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Schußkettengewirke, insbesondere Nähgewirke, und Verfahren zum
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Herstellen desselben Die Erfindung betrifft ein Schußkettengewirke,
insbesondere Nähgewirke, und ein Verfahren zu dessen Herstellung, wobei das Gewirke
aus einer Anzahl von gruppenweise vorgesehenen Langschußfäden besteht, die sich
im wesentlichen rechtwinklig von einer Gewirkekante zur anderen erstrecken, und
das Gewirke ein oder mehrere Bindefadensysteme umfaßt, welche die Langschußfäden
zusammenfügen.
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Schußkettengewirke dieser Art sind bekannt. In der US-Patentschrift
Nr. 3 446 038 (Inui) werden eine Herstellungsmethode und eine Schußeintragvorrichtung
dafür beschrieben.
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Das demgemäß herstellbare Schußkettengewirke weist Langschußfäden
auf, die sich linear sowie rechtwinklig gruppenweise von einer Gewirkekante zur
anderen erstrecken, und wobei jeder Langschußfaden lediglich einer einzigen waagerechten
Maschenreihe angehört.
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Soll das Schußkettengewirke mit Maschenreihen hergestellt werden,
deren Maschen allesamt eine sehr geringe Länge besitzen, wie das bei Kettengewirken
und Nähgewirken in der Praxis der Fall ist, so erfordert das Verfahren der US-PS,
daß man die in die Maschenreihen einzutragenden Langschußfäden vor der Wirkstelle
in einer Lage vorbereitet, deren Fadendichte bedeutend geringer bemessen ist, als
die Dichte der Langschußfäden in dem fertigen Gewirke beträgt, und daß die vorbereitete
Lage der Langschußfäden mit einer höheren Geschwindigkeit an die Wirkstelle gefördert
wird als die Geschwindigkeit, mit der der Abzug des Gewirkes erfolgt.
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Das Verhältnis der kleinen Maschen im fertigen Gewirke und des relativ
großen Abstandes der Haken an den Schußfadenfördermitteln gemäß den Zeichnungsfiguren
2 bis 5 der US-PS unterstützt die vorstehende Folgerung. An den Gewirkekanten entstehen
dabei nutzlose lange Schlingen aus den dort befindlichen Abschnitten der Langschußfäden.
Obrigens wird bei allen bekanntgewordenen Verfahren
und Maschinen
zum Herstellen von Schußkettengewirken mit gruppenweiser Vorbereitung von Langschußfäden
in der Regel die erwähnte Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den Förderern der Langschußfäden
und dem Abziehen des fertigen Gewirkes zugrundegelegt.
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Diese Schußkettengewirke, deren Langschußfäden jeweils lediglich in
einer einzigen waagerechten Maschenreihe eingetragen sind, zeichnen sich durch eine
hohe Widerstandsfähigkeit gegen Querdehnungskräfte aus, aber es haften denselben
auch beträchtliche Nachteile an.
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Die Schiebefestigkeit der Maschen in bezug auf die Schußfäden ist
in Richtung zur Länge des Gewirkes für manche Zwecke zu gering. Besonders läßt die
Weiterreißkraft zu wünschen übrig, wenn das Gewirke an einer Stelle zwischen zwei
Langschußfäden getrennt wurde und die Reißbelastungen fortdauern.
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Die Schußfadendichte hat ihre Grenzen in einem nicht immer zufriedenstellenden
Füllungsgrad der Maschen.
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Entsprechend dem Verfahren nach der angeführten US-PS wird bei der
dazugehörigen Sehußeintragvorrichtüng ein Mittel zur Übergabe jedes Langschußfadens
an die Maschenbildungsstelle benötigt, dämit der Langschußfaden als Unterlegung
hinter die Nadeln gelangen kann. Vorher mußte der eingetragene Langschußfaden von
seiner Schußfadengruppe getrennt werden. Der diesbezügliche mechanische Aufwand
verteuert die Herstellung, gestaltet die Vorrichtung störanfälliger und begrenzt
die Leistungsfähigkeit der letzteren.
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Bezweckt wird mit der Erfindung, die erwähnten Nachteile zu vermindern
und eine Erweiterung des Umfanges der Einsatzgebiete von Schußkettengewirken mit
Langschußfäden zu erreichen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Schußkettengewirke, insbesondere
Nähgewirke, mit verbesserter Schiebefestigkeit und höherer Widerstandsfähigkeit
gegen Weiterreißkräfte sowie mit der Fähigkeit, in einer gesteigerten Sehußdichte
herstellbar zu sein, und ein Verfahren zum Herstellen des Schußkettengewirkes zu
schaffen,
wobei das Querdehnungsverhalten des letzteren den bekannten
Gewirken dieser Art mit durchgängigen Langschußfäden entsprechen soll. Weiter ist
das Ziel gestellt, mechanische Mittel für die vereinzelte Obergabe von Langschußfäden
an die Maschenbildungsstelle und für das Entfernen der langen Schlingen der Gewirkekanten
durch das erfindungsgemäße Verfahren erläßlich zu machen.
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Gelöst wird die Erfindungsaufgabe dadurch, daß das Schußkettengewirke,
insbesondere Nähgewirke, einesteils Langschußfäden umfaßt, die nichtlinear angeordnet
und in benachbarte waagerechte Maschenreihen eingebunden sind, und anderenteils
Langschußfäden enthält, welche sich in einer Maschenreihe befinden.
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Mit der Erfindung wird erreicht, daß die Schiebefestigkeit und die
Widerstandsfähigkeit gegen Zerreißkräfte gesteigert werden können. Ebenfalls die
Schußdichte kann gegenüber den bekannten einschlägigen Sehußkettengewirken verbessert
werden. Das vorteilhafte Querdehnungsverhalten herkömmlicher Gewirke wird nicht
beeinträchtigt.
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Einsatzgebiete des erfindungsgemäßen Schußkettengewirkes werden vorzugsweise
für technische Textilien, wie Schichtträger und zugtragende Einlagen, gesehen. Das
Schußkettengewirke ist des weiteren für Erzeugnisse mit Langschußfäden geringer
Reißdehnung (z. B.
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Cordfäden, Glasfäden, Kohlenstoffäden) und für Erzeugnisse mit hohen
Schußdichten außerordentlich geeignet.
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Mechanische Mittel für die vereinzelte Obergabe von Langschußfäden
an die Masehenbildungsstelle und für das Entfernen der langen Schlingen der Gewirkekanten
sind nicht erforderlich.
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Gegenüber dem Bekannten wird durch das Verfahren der Erfindung eine
Produktivitätssteigerung ermöglicht.
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An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1: ein Schußkettengewirke, insbesondere Nähgewirke,
bei dem die während dessen Herstellung vorbereitete Lage von Langschußfäden lineare
geringfügig schräg gekreuzte Fäden umfaßt und Fig. 2: einen Ausschnitt eines Schußkettengewirkes,
wobei die zum Herstellen desselben vorbereitete Lage von Langschußfäden aus linearen
parallel zur Reihe der Nadeln gehaltenen Fäden bestand.
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Das Schußkettengewirke, insbesondere Nähgewirke, der. Fig. 1 wird
hergestellt, indem in grundsätzlicher Anwendung eines Gegenstandes der US-Patentschrift
2 890 579 (Mauersberger) zuerst eine zickzackgelegte Lage von Langschußfäden 1 angefertigt
wird, wobei die Fäden 1 in bezug auf die Nadelreihe der in der US-PS gezeigten Nähwirkmaschine
und im Unterschied zu dem Gegenstand des zitierten Patentes für den Fall der Bildung
kleiner Maschen einen außerordentlich geringen Steigungswinkel, vorzugsweise im
Bereich zwischen größer als 0° und.kleiner als 10, aufweisen. Diese Größenanordnung
des Steigungswinkels beruht auf der neuen Erkenntnis, daß eine lineare Nadelreihe
mit spitzen Nadeln, die auch geeignet ist, einzelne Langschußfäden 1 zu durchstechen,
fähig ist, eine Gruppe von Langschußfäden 1 stufenweise aufzuteilen und annähern
rechtwinklig zu verteilen, wenn die Langschußfäden 1 nicht zu schräg, aber auch
nicht zu exakt rechtwinklig und linear dargeboten werden.
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In der Fig. 1 sind die Langschußfäden 1 in der geringfügig schräg
gekreuzten Vorbereitungsrichtung dargestellt worden, um damit auch auf die Anfangsphase
des Herstellunqsverfahrens hinweisen zu könnnen. Für das gemäß dieser Erfindung
real erzeugbare Schußkettengewirke gilt demgegenüber jedoch: Alle Fadenabschnitte
2, die sich in einer waagerechten Maschenreihe befinden, sind annährend rechtwinklig
angeordnet. Das sollen die dicker als die übrigen gezeichneten Langschußfäden 1
mit ihren Fadenabsehnitten 2 verdeutliehen.
Die zickzackgelegte
Lage von linearen Langschußfäden 1 entsteht durch kontinuierliches Hin- und Herbewegen
eines eine Fadengruppe (eine Anzahl von Langschußfäden 1) führenden Schußfadenlegers
zwischen zwei Transportmitteln, an die die Langschußfäden 1 übergeben werden. Das
Anfertigen der Lage der Langschußfäden 1 geschieht vor der Wirkstelle, wobei die
Fadengruppe in einer Dichte vom Schußfadenleger geführt wird, die der mittleren
Dichte des fertigen Gewirkes adäquat ist.
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Anschließend wird die Lage der Langschußfäden 1 kontinuierlich und
nicht taktmäßig der Wirkstelle mit der gleichen Geschwindigkeit zugeführt, mit der
auch der Abzug des fertigen Gewirkes erfolgt. Daraufhin wird die Lage der Langschußfäden
1 mit spitzen Nadeln durchdrungen, die eine lineare Reihe bilden und auch geeignet
sind, Langschußfäden 1 zu durchstechen, was für die Schiebefestigkeit des Schußkettengewirkes
von Vorteil ist.
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Die Langschußfäden 1 werden nun kurzzeitig vorher und während des
Durchdringens ihrer Lage mittels der spitzen Nadeln in einer geringfügig schräg
gekreuzten Richtung und mit einer solchen Fadenspannung gehalten und zugeführt,
daß - die Langschußfäden 1 infolge ihrer sich anschließenden Verteilung durch die
Nadeln im fertigen Gewirke einzelne Stufen 3 bzw. 3' in ihrem Verlauf aufweisen,
zwischen denen sich längere lineare Fadenabschnitte 2 befinden, die eine annähernd
rechtwinklige Richtung hinsichtlich der Gewirkekanten 4, 5 besitzen, - die linearen
Fadenabschnitte 2, die von den Stufen 3 der Langschußfäden 1 begrenzt werden, in
verschiedenen benachbarten waagerechten Maschenreihen 6, 7, 8 vorgesehen sind, und
daß - die von den Stufen 3 begrenzten linearen Fadenabschnitte 2 eines Langschußfadens
1, von einer Gewirkekante 4, 5 ausgehend und entgegen der Abzugsrichtung 9 des fertigen
Gewirkes betrachtet, je in waagerechte Maschenreihen 6, 7, 8 eingebunden sind, die
ebenfalls entgegen der Abzugsrichtung des fertigen Gewirkes nacheinander folgen.
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Nicht alle Langschußfäden 1 weisen im fertigen Gewirke Stufen 3 auf.
Eine gewisse geringere Anzahl bleibt durchgängig linear erhalten.
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Die benachbarten Maschenreihen 6, 7, 8 sind des weiteren mit unterschiedlichen
Anzahlen von Langschußfäden 1 gefüllt.
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Sollen im Einzelfall besonders lange Maschen gebildet werden, so icann
der Steigungswinkel der Langschußfäden bis 50 betragen.
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Das Zusammenfügen der Langschußfäden 1 erfolgt mit einem oder mit
mehreren Bindefadensystemen nach Kettenwirkart. Bei dem Schußkettengewirke der Fig.
1 ist die Trikotbindung angewandt worden.
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Die Herstellungsmethode entsprechend Fig. 1 zeichnet sich durch die
Vorzüge aus, daß infolge der jähen Umkehr der Langschußfäden 1 an den Gewirkekanten
4, 5 ein sehr geringer Anteil der Langschußfäden 1 zur Bildung des Gewirkerandes
4, 5 erforderlich ist und die letzteren eine hohe Stabilität besitzen, die für eine
Weiterverarbeitung eine wesentliche Rolle spielt.
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Das Schußkettengewirke der Fig. 2 stellt man prinzipiell auf ähnliche
Weise her wie das Gewirke der Fig. 1. Allerdings wird dabei nicht von einer zickzackgelegten
Lage von Langschußfäden 1 ausgegangen, sondern von einer Lage annähernd linearer
senkrecht zu den Transportmitteln gehaltener Langschußfäden 1, welche unter einer
solchen Fadenspannung stehen, daß die Reehtwinfrligkeit und die Linearität der Langschußfäden
1 etwas unexakt sind. Diese Lage von Langschußfäden 1 kann nach dem Vorbild der
US-Patentschrift 3 756 043 (Kemter) gebildet werden.
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Anschließend wird die Lage kontinuierlich und nicht taktmäßig der
Wirkstelle mit der gleichen Geschwindigkeit zugeführt, mit der auch der Abzug des
fertigen Gewirkes erfolgt.
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Im Ergebnis des weiteren Verfahrensablaufes liegt dann ein Schußkettengewirke
vor, das sich von dem Gewirke der Fig. 1 nur dadurch unterscheidet, daß die von
den Stufen 3 begrenzten linearen Fadenabschnitte 2 eines Langschußfadens 1, von
einer Gewirkekante 4, 5 ausgehend und entgegen der Abzugsrichtung 9 des fertigen
Gewirkes betrachtet, je in waagerechte Maschenreihen 6, 7, 8 eingebunden
sind,
die in einem näheren Bereich liegen, der sich sowohl in als auch entgegen der Abzugsrichtung
des fertigen Gewirkes erstreckt.
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Beide Varianten des Schußkettengewirkes gemäß der Fig. 1 und 2 können
zwecks Festigkeitserhöhung oder zur Schaffung von Mustereffekten zusätzlich mit
linearen oder nichtlinearen Fäden in Längsrichtung des Gewirkes versehen sein.
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Aufstellung der verwendeten Bezugszeirhen: 1 = Langschußfädeil 1'
= Langschußfäden 2 = Fadenabschnitte 2' = Fadenabschnitte 3 = Stufen 3' = Stufen
4 = Gewirkekanten 5 = Gewirkekanten 6 = Maschenreihen 7 = Maschenreihen 8 = Maschenreihen
9 = Abzugsrichtung
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