DE3231185C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Innenverkleidungsmaterial aus Wellpappe gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 1.

Aus der DE-OS 28 41 151 ist ein Verfahren zum Verformen von Wellpappe zum Herstellen von Innenverkleidungsmaterial mit Hilfe einer Heißpresse bekanntgeworden, bei dem die Wellpappe bereits durch Erwärmen erweicht wird, bevor sie in die beheizte Presse eingelegt wird. Beim Preßvor­ gang werden gleichzeitig Überzugsschichten mit einseitigen wärmeschmelzbaren Klebstoffschichten, die zur Wellpappen­ platte hin gerichtet sind, ebenfalls in das Preßwerkzeug eingelegt, mit der Wellpappenplatte zusammengepreßt und dabei mit der geformten Wellpappenplatte verbunden.

Ferner ist aus der DE-AS 20 04 795 bereits zu entnehmen, daß man beim Arbeiten mit einer Kaltpresse das Well­ pappenmaterial durch Erweichen durchfeuchten kann, um es sogar bei Raumtemperatur ausformen zu können.

Außerdem ist es bekannt, zur Herstellung von Innenver­ kleidungsmaterial aus Wellpappe das Grundmaterial, das aus einer Verkleidungsschicht und einer Innenschicht mit einer durch Wärme schmelzbaren, dazwischen angeord­ neten Schicht besteht und sich auf Zimmertemperatur be­ findet, in ein für eine Wärmeverformung geeignetes Form­ werkzeug einer Temperatur von beispielsweise 120° bis 140°C einzulegen, um in eine vorgegebene Gestalt ge­ preßt zu werden, während gleichzeitig die durch Wärme schmelzbare Schicht schmilzt und die Verkleidungsschicht sich mit der Innenschicht verbindet.

Nachdem die Wellpappe mit einem Überzug versehen wurde, dessen durch Wärme schmelzbare Schicht zur Wellpappe hin gerichtet ist, werden beide in dem Formwerkzeug gepreßt, um die schmelzbare Schicht durch die im Form­ werkzeug vorhandene hohe Temperatur zu schmelzen und den Überzug mit der Wellpappe zu verbinden.

Dieses Vorgehen hat jedoch verschiedene Nachteile. Da die Wellpappe bei Zimmertemperatur in das Formwerkzeug eingelegt wird, wird sie möglicherweise bereits vor ihrer vollständigen Erweichung gepreßt. Hierdurch ent­ stehen Falten und Risse in der Pappe. Da die Form auf der hohen Temperatur bleibt, auch nachdem die schmelzbare Schicht bereits geschmolzen ist, wird die geformte Well­ pappe möglicherweise infolge eines Zurückfederns verbogen oder deformiert, wenn sie aus der Form herausgenommen wird und die Verkleidungsschicht wird möglicherweise von der Innenschicht getrennt. Hierdurch wird eine minder­ wertigere Qualität des Erzeugnisses erzielt. Da die Wellpappe bei einer hohen Temperatur von beispielsweise 120°C bis 140°C deformiert wird, verliert man die Ver­ dampfungswärme, um die Temperatur der Wellpappe zu verringern. Dies bedeutet aber, daß man während einer längeren Zeit aufheizen und nach der Formgebung auch während einer längeren Zeit abkühlen muß. Hierdurch wird die gesamte Herstellungszeit verlängert. Da man ein Formwerkzeug verwendet, welches mit Wärmeverformung ar­ beitet, muß die Überzugsfolie hitzebeständig sein. Dies bedeutet aber, daß nur begrenzte Materialien für die Überzugsfolie in Frage kommen und daß außerdem der Wärmeverlust größer wird.

Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, ein Verfahren zur Herstellung von Innenverkleidungsmaterialien aus Wellpappe anzugeben, welches mit einer Kaltpresse arbeiten kann, wobei der Wellpappenrohling in einer Kaltpresse geformt und eine Überzugsfolie ebenfalls in der Kaltpresse mit dem Wellpappenrohling verbunden werden kann.

Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Wellpappenrohling zum Erweichen auch durchfeuchtet wird, bevor er in der Presse verformt wird, und daß das Formwerkzeug für die Verformung des Wellpappenrohlings und für die Verformung der mit der geformten Wellpappe verbundenen Überzugsfolie in einer Kaltpresse bei etwa 30°C bis 70°C betrieben wird.

Der Wellpappenrohling wird somit nach dem erfindungs­ gemäßen Verfahren vor dessen Formgebung nicht nur durch Erwärmen sondern auch noch durch Durchfeuchten erweicht. Nachdem der Wellpappenrohling in der Kaltpresse ge­ formt ist, wird er anschließend auch noch zusammen mit der mit ihm verbundenen Überzugsfolie ausgeformt.

Die Überzugsfolie mit ihrer durch Wärme schmelzbaren Schicht befindet sich dabei aber bereits beim Auflegen auf den schon geformten und noch warmen Wellpappenrohling bevor dieser zum zweiten Mal in die Presse eingeführt wird. Wegen der bereits erfolgten Verbindung von Über­ zugsfolie und Wellpappenrohling vor dem zweiten Preß­ vorgang ist es möglich, auch für den zweiten Formvor­ gang mit der kalten Presse zu arbeiten.

Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nach­ stehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung. Hierzu zeigt

Fig. 1 das Aufheizen und Befeuchten des Grundmaterials aus Wellpappe,

Fig. 2 ein Formwerkzeug, auf dessen unterem Formteil die Wellpappe aufliegt,

Fig. 3 die Formgebung der Wellpappe durch das Form­ werkzeug,

Fig. 4 das Formwerkzeug mit einer Überzugsfolie auf seinem unteren Formteil,

Fig. 5 die Formgebung der Überzugsfolie, bei der diese mit der Wellpappe verbunden wird und

Fig. 6 einen Querschnitt durch das Erzeugnis.

Nach Fig. 1 ist ein Stück 7 des Ausgangsmaterials aus Well­ pappe in einen Behälter 1 mit bestimmbaren Temperatur- und Feuchtigkeitswerten eingelegt um erweicht zu werden. Die Wellpappe 7 kann wie im dargestellten Beispiel zwei Ver­ kleidungsschichten 6 und eine zwischen beiden befind­ liche Innenschicht 5 aufweisen. Die Wellpappe 7 kann aber auch nur eine Verkleidungsschicht oder mehrere solcher Ver­ kleidungsschichten aufweisen. Die Atmosphäre 2 in dem Be­ hälter 1 kann einer Temperatur von 150°C bis 200°C und einer Feuchtigkeit von 5 bis 20% entsprechen. Der Grund für die Erwärmung der Wellpappe bei gleichzeitiger Befeuchtung ist darin zu sehen, daß bei einer Erwärmung ohne gleichzei­ tige Befeuchtung die gesamte in der Wellpappe vorhandene Feuchtigkeit verdampfen würde, so daß die Wellpappe aushär­ ten und Risse darin entstehen würden.

Die in der beschriebenen Weise erweichten Wellpappe wird aus dem Behälter 1 herausgenommen und auf den unteren Teil 3 eines Formwerkzeuges (siehe Fig. 3) gelegt. Danach wird ein oberer Teil 4 des Formwerkzeuges gesenkt, um die Well­ pappe 7 zwischen den beiden Teilen 3 und 4 des Werkzeuges bei einer niedrigen Temperatur zu verformen und sie in die gewünschte Gestalt zu bringen. Die Presse bzw. das Form­ werkzeug hat hierbei beispielsweise eine Temperatur zwi­ schen 30°C und 70°C. Bei einer Massenproduktion kann man die Presse zusätzlich noch kühlen, um die Temperatur des Formwerkzeuges konstant zu halten. Die Formgebung der Wellpappe erfolgt in etwa zwei bis fünf Sekunden.

Nach der Formgebung der Wellpappe wird gemäß Fig. 4 der obere Teil 4 des Formwerkzeuges wieder angehoben und eine Überzugsfolie 9 mit einer durch Wärme schmelzbaren Schicht 8 derart auf den unteren Teil 3 des Formwerkzeuges aufgelegt, daß die schmelzbare Schicht 8 zur bereits ge­ formten Wellpappe 7′ in dem unteren Teil 3 des Formwerk­ zeuges hin gerichtet ist. Danach wird der obere Formteil 4 wieder gesenkt (siehe Fig. 5) und die Überzugsfolie 9 gepreßt. Gleichzeitig schmilzt auch die Schicht 8 durch die Temperatur des bereits geformten, vorerwärmten Wellpappe 7′, so daß die nunmehr ebenfalls ausgeformte Überzugsfolie 9′ über die bei Wärme schmelzbare Schicht 8′ mit der geformten Wellpappe 7′ innen verbunden wird.

Die Überzugsfolie 9 kann beispielsweise aus einer dünnen Außenschicht und einer relativ dicken Pufferschicht, beispielsweise einer Schaumstoffschicht, bestehen, die mit der Außenschicht verbunden ist.

Nachdem die mit der Überzugsfolie 9′ innig verbunde geformte Wellpappe 7′ abgekühlt ist, wird sie aus dem Formwerkzeug herausgenommen. Da sich das Formwerkzeug auf der niedrigen Temperatur von 30°C bis 70°C befindet, kann das Erzeugnis schnell, ohne besondere Kühlvorrichtungen zu benötigen, abgekühlt werden.

Auf die beschriebene Weise wird das Erzeugnis 10, wie es in Fig. 6 gezeigt ist, hergestellt. Da die Formgebung in dem auf niedriger Temperatur befindlichen Formwerkzeug erfolgt, erleidet das Erzeugnis 10 durch ein Zurückschnel­ len beim Herausnehmen aus dem Werkzeug keine Deformation, so daß es die gewünschte Form beibehält. Ferner soll darauf hingewiesen werden, daß aufgrund der Tatsache, daß die Wellpappe bereits vorerwärmt und mit einem gewissen Feuchtig­ keitsgehalt in das auf niedriger Temperatur befindliche Form­ werkzeug eingelegt wird, die Zeitspanne für den Preßvorgang und die nachfolgende Kühlung kürzer sein kann, so daß die erforderliche gesamte Arbeitszeit ebenfalls verkürzt ist. Da die Wellpappe erst nachdem sie bereits erwärmt und be­ feuchtet ist, also erweicht ist, ausgeformt wird, kann die Formgebung leicht und gut erfolgen. Das erhaltene Produkt weist somit eine hohe Qualität auf. Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß aufgrund der effektiven Arbeitsweise, fer­ ner aufgrund der Tatsache, daß die Überzugsfolie nicht hitzebeständig zu sein braucht und eine Erwärmung und Befeuchtung der Wellpappe in dem Behälter erfolgt, das Erzeugnis kostengünstig hergestellt werden kann.

Claims (5)

1. Verfahren zur Herstellung von Innenverkleidungsma­ terial aus Wellpappe mit Hilfe des Formwerkzeugs einer Presse, in der der bereits durch Erwärmung erweichte Wellpappenrohling verformt wird und anschließend eine Überzugsfolie mit einer durch Wärme schmelz­ baren Schicht in das Formwerkzeug derart eingelegt wird, daß deren durch Wärme schmelzbare Schicht zur bereits geformten Wellpappe hin gerichtet ist und die Überzugsfolie gepreßt und ihre durch Wärme schmelz­ bare Schicht geschmolzen wird, um die Überzugsschicht mit der geformten Wellpappe zu verbinden, da­ durch gekennzeichnet, daß der Wellpappenrohling zum Erweichen auch durchfeuchtet wird, bevor er in der Presse verformt wird, und daß das Formwerkzeug für die Verformung des Wellpappen­ rohlings und für die Verformung der mit der geformten Wellpappe verbundenen Überzugsfolie in einer Kalt­ presse bei etwa 30° bis 70° betrieben wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Wellpappe auf eine Temperatur von 150°C bis 200°C erhitzt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wellpappe auf eine Feuchtigkeit von 5 bis 20% gebracht wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Formwerkzeug gekühlt wird, um seine Temperatur konstant zu halten.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Überzugsfolie eine Deckfolie umfaßt, mit der eine Pufferschicht (z. B. Schaumstoffschicht) verbunden ist.