DE3036652C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Tonprodukt mit hoher Ionenaustauschkapazität
auf Basis einer smektischen Tonerde mit
Zwischenschichten erhältlich durch Umsetzung eines Smektit-
Tons mit einer Mischung aus einem polymeren kationischen
Hydroxyaluminium- und/oder Hydroxyzirkonkomplex mit einem
Molekulargewicht von 600 bis 20 000 und Wasser bei einer Temperatur
von 5 bis 200°C über einen Zeitraum von 0,1 bis 4 Stunden,
wobei der Feststoffgehalt der Mischung aus Komplex und
Wasser 1 bis 40 Gew.-% beträgt, und anschließende Calcinierung
bei einer Temperatur von 200 bis 700°C unter Erhalt
eines Tonprodukts mit Zwischenschichten, dessen Oberfläche
zu mehr als 50% aus Poren mit einem Durchmesser von weniger
als 3 nm besteht. Außerdem betrifft die Erfindung
Verfahren zur Herstellung dieses Tonprodukts und dessen
Verwendung zur Herstellung von Kohlenwasserstoffumwandlungskatalysatoren.
Stabile Tonprodukte mit Zwischenschichten können aufgrund
der Umsetzung eines expandierten, geschichteten Tonminerals
(Smektit) mit einem polymeren kationischen Hydroxymetallkomplex
des Aluminiums und/oder Zirkons hergestellt
werden. So ist aus der DE-OS 28 25 769 ein Verfahren
zur Herstellung von zwischengelagerter smektischer Tonerde
bekannt, bei dem ein Smektit-Ton mit einem polymeren
kationischen Hydroxylmetallkomplex in Wasser umgesetzt
wird und der Smektit dann calciniert wird. Beim Caclinieren
wird der eingelagerte Metallkomplex abgebaut,
wobei sich "anorganische Oxidstützen" zwischen den ausgeweiteten
Tonschichten, die einen Abstand voneinander
von etwa 0,6 bis 1,6 nm aufweisen, bilden. Die erhaltenen
Tonprodukte mit pfeiler- oder säulenförmigen Zwischenschichten
besitzen eine eigenartige, untereinander verbundene
innere Mikroporenstruktur, bei der mehr als die
Hälfte der Poren einen Durchmesser von weniger als etwa
3 nm haben.
Derartige Tonprodukte mit Zwischenschichten sind thermisch
stabil und finden ausgedehnte Anwendung als Kohlenwasserstoffumwandlungskatalysatoren
und Adsorbentien.
Während die Tonprodukte mit Zwischenschichten eine gewisse
Ionenaustauschkapazität aufweisen, entspricht die Ionenaustauschfähigkeit
der calcinierten Tonprodukte mit Zwischenschichten
nicht der Ionenaustauschkapazität des
Ausgangstons.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, Tonprodukte
auf Basis einer smektischen Tonerde mit Zwischenschichten
zu schaffen, die eine hohe Ionenaustauschkapazität
aufweisen, um die Verwendbarkeit und die Anwendungsbereiche
derartige Tonprodukte mit Zwischenschichten
zu vergrößern. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht
darin, derartige Tonprodukte bereitzustellen, die mit
mehrwertigen Metallkationen ohne weiteres ionenausgetauscht
werden können, um aktive Kohlenwasserstoffumwandlungskatalysatoren
zu ergeben.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Tonprodukt
der eingangs genannten Art, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß nach der Calcinierung über einen Zeitraum
von 0,1 bis 2 Stunden bei einer Temperatur von 20 bis
100°C eine Behandlung mit 1 bis 10 Mol oder Äquivalenten
einer Base pro Äquivalent Protonen, die in dem calcinierten
Tonprodukt enthalten sind, erfolgt ist.
Gegenstand der Erfindung sind ferner Verfahren zur Herstellung
des erfindungsgemäßen Tonprodukts und dessen
Verwendung gemäß den Unteransprüchen.
Es wurde gefunden, daß die Ionenaustauschkapazität
von calcinierten Tonprodukten mit säulenförmigen
Zwischenschichten durch Behandlung
mit einer Base wie wäßrigen Lösungen von Alkalimetall-
oder Ammoniumhydroxiden oder -carbonaten oder
einem gasförmigen basischen Reaktionsteilnehmer, wie
gasförmigem Ammoniak, gesteigert werden kann.
Die Gründe, warum die Behandlung mit einer der o. g.
Basen die Ionenaustauschkapazität der
Tonprodukte mit Zwischenschichten erhöht, sind noch
nicht vollständig geklärt. Man nimmt aber an, daß die
Base mit Protonen reagiert, die während des Calcinierens
des betreffenden Tonprodukts erzeugt werden. Insbesondere
vermutet man, daß bei Verwendung einer polymeren
Aluminiumverbindung als Zwischenschicht für den Ton
dieses polymere Aluminiumprodukt beim Calcinieren unter
Bildung von Aluminiumoxid, Wasserstoffionen und Wasser
abgebaut wird entsprechend der folgenden allgemeinen
Reaktionsgleichung:
Das gemäß vorstehender Reaktionsgleichung gebildete Aluminiumoxid
stellt die Säulen dar, die die Tonschichten
stützen. Die Protonen gleichen die Ionenaustauschkapazität
des ursprünglichen Tons aus, die vor der Calcinierung
durch die positive Ladung der polymeren Aluminiumverbindung
zufriedenstellend ist. Von J. D. Russel und
A. R. Fraser, Clays and Clay Minerals 19 (1971), Seiten
55 bis 59 sowie von S. Harin und Heller-Kallai, Clays
and Clay Minerals 21 (1973), Seiten 199 bis 200, wurde
die Vermutung geäußert, daß im Falle des H-Montmorillonits
wahrscheinlich die Protonen in die oktaedrische
Tonschicht in Richtung auf unvollständig neutralisierte
Hydroxylgruppen, die Magnesium-, Aluminium- oder anderen
Kationen von oktaedrischer Struktur zugeordnet
sind, einwandern. Es wird angenommen, daß diese Protonenwanderung
in die oktaedrische Tonschicht maßgeblich
für die geringe Ionenaustauschkapazität des calcinierten,
Zwischenschichten aufweisenden Tonproduktes verantwortlich
ist.
Es wurde nun gefunden, daß die Behandlung eines calcinierten
Tonprodukts mit Zwischenschichten mit einer
Brönsted- oder Lewis-Base einen wesentlichen Teil der
anfänglichen Ionenaustauschkapazität des ursprünglichen
Smektit-Tons wiederherstellt. Basische Verbindungen wie
gasförmiges Ammoniak oder wäßrige Lösungen von Ammonium-
und Alkalimetallcarbonaten und -hydroxiden können
verwendet werden. Spezifische basische Reaktionsteilnehmer,
die vorteilhaft eingesetzt werden können, sind
schwächere Basen, wie gasförmiges Ammoniak, wäßrige
Ammoniumhydroxid- oder Kaliumcarbonatlösung. Bei der
Verwendung von starken Basen, wie beispielsweise Lösungen
von Natrium- und Kaliumhydroxid, wird die Reaktion
unter Bedingungen durchgeführt, die die Entfernung von
Aluminiumoxid aus der Zwischenschicht des Tonproduktes
verhindern.
Im allgemeinen reagieren die Basen mit den eingelagerten
Tonprodukten in einer typischen Säure-Base-Reaktion,
d. h. die durch den Abbau der polymeren Aluminiumverbindung
freigesetzten Protonen reagieren mit dem basischen
Reagens. Im Falle von Ammoniakgas werden bei
der Säure-Base-Reaktion austauschbare Ammoniumionen erzeugt,
während mit Kaliumcarbonatlösung austauschbare
Kaliumionen auf der Oberfläche des Tonproduktes erzeugt
werden.
Es wurde allgemein gefunden, daß etwa 0,2 bis 1,0
Äquivalente der Base mit einem Äquivalent der in dem
calcinierten, Zwischenschichten aufweisenden Tonprodukt
vorhandenen Protonen reagieren. Die Umsetzung wird vorzugsweise
bei einer Temperatur von etwa 20 bis 100°C in
etwa 0,1 bis 2,0 Stunden durchgeführt. Bei Verwendung
von wäßrigen Lösungen der basischen Reaktanten wurde
gefunden, daß die Lösungen der Reaktanten etwa 1 bis 10
Äquivalente der Base pro Liter Lösung enthalten können.
In einer beesonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung werden die Tonprodukte
mit Zwischenschichten in einem abgeschlossenen Raum
mit gasförmigem Ammoniak umgesetzt, vorzugsweise bei
einer Temperatur von etwa 20 bis 600°C und unter einem
Druck von etwa 10-3 Torr bis 10 bar über einen Zeitraum
von etwa 0,1 bis 2 Stunden.
In einer weiteren Ausführungsform kann die Umsetzung
des Zwischenschichten aufweisenden Tonproduktes mit
einer gasförmigen Base während der Calcinierung des
Produktes erfolgen, indem die Calcinierungsstufe in Gegenwart
einer die gasförmige Base enthaltenden Atmosphäre
durchgeführt wird.
Die calcinierten, Zwischenschichten mit säulenartigen
Stützen aufweisenden Tonprodukte können im allgemeinen
wie folgt hergestellt werden:
- 1. Ein Smektit-Ton wird mit einer wäßrigen Lösung des polymeren oder copolymeren kationischen Hydroxymetallkomplexes mit hohem Molekulargewicht vermischt, wobei das Gewichtsverhältnis von Ton zu Metallkomplex im Bereich von etwa 3 : 1 liegt. Dabei wird eine Metallkomplexlösung eingesetzt, die vorzugsweise etwa 1 bis 40 Gew.-% Feststoffe in einem geeigneten flüssigen Medium, z. B. Wasser, enthält.
- 2. Die Mischung aus Ton und Metallkomplex wird bei einer Temperatur von etwa 5 bis 200°C ungefähr 0,1 bis 4 Stunden lang aufrechterhalten.
- 3. Die umgesetzten Tonfeststoffe werden aus der umgesetzten Mischung zurückgewonnen und auf eine Temperatur von etwa 200 bis 700°C erhitzt, wobei der Metallkomplex zersetzt wird und Säulen aus anorganischem Oxid gebildet werden, die etwa 5 bis 50 Gew.-% des calcinierten Produkts umfassen.
Die Abstände zwischen den Schichten der calcinierten,
zwischengelagerten Tonprodukte betragen etwa 0,6 bis 1,6 nm,
die Stickstoff-BET-Oberfläche der calcinierten Tonprodukte
liegt bei etwa 150 bis 600 m²/g und das Stickstoffporenvolumen
bei etwa 0,1 bis 0,6 cm³/g. Weiterhin
besitzen die Zwischenschichten
aufweisenden Tonprodukte eine im wesentlichen innere
Mikroporenstruktur. Die Porenstruktur ist gekennzeichnet
durch eine Porengrößenverteilung, bei der mehr als
50%, in vielen Fällen mehr als 75% der Oberfläche aus
Poren besteht, deren Durchmesser weniger als 4 nm beträgt,
wobei diese Durchmesser mit Hilfe konventionellen
Stickstoff-Porendurchmesserverteilungs-Adsorptionsmessungen
bestimmt wurden. Die Ionenaustauschkapazität
dieser Produkte beträgt etwa 10 bis 20% der
Kapazität des in dem Produkt enthaltenen Ausgangs-
Smektit-Tons und liegt üblicherweise im Bereich von
etwa 5 bis 30 Milliäquivalenten pro 100 g.
Die als Ausgangsmaterialien verwendeten Tone gehören
zur Gruppe der allgemein als Smektit-Tone bezeichneten
Tonminerailien, die durch die allgemeine Formel
(Si₈)IV(Al₄)VIO₂₀(OH)₄ wiedergegeben werden, wobei IV
ein Ion anzeigt, dem vier andere Ionen zugeordnet sind,
und VI ein Ion bezeichnet, dem 6 weitere Ionen zugeordnet
sind. Das Ion mit der Koordinationszahl IV ist im
allgemeinen Si4+, Al 3+ und/oder Fe3+, kann aber auch
verschiedene andere koordinativ vierwertige Ionen bedeuten
(d. h. P5+, B3+, Ge4+, Be2+ usw.). Als Ion mit der
Koordinationszahl VI wird in der Regel Al3+ oder Mg2+
eingesetzt, es können aber auch andere koordinativ
sechswertige Ionen verwendet werden (z. B. Fe3+, Fe2+,
Ni2+, Co2+, Li⁺ usw.). Der durch die verschiedenen
Substitutionen hervorgerufene Ladungsmangel bei den
koordinativ vier- und sechswertigen Kationen wird durch
ein oder mehrere Kationen ausgeglichen, die sich zwischen
den Struktureinheiten befinden und entweder an
die Struktur selbst oder als Hydratationshülle an die
Kationen gebunden sind. Im entwässerten Zustand haben
diese Struktureinheiten einen Abstand von etwa 0,9 bis
1,2 nm, gemessen durch Röntgenbeugung. Zu den typischen,
im Handel erhältlichen Tonprodukten gehören Montmorillonit,
Bentonit, Beidellit und Hectorit. Diese
Tone zeigen eine typrische Ionenaustauschkapazität von
etwa 50 bis 150 Milliäquivalenten/100 g.
Die polymeren anorganischen kationischen Hydroxymetallkomplexe,
die zur Herstellung der
Zwischenschichten aufweisenden Tonprodukte verwendet
werden, sind basische Aluminium- und Zirkonkomplexe,
die durch Hydrolyse von Aluminium- und Zirkonsalzen
gebildet werden. Die anorganischen polymeren Aluminiumverbindungen
haben die allgemeine Formel
Al2+∼(OH)3∼X₆, worin ∼ einen Wert von etwa 4 bis 12
hat und X üblicherweise Cl, Br und/oder NO₃ ist. Von
diesen anorganischen Metallpolymeren nimmt man an, daß
sie ein durchschnittliches Molekulargewicht im Bereich
von etwa 500 bis 1200 aufweisen.
Die zur Herstellung der Tonprodukte mit
Zwischenschichten eingesetzten Zirkonkomplexe besitzen
die allgemeine Formel:
[Zr₄(OH)₁₂(H₂O)₁₂]+4.
Die Herstellung der vorstehend erwähnten Aluminium- und
Zirkonpolymeren ist allgemein bekannt und ist in den
folgenden Literaturstellen beschrieben:
- (a) Tsutida und Kobayashi: J. Chem. Soc. Japan (Pure Chem. Sec.), 64 (1943), 1268 beschreibt die Umsetzung von Lösungen von AlCl₃ · 6 H₂O oder HCl mit einem Überschuß an metallischem Aluminium entsprechend der Reaktionsgleichung:
- (b) Inove, Osugi und Kanaya: J. Chem. Soc. Japan (Ind. Chem. Sec.), 61 (1958), 407, beschreibt die Umsetzung von mehr als einem Äquivalent Aluminiumhydroxid mit einer Säure gemäß der Reaktionsgleichung:
- (c) H. W. Kohlschuter et al.: Z. Anorg. Allgem. Chem., 248 (1941), 319, beschreibt ein Verfahren, bei dem Alkali einer Aluminiumsalzlösung zugefügt wird gemäß der Reaktionsgleichung:
- (d) T. G. Cwe Berg: Z. Anorg. Allgem. Chem., 269, (1952), 213, beschreibt ein Verfahren, bei dem eine wäßrige Lösung von AlX₃ durch eine Ionenaustauschkolonne in der OH--Form geschickt wird.
- (e) R. Brun: DE-PS 11 02 713 beschreibt ein langanhaltendes Erhitzen von Salzen wie AlCl₃ · 6 H₂O bei 150°C.
- (f) A. Clearfield und P. A. Vaughan, Acta Cryst. 9 (1956), 555.
- (g) A. N. Ermakov, I. N. Marov und V. K. Belyaeva, Zh. Neorgan, Khim. 8 (7), 1923 (1963).
- (h) G. H. Muha und P. A. Vaughan, J. Chem. Phys. 33 (1960), 194 bis 199.
Zur Herstellung von säulenförmige Zwischenschichten
aufweisenden Tonprodukten mit einer außergewöhnlich
hohen thermischen Stabilität können Metallkomplexe mit
hohem Molekulargewicht eingesetzt werden. Diese Polymeren
werden durch Erhöhung des Molekulargewichts der
o. g. Aluminium- und Zirkonkomplexe durch Hydrolyse-Polymerisation
oder -Copolymerisation erhalten.
Um ein Ausgangspolymeres mit einem Molekulargewicht von
unter etwa 1200 zu polymerisieren, kann eine wäßrige
Lösung des Polymeren eine ausreichend lange Zeit erhitzt
werden, um das Molekulargewicht auf wenigstens
etwa 2000 bis etwa 20 000 zu erhöhen. Es wurde gefunden,
daß im allgemeinen eine etwa 0,1 bis 10% Feststoffe
enthaltende wäßrige Lösung des Polymeren auf eine
Temperatur von etwa 50 bis 100°C 0,1 bis 48 Stunden
lang erhitzt werden kann.
Die Hydrolyse-Polymerisation kann in Gegenwart einer
Base durchgeführt werden, die den pH-Wert der Reaktionsmischung
im Falle der Aluminium-Polymeren auf einen
Bereich von 3,5 bis 6,0 erhöht. Basen wie Ammonium- und
Natriumhydroxid oder ein eine Base bildender Reaktant
wie metallisches Magnesium werden einer erhitzten Lösung
des Metallkomplexes in einer Menge von etwa 0,5
bis 3 Äquivalenten der Base pro Äquivalent des Komplexes
zugesetzt. Wenn die Hydrolyse-Polymerisationsreaktion
in Gegenwart einer Base durchgeführt wird, werden
die Lösungen bei einer Temperatur von etwa 50 bis 100°C
etwa 0,1 bis 24 Stunden lang umgesetzt.
Es ist ferner vorgesehen, daß die hochmolekularen Polymeren
durch Copolymerisation eines Aluminium- oder Zirkonkomplexes
mit einem copolymerisierenden Reaktanten
wie SiO₃2-, ZrO₂2+ oder BO₃3+ hergestellt werden, die
in die Reaktionsmischung als Natriumsilikat, Zirkonchlorid,
Borsäure oder Natriumborat eingegeben werden
können. Polymere mit einem geeigneten Molekulargewicht
werden durch Reaktion von etwa 0,05 bis 1,0 Mol des
copolymerisierenden Reaktanten mit je einem Mol des
niedermolekularen Ausgangskomplexes erhalten. Die Reaktionen
werden in wäßrigen Lösungen, die bis zu 25 Gew.-%
Feststoffe enthalten, bei Temperaturen von 50 bis 100°C
0,1 bis 24 Stunden lang durchgeführt.
Die säulenförmige Zwischenschichten aufweisenden Tonprodukte,
die mit Ionen und/oder Metallen der Gruppen
IIB bis VIII des Periodensystems ionenausgetauscht
und/oder imprägniert sein können, können bei der Herstellung
von Katalysatoren wie Erdölumwandlungskatalysatoren
einschließlich katalytischer Crackkatalysatoren,
Hydrocrackkatalysatoren, Isomerisierungskatalysatoren,
Reforming-Katalysatoren und Alkylierungskatalysatoren
sowie als Adsorbentien, die als Trockenmittel
oder Molekularsiebe dienen können, verwendet werden.
Weiterhin können die erfindungsgemäß hergestellten Zusammensetzungen
zur Entfernung oder Trennung von Ionen
aus wäßrigen Lösungen eingesetzt werden und als Bestandteile
bei der Herstellung von Detergentien verwendet
werden.
Es wurde gefunden, daß in der Regel mit der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise die Ionenaustauschkapazität des
calcinierten Tonproduktes mit säulenförmigen
Zwischenschichten ohne weiteres von 5 bis 60 Milliäquivalenten
pro 100 g auf etwa 40 bis 140 Milliäquivalenten
pro 100 g erhöht werden kann, wobei die erreichbare
Erhöhung von der Art des Tons abhängig ist.
In diesem Beispiel wird die Herstellung eines Tons mit
säulenförmigen Zwischenschichten beschrieben, bei dem
Chlorhydrol (ein Aluminiumchlorhydroxid) die
stützende Funktion wahrnimmt.
163,2 g Chlorhydrol (23,5% Al₂O₃) wurden auf 3,0 l verdünnt
und 312,5 g (250 g auf Trockenbasis) Calciumbentonit
unter heftigem Rühren zugegeben.
Die Aufschlämmung ließ man 1 Stunde lang bei
65,6°C altern, filtrierte anschließend, wusch den Rückstand
zweimal mit 3,0 l heißem entionisiertem Wasser
und trocknete ihn dann im Ofen. Nach einer einstündigen
thermischen Behandlung bei 538°C besaß diese Probe eine
aktive Oberfläche von 265 m²/g. Nach einer 8stündigen
Dampfbehandlung bei 677°C und 0,35 bar ergab diese Probe
eine 49,9%ige Umwandlung bei der katalytischen
Crackung in einem Mikroaktivitätstestgerät unter Verwendung
eines Verfahrens, das von Ciapetta und Henderson
in Oil & Gas Journal, 16. Oktober 1967, Seite 88 beschrieben
ist.
10 g eines sprühgetrockneten Tons mit Zwischenschichten,
der in einer ähnlichen Weise wie die Probe in
Vergleichsbeispiel 1 hergestellt wurde, wurden 2 Stunden bei
538°C calciniert. Der calcinierte Ton mit Zwischenschichten
wurde zu 250 ml Wasser, das 4,33 g
La(NO₃)₃ · 6 H₂O enthielt, zugefügt, die Mischung eine
halbe Stunde bei 65,6°C gealtert, anschließend filtriert
und der Rückstand zweimal mit ¼ l heißem Wasser
gewaschen und anschließend im Ofen getrocknet. Aufgrund
des erfolgten Austausches war die aktive Oberfläche
dieser Probe wesentlich reduziert (von 286 m²/g auf
185 m²/g) und nahm nur 0,7% La₂O₃ auf. Die Austauschkapazität
des calcinierten Tons mit Zwischenschichten
betrug etwa 13 Milliäquivalente/100 g. Es sei erwähnt,
daß unter Berücksichtigung des Verlustes an Austauschkapazität
aufgrund der Verdünnung durch die Tonerde-
Stützkomponente die Austauschkapazität mit etwa
64 Milliäquivalenten/100 g erwartet wurde. Entsprechend
besitzt das Produkt nur etwa 20% der Kapazität des Ausgangsbentonits,
der eine Kapazität von etwa 80 Milliäquivalenten/
100 g aufweist.
In diesem Beispiel wird die Wirkung von gasförmigem
Ammoniak auf die Austauschkapazität und hydrothermale
Stabilität aufgezeigt.
25 g eines Tons mit Zwischenschichten, hergestellt in
ähnlicher Weise wie in Vergleichsbeispiel 1, wurden 1 Stunde bei
538°C calciniert. Die calcinierte Probe wurde in einen
Vakuumexsikkator in dünner Schicht in einem Porzellanschälchen
zusammen mit 10 ml konzentriertem Ammoniumhydroxid
(30% NH₃) in einem Becherglas gestellt. Der
Exsikkator wurde 5 Minuten lang evakuiert, die Probe
entfernt, dann zu 300 ml einer 3,7 g LaCl₃ · 7 H₂O enthaltenden
Lösung gegeben und 5 Minuten lang gealtert. Die
Mischung wurde filtriert, der Rückstand zweimal mit
250 ml heißem Wasser gewaschen und im Ofen getrocknet.
Die erhaltene Probe besaß eine aktive Oberfläche von
295 m²/g und enthielt 1,9 Gew.-% ausgetauschtes La₂O₃.
Nach einer 8stündigen Dampf-Deaktivierung bei 677°C
und 0,35 bar ergab diese Probe im Mikroaktivitätstest
für die katalytische Crackung eine Umwandlung von 68%
gegenüber 49,9% Umwandlung für die nicht mit einer
Base behandelte Probe des Vergleichsbeispiels 1.
25 g eines 1 Stunde bei 538°C calcinierten Tons mit Zwischenschichten
wurde in 50 ml 3%igem Ammoniumhydroxid
¼ Stunde bei Raumtemperatur aufgeschlämmt, die Mischung
filtriert und der Rückstand dreimal mit 500 ml
entionisiertem Wasser gewaschen. Die Probe wurde in
500 ml Wasser wieder aufgeschlämmt, der pH-Wert mit
3,75%iger HCl auf 5,0 eingestellt und 9,3 g LaCl₃ · 7 H₂O
zugegeben. Nach einer ½stündigen Alterung bei
65,6°C, während der der pH-Wert zwischen 4,0 und 5,0
eingehalten wurde, wurde die Probe filtriert, der Rückstand
zweimal mit 500 ml heißem Wasser gewaschen und im
Ofen getrocknet. Die wirksame Oberfläche betrug nach
dem Ionenaustausch 232 m²/g und der ausgetauschte
La₂O₃-Gehalt 2,3 Gew.-%.
2,48 g K₂CO₃ wurden in ½ l Wasser gelöst und die
Lösung auf 80°C erhitzt. 25 g eines Zwischenschichten
aufweisenden Tons, der 1 Stunde bei 538°C calciniert
worden war, wurden zu dieser Lösung zugefügt und die
gesamte Mischung 1 Stunde gealtert, dann filtriert und
der Rückstand zweimal mit ½ l heißem Wasser gewaschen.
Das Produkt wurde in ½ l einer 5,55 g
LaCl₃ · 7 H₂O enthaltenden Lösung ¼ Stunde lang bei Zimmertemperatur
wieder aufgeschlämmt, die Aufschlämmung
filtriert, der Rückstand zweimal mit ½ l heißem Wasser
gewaschen und im Ofen getrocknet. Die wirksame
Oberfläche betrug nach dem La3+-Austausch 246 m²/g
(gegenüber 270 m²/g vor dem Austausch), und der Gehalt
an ausgetauschtem La₂O₃ betrug 2,7 Gew.-%. Dementsprechend
besaß das Produkt eine Ionenaustauschkapazität
von etwa 50 Milliäquivalenten/100 g oder 78% der ursprünglichen
Kapazität
des im Produkt enthaltenen Tons.
152 g Chlorhydrol (23,5% Al₂O₃) wurden auf 3,0 l verdünnt,
200 g (bezogen auf das Trockengewicht) eines
Betonits wurden zugefügt und die gesamte Mischung
1 Stunde bei 71,1°C und bei einem pH-Wert von 5,0
gealtert. Das Produkt wurde filtriert, der Rückstand
zweimal mit 3,0 l heißem Wasser gewaschen und im Ofen
getrocknet. Durch eine 1stündige Behandlung bei 538°C
wurde das Produkt calciniert und dann 15 Minuten in
einem Vakuumexsikkator einer Ammoniakgasatmosphäre ausgesetzt.
Das erhaltene Produkt wurde langsam zu 1,0 l
einer 47,6 g NiCl₂ · 6 H₂O enthaltenden Lösung zugefügt
und die Mischung ¼ Stunde bei Raumtemperatur und
einem pH-Wert von weniger als etwa 5,0 gealtert. Die
Aufschlämmung wurde filtriert und der Filterkuchen zweimal
mit ½ l Wasser gewaschen und anschließend im Ofen
getrocknet. Die aktive Oberfläche nach dem Austausch
betrug 277 m²/g gegenüber 247 m²/g vor dem Austausch,
und die Menge an ausgetauschtem NiO betrug 2,38 Gew.-%.
Das erhaltene Produkt besaß eine Ionenaustauschkapazität
von etwa 62 Milliäquivalenten/100 g oder etwa 97%
der ursprünglichen Kapazität des Tonbestandteils.
Claims (7)
1. Tonprodukt mit hoher Ionenaustauschkapazität auf
Basis einer smektrischen Tonerde mit Zwischenschichten
erhältlich durch Umsetzung eines Smektit-Tons mit
einer Mischung aus einem polymeren kationischen
Hydroxyaluminium- und/oder Hydroxyzirkonkomplex
mit einem Molekulargewicht von 600 bis 20 000 und Wasser bei
einer Temperatur von 5 bis 200°C über einen Zeitraum
von 0,1 bis 4 Stunden, wobei der Feststoffgehalt
der Mischung aus Komplex und Wasser 1 bis 40 Gew.-%
beträgt, und anschließende Calcinierung bei einer
Temperatur von 200 bis 700°C unter Erhalt eines
Tonprodukts mit Zwischenschichten, dessen Oberfläche
zu mehr als 50% aus Poren mit einem Durchmesser
von weniger als 3 nm besteht, dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Calcinierung über einen Zeitraum von
0,1 bis 2 Stunden bei einer Temperatur von 20 bis
100°C eine Behandlung mit 1 bis 10 Mol oder Äquivalenten
einer Base pro Äquivalent Protonen, die in
dem calcinierten Tonprodukt enthalten sind, erfolgt
ist.
2. Tonprodukt nach Anspruch 1, daduruch gekennzeichnet,
daß der zugrundeliegende Smektit ein Bentonit, Montmorillonit
und/oder Hectorit ist.
3. Tonprodukt nach Anspruch 1 oder 2, daduruch gekennzeichnet,
daß die Basenbehandlung mit einer Alkali-
oder Ammoniumhydroxid- oder -carbonatlösung oder
mit Ammoniakgas erfolgt ist.
4. Tonprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der polymere kationische Hydroxyaluminium-
und/oder Hydroxyzirkonkomplex als Copolymerisationsmittel
ein Silikat und/oder Borat einschließt.
5. Verfahren zur Herstellung eines Tonprodukts mit
hoher Ionenaustauschkapazität auf Basis einer smektischen
Tonerde mit Zwischenschichten nach Anspruch 1
durch Umsetzung eines Smektit-Tons mit einer Mischung
aus einem polymeren kationischen Hydroxyaluminium-
und/oder Hydroxyzirkonkomplex mit einem Molekulargewicht
von 600 bis 20 000 und Wasser bei einer Temperatur
von 5 bis 200°C über einen Zeitraum von 0,1 bis
4 Stunden, wobei der Feststoffgehalt der Mischung
aus Komplex und Wasser 1 bis 40 Gew.-% beträgt, und
anschließende Calcinierung bei einer Temperatur
von 200 bis 700°C unter Erhalt eines Tonprodukts
mit Zwischenschichten, dessen Oberfläche zu mehr
als 50% aus Poren mit einem Durchmesser von weniger
als 3 nm besteht, dadurch gekennzeichnet, daß man
nach der Calcinierung über einen Zeitraum von 0,1
bis 2 Stunden bei einer Temperatur von 20 bis 100°C
eine Behandlung mit 1 bis 10 Mol oder Äquivalenten
einer Base pro Äquivalent Protonen, die in dem calcinierten
Tonprodukt enthalten sind, durchführt.
6. Verfahren zur Herstellung eines Tonprodukts mit
hoher Ionenaustauschkapazität auf Basis einer smektischen
Tonerde mit Zwischenschichten nach Anspruch 1
durch Umsetzung eines Smektit-Tons mit einer Mischung
aus einem polymeren kationischen Hydroxyaluminium-
und/oder Hydroxyzirkonkomplex mit einem Molekulargewicht
von 600 bis 20 000 und Wasser bei einer Temperatur
von 5 bis 200°C über einen Zeitraum von 0,1 bis
4 Stunden, wobei der Feststoffgehalt der Mischung
aus Komplex und Wasser 1 bis 40 Gew.-% beträgt, und
anschließende Calcinierung bei einer Temperatur
von 200 bis 700°C unter Erhalt eines Tonprodukts
mit Zwischenschichten, dessen Oberfläche zu mehr
als 50% aus Poren mit einem Durchmesser von weniger
als 3 nm besteht, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Calcinierung in einer eine gasförmige Base enthaltenden
Atmosphäre durchführt.
7. Verwendung des Tonprodukts gemäß einem der Ansprüche 1
bis 4 oder hergestellt nach Anspruch 5 oder 6 zur
Herstellung von Kohlenwasserstoffumwandlungskatalysatoren.
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