DE336758C

DE336758C - Ruecklaufbremse fuer den Verschluss von Maschinengeschuetzen

Info

Publication number: DE336758C
Application number: DE1918336758D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1917-03-22
Filing date: 1918-04-16
Publication date: 1921-05-12
Also published as: AT79167B; DE339486C

Description

Rücklaufbremse für den Verschluß von Naschinengeschützen. Die Erfindung bildet eine Rücklaufbremse für den Verschluß von Maschinengeschützen, Maschinengewehren o. dgl., bestehend aus einem mit dem Verschlußdurch eine Kolbenstange verbundenen Kolben, der in einem Zylinder gleitet und zur Bremsung des rücklaufenden Verschlusses und der damit zusammenhängenden Massen die hinter dem Kolben befindliche atmosphärische Luft durch Ausblaseöffnungen nach außen drückt, wodurch ,deren Energie ganz oder zum Teil aufgezehrt wird, während beim Vorholen des Verschlusses durch ein selbsttätiges Ventil atmosphärische Luft wieder in den Zylinder eingesaugt wird.
Die Bremse ist ferner mit einer Einrichtung zum Ein- und Auslassen von Preßluft vor dem Kolben verbunden, um für gewisse Fälle ein Einzelöffnen des Verschlusses mit Sicherheit und ohne Anstrengung und ohne Benutzung der Rückstoßkraft zu ermöglichen.
In der Zeichnung ist als Beispiel eine Maschinenkanone mit selbsttätiger Zünderstelleinrichtung im Längsschnitt .dargestellt.
Mit dem das Rohr i verschließenden, im Gehäntse 8 gerade geführten Verschluß 2o ist durch diie Kolbenstange 2 i ein Kolben 22 verbunden, der meinem Zylinder 23 dicht gleitet und in eine nach rückwärts reichende Hülse 22' ausläuft. Die Kolbenstange 21 geht durch eine Stopfbüchse 29, durch die sie die erforderliche Führung und Abdichtung erhält. In dem unterhalb ödes Gehäuses 8 befindlichen Raum i i ist ein nicht zu vorlieg2nder Erfindung gehörender, drehbarer Patronenzubringer und eine selbsttätige Zünderstellvorrichtung vorgesehen. Der Zylinder 23, der als Bremszylinder für den Kolben 22 und für die mit ihm rücklaufenden Massen, nämlich Kolbenstange 2i und Verschluß 2o dient, besitzt nahe seinem hinteren Ende eine oder mehrere kleine Luftausblaseöffnungen 16, deren Größe durch eine mittels Handgriffes 18 verstellbare Einrichtung, z. B. ein Schraubventi117, geregelt werden kann und ferner ein Luftansaugeventil15, das zweckmäßig an einem vom hinteren Ende des Zylinders in diesen ragenden Rohr 14 angeordnet ist. Die Vorholfeder 19 ist im Zylinder 23 angeordnet, drückt einerseits auf den Kolben 22 und anderseits auf den hinteren Zylinderboden, und ist mittels des Rohres 14 und der Hülse 22' geführt.
Die Wirkungsweise der Bremse ist folgende: Die beim Schuß auftretende Rückstoßkraft bewirkt die Beschleunigung des Verschlusses 2o. Gegen die Beschleunigung des Verschlusses wirken folgende Widerstände: - Die Vorholfeder i9, die Kompression der Luft im Zylinder, der Drehungswii.derstand des Patronenzubringers und ,der selbsttätigen Zünderstellvorrichtung und schließlich die Reibung. Die Gesamtmasse der rücklaufenden Bestandteile 2o, 21, 22 wird so gewählt, daß die Rückbewegung,des Verschlusses während der Zeit, in welcher das Geschoß sich noch im Rohre befindet, die zulässige Grenze nicht überschreitet.
Der Überschuß an Rückstoßenergie, welcher durch den Arbeitsverbrauch dies Geschützmechanismus nicht verzehrt wird, wird im Bremszylinder 23 ;in der Weise vernichtet, daß der Kolben 22 die hinter ihm befindliche Luft komprimiert, wobei jedoch die Luft durch das Ausblasevenbil 16, 17 teilweise entweichen kann. Die Öffnung des Ausblaseventils kann durch Verdrehung des Hebels i8 so geregelt werden, @daß damit das Geschütz auf ruhigen Gang eingestellt werden kann. Die Luftbremse verzehrt die Energie der rücklaufenden Massen nach Maßgabe dies in denselben vorhandenen Energieüberschusses. Die Teile 2o, 2i, 22 bewegen sich nämlich mit um so größerer Geschwindigkeit nach rückwärts, je stärker der Rückstoß ausfällt und folglich geht auch das Ausblasen der Luft durch das Ventil 16, 17 unter einem größeren Überdruck vor sich, wodurch ein größererEnergieverlust eintritt. Die Luftbremse macht daher infolge des Abflusses der Luft die Wirkung des Geschützes gleichmäßiger.
Bei überstarkem Rücklauf des Verschlusses 2o usw. schließt die Kolbenhülse (Kolbenrand) 22' die Ausblaseöffnung 16 ab, und sodann wirkt die im Zylinder eingeschlossene Luft als Luftpolster.
Der Vorlauf des Verschlusses usw. wird während des ganzen Hubes ;durch die Vorholfeder i9 und während eines geringen Teiles des Hubes, solange sich im Zylinder ein höherer Druck befindet, durch Preßluft be= wirkt. Ist der Druck im Zylinder unter den Atmosphärendruck gesunken, dann wird durch das selbsttätige Ansaugeventil 15 so viel Luft eingesaugt, als bei der Kompression ausgeblasen worden ist.
Der Zylinder 23 ist vorn mit einer Zuleitung 24 für Preßluft versehen, in welche ein Dreiweghahn 26 o. d g1. mit einer Aus- 1 laßöffnurng 25 eingebaut ist, so daß man über den entsprechend gestellten Dreiweghahn 26 f Preßluft in den Zylinder, und zwar vor @dm Kolben 22 zum Öffnen .des Verschlusses 20 eintreten und diese nach vollendetem Hub nach umgestelltem Dreiweghahn durch 25 austreten lassen kann. Diese Einricht-ing dient lediglich zum Öffnen des Verschlusses in Fällen, in denen dieser bisher mit der Hand zurückgezogen werden mußte, wie z. B. beim Einziehendes Patronengurtes, bei einem Versager o.,d'gl. Die Einrichtung ist insbesondere dann von wesentlichem Vorteil, wenn eine kräftige Vorholfeder i9 zu überwinden ist, oder wenn der Geschützeinbau das Zufassen mit der Hand erschwert oder überhaupt unmöglich macht, z. B. bei in Flugzeugen entfernt vom Pilotensitz eingebauten Geschützen oder Maschinengewehren, die bei einem Versager vollkommen unwirksam wären. In diesem Falle kann durch Anbringung ides Hahnes an irgendeiner leicht zugänglichen Stelle der Preßluftleitung diesem LJbelstand leicht abgeholfen werden. Der Kolben 22 wird mittels der durch 24 eingeleiteten Preßluft so weit zurückbewegt, bis sich die Drücke zu beiden Seitendes Kolbens das Gleichgewicht halten.
Der Bremszylinder 23 und die Stopfbüchse 29 sind in ihrer -ganzen Länge von einer Flüssigkeitsjacke 13 bzw. 28 umgeben, in denen stetig Kühlflüssigkeit von möglichst gleicher Temperatur zirkuliert, um die Reibun.gswiderstände möglichst konstant zu erhalten. Sind diese Räume, wie dargestellt, durch Öffnungen 27 miteinander verbunden, ,dann kann die Kühlflüssigkeit zwischen beiden Räumen unmittelbar zirkulieren.

Claims

PATENT-ANsPRÜcHE:: i. Rücklaufbremse für den Verschluß von Maschinengeschützen o. dlgl., bei dier ,der Verschluß mit einem in einem Zylin-,der gleitenden Kolben verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der luftdicht gleitende Kolben (22) bei rücklaufendem Verschluß die hinter dem Kolben befindliche atmosphärische Luft komprimiert und durch zweckmäßig regelbare Ausblaseöffnungen (16) nach außen drückt, wogegen während ,des Vorholens des Verschlusses atmosphärische Luft durch ein selbsttätiges Saugventil (15) wieder in den Zylinder eintreten kann.
2. Rücklaufbremse nach Anspruch i, ,dadurch gekennzeichnet, daß die Vorholfeder (i9) im Luftzylinder (23) angeordnet und einerseits an d'em Rohr (14), anderseits an der Hülse (22') des Kolbens (22) geführt ist.
3. Rücklaufbremse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, .daß der Kolben (22) nach erfolgter Zurücklegung des unbedingt -erforderlichen Rücklaufweges des j Verschlusses die Ausblaseöffnungen (i6) abschließt, um ein stärker bremsendes Luftpolster zu bilden. q.. Rückläufbremse nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, d'aB sie mit einer Einrichtung (2q. bis 26) - zum Ein- und Auslassen von Preßluft vor dem Kolben (22) versehen ist, um ein Einzelöffnen des Verschlusses (2o) ohne Benutzung der Rückstoßkraft zu ermöglichen.