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Verfahren zur Gewinnung einer Wachsmasse aus Wollfett o.: dgl. Die
Trennung derweichen und fettigen Bestandteile des Wollfettes von dessen festen und
wachsartigen Anteilen beruht nach dem Patent 286244 auf der Tatsache, daß die Löslichkeit
der einzelnen Glieder der beiden Körpergruppen bzw. der Alkaliseifen der sau reu
Anteile in wasserlöslichen Lösungsmitteln in umgekehrtem Verhältnis steht zur Höhe
ihrer Schmelzpunkte. Den sauren Teil des Wollfettes (die Fettsäuren) betreffend,
haben weitere Versuche ergeben, daß nicht nur die Alkaliseifen, sondern auch die
Seifen 'anderer Metalle (Pflaster) der im Patent 286244 beschriebenen Gesetzmäßigkeit
hinsichtlich ihrer Löslichkeit folgen, trotzdem sie, im Gegensatz zu den Alkaliseifen,
in Wasser fast durchweg unlöslich sind. Am geeignetsten hierfür haben sich die Seifen
der Magnesiumgruppe, vorzüglich des Magnesiums selbst, bewährt. Das Verfahren ist
beispielsweise folgendes Die Alkaliseifen des Wollfettes werden mit Wasser, zweckmäßig
in der Wärme, zu einem feinen dünnen Brei angerührt und durch Zusatz eines Magnesiumsalzes
die Magnesiumseifen niedergeschlagen. Der abfiltrierte Niederschlag wird von dem
anhängenden Wasser möglichst befreit und in kochendem Spiritus gelöst, wobei, je
nach der Herkunft und Art des Wollfettes, eine mehr oder minder unbedeutende Menge
Substanz ungelöst zu Boden sinkt, die entweder darin belassen oder für sich gesammelt
und verwertet werden kann. Die heiße, klare spirituöse Lösung erstarrt beim Erkalten
zu einem hellen kristallinischen Brei, der, wie die Alkaliseife beim Verfahren des
Patentes 286244, bis zur Freilegung des Wachskörpers durch Mineralsäure weiterbehandelt
wird. Dasselbe gilt auch für die sonst irgendwie hergestellten Metallseifen der
Wollfettarten.
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Da diese Seifen selbst nicht seifenartiger, sondern wachsartiger Natur
und in den üblichen Lacklösungsmitteln löslich sind, so können sie auch als solche
für die den Wachsarten entsprechenden Zwecke verwendet werden.
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Zu einer weiteren qualitativen wie quantitativen Verbesserung des
Endproduktes führten folgende bei diesen Versuchen aufgefundenen Tatsachen Versetzt
man nämlich die spirituösen Waschlaugen mit Wasser bis zur starken Trübung und läßt
sie einige Zeit stehen, so scheiden sich weitere -erhebliche Mengen wachsartiger
Substanz aus von fast derselben Beschaffenheit wie die der Hauptmenge. War der.
Wasserzusatz für das völlige Niederschlagen der Wachssubstanz ausreichend, so bleibt
die nunmehr abfiltrierte Lauge auch nach weiterem starken Verdünnen mit Wässer völlig
klar, obschon sie bedeutende Mengen der wasserunlöslichen weichen Wollfettanteile
(Magnesiumseife und Unverseifbares) enthält. Trennt man letzteres von der Seife
in üblicher Weise (etwa durch Ausäthern), so erhält man einerseits eine reine, kristallinische,
schmalzartig-weiche Fettsäure
und andererseits einen ziemlich weichen,
amorphen unverseifbaren Körper, der etwa 4o bis 5o Prozent der in der Lauge enthaltenen
örganischen Substanz beträgt Stellt man nun aus dieser weichen Fettsäure die Magnesiumseife
wieder ier so ist diese nunmehr auch in Alkohol merklich schwerer löslich als vor
ihrer Trennung vom amorphen Unverseifbaren. Verdünnt man diese alkoholische Lösung
mit Wasser, so fällt die Seife vollständig wieder aus. Das Unverseifbare ist es
also das die Seife der weichen Fettsäuren in der mit Wasser - stark verdünnten ursprünglichen
Lauge in Lösung erhält.
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Dasselbe gilt auch für die in Wasser ziemlich schwer löslichen Alkaliseifen
des Patentes 286244, die in den dortigen Waschlaugen enthalten sind. Daraus ergeben
sich für das vorliegende Verfahren zwei vorteilhafte Tatsachen I. Das Abstoßen von
weiteren Mengen wachsartiger Stoffe aus der spirituösen Waschlauge durch den Wasserzusatz
beweist, daß das Filtrat hiervon nicht mehr aufnahmefähig ist für diese Kategorie
der Wollfettanteile.
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2. Da dieses nur die weichen Wollfettanteile einschließlich deren
Seifen enthaltende Filtrat durch den Wasserzusatz wesentlich dünner wird, so erlangt
es dadurch die Fähigkeit, weitere Mengen dieser darin löslichen Fettstoffe aufzunehmen.
Benutzt man daher dieses wäßrig-spirituöse Filtrat zur Verdrängung der ersten Lauge
aus dem Saponifikat anstatt Rein-Spiritus, so erzielt man dadurch eine höhere Ausbeute
an Wachs untergleichzeitiger gründlicherer Beseitigung der weichen und fettigen
Stoffe.
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Zur praktischen Durchführung dieser Maßnahme wird beispielsweise,
wie folgt, verfahren Dia heiße spirituöse Lösung des Verseifungsproduktes wird entweder
ohne weiteres oder unter Zusatz von etwas Wasser erkalten gelassen. Je nach der
Konzentration der Lösung bildet sie einen mehr oder minder steifen Brei, der, auf
ein Filtertuch geworfen, einen größeren oder geringeren Teil der Lauge abfließen
läßt. Die noch anhängende Lauge wird dann (bei der ersten Operation) mit etwa 7oprozentigem
Sprit bei gewöhnlicher Temperatur verdrängt und dann fertig gewaschen. Diese Abflußläugen
werden bis zur Abscheidung der Waschsubstanz mit etwas Wasser versetzt und nach
dem Absetzen die abgeheberte Lösung zur Verdrängung dei ursprünglichen Lauge der
nächsten Operation gebraucht.
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Die bei gewöhnlicher Temperatur von der Verdrängungsflüssigkeit aufgenommenen
Wachsanteil-- können übrigens auch durch Lagern der Lösung bei einer niederen Temperatur
abgeschieden und die abgeklärte Lösung in obiger Weise mft oder ohne Wasserzusatz
verwendet werden.
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In ähnlicher Weise verhalten sich* auch die anderen Metallseifen,
z. B. die der Eisen-, Zink-, Blei- und dergleichen Gruppen. .Bei der Verschie@ enartigkeit
der Wollfettarten ist es jedoch ratsam, die einschlägigen Verhältnisse durch einen
jeweiligen Vorversuch zu ermitteln.