DE3413976C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung hochporöser
mineralischer Körper mit polyformer Struktur. Hochporöse mineralische
Körper werden in vielen Bereichen der Technik benötigt und
eingesetzt, z. B. als Trockenmittel, Katalysatorträgermaterial,
Katalysatoren und insbesondere als Trenn-, Reinigungs- und Adsorptionsmittel.
Haupteinsatzgebiete der hergestellten Produkte
sind die Abgas- und Abwasserreinigung sowie chemische Syntheseprozesse.
Die wichtigsten mineralischen porösen Körper sind Kieselgel, Aktivtonerde
und Molekularsiebzeolithe, die bevorzugt als Adsorptionsmittel
eingesetzt werden. Gegenüber kohlenstoffhaltigen Adsorbentien
zeichnen sie sich durch eine hohe Resistenz gegenüber Sauerstoff
und eine große Hydrophilie aus. Kieselgel ist ein aus kolloidalen
Systemen ausgefällter Feststoff, der im wesentlichen aus amorpher
Kieselsäure und Wasser besteht. Die sich bei der Entwässerung ausbildenden
Sekundärstrukturen aus zusammenhängenden Polykieselsäuren
sind von einem Porensystem unterschiedlicher Öffnungen und Querschnitte
durchzogen, deren Weite vom pH-Wert der Ausgangslösungen
abhängen. Die entwässerten Kieselgele stellen Stoffe mit einem beträchtlichen
Adsorptionsvermögen gegenüber Wasser und anderen polaren
Substanzen dar.
Aktivtonerden sind poröse Formen des Aluminiumoxides, die durch Kalzination
im Bereich zwischen 200°C und 800°C aus gefällten Aluminiumoxidhydraten
als sogenannte Übergangstonerden gewonnen werden. Man unterscheidet
sie nach ihren Eigenschaften hinsichtlich Kornform, Adsorptionsvermögen
sowie Reinheit und Festigkeit. Durch Zugabe bestimmter
Störkationen, wie z. B. des Kalziums, mit nachfolgender Säurebehandlung
wird eine Erhöhung der wirksamen Oberfläche erreicht.
Bei den Molekularsiebzeolithen unterscheidet man natürliche und synthetische
Zeolithe, die als unterschiedlich hydratisierte Alumosilikate
aufzufassen sind. Die wesentlichste Eigenschaft der Alumosilikate
besteht darin, daß die stufenweise Dehydratisierung ohne Änderung
der Kristallstruktur erfolgt. Der dabei entstehende regelmäßige Gitterbau
mit Porenöffnung zu den inneren Hohlräumen des Kristallgitters bildet
das für die Adsorption entscheidende Porenvolumen. Zur Herstellung
von Zeolithen werden grundsätzlich drei Methoden angewendet:
- - Reinigung natürlicher Zeolithe
- - Rekristallisation natürlicher Minerale
- - Direktsynthese aus den Komponenten des Zeoliths, d. h. die Anwendung von Aluminaten, Silikaten, Alkalien bzw. Erdalkalien im wäßrigen Medium.
Bei der Direktsynthese ist die Rekristallisation, die auch für die Herstellung
poröser Aluminiumoxide angewandt wird, die am häufigsten benutzte
Methode. Sie besteht darin, daß aus den Komponenten zunächst
amorphe Niederschläge ausgefällt werden, die durch eine anschließende
Nachbehandlung in vollständig oder teilweise kristallisierte Produkte
umgewandelt werden. Die Nachbehandlung kann in einem hydrothermalen
Prozeß oder in einem kontrollierten Sintern bestehen. Die verschiedenen
Typen von Zeolithen werden erhalten durch Variation der Konzentration
der Ausgangsstoffe, durch die Art der Nachbehandlung. Weitere
Variationen zur Herstellung von Molsieben bestehen in der Substitution
der reinen Ausgangssubstanzen durch billigere Produkte bzw. Abprodukte
wie Tone, Kaoline und Kraftwerksfilteraschen, wie sie z. B. im WP 156 592
"Adsorptionsmittel zur Verwendung in Thermoscheiben und Verglasungseinheiten"
und im WP 156 254 "Verfahren zur Herstellung eines alumosilikatischen
Adsorbens" beschrieben werden.
Weitere poröse mineralische Körper, jedoch von geringerer Bedeutung,
sind poröse Gläser und poröses Thoriumoxid. Poröse Gläser werden aus
einem speziell zusammengesetzten Bor-Silikat-Glas durch Temperung und
nachfolgender Behandlung mit einer 3normalen Salzsäure hergestellt.
Poröses Thoriumoxid wird nach dem bekannten Sol-Gel-Verfahren hergestellt.
Für spezielle Thoriumoxidkerne für Hochtemperaturreaktionen werden
in das Gel Ruß oder Graphit dispergiert, die nach einem Sinterprozeß
mit Luftsauerstoff wieder entfernt werden.
Der Nachteil der bisher bekannten mineralischen porösen Körper besteht
in ihrer geringen mechanischen und thermischen Beständigkeit. Benutzt
man sie als Trockenmittel, Katalysatorgrundmaterial oder als Adsorptionsmittel
in verschiedenen technischen Prozessen ist eine mehr oder
weniger hohe Temperaturbelastung in der Regel nicht zu vermeiden. Besondere
Probleme kommen hinzu, wenn eine thermische Regenerierung oder
Reaktivierung des Materials aus Gründen der Ökonomie und der Effektivität
unumgänglich ist.
Bei Aktivtonerden und Kieselgel besteht bereits bei Temperaturen oberhalb
von 300°C die Gefahr ihrer Schädigung. Setzt man z. B. Aktivtonerde
Temperaturen über 400°C aus, geht die aktive Oberfläche zurück.
Eine Temperatur von 600°C reduziert die spezifische Oberfläche einer
Tonerde von 300 auf 200 m²/g. Molekularsiebzeolithe weisen in dieser
Reihe noch die höchste thermische Stabilität auf. Sie sind bis zu einer
Temperatur von 600°C, bei bestimmten Typen bis maximal 800°C beständig.
Nachteilig ist diesen Molekularsieben jedoch, daß sie ein für die
Abwasserreinigung ungeeignetes uniformes Porensystem und auf Grund ihrer
Hydrophilie eine sehr große Affinität zu Wasser aufweisen.
Das im WP 156 254 beschriebene alumosilikatische Adsorbens stellt ein
modifiziertes Molekularsieb dar, das auf der Grundlage einer hydrothermal
behandelten Kraftwerksfilterasche hergestellt wurde und somit
die gleichen Nachteile aufweist wie ein Molekularsieb selbst. Im
WP 156 592 wird die Herstellung und Anwendung dieser Stoffe zur Deponierung
von Wasserdampf aus Füllgasen beschrieben.
Poröse Gläser und Thoriumoxid kommen aufgrund der hohen Herstellungs-
und Materialkosten als Adsorptions- und Reinigungsmittel im breiten
Umfange nicht in Betracht. Hinzu kommt die äußerste thermische Empfindlichkeit
eines nach dem Sol-Gel-Verfahren hergestellten Thoriumoxides.
Nach "Sprechsaal" 1969 S. 437-442, wird das Schmelzverhalten von Steinkohleaschen
und Schlacken, sowohl in oxidierender als auch in reduzierender Atmosphäre,
in einem Temperaturbereich von 1200°C bis 1300°C untersucht.
Die beobachtete Bläherscheinung in der Nähe des Erweichungspunktes von
Probekörpern wird durch die Abspaltung gasförmiger Reaktionsprodukte
gedeutet.
Es wird festgestellt, daß durch Bläherscheinung der eigentliche Schmelzverlauf
verfälscht wird, insbesondere bei Schlacken, die sich in einer
Phase mit einer Gasblase umgeben und somit den Fließpunkt bis zu 100°C,
höher als den tatsächlichen, verzögern.
In der DE-AS 10 54 004 handelt es sich um ein Verfahren zur Herstellung
eines porösen Zuschlagstoffes, bei dem im Gegensatz zu bekannten Herstellungsverfahren,
der Strom- und Wärmeverbrauch wesentlich verringert sind.
Ziel der Erfindung ist die Herstellung hochporöser mineralischer Körper
aus vorwiegend mineralischen Stoffen oder Abprodukten, beispielsweise wie
Flockungsschlämme aus Abwasserreinigungsanlagen, Filteraschen, insbesondere
aus Braunkohlenkraftwerken oder Rückständen aus der karbochemischen Verwertung
von Braunkohlen, die eine polyforme Porenstruktur aufweisen.
Die synthetisierten Produkte sollen niedrige Herstellungskosten aufweisen
und wiederverwendbar sein.
Es ist Aufgabe der Erfindung hochporöse mineralische Körper mit polyformer
Struktur aus vorwiegend mineralischen Stoffen oder Abprodukten herzustellen,
die eine hohe mechanische und eine thermische Stabilität von
mindestens 1000°C besitzen. Über eine Porosität von mindestens 50% und
über eine 10fach höhere spezifische Oberfläche als die Ausgangsmaterialien
verfügen und mehrfach thermisch regenerierbar bzw. reaktivierbar
sind.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß vorwiegend mineralische
Stoffe oder Abprodukte mit organischen Beimengen aus verschiedenen
bekannten technologischen Prozessen wie der Abwasserreinigung, der Energieerzeugung
aus Braunkohlen oder der Braunkohlenveredelung im Ausfallzustand
oder nach einer physikalisch-chemischen Vorbehandlung in reiner Form
oder in Verbindung mit anderen organischen Stoffen oder Abprodukten einer
differenzierten thermischen Behandlung unter reduzierenden und oxidierenden
Bedingungen unterzogen werden.
Wesentlicher Inhalt der Erhaltung ist ein Wirkprinzip, nach dem ein hochporöser
Körper mit polyformer Struktur hergestellt wird, der dadurch entsteht,
daß die vorgenannten Ausgangsstoffe durch die Bildung und die Expansion
von Gasen zu einer Art festen Schaum umgewandelt werden oder durch
Vergasung der enthaltenen oder zugemischten und verkokten Kohlenstoffträgermaterialien
ein stabiles Porengefüge erzeugt wird. Die Erzeugung
des hochporösen Körpers mit polyformer Struktur erfordert es, die Stoffe
oder Stoffgemische auf ein solches Temperaturniveau zu bringen, daß sie
die notwendige Plastizität besitzen, die für die Bildung und die expansive
Entwicklung der Gase zur Ausbildung des Hohlraumgefüges erforderlich
ist, wobei überraschenderweise der Temperaturbereich bereits zwischen
1000°C und 1350°C liegt.
Die nach der Abkühlung entstehenden hochporösen Körper mit polyformer
Struktur verfügen über hohe Festigkeit, mechanische und thermische Stabilität
und ein großes Porenvolumen. Die Ausprägung dieser Eigenschaften
wird bestimmt durch die Zusammensetzung, der Art der physikalisch-chemischen
Vorbehandlung, der Art der zugesetzten anorganischen bzw. organischen
Stoffe, der Temperatur und der Behandlungsweise in Verbindung mit
der Behandlungszeit.
Der Herstellung der hochporösen Körper mit polyformer Struktur liegen
folgende Einzelprozesse, die sowohl parallel als auch nacheinander ablaufen,
zugrunde:
- - Redoxreaktion gekoppelt mit Dissoziations- und Dehydratisierungsvorgängen,
- - morphologische Umwandlungen von amorphen in kristalline Strukturen,
- - Verkokungsvorgänge der in den Stoffen oder Abprodukten enthaltenen organischen Verbindungen mit anschließender Oxydation, d. h. Vergasung des entstehenden Kohlenstoffs.
Überraschend wurde eine wesentliche Qualitätsverbesserung des Hohlraumgefüges
und der Porosität der hochporösen Körper mit polyformer Struktur
durch den Zusatz von verschiedenen Stoffen gefunden. Das sind anorganische
Salze, die sich bei hohen Temperaturen unter Gasbildung zersetzen,
oder kohlenstoffhaltige Materialien. Nach der erfindungsgemäßen Lehre wirken
die kohlenstoffhaltigen Stoffe in zweifacher Weise.
Einmal wirkt der Kohlenstoffzusatz unter reduzierenden Bedingungen als
Redoxmittel, das die Redoxreaktionen, wie die Bildung von gasförmigen Siliziumsulfid
oder Schwefeldioxid, zur Gasbildung initiiert und zum anderen
wird durch Verkokung ein Teil des Kohlenstoffs in das alumosilikatische
Gerüst inkorporiert. Eine anschließende Erhitzungsphase bei Temperaturen
unter dem Sinterpunkt, d. h. deutlich unter dem plastischen Zustand des
Materials, führen zur Verbrennung des eingeschlossenen Kohlenstoffs, womit
eine Erhöhung der Porosität erreicht wird. Ein weiterer überraschender
Effekt besteht darin, daß durch die Wahl des Kohlenstoffmaterials eine zusätzliche
Qualitätsverbesserung des Hohlraumgefüges zu erreichen ist.
Man unterscheidet hier zwischen Materialien, die sich inert oder reaktiv
zu den eingesetzten mineralischen Produkten verhalten. Beispiele für inerte
Materialien sind ölhaltige Rückstände, Teere aus karbo- und petrolchemischen
Prozessen oder graphitähnlichen Stoffen, stellvertretend für reaktive
Kohlenstoffmaterialien sind Fettsäuren, Saccharose oder Saccharoserückstände
sowie Rückstände aus dem Zelluloseaufschluß wie Sulfitablauge
zu nennen, wobei diese Stoffe erfindungsgemäß sowohl getrennt als auch in
Kombination miteinander zum Einsatz kommen. Zur Herstellung der Produkte
werden grundsätzlich die folgenden 6 Verfahrensabläufe angewandt:
Die mineralischen Stoffe, vorzugsweise Flockungsschlämme aus Abwasserreinigungsanlagen,
Filteraschen insbesondere aus Braunkohlenkraftwerken oder
Rückstände aus der karbochemischen Verwertung von Braunkohle, werden im
Anfallzustand geformt oder ungeformt einer thermischen Behandlung unterworfen,
die sich in mindestens 3 Phasen gliedert, nämlich in eine Aufheizphase,
in eine Beharrungsphase und in eine Oxydationsphase.
Die Plastizität des Materials wird in Abhängigkeit vom Einsatzpunkt
unter Variation des zeitlichen Verlaufs der thermischen Behandlung in
den einzelnen Phasen bei Temperaturen zwischen 1000°C und 1350°C erreicht.
Der zeitliche Verlauf der einzelnen Phasen ist so, daß die Aufheizphase
zwischen 30 und 180 min, vorzugsweise 60 min, die Beharrungsphase für
den Ablauf der Reaktions, Erweichungs- und Entgasungsmechanismen bei konstanter
Temperatur zwischen 15 und 120 min, vorzugsweise 30 min, und die
Oxydations- bzw. Vergasungsphase zwischen 30 und 240 min, vorzugsweise
120 min, beträgt. Die Temperaturen in der Oxydations- bzw. Vergasungsphase
betragen zwischen 600°C und 1000°C, vorzugsweise 800°C. Es besteht eine
Abhängigkeit der Hohlraumstrukturen und der Festigkeit der mineralischen
hochporösen Körper mit polyformer Struktur von der Zeitdauer der verschiedenen
Behandlungsphasen, die durch die erfindungsgemäß durchgeführten Redoxreaktionen,
morphologischen Umwandlungen zur Bildung von Gasen und durch
die Verkokungsvorgänge mit nachfolgender Oxydation begründet ist.
Die physikalisch-chemische Vorbehandlung kann in einer Trocknung, Mahlung,
Klassierung oder in einer Säure- oder Laugebehandlung bestehen. Die Maßnahmen
umfassen dazu die Abtrennung oder Reduzierung bestimmter Gemischkomponenten,
die Entfernung bestimmter Fraktionen bzw. deren Auswahl, die
Beeinflussung der Korngrößenverteilung sowie die Veränderung der chemischen
Zusammensetzung, die zu einer Erhöhung der Festigkeit und der Hohlraumstrukturen
der mineralischen hochporösen Körper mit polyformer Struktur
führen. Der weitere Verfahrensablauf erfolgt wie unter 1. beschrieben.
Geeignet sind Zusätze von Erdalkalichloriden, -sulfaten und -karbonaten,
wobei eine verstärkte Gasbildung durch die thermische Zersetzung dieser
Salze eintritt und eine Abhängigkeit der Struktur der hochporösen mineralischen
Körper mit polyformer Struktur von der Konzentration der zugesetzten
Salze besteht. Der weitere Verfahrensverlauf erfolgt ebenfalls
wie unter 1. beschrieben.
Reaktive Kohlenstoffmaterialien werden den mineralischen Stoffen in fester,
gelöster oder suspendierter Form zugegeben. Als Reaktionsmittel
wird in der Regel Wasser verwendet. Die Komponenten sind mindestens 15
Minuten bis zum Abschluß der Reaktion zu vermischen. Es erfolgt eine
Trocknung und gegebenenfalls eine Formierung, der sich unter 1. beschriebene
Verfahrensablauf anschließt. Die maximale Zusatzmenge an
reaktiven Materialien beträgt 5 Gew.-% als Kohlenstoff.
Nicht voraussehbar war, daß die chemische Reaktion im Sinne einer heteropolaren
Bindung des kohlenstoffhaltigen Materials mit den mineralischen
Stoffen zu einer entscheidenden Erhöhung der Koksausbeute und damit
zur Verbesserung der Hohlraumstruktur führt. Als Modellreaktionen
können die Umsetzung von Natriumstearat mit dem Kalzium oder Magnesium
der Achsen zu unlöslichen Kalzium- oder Magnesiumstearaten oder die Umsetzung
der Saccharose mit dem Kalzium der Aschen zu Kalziumsaccharose
angeführt werden.
Die mineralischen Stoffe werden bei diesem Versuchsablauf zunächst mit
den reaktiven Stoffen zur Reaktion gebracht und anschließend wieder getrocknet.
Dabei stellte sich überraschend heraus, daß dadurch die hydrophilen
Eigenschaften der mineralischen Stoffe zurückgedrängt werden
und damit die folgende Vermischung der inerten Materialien wesentlich
gefördert wird. Dies führt zu einem homogenen Hohlraumgefüge mit verbesserten
Eigenschaften. Das so erhaltene Ausgangsgemisch wird wiederum
geformt oder ungeformt dem unter 1. beschriebenen Verfahrensablauf unterworfen.
Die maximale Zusatzmenge an reduktiven Materialien beträgt
5 Gew.-% und an inerten Materialien insgesamt maximal 10 Gew.-% Kohlenstoff.
Die Herstellung der hochporösen mineralischen Körper erfolgt zweckmäßigerweise
in einer für die Applikation erforderliche Form, wie z. B. als
Tabletten, Pellets, Briketts, Granulat u. ä.
Inerte Kohlenstoffmaterialien, vorzugsweise ölhaltige Rückstände, Teere
aus karbo- und petrolchemischen Prozessen allein oder im Gemisch mit
Altgummi und graphitähnlichen Stoffen werden den mineralischen Stoffen
zugesetzt und homogen vermischt. Zur besseren Verteilung erfolgt die
Vermischung entweder mit einem Lösungsmittel oder bei höheren Temperaturen.
Die maximale Zusatzmenge an inerten Materialien beträgt 10% Gew.
als Kohlenstoff. Der weitere Verfahrensablauf erfolgt wie unter 1. beschrieben.
Die Erfindung soll nachfolgend an 6 Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden:
1. Im Anfallzustand werden an mineralischen Stoffen eine Elektrofilterasche aus einem Braunkohlenkraftwerk und ein Filterschlamm aus einer Abwasserreinigungsanlage eingesetzt. Die Materialien werden unter Zugabe von Wasser zu Pellets gepreßt und 3 Stunden bei 150°C getrocknet und in dieser Form der differenzierten thermischen Behandlung unterworfen.
1. Im Anfallzustand werden an mineralischen Stoffen eine Elektrofilterasche aus einem Braunkohlenkraftwerk und ein Filterschlamm aus einer Abwasserreinigungsanlage eingesetzt. Die Materialien werden unter Zugabe von Wasser zu Pellets gepreßt und 3 Stunden bei 150°C getrocknet und in dieser Form der differenzierten thermischen Behandlung unterworfen.
2. Elektrofilterasche wird verschiedenen physikalisch-chemischen Behandlungen
unterworfen und mit Wasser angemischt zu Pellets gepreßt.
Nach 3 Stunden Trocknung bei 150°C der differenzierten
thermischen Behandlung unterworfen.
3. Elektrofilterasche wird mit verschiedenen Konzentrationen an
Kalziumsulfat angereichert mit Wasser angemischt und zu Pellets
gepreßt. Es wird wiederum 3 Stunden bei 150°C getrocknet und
im Anschluß die differenzierte thermische Behandlung durchgeführt.
4. Elektrofilterasche wird mit verschiedenen inerten kohlenstoffhaltigen
Materialien angereichert und zu Pellets gegebenenfalls
unter Zusatz von Lösungsmitteln bzw. bei erhöhter Temperatur,
gepreßt und danach 3 Stunden bei 150°C getrocknet. Die Mineralien
werden der differenzierten thermischen Behandlung unterworfen.
5. Elektrofilterasche wird mit verschiedenen reaktiven kohlenstoffhaltigen
Materialien bis zu einer Kohlenstoffkonzentration von
maximal 10 Gew.-% angereichert, mit Wasser versetzt und 15 Minuten
intensiv vermischt, zu Pellets gepreßt und 3 Stunden bei
150°C getrocknet und anschließend der differenzierten thermischen
Behandlung unterworfen.
6. Elektrofilterasche wird zunächst mit reaktiven Kohlenstoffmaterialien
(bis zu maximal 5 Gew.-%) mit Wasser zur Reaktion gebracht und wieder
getrocknet; danach erfolgt die Vermischung mit inerten Kohlenstoffmaterial,
zweckmäßigerweise bei erhöhter Temperatur, bis zu insgesamt
maximal 10 Gew.-% als Kohlenstoff. Es wird 3 Stunden bei 150°C getrocknet
und das Produkt der differenzierten thermischen Behandlung
unterzogen.
Die technisch-ökonomischen Vorteile der Erfindung bestehen im
folgenden:
- - die thermische Beständigkeit von mindestens 1000°C und die Stabilität der Porenstruktur und -verteilung der hochporösen mineralischen Körper erschließt neue Einsatzgebiete, die bisher durch die Temperatur limitiert waren (z. B. bei katalytischen Hochtemperaturprozessen).
- - Nachteile bei der Applikation von üblichen Adsorptionsmitteln, wie die uniforme Struktur der Molekularsiebe, die eingeschränkte Regenerierbarkeit von Aktivtonerden und Kieselgelen, fehlende Temperaturbeständigkeit und mechanische Stabilität usw. werden durch die erfindungsgemäßen Produkte beseitigt.
- - durch die Verwendung an sich vorhandener Abprodukte aus den stoffwandelnden Industriezweigen der Wirtschaft werden die Herstellungskosten entscheidend gesenkt und Abprodukte einer volkswirtschaftlichen Verwertung zugeführt.
- - die hohe Temperaturbeständigkeit gestattet eine mehrfache Regenerier- und Reaktivierbarkeit und damit entscheidende Verbesserung der Verfahrensökonomie gegenüber den bekannten mineralischen Adsorbentien.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung hochporöser mineralischer Körper mit polyformer
Struktur aus mineralischen Stoffen, die in inerter, bzw. reduzierter Atmosphäre
vorgebrannt und in einer oxidierenden Atmosphäre nachbehandelt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß mineralische Stoffe im Anfallzustand,
vorzugsweise Flockungsschlämme aus Abwasserreinigungsanlagen, Filteraschen,
insbesondere aus Braunkohlenkraftwerken oder Rückständen aus der karbochemischen
Verwertung von Braunkohlen geformt oder ungeformt einer sich
in drei Phasen gliedernden Behandlung unterworfen werden:
- a) einer Aufheizphase bis zum Erreichen des plastischen Zustandes am Sinterpunkt,
- b) einer Beharrungsphase im Bereich des Sinterpunktes, beide jeweils unter reduzierenden, d. h. inerten Bedingungen, und
- c) einer Oxidationsphase zur Vergasung des aus den organischen Beimengungen gebildeten und eingeschlossenen Kohlenstoffs bei Temperaturen deutlich unter dem Sinterpunkt zwischen 1000°C und 1350°C.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangsstoffe
einer Vorbehandlung, nämlich einer Trocknung, Mahlung, Kornklassierung
oder einer Säure- oder Laugenbehandlung unterworfen werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß den vor- oder unbehandelte mineralischen Ausgangsstoffen anorganische
Salze, insbesondere Erdalkalichloride, -sulfate und -karbonate
zugemischt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß den
vor- oder unbehandelten Ausgangsstoffen inerte Kohlenstoffmaterialien
in einer Menge von maximal 10 Gew.-% als Kohlenstoff, vorzugsweise ölhaltige
Rückstände, Teere aus karbo- und petrolchemischen Prozessen allein
oder im Gemisch mit Altgummi oder graphitähnlichen Stoffen gegebenenfalls
mit einem Lösungsmittel oder bei höheren Temperaturen, zugemischt werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß den
vor- oder unbehandelten mineralischen Stoffen reaktive Kohlenstoffmaterialien
in einer Menge von maximal 5 Gew.-% als Kohlenstoff, vorzugsweise
Fettsäuren, Fettsäurenrückstände, Saccharose, Saccharosenrückstände
sowie Rückständen aus dem Zelluloseaufschluß, in fester, in
Wasser gelöster oder in Wasser suspendierter Form zugegeben werden und
mindestens 15 min intensiv bis zum Abschluß der Reaktion vermischt,
getrocknet und gegebenenfalls geformt werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß den
vor- oder unbehandelten mineralischen Ausgangsstoffen maximal 5 Gew.-%
reaktive und maximal insgesamt 10 Gew.-% inerte kohlenstoffhaltige Materialien,
gerechnet als Kohlenstoff, zugemischt und anschließend getrocknet
werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Aufheizphase zwischen 30 und 180 min, vorzugsweise 60 min, die Behandlungsphase
bei konstanter Temperatur für den Ablauf der Reaktions-, Expansions-
und Erweichungsmechanismen zwischen 15 und 120 min, vorzugsweise
bei 30 min, und die Oxidations- und Vergasungsphase zwischen 30
und 240 min, vorzugsweise 120 min, beträgt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperaturen in der Beharrungsphase zwischen 1000°C und 1350°C und die
Temperaturen der Oxidations- bzw. Vergasungsphase zwischen 600°C und
1000°C betragen.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einsatzprodukte ungeformt oder geformt, z. B. als Tabletten, Pellets,
Briketts, Granulat u. ä. zum Einsatz kommen.
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