DE3228011C2 - - Google Patents
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Description
Es ist bekannt, das Radial- oder Gürtelreifen eine
oder mehrere Karkassenlage(n) aus Faser- oder Metallcord
enthalten, die in einem Winkel von 90° zur
Äquatorialebene des Reifens oder einer Radialrichtung
verlaufen. Zwischen Karkasse und Lauffläche
findet sich ein Gürtel als nicht-dehnbare Schicht
aus einer Mehrzahl gummierter Lagen von Metallcorden
oder dergleichen mit einem kleinen Winkel
gegen die Äquatorialebene des Reifens, wobei die
Corde gegeneinander überkreuzt verlaufen. Bei
sogenannten "Halb-Radial-Reifen" haben nur die
Faser- oder Metallcorde der Karkassenlage obiger
Struktur einen Winkel von etwa 80° zur Äquatorialebene
des Reifens.
Es ist bekannt, daß Gürtelreifen obigen Aufbaus
gegenüber üblichen Diagonal-Reifen (d. h. Reifen
mit einer Anzahl von Karkassenlagen aus Fasercorden
mit einem Winkel von etwa 35° zur Äquatorialebene
des Reifens, wobei die Corde sich überkreuzen)
einige hervorragende Eigenschaften besitzen,
d. h. sie sind sehr gut im Fahrverhalten
durch beträchtliche Flexibilität des Seitenwandteils,
während sie eine gute Kurvenfahr-Tüchtigkeit
oder Kurvenstabilität und eine gute Abriebfestigkeit
oder Verschließfestigkeit zeigen, da der Gürtel mit
einem Kronen- oder Zenitteil ausgestattet ist. Dies
gilt jedoch nur für Reifen, die in vierrädrigen
Fahrzeugen zur Anwendung gelangen.
Bei Gürtelreifen für Motorräder ergeben sich Probleme
hinsichtlich der Kurvenfahr-Stabilität, so daß
bisher bei Motorrädern sich Gürtelreifen noch
nicht durchsetzen konnten. Ein Motorrad ist sehr
empfindlich auf ungenügende Sturz-Steuerkraft,
die auf den Reifen beim Kurvenfahren einwirkt, und
auf externe Störeinwirkungen auf den Reifen beim
Geradeausfahren. Wenn sich das Motorrad beim
Kurvenfahren in die Kurve neigt, wird dem Rad
ein Sturzwinkel verliehen - das ist ein Neigungswinkel
der Äquatorialebene des Reifens gegen die
Ebene senkrecht zur Horizontalen - wobei die Sturz-Steuerkraft
der auf die Horizontale einwirkenden
Zentrifugalkraft entgegengesetzt ist und zwischen
Reifen und Straßenoberfläche auftritt. Das Kurvenfahr-Verhalten
eines Motorrades ist weitestgehend abhängig
von der Größe der Sturz-Steuerkraft. Die Sturz-Steuerkraft
von Radialreifen, die bei Vierrad-Fahrzeugen
unbedeutend ist, ist etwa die Hälfte
bis zwei Drittel der von Diagonalreifen. Dies
beruht darauf, daß die Seitenwand des Radialreifens
als Ganze beträchtlich flexibel ist im Vergleich
zu der eines Diagonalreifens. So eine flexible Seitenwand
ist empfindlich gegenüber äußeren Störeinflüssen
beim Geradeausfahren, was zu einer Beeinträchtigung
der Kurven-Stabilität der Motorräder führt, welche häufig
mit hoher Geschwindigkeit gefahren werden. Diese
Beeinträchtigungen der Kurvenfahr-Stabilität ist
verbunden mit dem fatalen Sturz des Motorradfahrers,
was vollständig zu unterscheiden ist von der Anwendung
derartiger Radialreifen bei Vierrad-Fahrzeugen.
Bei der DE-OS 24 39 092 geht es um Diagonalreifen für Motorfahrzeuge,
welche ein kleines Verhältnis Höhe zu Breite besitzen
und die Corde der benachbarten Karkassenlagen sich
mit den Corden der benachbarten Breaker-Lagen überkreuzen
und die Corde zur Umfangsebene des Reifens in einem recht
kleinen Winkel von 17 bis 25° liegen. Die Seitenwandverstärkung
erstreckt sich mindestens über 50% des Abstandes
zwischen Wulstbasis und dem Rand des Laufflächenbereichs.
Die DE-OS 19 36 213 betrifft Reifen für Erdbewegungsmaschinen,
deren Karkassen radiale Stahlcordlagen und deren Gürtel
Stahlcordlagen aufweisen, während der DE-OS 15 05 151 wulstverstärkte
Großfreifen für z. B. Lastfahrzeuge zu entnehmen
sind, deren Karkasse aus radial angeordneten Textilcorden
besteht und die innere Lage um den Wulstdraht umgeschlagen
ist, während sich die äußeren Lagen außerhalb des Umschlags
der inneren Lagen bis in den unteren Bereich des Wulstes
erstrecken. Zwischen den Innenlagen und Umschlägen des
Wulstbereichs kann sich ein Kernreiter befinden. Der Verstärkungseffekt
dieser Bauteile ist auf die unteren Teile der
Seitenwand begrenzt.
Die GB-PS 20 06 694 ist auf Rennreifen für zweirädige Fahrzeuge
gerichtet, in denen die Corde der Karkasse in einem
Winkel von 20 bis 40° zur Umfangsebene des Reifens liegen,
die freien Enden der inneren Lage sind um den Wulstkern gelegt
und der Umschlag erreicht eine Höhe entsprechend 30 bis
80% der gesamten Querschnittshöhe des Reifens.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Halb-Gürtelreifen für
Motorräder hoher Fahrstabilität durch eine spezielle Ausgestaltung
der Seitenwand mit einer biegsamen Zone zu schaffen.
Im allgemeinen haben Reifen für Motorräder eine insgesamt
runde Lauffläche beträchtlicher Breite und die Bodenberührung
beim Geradeausfahren entspricht etwa ¹/₃ der Lauffläche.
Ist andererseits beabsichtigt, das Fahrzeug zu wenden,
so erhält der Reifen allmählich einen Sturzwinkel zwischen
Umfangsebene des Reifens und Bodens. Im letzteren Fall ist es
erforderlich, eine gewisse Sturzscherkraft, das ist eine
Kraft parallel zum Boden und entgegengesetzt zur Zentrifugalkraft
beim Kurvenfahren, mit steigendem Sturzwinkel vorzusehen.
Ein solcher glatter Anstieg der Sturzscherkraft ist wesentlich
im Hinblick auf die Steifigkeit der Seitenwand in unmittelbarer
Nachbarschaft zu dem Seitenbereich der Lauffläche,
die den Boden berührt, wenn die Bodenberührung der Lauffläche
sich seitwärts mit zunehmendem Sturzwinkel verschiebt.
Die Erfindung geht nun aus von einem Halb-Gürtelreifen für
Motorräder, wie er im Oberbegriff des Hauptanspruchs angegeben
ist. Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Lehre des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Eine besondere Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Reifens
ist Gegenstand des Anspruchs 2.
Erfindungsgemäß konnte festgestellt werden, daß die Fahrstabilität
durch eine geringe Sturzkraft, wie sie durch die erfindungsgemäßen
Merkmale erreicht werden kann, außerordentlich
hoch wird.
Es ist zwar aus der GB-PS 12 22 759 ein in der Seitenwand
versteifter Reifen bekannt, jedoch entspricht die Seitenwandsteifigkeit
nicht für die Anwendung eines solchen Reifens für
Motorräder, ohne einen ungebührlichen Reifendruck zu erfordern
und nur eine Maximalgeschwindigkeit von 30 km/h zuzulassen.
Die Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Die Fig. 1 bis 4 zeigen schematisch einen radialen Halbschnitt
eines erfindungsgemäßen Halb-Gürtelreifens
für Motorräder;
Fig. 5 ist eine Detailansicht der Metallcordlage
des Gürtels;
Fig. 6 ist eine Draufsicht auf das Laufflächenprofil
des erfindungsgemäßen
Reifens und
Fig. 7 zeigt ein Diagramm der Änderung der
Bodenberührung mit dem Sturzwinkel
von erfindungsgemäßen und üblichen
Reifen.
Ein Reifen 1 nach Fig. 1 wird gebildet durch toroidale
Verbindung einer Seitenwand 2 mit einer Lauffläche 3.
Die linke Hälfte von der Äquatorialebene O-O des Reifens
ist nicht gezeigt und ist zu der rechten
symmetrisch. Seitenwand 2 und Lauffläche 3 sind
als Ganzes durch eine Karkasse 4 verstärkt. Bei
dieser Ausführungsform besteht die Karkasse 4 aus
zwei Lagen 4 -1 und 4 -2, deren Enden jeweils um einen
Wulstring 5 umgeschlagen sind und eingebettet in
dem radial inneren Endteil der Seiten 2 von
innen nach außen in axialer Richtung unter Bildung
eines Umschlags 6 angeordnet sind.
Die Karkasse 4 besteht aus zumindest einer gummierten Lage
enthaltend Faser-Corde aus z. B. Nylon, Reyon oder Polyester,
angeordnet in einem Winkel von 50 bis 85°, vorzugsweise 60
bis 75°, zur Äquatorialebene O-O. Besteht die Karkasse
aus einer einzigen gummierten Lage, wird der Umschlag
so gebildet, daß die Corde der Karkasse
sich überkreuzen mit den Corden des Umschlags in
der Seitenwand. Besteht die Karkasse aus zwei
oder mehreren oder auch aus vier gummierten
Lagen, so überkreuzen sich die Corde dieser
Lagen. Von diesen Karkassenlagen sind die Enden
zumindest einer Lage um den Wulstring 5 axial
nach außen unter Bildung des Umschlags 6 umgelegt.
Bei der gezeigten Ausführungsform sind die beiden
Karkassenlagen 4 -1 und 4 -2 um den Wulstring 5
gelegt unter Bildung eines höheren Umschlags 6 -1
und eines niederen Umschlags 6 -2.
Die Lauffläche 3 erstreckt sich von der Äquatorialebene
O-O nach beiden Seiten in im wesentlicher
gleicher Stärke. Eine Laufflächen-Breite W beginnend
von der Laufflächen-Kante e entspricht somit der
maximalen Reifenbreite.
Ein Gürtel 7 ist im Kronen- oder Zenitbereich E
der Karkasse 4 unterhalb der Lauffläche 3 so angeordnet,
daß eine Abstützung des gesamten Laufflächen-Bereichs
stattfindet. Der Gürtel 7 kann sich
etwas über die Laufflächen-Kante e bis in die
Seitenwand 2 erstrecken. Er besteht aus einer
Vielzahl gummierter Lagen, jeweils aus einem
Cord mit einem Elastizitätsmodul von nicht weniger
als 60 N/mm² (600 kg/mm²), wobei ein Cordwinkel
von 15 bis 30° zur Äquatorialebene O-O gebildet
ist und sich die Cordfäden überkreuzen.
Der Begriff "Elastizitätsmodul des Cords" läßt
sich aus folgender Gleichung errechnen, wenn die
Beziehung zwischen Last und Dehnung durch Einwirkung
einer Zugkraft auf den Cord gemessen wird und eine
Neigung der ermittelten Last/Dehnungs-Kurve sich
von dieser Kurve erstreckt zur Bestimmung einer
Last bei 10% Dehnung:
Der Elastizitätsmodul üblicher Corde ist im folgenden
angegeben:
Bei der gezeigten Ausführungsform besteht der Gürtel 7
aus den zwei Lagen 7 -1 und 7 -2. In dem Gürtel können in
den Lagen 7 -1 und 7 -2 Metallcorde oder Fasercorde allein
vorliegen, jedoch ist es auch möglich, daß in der Lage 7 -1
Fasercord und in der Lage 7 -2 Metallcord vorliegt.
Als Metallcord eignet sich ein Stahlcord, erhalten durch
Verzwirnen von 6 bis 25 Drähten mit einem Durchmesser von
nicht mehr als 0,15 mm, so daß sich Drahtstärken von 0,15,
0,12 oder 0,10 mm ergeben. Wird Metallcord in den Lagen des
Gürtels angewandt, so bevorzugt man die Anordnung der Metallcorde
in einem Abstandsverhältnis von 35 bis 65%, so daß
die Biegesteifigkeit des Cords nicht übermäßig erhöht wird.
Das Abstandsverhältnis der Metallcorde wird - wie aus
Fig. 2 hervorgeht - aus folgender Gleichung ermittelt:
worin f der Mittenabstand zwischen den Corden C und d der
Cord-Durchmesser ist.
In dem erfindungsgemäßen Reifen erstreckt sich eine
spitz zulaufende Gummieinlage 8 vom oberen Teil
des Wulstrings 5 in Richtung auf die Lauffläche 3
zwischen Karkasse 4 und Umschlag 6. Sie hat eine
Härte Shore A von zumindest 60°C, vorzugsweise nicht
weniger als 65°. Die obere Grenze für die Härte ist
im Hinblick auf die Eigenschaften des Reifens nicht
kritisch; ist jedoch die Härte <98°, wird die Verarbeitbarkeit
bei der Reifenproduktion unerwünscht
schlecht.
Die radialen Höhen von der Wulstbasis in Richtung
auf die Lauffläche der Gummieinlage 8 und der Umschläge
6 -1 und 6 -2 werden mit h₁, h₂ und h₃ bezeichnet,
während die Höhe der Seitenwand H der
Radialabstand von der Basis des Wulstes bis zu der
Laufflächenkante e ist. Zumindest eine der Höhen
h₁, h₂ und bzw. oder h₃ soll
zumindest 60% der Höhe der Seitenwand H entsprechen.
Bei einer Reifenkonstruktion nach Fig. 1 ist h₁
der Gummieinlage 55% der Höhe H, die Höhe h₂ des
höheren Umschlags 107% der Höhe H und die Höhe
h₃ des niederen Umschlags 70% der Höhe H. Bei
dieser Ausführungsform übersteigen die Höhen h₂
und h₃ den Standardwert von 60% und auch die
Höhe h₁ der Gummieinlage 8 ist höher, so daß eine
Biegezone 9 in Laufflächenrichtung gedrückt wird
und gleichzeitig die Deformation der Biegezone 9
durch Überdecken des Endes des Umschlags 6 -1 mit
dem Gürtel 7 begrenzt wird, so daß die Kurvenfahrstabilität
weiter verbessert wird. Aus diesem
Grund ist es wünschenswert, daß die Überlappung
w vom Ende des Umschlags 6 und des Gürtels 7 zumindest
10 mm und die Höhe h₁ der Gummieinlage
50 bis 75% der Höhe H der Seitenwand beträgt.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform des
Reifens ist ein Wulstschutzreifen
10 aus Fasercord oder einem Gewebe vorgesehen,
um ein Scheuern der Felge zu vermeiden und
den unteren Teil der Seitenwand zu verstärken.
In Fig. 2 ist schematisch eine andere Ausführungsform
des Reifens gezeigt. Bei
dieser befindet sich eine Cord-Verstärkungslage 11
unmittelbar benachbart zu der Gummieinlage 8 von
unmittelbar am Wulstring in Richtung auf die Lauffläche.
In der Cord-Verstärkungslage 11 befinden
sich die Faser- oder Metallcorde in einem Winkel
von 15 bis 30° zu der Umfangsrichtung des Reifens.
In diesem Fall wird dieser Winkel in unmittelbarer
Nachbarschaft des Wulstrings bestimmt. Die Cord-Verstärkungslage
11 kann sich außerhalb des Umschlags
6 der Karkasse befinden. Es ist jedoch
vorzuziehen, die Cord-Verstärkungslage 11 an dem
Umschlag 6 zwischen Karkasse 5 und Umschlag 6 vorzusehen,
so daß eine Verstärkung in Form eines
Verbundmaterials aus Gummieinlage und Cord-Verstärkungslage
entsprechend Fig. 2 gebildet wird.
Bei letzterer Ausführungsform wird bevorzugt, daß
mindestens eine der Höhen h₁ und h₄ 50 bis 75%
der Höhe H beträgt. Bei der in Fig. 2 gezeigten
Ausführungsform ist die Höhe h₁ 55% der Höhe H
und die Höhe h₄ 61% der Höhe H.
In Fig. 3 wird eine weitere Ausführungsform des
Reifens dargestellt. Bei dieser
besteht der Gürtel 7′ aus zwei Gürtellagen 7′ -1
und 7′ -2, wobei eine einzige gummierte Fasertuchlage
um die Laufflächenkante e (oder den Knickpunkt
12) in Richtung der Lauffläche 3 gelegt
und in Richtung der Äquatorialebene O-O
ein Faltteil 13 gebildet ist. In diesem Falle
sind die freien Enden 14 des Gürtels 7′ gegenüberliegend
in unmittelbarer Nähe der Äquatorialebene
O-O, wie aus der Fig. 3, hervorgeht. Schließlich
können beide freien Enden 14 sich überlappen. Für
das Falten der Lagen können neben der in der Fig. 3
gezeigten Ausführungsform auch andere Möglichkeiten
herangezogen werden. Werden zwei Lagen entsprechend
Fig. 1 angewandt, so kann eine davon
breiter sein als die andere und beide freien Enden
werden in Richtung der Lauffläche oder Karkasse umgeschlagen,
wie dies für Gürtelstrukturen in
Radial- oder Gürtelreifen für Vierrad-Fahrzeuge
üblich ist. Jedes freie Ende der Lage wird eingehüllt
von dem umgeschlagenen Teil der anderen Lage.
Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform des
Reifens, bei dem jedes Ende der Karkasse 4 um den
Wulstring 5 von innen nach außen zu einem Umschlag
6 gelegt ist, eng anliegend an der Karkasse
gegen den Endteil des Gürtels 7. Die Gummieinlage 8
und die Cord-Verstärkungslage 11 befinden sich
außerhalb des Umschlags 6.
Im folgenden wird der Reifen
mit einem üblichen Diagonal-Reifen verglichen.
Bei diesem Vergleichsversuch wird für das Vorderrad eines
Motorrads ein Reifen der Größe 3,25 H 19 mit einem
Laufflächen-Profil in Form einer Vielzahl von
Stollen, getrennt durch acht gerade Vertiefungen,
die sich in Umfangsrichtung der Lauffläche erstrecken,
angewandt, während der Reifen für das rückwertige
Rad mit einer Größe 130/90-16 ein Profil mit
Rippen 16 und Blöcken 17, gebildet durch Vertiefungen
15 verschiedener Formen, wie sie
aus der Fig. 5 hervorgehen, hatte. Für derartige Vorder-
und Hinterräder werden erfindungsgemäße und
übliche Reifen den Untersuchungen unterworfen.
Die Reifengrößen 3,25 H 19 und 130/90-16 haben
gleiche Dimensionen, wie sich aus der Tabelle 1
ergibt.
Wurden sowohl vorne als auch hinten beim Motorrad
erfindungsgemäße Reifen angewandt, so entsprachen sie
hinsichtlich des Gürtels, der Gummieinlage und dem Umschlag
der Karkasse der in der Fig. 1 gezeigten Ausführungsform. Die
Ergebnisse dieser Vergleichsversuche sind in der Tabelle 2
zusammengefaßt, wobei die entsprechenden Werte der
Vergleichsreifen als Bezugspunkt 100 angenommen
wurden. Die Überlegenheit der erfindungsgemäßen
Reifen ergibt sich aus den 100 übersteigenden
Werten.
Für diesen Vergleichsversuch erfolgte folgende
Bewertung:
- 1) Sturz-Steuerkraft:
Bei Sturzwinkeln von 10, 20, 30 und 40° wurde an dem Hinterrad der Größe 130/90-16 die Sturz-Steuerkraft bei einem Innendruck von 2,8 bar und einer Last von 307 kg ermittelt. - 2) Haltbarkeit bei hoher Geschwindigkeit:
Laufgeschwindigkeit 180 km/h während 10 min auf einer Stahl-Trommel mit glatter Oberfläche und einem Durchmesser von 1,6 m und anschließendes Erhöhen der Laufgeschwindigkeit um jeweils 10 km/h alle 10 min bis zum Auftreten von Fehlern. - 3) Verschleißfestigkeit:
Ein mit solchen Reifen ausgestattetes Motorrad wurde in einem Rundkurs von 4,3 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h über 500 km gefahren: Innendruck 2 bar am Vorderreifen und 2,2 bar am Hinterreifen. - 4) Empfindlichkeit auf äußere Störeinwirkung:
Eindruck des Fahrers nach einer Probefahrt am Rundkurs mit Maximalgeschwindigkeit von 200 km/h; Reifendruck vorne und hinten wie unter 3). - 5) Rutschfestigkeit bei Nässe:
Das Motorrad wurde auf einem feuchten Rutschkissen mit einem Radius von 30 m bewegt, um die durch Rutschen begrenzte Geschwindigkeit als Bewertungsgrundlage zu ermitteln; Reifendruck wie unter 3).
Wie sich aus der Tabelle 2 ergibt, sind die Werte
der erfindungsgemäßen Reifen für Motorräder den
üblichen Reifen wesentlich überlegen; dies gilt
insbesondere für die Rutschfestigkeit bei Nässe in
Verbindung mit der Verschleißfestigkeit, was sich
besonders durch folgende Untersuchungen zeigte.
Die Änderung der Bodenberührung des Reifens bei
unterschiedlichen Sturzwinkeln wurden anhand eines
Vorderreifens der Größe 3,25 H 19 ermittelt und in
der Fig. 6 grafisch dargestellt, wobei sich die
unterbrochene Kurve A auf den erfindungsgemäßen
Reifen und die ausgezogene Kurve B auf einen üblichen
Reifen bezieht. Vergleicht man die Kurven
A und B der Fig. 6, so ergibt sich, daß der
Bodenkontakt des erfindungsgemäßen Reifens mit
über etwa 20° ansteigendem Sturzwinkel wesentlich
ansteigt. Das bedeutet, daß der Reifen auf der
Straßenoberfläche bei einem Sturzwinkel-Bereich,
der zu einem Anstieg der Bodenberührung führt,
kaum abrutscht.
In diesem Zusammenhang wurde auch der Cordwinkel
in der Gürtellage in Abhängigkeit vom Reifendruck
ermittelt. Dabei ergab sich, daß der Cordwinkel
zur Äquatorialebene des Reifens in dieser 25°
beträgt, während der Cordwinkel in Umfangsrichtung,
also parallel zur Äquatorialebene in Mittelposition
zwischen Äquatorialebene und Gürtelende,
28° und am Gürtelende 35° beträgt. Ein solcher
Cordwinkel-Bereich in Breitenrichtung des Gürtels
beruht auf der besonderen Struktur des Gürtels
zwischen Karkasse und Lauffläche, welche entsprechend
der Karkassen-Form in gleicher Schichtstärke gebildet
ist. Dies bedeutet, daß ein derartiger Unterschied
der Cordwinkeln in sehr vorteilhafter Weise
die Anforderungen an Reifen für Motorräder für das
Geradeausfahren und Kurvenfahren gewährleistet,
und zwar anscheinend aus folgenden Gründen: Läuft
der Reifen geradeaus mit hoher Geschwindigkeit ohne
Sturzwinkel, wird vom Gürtel nur eine Starrheit in
Umfangsrichtung gefordert, welche durch einen kleinen
Cordwinkel in der Gürtellage erhalten wird. Läuft
der Reifen jedoch in einer Kurve mit relativ geringer
Geschwindigkeit, so ergibt sich ein Sturzwinkel entsprechend
dem Krümmungsradius der Kurve, wobei die Mitte der
Bodenberührung des Rads sich gegen die Seite der
Lauffläche verlagert. Die Folge davon ist, daß
in der Umfangsrichtung Steifigkeit oder Starrheit
nicht in einem solchen Ausmaß erforderlich
wird wie im Mittenbereich des Gürtels, jedoch
eine Starrheit in Querrichtung in hohem Ausmaß
gefordert wird, die man durch einen großen
Cordwinkel in der Gürtellage erreicht. Mit anderen
Worten ergibt die Änderung des Cordwinkels in
Breitenrichtung in dem Gürtel eine Möglichkeit
zur Beeinflussung der Starrheit, die von einem
Reifen eines Motorrades gefordert wird. Diese
Starrheit ist eine dem Gürtelreifen für Motorräder
inhärente Funktion, wogegen die Form des Gürtels
in Reifen für Vierrad-Fahrzeuge nahezu zylindrisch
und der Cordwinkel im wesentlichen der gleiche
an jeder Stelle der Querrichtung des Gürtels ist.
Claims (3)
1. Halb-Gürtelreifen für Motorräder aus
- a) einer Lauffläche, die sich zwischen den Seitenwänden bis zu den Stellen maximaler Breite des Reifens parallel zu der Karkasse mit im wesentlichen gleicher Stärke erstreckt,
- b) sich von der Lauffläche weg toroidal erstreckenden Seitenwänden,
- c) einer Karkasse zur Verstärkung der Lauffläche und der Seitenwände aus zumindest einer gummierten Lage aus Faser-Corden, die in einem Winkel von 50 bis 85° zur Äquatorialebene des Reifens verlaufen, besteht, wobei die Enden zumindest einer gummierten Lage der Karkasse um einen Wulstring zu einem Umschlag (6), eingebettet in den Seitenwänden in Richtung auf die Lauffläche, umgelegt sind,
- d) einem Gürtel zwischen der Lauffläche und der Karkasse mit einer Breite entsprechend der Laufflächen-Breite aus zumindest zwei gummierten Lagen aus Polyaramidcorden mit einem Elastizitätsmodul von zumindest 60 N/mm², die in einem Winkel von 15 bis 30° zur Äquatorialebene des Reifens verlaufen, wobei sich die Corde des Gürtels überkreuzen und das Ende des Umschlags sich mit dem Seitenende des Gürtels überlappt, und
- e) eine Versteifung vorhanden ist, die eine spitz zulaufende Gummieinlage (8) umfaßt, welche sich von dem oberen Teil des Wulstringes gegen die Lauffläche erstreckt und eine Härte Shore A von zumindest 60° besitzt und zwischen Karkasse und Umschlag oder radial außerhalb des Umschlags an der Karkasse angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die radiale Höhe h₁ der oberen Kante der Gummieinlage (8) von der Wulstbasis (b) in Richtung auf die Lauffläche 50 bis 75% der Höhe (H) der Seitenwand (2), gemessen von der Wulstbasis (b) bis zur Kante (e) der Lauffläche, beträgt.
2. Halb-Gürtelreifen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Versteifung eine Verbundstruktur in Form der Gummieinlage
(8) und einer Cord-Verstärkungslage (11) ist, die
sich zwischen Karkasse und Umschlag befindet und deren Corde
in einem Winkel von 15 bis 30° zur Umfangsrichtung des
Reifens liegen.
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