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Kameratasche
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Kameratasche zur Aufnahme von
Foto- und Filmkameras, sowie gegebenenfalls deren Zubehörteile, deren Seitenwände
und/oder Fachunterteilungen mit Aussteifungen verseh'en sind.
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Die Bekannten Kamerataschen sind in den meisten Fällen - sogenannte
Weichtaschen sind wegen der Gefahr der Beschädigung der hochwertigen Geräte unbeliebt
und im übrigen zur Aufnahme mehrerer Kameras bzw. der Kameras und einer Vielzahl
von Zubehörteilen auch wenig geeignet - mit formstabilen Wandungen versehen. Neben
metallischen bzw.
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aus Kunststoff bestehenden schalenkofferartigen Aufbauten haben sich
dabei besonders Konstruktionen durchgesetzt und bewährt, bei denen die Seitenwände
mit Aussteifungen versehen sind. Dies bietet den Vorteil, daß beliebige Oberzugs-
und Auskleidungsmaterialien wie Stoff, Leder, Kunstleder, Kunststoffolien od. dergl.
verwendet werden können, die darüber hinaus auch eine einfache farbige Abwandlung
der Taschen ermöglichen. Bei diesen Aussteifungen verwendet man bisher praktisch
ausschließlich Pappe, die sich - neben geringfügig in Sonderfällen eingesetzten
Kunststoffaussteifungen - für diese Anwendungszwecke sehr gut bewährt hat.
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Ein Hauptnachteil aller bisher bekanntgewordenen Konstruktionen formstabiler
Kamerataschen liegt in dem relativ hohen Gewicht der Taschen, so daß sie - insbeson-*
oder Holz
dere wenn man berücksichtigt, daß der Benutzer sie ja
häufig stundenlang mit den darin untergebrachten ebenfalls relativ schweren Geräten
mit sich herumschleppt -doch häufig erhebliche Probleme beim Tragen bewirken.
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Diese Probleme versucht man zwar durch möglichst breite und abgepolsterte
Traggurte in den Griff zu bekommen, doch bleibt in jedem Fall der Wunsch nach leichteren
Kamerataschen bestehen. Der Weg, dies durch Verzicht auf die Aussteifungen zu erreichen,
ist in der Regel nicht gangbar, da die dann vorhandenen Weichtaschen für viele Anwendungsfälle
nicht geeignet sind und im übrigen nur eine äußerst mangelhafte Schutzfunktion für
die hochwertigen teueren Geräte darstellen können.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Kameratasche
der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß bei gleichen günstigen Gebrauchseigenschaften,
d.h bei hoher Formstabilität und großer Schlagfestigkeit, eine erhebliche Gewichtsersparnis
erreicht werden kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die
Aussteifungen aus Wellpappe bestehen.
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Die scheinbar naheliegende Ersetzung von Pappe durch Wellpappe scheiterte
bisher grundsätzlich daran, daß die Fachleute die Stoß- und Schlagfestigkeit von
Wellpappe als gegenüber der bisher für solche Zwecke verwendeten steifen dicken
Pappe zu gering angesehen haben und vor allem auch festgestellt hatten, daß ja auch
die Ritz- und Schneidfestigkeit von Wellpappe erheblich geringer ist als von Pappe.
Bei dem Vergleich von Aussteifungen aus Pappe und Wellpappe ergibt sich tatsächlich
auch auf dem ersten Anhieb eine deutliche Überlegenheit von Pappe - abgesehen von
dem störenden höheren Gewicht. Umfangreiche, der vorliegenden Erfindung zugrundeliegenden
Versuche
mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Typen und Aufbauten von Kamerataschen,
bei denen als Aussteifungen Wellpappe verwendet worden ist, haben aber überraschenderweise
ergeben, daß in der verarbeiteten Form die Wellpappe ganz hervorragende Aussteifungseigenschaften
zeigt. Selbst bei großflächigen Taschen, deren Deckel mit einem einstückigen Wellpappe-Stück
ausgesteift waren, haben langdauernde Schlagversuche sogar günstigere Schlagfestigkeitswerte
und eine bessere Wiederrückstellbarkeit von Verformungen gezeigt als bei Verwendung
von vergleichbaren Pappe-Versteifungen. Die Nachteile der leichteren Verletzbarkeit
der Oberflächen, die ja bei Wellpappe durch eine relativ dünne, im Bereich der dazwischenliegenden
Wellentäler leicht durch,drückbare Papierbahnen gebildet sind, spielt im Endeffekt
für die Gebrauchseigenschaften als Aussteifung von Kamerataschen keine Rolle mehr,
da ja die Pappe nirgends mit freiliegender Oberfläche verarbeitet wird, sondern
grundsätzlich eine beidseitige Kaschierung stattfindet.
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In diesem Zusammenhang ist es wesentlich anzumerken, daß es zur Aussteifung
dabei genügt Wellpappe zu verwenden, die im wesentlichen nur die gleiche Dicke besitzt
wie die bisherigen Pappe-Aussteifungen. Es ist also die erfindungsgemäße Gewichtsersparnis
auch nicht etwa mit dem Nachteil zu erkaufen, daß besonders dickwandige Wellpappen
verwendet werden müssen, die zwar immer noch leichter wären als eine zu einer entsprechenden
Versteifung erforderliche Pappe-Einlage, wodurch aber der verfügbare Innenraum der
Tasche eingeengt würde. Bezeichnenderweise ist ja auch Wellpappe für Verpackungszwecke
- abgesehen davon daß es als Zwischenlagen verwendet wird, nur in Spezielfällen
eingesetzt worden, nämlich bei Kartonagen für schwere, hochwertige Wirtsiaftsgüter,
bei denen es weder auf das Gewicht der Kartonage, noch die Wandstärke
ankommt.
Im Bereich dünnwandiger kleiner Verpackungseinheiten, beispielsweise Schuhkartons
od. dergl., ist aber bezeichnenderweise Wellpappe überhaupt nie als Ersatzmaterial
für Pappe in nennenswertem Maß in Einsatz gekommen, da dort offensichtlich die gleichen
Schwierigkeiten und möglicherweise auch Vorurteile gegen die Anwendung von Wellpappe
bestanden wie auf dem Kamerataschensektor.
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In Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Wellpappe-Aussteifungen
im Bereich von Wölbungen oder gerundeten Abwinklungen durch, vorzugsweise zwei in
Abstand aufgebrachte, Federbügel aus Kunststoff , Alu,Federstahl in Form gehalten
sind. Auf diese Weise läßt sich Wellpappe in ganz besonders einfachem Maße und ohne
die Notwendigkeit einer Vorpressung unter Anwendung von Hitze und/oder Dampf in
eine Form bringen, bei der beispielsweise ein Deckel einer Kameratasche sich abgerundet
in die eine Stirnfläche fortsetzt. Die Einstückigkeit der sich so über zwei Seitenflächen
erstreckenden Aussteifung aus Wellpappe erhöht zusätzlich die Aussteifungswirkung
ganz beträchtlich, wobei die Federbügel für die eigentliche Aussteifungswirkung
relativ unwesentlich sind. Sie dienen lediglich dazu, die Wellpappe in der abgewinkelten
Form zu halten.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, sowie an Hand
der Zeichnung. Dabei zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Kameratasche,
Fig. 2 einen vergrößerten Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1 und
Fig.
3 einen ebenfalls vergrößerten Schnitt längs der Linie III-III durch den Deckel
der Kameratasche.
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Die dargestellte Kameratasche weist im Bereich der Seitenwände 1 und
2, sowie gegebenenfalls des Bodens 3 einen tragenden Aufbau aus formgegossenen Kunststoffteilen
auf, durch den gleichzeitig die Bügel 4 zur Führung des Tragegurts 5 mitgebildet
werden können. Die übrigen Seitenwände, wie auch insbesondere der Deckel 6, sind
mit Wellpappe-Aussteifungen 7 versehen, auf die außen der Bezugsstoff 8 aus Kunststoff,
Leder, Kunstleder od. dergl. aufgebracht ist, während die Innenkaschierung 9 meist
aus textilem Werkstoff, beispielsweise Velour, Cord od. dergl. besteht.
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Wellpappe-Aussteifungen 10 sind darüber hinaus auch auf den Innenseiten
der Seitenwände 1 und 2 angeordnet, um die durch die Ausprägung der Gurtführungs-Bügel
4 gebildeten Uffnungen zu verkleiden. Bei herkömmlichen Kamerataschen waren an all
den genannten Anwendungsstellen, an denen Wellpappe-Aussteifungen 7 bzw. 10 eingesetzt
werden, bislang Pappe-Versteifungen eingesetzt worden, die zu einem erheblich erhöhten
Gewicht der Kameratasche geführt haben. Um ein Beispiel für die erzielbare Gewichtsersparnis
zu geben, sei darauf verwiesen, daß sich durch die konsequente Durchführung des
erfindungsgemäßen Einsatzes von Wellpappe-Versteifungen eine Reduzierung des Gewichts
einer Kameratasche, die bisher etwa 1,6 Kilogramm gewogen hat, um mehr als 600 Gramm
erreichen läßt. Dies wohlgemerkt unter Beibehaltung ihrer Formstabilität und ihrer
Schlagfestigkeit, die für den Schutz der wertvollen Kameras von besonderer Bedeutung
ist.
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Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt.
So wäre es selbstverständlich auch möglich, Wellpappe zur Aussteifung sämtlicher
Seitenwände der Kameratasche zu verwenden, beispielsweise also auch
der
im dargestellten Ausführungsbeispiel aus Kunststoff bestehenden Seitenwände 1, 2,
3. Auch die Fachunterteilungen im Innern der Tasche sollen tunlichst mit Wellpappe
ausgesteift sein. Bei 11 erkennt man im übrigen zwei aus Federstahl, Aluminium oder
Kunststoff bestehende Federbügel, die unter die Pappe-Aussteifung 7 aufgeklebt sind,
um sie in der gezeigten gewölbten Form für den Deckel 6 zu haltern, damit sich der
Deckel mit der Aussteifung einstückig über die freie Vorderkante erstreckt und damit
einen Teil der Vorderwand 12 mitbildet.
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