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Vorrichtung an Unterseebooten zur Zerstörung von Seeminen. Man hat
schon verschiedene Vorschläge für Vorrichtungen gemacht, welche die Bestimmung haben,
verankerte oder losgerissene Seeminen zu vernichten. Insbesdndere sind mit solchen
Einrichtungen ausgerüstete Boote, so-_genannte Minensucher, bekanntgeworden. Bei
solchen Booten hat man auch schon vorgeschlagen, die Sprengpatrone durch das erfaßte
Minenkabel von der Greifervorrichtung ablösen und danach zur Explosion bringen zu
lassen. Auch war die Einrichtung bekannt, bei solchen Booten der Bedienungsmannschaft
das Erfassen des Kabels durch eine Signalvorrichtung anzeigen zu lassen. Diese Minensucher
jedoch haben den großen Nachteil, daß sie dem feindlichen Feuer vollkommen ausgesetzt
sind.
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Die vorliegende Erfindung- bezieht sich auf eine Einrichtung an Unterseebooten,
welche nur für den Fall der Tätigkeit des Unterseebootes als Minensucher in Anwendung
tritt, sonst aber ohne besondere Belastung des Unterseebootes außer Betrieb gesetzt
werden kann, also ohne daß das Unterseeboot in seinem sonstigen Bestimmungszwecke
irgendwie behindert würde.
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Die neue Einrichtung ist geeignet, entweder das Kabel von Seeminen
zu zerstören oder die Mine selbst zum Explodieren zu bringen. Die Einrichtung ist
an jedem bereits bestehenden Unterseeboot bequem anzubringen, vermehrt dessen Gewicht
nur um weniges, beansprucht eine nur sehr geringe Kraft, um in Tätigkeit gesetzt
zu werden, und bestreicht ein verhältnismäßig großes Aktionsfeld.
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Eine Ausführungsform der Einrichtung ist in den Zeichnungen beispielsweise
veranschaulicht. Fig. i zeigt in stark verkleinertem Maßstabe eine schaubildliche
Darstellung eines Unterseebootes, auf welchem die Erfindung schematisch angedeutet
ist; Fig. 2 ist ein horizontaler Schnitt durch die eigentliche Sprengpatrone in
natürlicher Größe, und zwar nach Linie E-F von Fig. 3 und q.; Fig. 3 ist ein Schnitt
nach der Linie A-B von Fig. ?,; Fig. 4. ist ein Schnitt nach Linie C-D von Fig.
2 ; Fig. 5 ist die Hülse für die Sprengpatrone, ebenfalls in horizontalem Schnitt;
Fig. 5a ist ein -Querschnitt nach der Linie G-H von Fig. 5 ; Fig. 6 ist die Repetierkammer
zur Aufnahme mehrerer Sprengpatronen in ihren Hülsen in vertikalem Schnitt; Fig.
7 bis =2 sind in verkleinertem Maßstabe gezeichnet, und zwar ist Fig. 7 eine Draufsicht
auf die am Ende des Seitenarmes angebrachte Repetiervorrichtung ; Fig. 8 ist ein
Vertikalschnitt durch die zur Aufnahme der Repetierkammer dienende Gabel am Ende
des Armes; Fig. g zeigt die Lagerung des Armes auf den Drehzapfen und die Einrichtungen
zur In- und Außerbetriebsetzung des Armes in senkrechtem Schnitt; Fig. io ist eine
Draufsicht, teilweise im Schnitt, auf die Einrichtung zur Inbewegungsetzung des
Armes; Fig. ii zeigt die Druckzylinder in senkrechtem Schnitt mit der optischen
und akustischen Signalanlage, Fig. 12 ist ein Aufriß des optischen Signalapparates,
und Fig, i3 ist ein Diagramm der Zeiten der Winkelgeschwindigkeit und der Länge
der Berührungszeiten zwischen dem Minenkabel und der Zerstörungsvorrichtung. Auf
dem oberen Deck des Unterseebootes sind zwei Drehzapfen 3 angeordnet, um welche
zwei Arme i links und rechts vom Unterseeboot schwingen können. Diese Arme können
nur in der Richtung entgegengesetzt zur Fahrt des Bootes nach rückwärts gelegt werden
und sind
während der Fahrt, wenn sie im Betriebe sind, senkrecht
zur Achse des Fahrzeuges gestellt, An den äußersten Enden der Arme befinden sich
die Repetierkammern 4, in denen eine Anzahl von' Sprengpatronen 18, die sich wiederum
in ihren Hülsen 16 befinden, untergebracht sind. Die Sprengpatronen haben an der
einen, der Fahrtrichtung zugewendeten Seite ein Maul 39 zur Aufnahme des zu zerstörenden
Kabels 5. An der Vorderseite des Maules befinden sich je zwei Zähne 7 und 40, die
durch Federn 8 in ihrer Lage gehalten werden und das Kabel passieren lassen, alsdann
aber das Heraustreten des Kabels verhindern. Die Zähne 40, welche ebenso wie die
Zähne 7 miteinander starr verbunden sind, sind mit einem Aufschlagzünder 9 versehen,
der gegen einen Zündstift io stoßen kann. Dieser Stift stößt durch den Anschlag_
auf eine Knallquecksilberkapsel ix, welche ine Pulverladung 12 zum Explodieren bringt.
Diese entzündet eine Zündschnur 13 von bestimmter Brenndauer (z. B. 13 mm für die
Sekunde). Die Zündschnur mündet in die eigentliche Explosionskammer 6 der Patrone,
welche mit genügend hochbrisantem Explosionsstoff gefüllt ist. Die ganze Patrone
sitzt an einer Hülse 16, die mit Federn 15 so ausgerüstet ist, daß die Federn, während
die Patrone in der Hülse sitzt, zusammengedrückt sind und das Bestreben haben, die
Patrone nach außen zu drücken, und zwar in die Gabel ig (Fig. 8), also in Dienstbereitschaft.
Durch einen Faden 14 wird erreicht, daß die Hülse mit der Patrone nur um ein bestimmtes
Stück herausgeschoben wird. Eine Anzahl solcher Hülsen mit darin befindlichen Patronen
sind in der Repetierkammer 4 untergebracht. Die Repetierkammer ist nach unten offen.
Wird die Patrone 18, wie später noch beschrieben wird, durch das Kabel entfernt,
so fällt die unterste Hülse 16 ins Freie bzw. in das Wasser, und unter dem Druck
der Federn 17 schieben sich die beiden darüber befindlichen Hülsen 16 nach unten,
gleichzeitig durch den Druck der Federn 15 die Patronen 18 wiederum in die Gabeln
ig in Dienstbereitschaft.
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Die Arme i, an deren äußersten Enden die oben beschriebenen Zerstörungsvorrichtungen
sitzen, sind zweckmäßig aus Aluminium hergestellt und von elliptischem Querschnitt,
um dem Wasser den geringsten Widerstand entgegenzusetzen. Sie sind so berechnet,
daß sie im Wasser kein Gewicht haben. Die Arme können durch verschiedene Zugstangen
versteift werden. Eine Zugstange 25 läuft entlang der ganzen Arme, um den Stoß des
abzufangenden Kabels gegen den Arm abzuschwächen.
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Die Arme i endigen in Zahnsektoren 26, welche mit einer Zahnstange
27 kämmen, die .n einem Kolben 28 endigt. Der Kolben gleitet .n einem Ölzylinder
29. Der Zylinder steht furch ein federndes Ventil 3o mit einem zweiten Zylinder
3= in Verbindung, in welchem ein bestimmter Luftdruck herrscht. In diesem Zylinder
gleitet ein Kolben 32. Der Zylinder steht durch eine Rohrleitung 33 mit einer Anzeigevorrichtung
38 in Verbindung, an der in bekannter Weise durch Heben eines Kolbens 41 ein Zeiger
34 in Bewegung gesetzt wird, der auf einer Skala 35 spielt. Der Zeiger bildet bei
einem bestimmten Anschlag außerdem Kontakt in einer elektrischen Anlage 36, in welche
ein Läutwerk 37 eingeschaltet ist.
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Sollen die Arme außer Betrieb gesetzt werden, so ist es erforderlich,
die Zahnsektoren 26 außer Eingriff mit der Zahnstange 27 zu bringen. Das geschieht
durch den Druckkolben 22. Wird dieser nach unten,. also in der Richtung des Pfeiles
bewegt, so wird- ein Druck' auf die in der Leitung 21 .und in dem Behälter 23 stehende
Druckflüssigkeit ausgeübt und der Kolben 2o unterhalb des Drehzapfens 3 gehoben,
somit der Drehzapfen nach oben und der in ihm gelagerte Arm i nach aufwärts bewegt
und dadurch außer Eingriff mit der Zahnstange 27 gebracht. Um den hochgehobenen
Arm in Gleichgewicht zu halten, um also "zu verhindern, daß der Arm i infolge seines-
Gewichtes nach außen abgebrochen wird, was ä.ußerhalb des Wassers eintreten könnte,
ist an seinem über den Drehzapfen wegragenden kurzen Ende eine Führungsrolle 42
vorgesehen, die sich gegen eine Gleitbahn 43 legt.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist die folgende Wenn sich das Boot
in Fährt befindet, stehen die beiden Arme i, die etwa 12 m Länge haben, links und
rechts vom Boot, und zwar senkrecht zur Achse des Fahrzeuges, ab. Gelangt das Boot
in die Nähe eines Kabels, so wird das Kabel die Arme i nach hinten drehen und entlang
den j Armen in die Sprengpatrone bzw. in deren Maul 39 gleiten und die Patrone
18 abreißen. Die Stoßwirkung des Kabels gegen den Arm wird, wie schon oben ausgeführt,
durch die Stange 25 abgeschwächt. Sobald das Kabel durch die Zähne 7 und 40 in das
Maul 39 eingetreten ist, federn die Zähne 7 in die Verschlußstellung und
verhindern das Austreten des Kabels. Die Zähne 4o haben sich (Fig. 2) natürlich
nach links bewegt und den Anschlagzünder g nach rechts gedreht. Dieser stößt auf
den Zündstift io, der durch Abdichtungsmittel die Trockenhaltung der Explosionsmasse
sichert und das Knallquecksilber zum Explodieren bringt. Infolgedessen explodiert
die Pulverladung 12, die Zündschnur 13 entzündet sich und nach einigen Sekunden
explodiert das in der Explosionskammer befindliche Explosionsmittel. Die Folge davon
ist ein Abreißen des Kabels. Soll die Patrone eine Explosion der Mine bewirken,
und ; nicht eine Zerstörung des Kabels, so muß. man ihr einen entsprechenden Auftrieb
geben, und
zwar durch eine Verringerung ihres Gewichtes infolge
entsprechender Bemessung der Explosionsladung, die der Patrone durch die EinfülRt@ffnung
14' zugeführt wird. In letzterem . le1e genügt auch eine geringe Explosionsladung,
sch c£a1 die an sich zweckmäßig aus Aluminium hergestellte eätrone einen sehr großen
Auftrieb hat und sich in kürzester Zeit entlang des Kabels bis unterhalb der Mine
bewegt. Beim Auftreffen explodiert die Ladung der Patrone und damit die Mine. Sowie
die dienstbereite Patrone 18 vom Kabel mitgerissen ist, fällt die Hülse 16 aus der
Repetierkammer und die Barüberliegende Patrone mit Hülse wird nach unten gedrückt
und durch die Gabel i9 wiederum in Dienstbereitschaft geschoben.
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Beim Rückwärtsbewegen des Armes, welches durch das Kabel hervorgerufen
wird, wird die Zahnstange 27 am anderen Ende desL: Armes durch den Zahnsektor 26
(Fig. ii) nach links bewegt. Dadurch erfolgt eine Verdrängung der im Zylinder 29
befindlichen Flüssigkeit durch das Ventil 30. Dieses ist so berechnet, daß es sich
nur öffnet, wenn der auf es ausgeübte Druck größer ist als der durch den Fahrtwiderstand
der Arme hervorgerufene Druck. Die .Flüssigkeit tritt in den Zylinder 31 und drückt
auf den Kolben 32. Dieser drückt auf die in dem Zylinder 31 befindliche Luft, die
durch 'die Rohrleitung 33 unter den Kolben 41 tritt und "diesen hebt. In bekannter
Weise wird nun ein Zeiger 34 an der Anzeigevorrichtung 38 auf der Skala 35 spielen
und dem diensttuenden Beamten anzeigen, daß ein Kabel getroffen wurde. Der Zeiger
stellt, nachdem er den ersten Anschlag gegeben hat, elektrischen Kontakt mit einer
Leitung 36 hex und setzt ein Läutewerk 37 in Tätigkeit, so daß an einer oder mehreren
beliebigen Stellen im Schiffsraum der Mannschaft bekanntgegeben wird, und zwar auf
akustischem Wege, daß ein Kabel getroffen worden ist.
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Sobald das Kabel die Patrone losgerissen hat, hat der Arm unter dem
Druck der in, den Zylindern 31 und 29 befindlichen Luft das Bestreben, wieder in
die normale Lage zurückzukehren. Infolge des Wasserwiderstandes aber würde es nicht
möglich sein, den Arm in seine zur Achse des Fahrzeuges senkrechte Lage zurückzubringen,
weil der Druck der Luft im Zylinder 31 immer kleiner sein muß als der Druck der
Flüssigkeit im Zylinder 29, um ein Öffnen des Ventils in der Richtung des
Zylinders 31 zu sichern. Man muß -daher die Geschwindigkeit des Bootes herabmindern,
bis der Arm sich wieder in die genau senkrechte Lage zur Achse des Fahrzeuges eingestellt
hat. Nun schließt sich das Ventil und der Zeiger tritt in seine Ur-, sprungslage
zurück. Geht das Unterseeboot nach oben, so bedarf es der Minenzerstörvorrichtung
nicht. Dann wird der Arm außer Eingriff mit der Zahnstange 27 gebracht durch den
Druckkolben 22, und die beiden Arme legen sich unter der Einwirkung des Wassers
von selbst nach hinten und verbleiben parallel zum Schiffskörper. In dieser Lage
können sie durch irgendeine Vorrichtung festgehalten werden.