DE334791C

DE334791C - Verfahren zum Betriebe von Gelenkdrehscheiben

Info

Publication number: DE334791C
Application number: DE1920334791D
Authority: DE
Original assignee: WERK fur EISENBAHNBEDARF; Joseph Voegele AG
Current assignee: WERK fur EISENBAHNBEDARF; Joseph Voegele AG
Priority date: 1920-02-03
Filing date: 1920-02-03
Publication date: 1921-03-19

Description

AUSGEGEBEN AM 19. MÄRZ 1921

REICHSPATENT AMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 20 g GRUPPE

Joseph Vögele, Werk für Eisenbahnbedarf in Mannheim. Verfahren zum Betriebe von Gelenkdrehscheiben. Patentiert im Deutschen Reiche vom 3. Februar 1920 ab.

Die Erfindung betrifft ein neues und vorteilhaftes Verfahren zum Betriebe von Gelenkdrehscheiben, im besonderen von zweiteiligen Wagengelenkdrehscheiben mit Gelenk über dem Königsstock oder in seiner Nähe. Das Verfahren besteht darin, daß zum selbsttätigen Ablauf eines auf der Gelenkscheibe stehenden Fahrzeuges der eine Drehscheibenabschnitt an seinem freien Ende um das ihn mit dem anderen Dreh-Scheibenabschnitt verbindende Gelenk angehoben wird.

Ohne Beeinträchtigung der den Gelenkdrehscheiben an sich zukommenden großen und anerkannten Vorteile wird durch das neue Verfahren gegenüber den bekannten Kippdrehscheiben mit starr durchlaufenden Hauptträgern das für letztere erforderliche Gelenk entbehrlich, die Kipparbeit wird verringert, da nicht mehr das gesamte tote Gewicht der Dreh-

ao scheibenbrücke zu heben ist, sondern nur die Hälfte oder bei drei- und mehrteiligen Gelenkdrehscheiben eine entsprechende geringere Last, vor allem baut sich aber eine Kippgelenkdrehscheibe wesentlich einfacher wie eine starre

as Kippdrehscheibe nach irgendeinem sonst bekannten System.

Zur Erläuterung des Verfahrens ist eine zu seiner Ausführung dienende Vorrichtung als Beispiel auf der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt:

Fig. ι eine teilweise im Schnitt gehaltene Seitenansicht einer zweiteiligen Wagenmittelgelenkdrehscheibe und

Fig. 2 den zu Fig. 1 gehörigen schematischen Grundriß.

α sind die Hauptträgerabschnitte der einen Scheibenhälfte und b diejenigen der anderen Hälfte; beide Hälften sind durch das Mittelgelenk c miteinander verbunden, dabei ist angenommen, daß sich der Drehscheibenanschnitt a am Königsstuhl d unmittelbar abstützt, während der andere Abschnitt δ mittelbar durch das Gelenk gestützt wird, e sind die tragenden Umfangsrollen, welche auf dem Laufring e¹ sich bewegen können.

Eine Welle f, die in der Nähe des freien Endes des Drehscheibenabschnittes b an letzterem gelagert ist, trägt zwei Hubhebel f¹, außerdem einen Antriebsnebel/². Das Ende dieses Hebels f² ist durch ein Seil g an ein Windwerk g¹ angeschlossen.

Bei Ausführung des Verfahrens wird der Antriebshebel f² durch das Windwerk aufwärts gedreht und hierdurch die Hubhebel f¹ abwärts ; dabei treffen letztere auf den Laufring e¹ und zwingen die Scheibenhälfte b, sich um das Gelenk c aufwärts zu drehen. Das auf beiden Scheibenabschnitten stehende Fahrzeug läuft bei genügendem Anheben der Hälfte δ (es brauchen nur 15 cm zu sein) von selbst ab.

Das Verfahren ist auf Gelenkdrehscheiben mit beliebig vielen Abschnitten anwendbar; auf die Art des die einzelnen Abschnitte verbindenden Gelenkes (offen oder geschlossen, Pfannenoder Daumenlager, Wälzungslager, Stehpendel u. dgl.) kommt es nicht an. Es kann jede beliebige geeignete Vorrichtung zum Anheben des zu kippenden Drehscheibenabschnittes Verwendung finden. Es ist für das Verfahren auch an sich gleichgültig, wo im Zuge der Hauptträger das Gelenk angebracht ist, welches den Kippabschnitt mit seinem Nachbarabschnitt ver-

bindet. Auch Kreuzgelenkdrehscheiben lassen sich nach dem Verfahren behändem.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zum Betriebe von Gelenkdrehscheiben, insbesondere von zweiteiligen Wagengelenkdrehscheiben, dadurch gekennzeichnet, daß ein Drehscheibenabschnitt unter Drehung um die ihn mit seinem Nachbarabschnitt verbindenden Gelenke soweit angehoben wird, daß das Fahrzeug selbsttätig von der Drehscheibe abläuft.

2. Einrichtung zum Betrieb von Gelenkdrehscheiben im Sinne des Verfahrens nach Anspruch 1, insbesondere von zweiteiligen Wagendrehscheiben mit Mittelgelenk, gekennzeichnet durch mindestens einen am freien Ende des einen Drehscheibenabschnittes an letzterem gelagerten Hebel, Exzenter, Spindel, Schieber ο. dgl. und eine auf demselben Drehscheibenabschnitt angeordnete mechanische Vorrichtung (Windwerk o. dgl.) zum Drehen dieses Hebels, Exzenter, Spindel, Schieber o. dgl., der sich hierbei gegen den Erdboden (zweckmäßig gegen den Drehscheibenlaufring) abstützt und die ihn tragende Scheibenhälfte anhebt.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.