
Aus der vorstehenden Beschreibung sollte deutlich ge
worden sein, daß erfindungsgemäß das Merkmal, den Gehalt
an Präasphalten-Komponenten auf ein Niveau von nicht mehr
als 20 Gew.%, vorzugsweise nicht mehr als 15 Gew.%, zu
bringen, und zwar in dem Lösungsmittel-Entaschungsver
fahren zur Entfernung der Präasphalten-Komponenten, kom
biniert ist mit dem Merkmal der Rückführung von Schweröl
komponenten aus dem Reaktionsprodukt der zweiten Hydrie
rung in die erste Hydrierungsreaktion unter Einstellung
der rückgeführten Menge auf ein Niveau von mindestens
20 Gew.%, vorzugsweise mindestens 30 Gew.%, der Schweröl
komponenten in dem entaschten, verflüssigten Öl. Auf die
se Weise erreicht man eine Verbesserung der Ausbeute der
Ölfraktion in der ersten Hydrierungsreaktionsstufe, eine
Verbesserung der Gesamtausbeute an Ölfraktion während der
Gesamtreaktionsstufen, eine Mäßigung der Reaktionsbe
dingungen für die zweite Hydrierungsreaktionsstufe und
kann somit ein wirtschaftlich vorteilhaftes Verfahren zur
Umwandlung von Kohle in eine Ölfraktion verwirklichen.
Der industrielle Wert der vorliegenden Erfindung ist da
her äußerst hoch.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen
erläutert.
100 Gew.Teile (als wasserfreie, aschefreie Kohle) Morwell-
Braunkohle werden auf eine Teilchengröße von höchstens 0,15 mm
(100 mesh Tyler) pulverisiert und mit 200 Gew.-
Teilen eines Kohleverflüssigungsöls mit einem Siedepunkt
von 180 bis 420°C sowie mit 50 Gew.Teilen zurückgeführ
ten Schwerölkomponenten vermischt, um eine Aufschlämmung
zu erhalten. Ein Eisenerz-Katalysator wird in einer Menge
von 1,5 Gew.% als Eisen (bezogen auf wasserfreie, asche
freie Kohle) zugesetzt und Schwefel wird in einer 1,2-
molaren Menge, bezogen auf das Eisen, zugegeben. Das Ge
misch wird zusammen mit Wasserstoff einem Reaktor vom
kontinuierlichen Strömungstyp mit drei Türmen in Reihe
zugeführt und 1 h bei 450°C unter einem Druck von 148 bar
(150 kp/cm2 Überdruck) erhitzt. Nach Beendigung der Umsetzung
wird die Reaktionslösung durch Destillation abgetrennt.
Man erhält 78 Gew.Teile einer Schwerölfraktion (420°C⁺-
Fraktion) sowie 38 Gew.Teile einer Ölfraktion (420°C⁻-
Fraktion). Diese Schwerölfraktion wird einer Entaschung
und Deasphaltierung unterworfen, um 65 Gew.Teile eines
entaschten, verflüssigten Öls mit einem Gehalt an 10%
Präasphalten-Komponenten zu erhalten. Die Menge an orga
nischen Substanzen in dem Rückstand beträgt 13 Gew.Teile.
Das entaschte, verflüssigte Öl wird mit Kohleverflüssi
gungsöl mit einem Siedepunkt von 180 bis 420°C verdünnt
und einem Reaktor vom Tricklebett-Typ zugeführt, welcher
bepackt ist mit einem Ni-Mo-Typ Katalysator (Nickelge
halt = 3,1 Gew.%, Mo-Gehalt = 8,3 Gew.%). Die Reaktion
wird bei 380°C unter einem Wasserstoffdruck von 197 bar (200 kp/cm² Überdruck)
und bei einer Flüssigkeitsraumgeschwindigkeit von
1 h-1 durchgeführt. Man beobachtet eine Umwandlung des
entaschten, verflüssigten Öls in die Ölfraktion von 25%
und die erhaltenen Schwerölkomponenten (420°C⁺-Fraktion)
entsprechen 75%, bezogen auf die Schwerölkomponenten in
dem entaschten, verflüssigten Öl. Die Ausbeute an Öl
fraktion beträgt 15 Gew.Teile, die Ausbeute an Schweröl
komponenten beträgt 50 Gew.Teile. Die gesamten Schweröl
komponenten werden in die erste Hydrierungsstufe zurück
geführt. Die Ausbeute an Ölfraktion (420°C⁻-Fraktion)
über das Gesamtverfahren beträgt 53 Gew.Teile.
Die Umsetzung erfolgt gemäß Beispiel 1. Die Reaktionsbe
dingungen der zweiten Hydrierungsstufe werden jedoch ge
ändert, und zwar auf 400°C, einen Wasserstoffdruck von 246 bar
(250 kp/cm2 Ü) und eine Flüssigkeitsraumgeschwindigkeit
von 0,5 h-1. Die Umwandlung des entaschten, verflüssig
ten Öls in die Ölfraktion beträgt 60% und die erhaltenen
Schwerölkomponenten entsprechen 40%, bezogen auf die
Schwerölkomponenten in dem entaschten, verflüssigten Öl.
Es wird über 1000 Betriebsstunden keine Beeinträchtigung
der katalytischen Aktivität beobachtet.
Die Umsetzung wird auf die gleiche Weise wie in Beispiel
1 durchgeführt. Es wird jedoch ein entaschtes, verflüssig
tes Öl eingesetzt, das 40% Präasphalten-Komponenten ent
hält. Zu Beginn der Reaktion beträgt die Umwandlung des
entaschten, verflüssigten Öls in die Ölfraktion 20% und
die erhaltenen Schwerölkomponenten entsprechen 80%, be
zogen auf die Schwerölkomponenten in dem entaschten, ver
flüssigten Öl. Nach Ablauf von 500 h hat jedoch die kata
lytische Aktivität auf ein Niveau von 60% der ursprüng
lichen Aktivität abgenommen.
Die Umsetzung wird auf gleiche Weise wie in Vergleichs
beispiel 1 durchgeführt. Die Reaktionsbedingungen für
die zweite Hydrierungsstufe werden jedoch auf drasti
schere Bedingungen geändert, und zwar auf eine Temperatur
von 400°C unter einem Wasserstoffdruck von 246 bar (250 kg/cm2 Ü)
und eine Flüssigkeitsraumgeschwindigkeit von 0,5 h-1. Die
Umwandlung des entaschten, verflüssigten Öls in die Öl
fraktion beträgt 30% und die erhaltenen Schwerölkomponen
ten entsprechen 70% bezogen auf die Schwerölkomponen
ten in dem entaschten, verflüssigten Öl. Nach Ablauf
von 400 h ist jedoch die katalytische Aktivität auf
ein Niveau von 50% der anfänglichen Aktivität zurück
gegangen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Umwandlung von Kohle in eine Öl
fraktion, wobei Kohle einer ersten Hydrierungsreaktion
unterworfen wird, das Reaktionsprodukt der ersten Hydrie
rungsreaktion entascht wird und das entaschte, verflüs
sigte Öl einer zweiten Hydrierungsreaktion unterworfen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß man Braunkohle
oder subbituminöse Kohle, ein Lösungsmittel
und hydrierungsbehandelte Schwerölkomponenten der ersten
Hydrierungsreaktion zuführt; aus dem Reaktionsprodukt der
ersten Hydrierung mindestens einen Teil der Ölfraktion
gewinnt; aus dem Reaktionsprodukt der ersten Hydrierungs
reaktion eine wesentliche Menge der Präasphalten-Kompo
nenten entfernt, und zwar entweder gleichzeitig mit oder
unabhängig von der Entaschungsoperation, und das auf die
se Weise erhaltene, entaschte, verflüssigte Öl mit einem
Gehalt an Schwerölkomponenten und mit einem Gehalt an
nicht mehr als 20 Gew.% der Präasphalten-Komponenten der
zweiten Hydrierungsreaktion zuführt; aus dem Reaktions
produkt der zweiten Hydrierungsreaktion eine Ölfraktion
und Schwerölkomponenten abtrennt und die Schwerölkompo
nenten in einer Menge von mindestens 20 Gew.%, bezogen
auf die Schwerölkomponenten in dem entaschten, verflüssig
ten Öl, zu der ersten Hydrierungsreaktion zurückführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die hydrierungsbehandelten Schwerölkomponenten
die Schwerölkomponenten umfassen, die aus dem Reaktions
produkt der zweiten Hydrierung abgetrennt wurden, sowie
die Schwerölkomponenten, die aus dem Reaktionsprodukt der
ersten Hydrierung abgetrennt wurden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die erste Hydrierungsreaktion durchgeführt wird
bei einer Temperatur von 350 bis 500°C unter einem Wasser
stoffpartialdruck von 49 bis 490 bar (50 bis 500 kp/cm2) während 5 bis
120 Minuten in Gegenwart eines Katalysators vom Eisen-Typ
oder vom Molybdän-Typ.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das entaschte, verflüssigte Öl, das der zweiten
Hydrierungsreaktion zugeführt wird, nicht mehr als
15 Gew.% der Präasphalten-Komponenten enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das entaschte, verflüssigte Öl der zweiten
Hydrierungsreaktion zusammen mit einem Lösungsmittel zu
geführt wird, das einen Siedepunkt von mindestens 180°C
hat.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die zweite Hydrierungsreaktion in einem Fest
bett-System durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die zweite Hydrierungsreaktion durchgeführt wird
bei einer Temperatur von 330 bis 450°C unter einem Wasser
stoffpartialdruck von 49 bis 284 bar (50 bis 300 kp/cm2) während 0,1 bis
5 Stunden in Gegenwart eines Katalysators, der ein Metall
der Gruppe VI-A und ein Metall der Gruppe VIII des Pe
riodensystems trägt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge an Schwerölkomponenten, die in die er
ste Hydrierungsreaktion zurückgeführt wird, mindestens
30 Gew.%, bezogen auf die Schwerölkomponenten in dem
entaschten, verflüssigten Öl, beträgt.
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