Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines nahezu homogen und in
einer größeren Anzahl
von Richtungen belastbaren Multiaxialfadengeleges, mit gleichmäßiger Dicke
und nahezu homogener Oberflächenstruktur
vorzuschlagen, das geeignet ist, mit möglichst wenigen Legevorrichtungen
eine größere Zahl
unterschiedlich gerichteter und gleichmäßig verteilter Fadenschichten
vorzulegen und zudem eine Einsparung von Fadenmaterial ermöglicht.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung
einer Anlage zur Herstellung multiaxialer Fadengelege nach dem gefundenen
Verfahren.
Die Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens
wird durch die Merkmale des Anspruches 1 auf verblüffend einfache
Weise gelöst.
Die während
eines Doppelhubes eines Schussfadenführers gelegten Fadenlagen haben
zueinander einen relativ kleinen Differenzwinkel, der die Oberflächenstruktur
kaum bemerkbar beeinflusst. Der beim Legen eines Fadenlagenpaares
auszugleichende Winkelversatz und der Lagenversatz führt dazu,
dass die gleiche Legung – um
die Breite der Fadengruppe versetzt – lückenfrei angelegt, erneut ausgeführt werden
kann. An der Oberfläche
der Fadenlagen sind Strukturunterschiede kaum erkennbar.
Für
zwei unterschiedlich gerichtete Fadenlagen ist nur ein einziger
Lagenversatz erforderlich. Die beiden, um einen kleinen Winkel voneinander
abweichenden Fadenlagen und die Art und Weise ihrer Legung ermöglichen
bei einer Verdopplung der Legerichtungen eine deutliche, relative
Reduzierung der in den Haken der Transportketten zu führenden
Fadenabschnitte gegenüber
dem herkömmlichen
Verfahren. Ebenso wie bei der ebenfalls herkömmlichen Zick-Zack-Legung kann
mit einem einzigen Schussfadenführer
ein Fadenlagenpaar bereitgestellt werden.
Gegenüber dem Verfahren mit zueinander parallelen
Schussfäden
in jeder Fadenschicht reduziert sich der Fadenbedarf deutlich. Die
Haken der Transportketten werden weniger belastet.
Bei asymmetrischer Verteilung des
Lagenversatzes pro Doppelhub des schusslegers auf beide Transportketten
bieten sich Möglichkeiten
der Gestaltung unterschiedlicher Oberflächenstrukturen.
Mit der in Anspruch 2 definierten
Größe des Winkelversatzes
ist man in der Lage, die Richtungen der Fadenlagen optimal zu verteilen.
Durch die Gestaltung des Verfahrens
nach Anspruch 3 kann man mit dem geringsten Vorrichtungsaufwand
klar strukturierte Fadengelege erzeugen.
Die symmetrische Verteilung des Lagenversatzes
eines Doppelhubes auf beide Transportketten, nach Anspruch 4, trägt vorrangig
zur Erhöhung der
Arbeitsgeschwindigkeit bei.
Die Modifikation des Verfahrens nach
Anspruch 5 ist dazu geeignet, optimale Oberflächenstrukturen zu erzeugen.
Das Multiaxialgewirke nach den Ansprüchen 6 und
7 zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Fadenlagen im
gesamten Gewirke allseitig gleichmäßig verteilt sind und dass
das mit diesem Gewirke armierte Kunststoffprodukt hinsichtlich der Festigkeit
nahezu homogen und hinsichtlich der Oberflächenstruktur gleichmäßig gestaltet
ist.
Das Multiaxialgewirke nach Anspruch
8 hat den Vorteil, dass der durch den Versatz von Fadenscharen verursachte
Fadenabfall noch weiter minimiert werden kann. Der für eine saubere
Oberflächenstruktur
notwendige Versatz wird nur bei den Fadenschichten verwendet, wo
es aus Gründen
der Oberflächenstruktur
erforderlich ist.
Das Multiaxialgewirke nach Anspruch
9 spezifiziert die Ausführung
von Anspruch 8. Drei nach unterschiedlichen Prinzipien eingefügte Fadensysteme
ermöglichen
die Anwendung der für
die jeweilige Ausrichtung und Lage der Fadenlagen optimierten Verfahren
und führt
zu einem hinsichtlich der Gebrauchseigenschaften optimalen Flächengebilde.
Die Anlage zum Herstellen eines Multiaxialfadengeleges
nach Anspruch 10 bietet gute Voraussetzungen für die Realisierung des Verfahrens
nach Anspruch 1. Diese Anlage kann nach Maßgabe der Ansprüche 11 und
12 modifiziert werden. Die Modifizierung ist abhängig von dem verarbeiteten
Fadenmaterial und von der vorgesehenen Leistungsfähigkeit
der Anlage.
Die Erfindung soll nachstehend an
einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Die dazugehörigen
Zeichnungen zeigen:
1 eine
schematische Darstellung multiaxial ausgerichteter Fadenscharen,
die einer Wirkmaschine zur Fixierung der Fadenlagen zugeführt werden
kann,
2 eine
Darstellung der Fadenlagenpaare und ihrer Ausrichtung in Bezug auf
die Längsachse des
Geleges,
3 eine
Darstellung analog zu 2 mit einer
reduzierten Zahl von Fadenlagenpaaren,
4 das
erfindungsgemäße Legungsprinzip
für ein
Fadenlagenpaar, das mit einem einzigen Schussleger erzeugt wird,
5 eine
Draufsicht auf ein nach dem Legungsprinzip der 4 erzeugtes Fadenlagenpaar,
6 eine
schematische Darstellung einer Anlage mit Legern für drei Fadenlagenpaare
und ein Stehfadensystem,
7 eine
andere Variante einer Anlage mit einer Legerkombination zur Herstellung
eines multiaxialen Gewirkes mit einem Breitbandleger und einem Leger
für ein
Fadenlagenpaar,
8, 9 zwei unterschiedliche Legeprinzipien
mit doppelt langem Schussleger und einem auf beide Transportketten
verteilten Lagenversatz,
10, 10a zwei Legeprinzipien,
bei denen der Lagenversatz ausschießlich im Bereich einer Transportkette
und der Ausgleich des Winkelversatzes auf der anderen Transportkette
erfolgt,
11, 12 zwei Legeprinzipien bei
denen der Lagenversatz und der Ausgleich des Winkelversatzes im
Bereich einer einzigen Transportkette ausgeführt wird,
13 eine
schematische Antriebsanordnung für
einen räumlich
geführten
Schussfadenführer,
der sowohl den Winkelversatz ausgleichen, als auch den Lagenversatz
realisieren kann,
14, 15 zwei Detailansichten für die Ausführung eines
Lagenversatzes mit einem räumlich geführten Schussfadenführer und
zwei Hakenreihen pro Transportkette und
16 eine
schematische Darstellung einer Legeanordnung mit einem in zwei horizontalen
Ebenen bewegbaren Schussfadenführer
zur Ausführung des
Winkelversatzes und mit den üblichen
Versatzrechen im Bereich der Transportketten zur Ausführung des
Lagenversatzes mit dem Ausgleich des Winkelversatzes.
Die in 1 gezeigte
Variante der Fadenlagen eines Multiaxialfadengeleges 1 hat
drei Fadenlagenpaare 12, 12'; 13, 13'; 14, 14'. Jedes Fadenlagenpaar 12, 12'; 13, 13'; 14, 14' enthält zwei
aus einer Fadengruppe B mit einer bestimmten Breite erzeugte Fadenlagen
z. B. 12 bzw. 12',
die hinsichtlich ihrer Ausrichtung zu den Stehfäden 11 um einen Differenzwinkel γ voneinander
abweichen. Dieser Differenzwinkel γ ist in der Regel kleiner als
15°.
Die Differenzwinkel γ1, γ2, γ3 unterschiedlicher
Fadenlagenpaare 12, 12; 13, 13'; 14, 14' müssen nicht
regelmäßig die
gleiche Größe haben.
Wichtig ist jedoch, dass die Kreuzungspunkte der Fadenlagen jedes
Fadenlagenpaares 12, 12'; 13, 13'; 14, 14' auf dar Fläche des
Multiaxialgeleges 1 unterschiedlich verteilt sind und dass
sich die Kreuzungspunkte unterschiedlicher Fadenlagenpaare 12, 12'; 13, 13'; 14, 14' nur in möglichst
wenigen Ausnahmefällen
direkt treffen. Dieser Grundsatz ist deshalb notwendig, damit das
dann durch Ver festigung mittels Wirkvorgang gebildete Multiaxialgewirke 1a eine möglichst
kleinere Dicke aufweist, als die Summe der Fadendicken sämtlicher
Fadenlagen 11, 12, 12'; 13, 13'; 14, 14'.
Die Gruppen der Fadenlagenpaare 12, 12'; 13, 13'; 14, 14', die meist
einen unterschiedlichen, mittleren Winkel α1, α2, α3 zur Warenlängsrichtung besitzen, werden
ergänzt
durch eine Schar von Stehfäden 11,
die parallel zur Längsachse
des Multiaxialfadengeleges 1 eingebunden werden.
In der 2 sind
in einem Diagramm die einzelnen Fadenlagenpaare 12, 12'; 13, 13; 14, 14' in ihrer Einordnung
in das Gesamtsystem gezeigt. Das erste Fadenlagen paar 12, 12' besteht aus
zwei Fadenlagen 12 und 12', die sich beiderseits einer gedachten
Mittellinie bei α1
= 40° erstrecken.
Das zweite Fadenlagen paar 13, 13' befindet sich beiderseits eines
Winkels von α2
= 90°, während das
dritte Fadenlagenpaar 14, 14' sich um den Winkel von α3 = 140° einfügt. Komplettiert
wird dieses System aus drei Fadenlagenpaaren 12, 12'; 13, 13'; 14, 14' durch die Stehfäden 11.
Das in 3 dargestellte
Diagramm zeigt ein Fadenlagensystem, das aus zwei Fadenlagenpaaren 15, 15'; 16, 16' besteht. Diese
sind um Winkel von α4 =
55° und α5 = 125° angeordnet.
Auch dieses System wird durch Stehfäden 11 ergänzt.
Das Grundprinzip der Legung ist beispielsweise
anhand des Fadenlagenpaares 13, 13' in der 4 schematisch dargestellt. Für das Aufnehmen, Transportieren
und Übergeben
der vorbereiteten Fadenlagen 13, 13' sind die üblichen Transportketten 3, 4 vorgesehen.
Sie bewegen sich meist kontinuierlich zur Wirkstelle einer Kettenwirkmaschine 6.
Zur Verdeutlichung des Prinzipes
der Legung sind die Transportketten 3, 4 in den 4, 5 sowie 8 bis 12 stillgesetzt. Die notwendige
Relativbewegung wird den Schussfadenlegern 2 und den Fadenlagen 13, 13' zugeordnet.
Für das Zuführen einer
Fadengruppe B ist ein Schussfadenführer 2 vorgesehen,
der eine Vielzahl von Fadenösen
entlang einer Linie hat, die parallel zur Bewegungsrichtung der Transportketten 3, 4 ausgerichtet
ist.
In 4 sind
von diesen Ösen
nur eine mittlere sowie eine obere und eine untere Öse eingezeichnet.
Die relative Bewegungsbahn zu den Transportketten 3, 4 wird
für die
mittlere Öse
durch eine durchgehende Volllinie gekennzeichnet. Der Faden der
obersten Öse
ist durch eine gestrichelte Linie dargestellt, während der Faden der untersten Öse durch eine
strichpunktierte Linie gekennzeichnet ist.
In der Folge werden Begriffe für die Bewegung
des Schussfadenlegers 2 verwendet, die so bisher nicht
im üblichen
Gebrauch sind.
- Unter "Lagenversatz" VL verstehen wir den Versatz der Fadengruppe
B eines Schussfadenlegers 2 etwa um die Breite der Fadengruppe
B, ausgeführt
und parallel zu den und außerhalb
der Transportketten 3, 4 während eines Doppelhubes des Schussfadenlegers 2.
- Der Begriff "Winkelversatz" Vw ist die Größe, gemessen entlang der Hakenreihe
einer Transportkette z. B. 3, die von den Schenkeln eines
sich an der anderen Transportkette 4 öffnenden Differenzwinkels γ zwischen
zwei einander kreuzenden Fadenlagen 13, 13' begrenzt wird.
(vgl. 4 im unteren Bereich)
Der Winkelversatz Vw ist im Beispiel positiv, wenn er sich beim
Rückhub
in Bewegungsrichtung der Transportketten 3, 4 erstreckt.
Dieser Winkelversatz Vw wird durch eine Relativbewegung des Schussfadenführers 2 zum
geführten
Schlitten 20 zwischen den Transportketten 3, 4 ausgeführt und durch
eine aktive Versatzbewegung der Fadengruppe B außerhalb der Transportketten 3, 4 je
nach der Richtung des Winkelversatzes durch einen Versatz der Fadengruppe
außerhalb
Hakenreihe der Transportkette 3, 4 ausgeglichen.
Der Ausgleich für den Winkelversatz Vw kann
je nach seiner Richtung ganz oder teilweise zum Lagenversatz VL
addiert oder von ihm abgezogen werden, wenn er an einer Transportkette 3, 4 wirksam
werden soll.
Der Lagenversatz VL entspricht regelmäßig der
Breite der Fadengruppe B. Evtl. auftretende kleine Differenzen ergeben
sich lediglich aus den gewählten
Anschlussbedingungen der Fadenlagen von zwei nacheinander ausgeführten Doppelhüben des Schussfadenlegers 2.
Wesentlich ist, dass vin jeder Fadenlagenrichtung in möglichst
gleichen, gegenseitigen Abständen
die Fäden
nebeneinander angeordnet sind.
Der Schussfadenleger 2 ist
in 4 in unterschiedlichen
Positionen 2a...2g dargestellt, wobei die Reihenfolge seinem
Bewegungsablauf folgt. Die eingezeichneten Pfeile auf den starken
Volllinien, die den Faden der mitteren Öse verfolgen, sollen die jeweils
ausgeführte
Relativbewegung des Schussfadenlegers 2 zu den Transportketten 3, 4 demonstrieren.
Die seitlich versetzte Anordnung
der Schussfadenleger 2 außerhalb der Transportketten 3, 4 entspricht
nicht den tatsächlichen
Stellungen der Schussfadenleger 2. Sie dient nur der besseren
Differenzierung der einzelnen Positionen 2a bis 2g.
Verfolgen wir die Bahn des Schussfadenlegers 2 beginnend
in der Position 2a. In dieser Position 2a hat
er eben die von ihm geführte
Fadengruppe B in die Hakenreihe der rechten Transportkette 4 eingelegt.
Außerhalb
des Bereiches der rechten Transportkette 4 wird er um den
halben Lagenversatz VL/2 abzüglich
des Ausgleiches für
den halben Winkelversatz Vw versetzt und legt seine Fadenschar in
der Breite B von der Position 2b an der rechten Transportkette
(4) zur Position 2c an der linken Transportkette 3.
In der Position 2c haben die Haken 31 der linken
Transportkette 3 die Fäden
der Fadengruppe B erfasst.
Der Schussfadenleger 2 bewegt
sich von der Position 2c in die Position 2d, wieder
um einen halben Lagenversatz VL/2 abzüglich des Ausgleiches für den halben
Winkelversatz Vw. Aus dieser Position 2d tritt der Schussfadenleger
seinen Weg in die entgegengesetzte Richtung an und überquert
zunächst die
linke Transportkette 3 und dann die rechte Transportkette 4 und
gelangt in die Position 2e. Der zwischen den Transportketten 3, 4 beim
Rückhub
ausgeführte
Winkelversatz Vw/2 ist entgegen der Bewegungsrichtung der Transportketten 3, 4 ausgerichtet und
ist damit negativ. Der dafür
notwendige Ausgleich reduziert den Versatz der für den anteiligen Lagenversatz
VL notwendig ist.
Die Position 2e entspricht
im Rapport der Position 2a. Der Schussfadenleger 2e bewegt
sich zur Ausführung
des nächsten
Rapportes über
die Positionen 2f und 2g weiter – zunächst wieder
zur linken Transportkette 3.
Während
jedes Doppelhubes des Schussfadenlegers 2 von der rechten
Transportkette 4 – aus der
Position 2b – zur
Finken Transportkette 3 über die Position 2c und 2d und
wieder zurück – zur Position 2e – führt dieser,
bezogen auf die Transportketten 3, 4 den oben
beschriebenen Winkelversatz Vw aus. Die dabei gelegten Fadenlagen 13, 13' schließen zwischen
sich den Differenzwinkel γ ein.
Dieser Differenzwinkel γ ist
vorzugsweise kleiner als 15°.
Verwendet man einen längeren Schussfadenleger 2 mit
einer Ösenzahl,
die der halben Fadenzahl eines Fadenlagenpaares 13, 13' entspricht, kann
man mit einem Schussfadenleger 2 ein in der Fläche nahezu
homogenes Fadenlagenpaar 13, 13' erzeugen.
Das nach dem Prinzip der 4 tatsächlich hergestellte Legungsbild
ist aus der vereinfachten Darstellung in 5 bereits deutlich zu erkennen. Die Kreuzlegung
dieser Fadenlagenpaare 13, 13' ist erkennbar an trapezförmigen Bereichen,
wobei zwischen benachbarten Bereichen die Fadenlagen 13 und 13' nur um den
relativ kleinen Differenzwinkel γ voneinander
abweichen.
Ist der Winkel γ sehr klein, dann ist die Oberflächenstruktur
nahezu homogen. Wird der Winkel γ jedoch
an die obere Grenze bei etwa 15° geführt, hat man
den Vorteil, dass die Belastbarkeit des Multiaxialgewirkes 1 in
der Verwendung als Armierungsgewirke in mehreren Richtungen gegeben
ist.
Diese Form der Herstellung von Fadenlagen nach
dem sog. Kreuzschussverfahren hat den Vorteil, dass es möglich wird,
ein Multiaxialgewirke 1a mit Fadengruppen B in sehr unterschiedlichen
Lagen anzufertigen ohne dass das Gesamtgewirke eine wesentlich größere Dicke
haben muss.
Das Endprodukt, das durch das Imprägnieren
oder Umhüllen
dieses Multiaxialgewirkes 1a mit Kunststoff, Harz oder
anderen geeigneten Bindern hergestellt wird, kann bei Erhaltung
einer guten Oberflächenstruktur
und einer geringen Dicke mit nahezu homogenen Festigkeitseigenschaften
in der Ebene des Multiaxialgewirkes ausgestattet werden. Ein weiterer
Vorteil dieses beschriebenen Verfahrens besteht darin, dass die
Zahl der Fäden,
die gleichzeitig in den Haken der Transportketten gehalten werden müssen, so
lange bis der Wirkvorgang beendet ist, deutlich reduziert werden
kann.
Zum Einen ist die Versatzgröße VL +/– Vw außerhalb
der Transportketten pro Doppelhub in zweckmäßiger Weise kleiner als die
Breite einer Fadengruppe B. Zum Anderen benötigt man für das Herstellen zweier unterschiedlich
ausgerichteter Fadenlagen nur eine einzige Fadengruppe B, die längs der
Haken 31, 41 der Transportkette 3, 4 geführt werden
muß. Der
Verlust an teurem Fadenmaterial wird dadurch deutlich verringert.
Eine Reduzierung des Verlustes von über 50% liegt im Bereich das
Möglichen.
In den 6 und 7 sind schematisch zwei Anlagen
zur Vorbereitung eines Multiaxialfadengeleges 1 gezeigt,
das dann durch die Nadeln einer Kettenwirkmaschine 6 in
an sich bekannter Weise zu einem Multiaxialgewirke 1a verfestigt
wird. Die beiden Transportketten 3, 4 bewegen
sich kontinuierlich vom oberen Teil der 6 zur unten liegenden Kettenwirkmaschine 5.
Eine erste Diagonalfadenlegeanordnung 212 wird
mit ihrem Schlitten (nicht dargestellt) auf einer nach rechts um
den Winkst α1
geneigten Bahn über die
Transportketten 3, 4 geführt. Der Schussfadenführer 2 führt zwischen
den Transportketten 3, 4 zusätzlich zu dem durch Führungsschienen
bestimmten Legehub einen Winkelversatz Vw und außerhalb der Transportketten 3,4 jeweils
den um den anteiligen Winkelversatz Vw korrigierten Teil des Lagenversatzes
VL aus. Die bei einem Doppelhub gelegten Fadenlagen 12, 12' kreuzen sich
mit einen Differenzwinkel γ.
Das Prinzip der Legung entspricht dem der 4.
Die erzeugten Fadenlagen 12, 12' (eingehangen
in die Transportketteh) werden durch einen einzigen Fadenverlauf
angedeutet. Die Fadenlagen 12, 12' werden durch die Transportketten 3, 4 der nächsten Diagonalfadenlegeanordnung 214 zugeführt. Diese
zweite Diagonalfadenlegeanordnung 214 entspricht in ihrer
Funktionsweise der erstgenannten Diagonalfadenlegeanordnung 212 mit
dem Unterschied, dass die Führungsbahn
des Schlittens in einem anderen Winkelbereich (α3) angeordnet ist.
Diese beiden Diagonalfadenlegeanordnungen 212, 214 können z.
B. Fadenlagenpaare 12, 12' und 14, 14' erzeugen, die
um die gedachten Mittellinien von α1 = 40° bzw. α3 = 140° ausgerichtet sind. Diesen beiden
Diagonalfadenlegeanordnungen 112, 214 folgt ein
Fadenführer 511 für die Zuführung der Stehfäden 11.
Es ist zweckmäßig, die
diagonalen Fadenlagen 12; 12'; 14, 14' und die Stehfäden 11 in
dieser Phase durch Führungswalzen 5 zusammen
zu pressen. Dadurch wird die Lage der Fäden zueinander vorfixiert.
Diesen Führungswalzen 5 folgt
dann unmittelbar eine weitere Schussfadenlegeanordnung 213,
deren Führung
um den Winkel α2
= 90° zu
den Transportketten 3, 4 ausgerichtet ist. Diese
Schusslegeanordnung 213 arbeitet nach dem in 4 dargestellten Prinzip
und bildet ein Fadenlagenpaar 13, 13', das beiderseits
des 90°-Winkels α2 ausgerichtet ist.
Die Kettenwirkmaschine 6 verbindet
dann diese vorgelegten Fadenlagenpaare 12, 12'; 13, 13'; 14, 14' zusammen mit
den Stehfäden 11 und
bildet ein nahezu homogenes Multiaxialgewirke 1a, das dann
durch Kunststoff, Harz, oder dgl. zu einem festen und leichten Flächengebilde,
einem Multiaxialgewirke 1a kom- plettiert werden kann.
Die Anlage, wie durch 7 dargestellt, unterscheidet
sich von der in 6 nur
dadurch, dass anstelle der beiden Diagonalfadenlegesysteme 212 und 214 eine
sehr breite Kreuzschusslegeanordnung 217 nur quer über die
beiden Transportketten bewegbar geführt wird. Durch die Abmessungen
dieses Schussfadenführers 2'' ist es möglich, eine sehr große Fadengruppe
B2 auf relativ engem Raum über
die Transportketten 3, 4 zu bewegen und sehr steil
gerichtete, sich kreuzende Fadenlagen 17, 17' zu erzeugen.
Die in 7 nach
unten hin folgenden Fadenführer 511 und
die Schussfadenlegeanordnung 213 komplettieren die Fadenlagen 17, 17' mit Stehfäden 11 und
mit dem Fadenlagenpaar 13, 13'. Dieses vielschichtige Multiaxialfadengelege 1 wird
dann, wie üblich,
an einer Kettenwirkmaschine 6 zu einem Multiaxialgewirke 1a verdichtet.
Das Multiaxialgewirke 1a, das hierbei entsteht, hat gegenüber dem
der 1 zwei Fadenlagen
weniger, aber immer noch eine Fadenlage mehr als herkömmliche
Gewirke dieser Art. Die Zahl der längs der Transportketten 3, 4 verlaufenden
Fäden,
die durch den Lagenversatz VL entstehen, sind auf ein Minimum reduziert.
In den 8 bis 12 sind Legungsvarianten dargestellt,
die den Anwendungsbereich der erfindungsgemäßen Idee darstellen aber nicht
begrenzen. Die Darstellung der Fadenlagen erfolgt ebenso wie in 4 unter der Annahme stehender
Transportketten 3, 4.
Die Darstellung in 8 entspricht derjenigen, die in 4 dargestellt ist. Auf eine
weitere Beschreibung kann deshalb verzichtet werden. Sie dient hier
nur der unmittelbaren Gegenüberstellung.
Die Legungsvariante in 9 ist ähnlich derjenigen in B. Der Unterschied besteht darin, dass
der Winkelversatz Vw beim Rückhub
in Bewegungsrichtung der Transportketten 3, 4 gerichtet
ist und der dafür
notwendige Ausgleich Vw/2 sich zum anteiligen Lagenhub VL/2 anteilig
addiert. Der halbe Lagenversatz VL/2 im Bereich jeder Transportkette 3, 4 wird
jeweils um einen halben Winkelversatz Vw größer.
10 und 10a zeigen eine Variante,
bei der dar Lagenversatz VL1 eines Doppelhubes allein im Bereich
der rechten Transportkette 4 durchgeführt wird, während der Winkelversatz Vw
für einen
Doppelhub zwischen den beiden Transportketten 3, 4 erzeugt
und allein an der Transportkette 3 ausgeglichen wird.
In 10 ist
dieser Winkelversatz Vw positiv. Der Ausgleich erfolgt in Bewegungsrichtung
der Transportkette 3. In 10a ist
dieser Winkelversatz negativ. Er wird durch eine Bewegung gegen
die Bewegungsrichtung der Transportkette 3 ausgeglichen.
Bei dieser Arbeitsweise kann man
auch mit einem Schussleger 2' üblicher
und damit kleinerer Breite arbeiten und schmalere Fadenlagen mit
einer Fadengruppe B1 erzeugen. Vorzugsweise wird jedoch auch hier
nur jeder zweite Faden eingezogen. Zwei sich kreuzende Fadenlagen,
die ein einziger Schussfadenleger 2' bei einem Doppelhub vorlegt, überdecken
sich fast vollständig.
Nachteilig ist, dass der Schussfadenleger bei gleicher Fadenzahl
nahezu mit doppelter Geschwindigkeit arbeiten muss.
Die in 11 gezeigte
Verfahrensweise entspricht prinzipiell derjenigen der 10. Der Unterschied besteht
in einem doppelt langen Schussfadenführer 2, einem deutlich
kleineren und anders erzeugten Differenzwinkel γ und einem kleineren Neigungswinkel α. Eine solche
Legungsart mit zwei fast parallelen, übereinander gelegten Fadenlagen
eignet sich auch zur Legung bestimmter Muster.
Die Darstellung nach 12 unterscheidet sich von 11 durch, einen größeren Differenzwinkel γ und einen
anderen Neigungswinkel α2.
Der Winkelversatz Vw ist hier negativ und sein Ausgleich verringert
den tatsächlich
auszuführenden
Versatz VL-Vw an der Transportkette 4 zur Realisierung
des Lagenversatzes VL deutlich.
Die 13 zeigt
an dem Beispiel einer Schussfadenlegeanordnung 213 das
Antriebssystem eines Schussfadenführers 2, der zwischen
den Transportketten 3, 4 einen Winkelversatz Vw
und außerhalb
der Transportketten 3, 4 – pro Doppelhub entsprechend
verteilt – einen
Lagenversatz VL ausführen
kann. Diese Antriebanordnung hat für jede Achse X, Y, Z je einen
gesonderten Antrieb 24, 25, 26. Der Schlittenantrieb 24 erzeugt
die Bewegung entlang der Führungsschiene
quer über
die Transportketten 3, 4. Wir bezeichnen diese
Richtung als "X-Richtung".
Der Versatzantrieb 25 wird über zwei
feststehende Führungsräder geführt. Ein
Summengetriebe auf dem Schlitten 20 kann in jeder Phase
der Legebewegung dem Schussfadenführer 2 einen beliebigen
Versatz in Y-Richtung, parallel zu den Transportketten 3, 4 erteilen.
Der dritte Antrieb, der Hubantrieb 26, überträgt auf den Schlitten 20 über ein
entsprechendes Summengetriebe eine weitere Bewegung, die über die
Spindeln 261, 262 zu einer vertikalen Bewegung
des Schussfadenführes 2 in
Z-Richtung führen.
In den 14 und 15 wird die Art und Weise der
Fadenlegung während
des tatsächlich
auszuführenden
Lagenversatzes VL +/– Vw
im Bereich der Transportkette 4 gezeigt. Die Transportkette 4 – wie auch
die Transportkette 3 – ist
in diesem Fall mit den üblichen
Führungshaken 41 (bzw. 31)
und zusätzlich mit
Rückhaltehaken 42 (bzw. 32)
ausgestattet. Der Schussfadenführer 2 legt
seine Fadengruppe B zunächst
in die Gassen einer ersten Gruppe von Führungshaken 41 und überquert
dann die Reihe der Rückhaltehaken 42.
Durch eine Absenkbewegung legt der Schussfadenführer 2 die
Fadengruppe B in die Kehlen der Rückhaltehaken 42 und
führt die
so ausgerichteten Fäden
einer weiteren Gruppe von Führungshaken 41 der
Transportkette zu, die gegenüber der
ersten Gruppe um den tatsächlich
auszuführenden
Versatz – z.
B. Lagenversatz VL +/– Winkelversatz
Vw oder einen Teil des selben versetzt ist.
Die Vorrichtung zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
dargestellt in 16, zeigt
einen Schussfadenführer 2''',
der durch Führungsschienen
in wechselnden Richtungen parallel zur X-Richtung quer über die
Transportketten 3, 4, durch einen nicht gezeigten
Antrieb bewegt, geführt wird.
Dieser Schussfadenführer 2''' ist
an seinem Schlitten 20' auch
parallel zu den Transportketten 3 und 4 bewegbar
und auch dort einem gesteuerten Antrieb unterworfen. Er kann zwischen
den Transportketten 3 und 4 den notwendigen Winkelversatz Vw
in Y-Richtung ausführen.
Diesem Schussfadenführer 2''' und
den zugeordneten Führungsschienen
ist im Bereich jeder der beiden Transportketten ein üblicher
Versatzrechen 36, 46 zugeordnet. Diese Versatzrechen 36, 46 führen in
ihrem Wirkungsbereich jeweils einen Teil des Lagenversatzes VL aus
und gleichen zusätzlich oder
abzüglich
den jeweiligen Winkelversatz Vw aus. Es ist zweckmäßig, diesen
Versatzrechen 36, 46 Motoren zuzuordnen, die mittels
Rechner ansteuerbar sind.
Die in 16 dargestellte
Vorrichtung realisiert beispielhaft die in 10 gezeigte Legung. Der Schussfadenführer 2''' zielt
auf den Haken 31 an der Transportkette 3. Bis
der Schussfadenführer
dort angekommen ist, hat die bereits vorgelegte Fadenlage wieder
einen bestimmten Weg in Richtung der Kettenwirkmaschine zurückgelegt,
so dass sich der zunächst
angepeilte Haken 31 dann in der Position bei 31' befindet.
Die Auswahl, welche der Anlagen nach 13 oder 16 die richtige ist, steht grundsätzlich dem
Anwender frei. Die Entscheidung richtet sich u. a. nach dem zu verarbeitenden
Fadenmaterial, nach der Arbeitsbreite, nach der Zahl der Fadenlagen im
Multiaxialgewirke 1a und nach der optimalen Arbeitsgeschwindigkeit
der Kettenwirkmaschine 6.