DE335190C

DE335190C - Verfahren zur Gewinnung sehr viskoser Schmieroele aus Braunkohlenteer oder Schieferteer

Info

Publication number: DE335190C
Application number: DE1918E0022896
Authority: DE
Original assignee: ERNST ERDMANN DR
Current assignee: ERNST ERDMANN DR
Priority date: 1918-01-22
Filing date: 1918-01-22
Publication date: 1922-06-03
Also published as: GB156594A

Description

Verfahren zur Gewinnung sehr viskoser Schmieröle aus Braunkohlenteer oder Schieferteer. Bei dem bisher üblichen Verfahren der Ver. arbeitung von Braunkohlenteer oder Schieferteer werden Schmieröle nur in geringer Menge und nicht in hervorragender Qualität gewonnen. Es liegt dies, wie gefunden wurde,, nicht .daran, daß geeignete Öle in den genannten Teeren nicht vorhanden wären, sondern rührt daher, daß diese Öle durch die hohe Erhitzung, welche der Teer bei seiner fabrikmäßigen Destillation erleidet, großenteils zersetzt und ihrer viskosen Eigienschaften beraubt wenden.
Die Versuche, Schmieröle aus dem Teer zu gewinnen, ohne diesen einer allzuhohen Temperatur auszusetzen, d. h. ohne ,die Schmieröle selbst zu destillieren, führten zu dein überraschenden Ergebnis, daß sich auf solche Weise Öle von sehr hoher Viskosität und in beträchtlicher Ausbeute erhalten lassen. Man verfährt folgendermaßen: Der Teer wird durch Zusatz eines indifferenten flüchtigen Fällungsmittels, wie Azeton oder Essigäther, Abkühlen und Abpressen von Paraffin befreit, aus dem öligen Filtrat wird durch Abdestillieren mit oder ohne gesättigten Wasserdampf das flüchtige Fällungsmittel entfernt und nunmehr das zurückbleibende (il mit überhitztem Wasserdampf von etwa Zoo bis 25o° behandelt. Das übergehende flüchtige Öl ist als Treiböl gut zu verwenden. Im Rückstand bleiben Schmieröle von hoher Viskosität, welche innerhalb gewisser Grenzen durch die Dauer des Abtreibens mit überhitztem Wasserdampf beliebig gesteigert werden kann.
Hierbei ist noch zu bemerken, daß die beiden Operationen der Paraffinausscheidung und des Abblasens von Treiböl auch in umgekehrter Reihenfolge vorgenommen werden können. Man spart an dem Fällungsmittel, wenn man zuvörderst den Teer von den flüchtigen Ölen wenigstens teilweise/befreit, dann endparaffiniert und nach Entfernung des Fällungsmittels das Abtreiben mit überhitztem Wasserdumpf so lange fortsetzt, bis die gewünschte Viskosität der zurückbleibenden Schmieröle erreicht ist.
Für das Verfahren eignet sich sowohl Braunkohlenteer, der durch den Schwelprozeß, wie nach dem Generatorv erfahren gewonnen ist.
Beispiel i.
iooo 1 Braunkohlenteer werden unter Umrühren mit 2 ooo 1 Azeton kalt versetzt und unter o° abgekühlt. Die Masse wird nach 24. Stunden durch eine Filterpresse gepumpt und mit Azeton ausgewaschen. Aus dem Filtrat wird das Azeton durch Abdestillieren wiedergewonnen. Das Öl wird nun mit überhitztem Wasserdampf von 25o° so lange behandelt, bis etwa 6oo 1 Treiböl übergegangen sind. Ein Schmieröl von sehr viskosen Eigenschaften bleibt zurück. Die Ausbeute an diesem Schmieröl beträgt 30 Prozent des erdparaffinierten Teeres bei einer Viskosität von 17,6 Englergraden und dein Flammpunkt von 207° C.
Beispiel 2.
i ooo 1 Generatorteer aus Braunkohlen werden zunächst mit überhitztem Wasserdampf von etwa 2oo° behandelt, his 3001 Treiböl übergegangen sind, und dann durch Zusatz von iooo 1 Azeton vom Paraffin befreit, wie nach Beispiel i. Nach dem Abdestillieren des Azetons hinterbleiben die im Generatorteer enthaltenen viskosen Öle in untersetztem Zustande, nur noch vermengt mit überschüssigem Treiböl, welches nun durch überhitzten Wasserdampf von 25o° weiter abgetrieben wird, bis der Rückstand die gewünschte Viskosität des Schmieröles erreicht hat. Die Ausbeute betrug bei einem Flammpunkte von ,io° -.o Prozent des angewandten Teeres.

Claims

PATENT-ANsPRL cH: Verfahren zur Gewinnung sehr viskoser Sclnnieröle aus Braunkohlenteer oder Schieferteer, darin bestehend, daß man aus dem Rohteer oder dem von flüchtigen Bestandteilen befreiten Teer nach Entfernung des Paraffins durch Fällung mit einem flüchtigen Lösungsmittel, wie Azeton oder einem seiner Homologen, die leichten Öle mehr oder weniger vollständig mit überhitztem Wasserdampf von etwa Zoo bis 25o° C ohne äußere Erhitzung über freiem Feuer abtreibt.