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Windsteuerung mit unmittelbar elektromagnetisch betätigten Ventilen,
insbesondere bei Orgeln. Die Erfindung betrifft eine Windsteuerung mit unmittelbar
elektromagnetisch betätigten Ventilen, insbesondere bei Orgeln. Bei derartigen Ventilen
ist das Verhältnis zwischen der vom Elektromagneten ausgeübten Kraft und der von
dieser Anziehungshaft zu überwindenden Gegenkraft sehr ungünstig; da einerseits
die Entfernung und. die Gegenkraft am größten ist zu einer Zeit, in der der Anker
vom Magneten am weitesten entfernt ist und demgemäß die Anziehungskraft des Elektromagneten
am kleinsten ist. Gerade in dieser Stellung ist das Ventil mit dem vollen Winddruck-'auf
seiner ganzen Fläche belastet.
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Die Erfindung bezweckt, das _ Verhältnis zwischen Kraft und Gegenkraft
günstiger zu gestalten. Der Erfindung gemäß wirkt in der Stellung, welche der Stromlosigkeit
des Magneten entspricht, also bei größter Entfernung des Ankers vom Magneten, auf
das Ventil eine der Winddruckbelastung des Ventils entgegen, d. h. in Richtung der
Anziehungskraft des Magneten wirkende Kraft ein. Vorzugsweise wird diese Kraft durch
eine pneumatische Vorrichtung ausgeübt, welche die Druckluft aus dem. von dem Ventil
beherrschten Luftraum zugeführt wird. Eine besonders günstige Wirkung ergibt sich,
wenn die Druckluftzu-und -abführung zu dieser Vorrichtung mit dem Ventil gesteuert
wird.
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' Auf der Zeichnung sind beispielsweise zwei vorteilhafte Ausführungsformen
des Erfindungsgegenstandes dargestellt.
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Die Fig. i und 2 zeigen zwei verschiedene Ausführungsformen eines
unmittelbar durch Elektromagneten betätigten Ventiles _ für Orgeln im Querschnitt:
Bei der Ausführungsform nach Fig. r wird das Windsteuerungsventil a durch einen
Hufeisenmagneten b gesteuert. Das Ventil a schließt in seiner unteren Lage, also
bei Stromlosigkeit des Magneten b, die Ventilöffnung c ab, so daß der im Kanzellenkanal
d eingeschlossenen Luft der Austritt ins Freie verwehrt wird, während der Zutritt
der Druckluft aus der Windkammer f durch die Öffnungg nach dem Kanzellenkanal d
frei ist.
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Das Ventil a ist durch einen Stab h mit der auf einer
festen Auflage aufruhenden Tasche i verbunden. - Diese Tasche i hat eine untere
Öffnung k. Zu dieser führt aus dem Kanzellenkanal d der Kanal 1. In
der Tasche herrscht somit in der gezeichneten Stellung des Ventiles derselbe Luftdruck
wie in dem Kanzellenkanal d und der Windkammer f. Die Tasche i und
ihre obere Platte sind nun so groß gewählt, daß sie auf das Windsteuerventil a einen
Gegendruck ausüben, der ungefähr gleich dem von oben auf das Windsteuerventil ausgeübten
Winddrucke ist; er kann auch geringer gewählt werden, so daß das Ventil, außer durch
das Eigengewicht, auch noch durch einen gewissen _Drucküberschuß -auf seine Auflagefläche
aufgedrückt wird. Auf jeden Fall stellt die durch die Tasche i ausgeübte Gegenkraft
eine wesentliche Entlastung des Ventiles dar, derart, daß ein wesentlich schwächerer
Magnet genügt, um _ das Anheben des zugleich als Magnetanker ausgebildeten Ventiles
in seincr
Maximalentfernung vom Magneten *zu bewirken.
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Das Anheben des Ventiles bewirkt das Abschließen der Windkammer f
gegen den Kanzellenkanal d und die Entleerung des Kanzellenkanals durch die Öffnung
c ; letzteres hat das Ertönen der den eingeschalteten Registern entsprechenden Pfeifen
zur Folge. Gleichzeitig mit dem Kanzellenkanal wird die Tasche i entleert, so daß
der Magnet nunmehr das volle Gewicht des Anke=s und Ventiles und den auf die Oberseite
des Ventiles von der Windkammer f aus wirkenden Druck zu tragen hat.. Die Gegenkraft
ist also jetzt, d. h. in dem Augenblick, in welchem der Anker die geringste Entfernung
vom Magneten hat, wesentlich größer als vorher. Diese größere Kraft wirkt günstig,
da sie ein sofortiges Lösen des Ankers vom Magneten unter Überwindung. des etwa
vorhandenen remanenten Magnetismus nach der Unterbrechung des elektrischen Stromes
bewirkt.
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Das Zurückfallen des Ventiles hat in bekannter Weise das Einströmen
der Druckluft aus der Windkammer f f in den Kanzellenkanal d
und damit
das Schweigen der Pfeife zur Folge. Zugleich füllt sich aus dem Kanzellenkanal d
die Tasche i wieder und die oben geschilderte Wirkung beginnt von neuem.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. z ist die Wirkung im wesentlichen
dieselbe. Statt des Hufeisenmagneten b ist bei dieser Vorrichtung ein Glockenmagnet
b1 zur Anwendung gelangt. Die Verbindung des Kanzellenkanales d mit der Tasche i
erfolgt bei der Ausführungs= form nach Fig. 2 durch die Stange hl des Ventiles a1.
Um Raum für den zu diesem Zweck in der Stange angeordneten Kanal 1, zu gewähren,
ist sowohl die Ventilstange Izl als auch das Ventil a selbst stärker ausgeführt.
Es kann in seinem unteren Teil, um das Gewicht nicht 'unnötig zu vergrößern, aus
Holz oder sonstigem geeigneten, leichten Material bestehen und auf seiner Oberseite
eine Eisenplatte na, die den Anker bildet, tragen.
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Ähnliche Entlastungsvorrichtungen können auch für in .der wagerechten
oder in beliebiger Richtung arbeitende Ventile Anwendung finden.