DE3210987C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gesin
terten SiC-Formteilen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein derartiges Verfahren ist aus der GB-PS 13 12 315 bekannt.
Für die Wirksamkeit einer Sinterhilfe für SiC ist eine Diffu
sion der Sinterhilfe in die Oberfläche des SiC-Pulvers erfor
derlich, um die Oberflächenspannung der SiC-Teilchen herabzu
setzen. Die Diffusionsgeschwindigkeit ist temperaturabhängig.
Dennoch wird für eine vollständige Bedeckung der gesamten Ober
fläche der SiC-Teilchen mit dem Sinterhilfsmittel eine verhält
nismäßig lange Zeitspanne benötigt. Dabei ist zu berücksichtigen,
daß die Anwendung von hohen Temperaturen über eine längere
Zeit zu einer Beeinträchtigung sehr wichtiger Eigenschaften des
Sinterformteils führen kann, so zu einer Verringerung der mecha
nischen Festigkeit infolge unregelmäßigen Wachstums der Kristal
lite. Die Anwendung langer Sinterzeiten ist deshalb in der Praxis
unerwünscht.
Bei der Anwendung eines drucklosen Sinterprozesses führt eine un
gleichmäßige Verteilung des in die Mischung des SiC-Pulvers hin
eindiffundierenden Sinterhilfsmittels zu unbefriedigenden Dichten,
was zu Bruch- bzw. Fehlstellen während des Sinterprozesses füh
ren kann.
Um die mit einer geringen Diffusionsgeschwindigkeit verbundenen
Nachteile auszuräumen, kann natürlich ein Drucksinterprozeß an
gewandt werden. Das ist jedoch von den Herstellungskosten und
der Schwierigkeit, auf diese Weise Formteile mit einer komplexe
ren Gestalt zu fertigen, her gesehen von Nachteil.
Die DE-OS 25 25 49 637 beschreibt einen hochdichten Sinterkörper
aus SiC, dessen SiC-Korn im wesentlichen im Mittel eine Korn
größe von 3 µm aufweist, und der ggf. 1 bis 15 Gew.-% Bor, Alu
minium, Eisen und/oder Silicium enthält. Dieser Sinterkörper
weist eine Dichte von mindestens 98% der theoretischen Dichte
und bei Raumtemperatur eine Bruchfestigkeit von mindestens
350 N/mm2 auf. Zur Herstellung eines derartigen Sinterkörpers
wird ein Verfahren angewandt, bei dem ein Rohling aus SiC-Pulver
entsprechender Körnung schwach gesintert und teilweise ver
dichtet wird, wonach eine Bearbeitung auf die Endform erfolgt
und anschließend fertig gesintert und verdichtet wird.
Aus der DE-OS 28 13 666 ist ein dichter temperaturwechselbe
ständiger Körper aus SiC bekannt, der aus einem drucklos gesinter
ten Gemisch von SiC und 0,3 bis 3 Gew.-% eines Zusatzes aus Bor
nitrid, Borphosphid, Aluminiumdiborid oder Mischungen davon be
tehen. Außerdem kann dieser SiC-Körper noch 150 bis 500 Gew.-%
Kohlenstoff als Zusatz enthalten. Ein solcher SiC-Körper wird
dadurch hergestellt, daß ein Gemisch aus SiC mit einer Korn
größe von <3 µm, einem Zusatz von 0,3 bis 3 Gew.-% Bornitrid,
Borphosphid, Aluminiumdiborid oder Mischungen davon und 150 bis
500 Gew.-% des Zusatzes Kohlenstoff hergestellt, das Gemisch zu
einem Körper geformt und dieser in einer inerten Umgebung so
lange auf eine Temperatur von 1900 bis 2500°C erhitzt wird, bis
ein Sinterkörper mit einer Dichte von mindestens 85% der theo
retischen Dichte des massiven SiC entsteht.
Ein Verfahren zum drucklosen Sintern von teilchenförmigem SiC
mit weniger als 6 Gew.-% elementarem Kohlenstoff oder einem kohlen
stoffhaltigen Material durch Kompaktieren ist aus der DE-OS
30 02 971 bekannt. Dort werden die kompaktierten Produkte in
einer borhaltigen Atmosphäre auf eine Dichte von höher als 85%
der theoretischen Dichte gesintert.
Die DE-OS 29 00 440 beschreibt ein flüssiges Sinterhilfsmittel
und Verfahren zur Herstellung keramischer Sinterkörper, wobei
das flüssige Sinterhilfsmittel zum Verdichten keramischer Stoffe
aus einer Lösung von H3BO3, B2O3 oder Mischungen davon besteht.
Mit der vorliegenden Erfindung sollen die mit der Diffusion der
Sinterhilfsmittel zusammenhängenden Nachteile ausgeräumt werden,
wobei eine möglichst schnelle und eine möglichst gleichmäßige
Ausbildung eines Überzuges auf den SiC-Teilchen angestrebt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kenn
zeichnenden Teiles des Anspruchs 1 bzw. durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teiles des nebengeordneten Anspruches 2 gelöst.
Dadurch, daß mit den verwendeten Sinterhilfsmitteln und den ggf.
noch zusätzlich verwendeten Aluminium- und/oder Borverbindungen
Lösungen bereitet und diese in das SiC-Pulver eingearbeitet wer
den, werden die SiC-Teilchen an ihrer Oberfläche mit diesen Lö
sungen überzogen. Die auf diese Weise an die Oberfläche der SiC-
Teilchen herangeführten Sinterhilfsmittel werden beim Sinterpro
zeß in die entsprechenden Oxide überführt. Da für das Wirksam
werden der Sinterhilfsmittel ein Diffusionsvorgang nicht mehr
erforderlich ist, kann auch ohne Anwendung von Druck und inner
halb verhältnismäßig kurzer Zeit während des Sinterprozesses eine
dichte Struktur erreicht werden. Das Verfahren eignet sich somit
insbesondere für die Herstellung großformatiger Sinterteile, wobei
im Vergleich zu den bekannten Verfahren die Ausschußquote we
sentlich verringert ist.
Die Seltenerdverbindungen, nachstehend als R-Oxid bezeichnet,
werden ausgewählt aus einer Gruppe von Oxiden von Sc, Y, La,
Ce, Pr, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb, Nd und Lu. Durch die
se Oxide wird die Oberflächenenergie der SiC-Partikel gesenkt und
die Sinterreaktion unter den Pulverteilchen gefördert.
SiC-Sinterformen, welche R-Oxid und Aluminiumoxid enthalten, zei
gen eine höhere Hitze- und Säurebeständigkeit als Formen, die be
kanntes Al2O3 und AlN enthalten.
Sinterformen, welche R-Oxid und Boroxid enthalten, haben eine
etwa dreifach höhere Hitze- und Säurebeständigkeit als Formen,
welche Bor und Kohlenstoff als Sinterhilfsmittel enthalten.
Bei einer Sinterform mit Aluminiumoxid und Boroxid neben R-Oxid
ergibt sich eine mehr als zehnfach bessere Hitzebeständigkeit
als bei bekannten SiC-Formen, die Bor enthalten.
Die Vorbereitung des Materialgemisches von SiC und Sinterhilfe
für die SiC-Formen läßt sich nach der folgenden Methode durch
führen: Säure-Additionsprodukte von Hydroxiden, Nitraten, Sulfa
ten, organischen sauren Salzen, Karbonaten, Phosphaten, Perchlo
raten, Haliden, organischen Metallverbindungen und Alkoholaten,
die in Lösungsmittel löslich sind, werden in Lösungsmitteln,
wie Wasser, Alkohole, Äther, Ketone, Kohlenwasserstoffe, DMSO
oder DMF gelöst und mit Siliziumkarbidpulver während einer
entsprechenden Mischzeit gemischt. Bei diesem Mischvorgang
wird die Oberfläche des Siliziumkarbidpulvers mit einem dünnen
Film als Hilfsmittel überzogen, so daß eine kleine Menge Sin
terhilfe einen ausreichenden Sintereffekt bewirkt. Beispiels
weise sind Säureadditionsprodukte von Hydroxid in Wasser lös
lich und deshalb zur Durchführung der beschriebenen Methode
geeignet. Einige Alkoholate sind in Äther und aromatischem Kohlen
wasserstoff löslich. Einige Komplexe sind in Wasser, Alkohol,
Äther und Kohlenwasserstoffen löslich. Organische Metallver
bindungen sind in Kohlenwasserstoffen und organischen Lösungs
mitteln wie Äther löslich. Einige Nitrate, Phosphate, organi
sche saure Salze und Halogenid sind in Wasser löslich.
Die Mischung kann in einer Atmosphäre durchgeführt werden, bei
der es sich beispielsweise um ein oxidierendes Gas wie Luft,
Kohlendioxid und/oder Sauerstoff handelt. Die Mischung kann je
doch auch in einem nichtoxidierenden Gas wie Stickstoff, Argon,
Helium, Wasserstoff, Neon, Kohlenmonoxid und/oder Kohlenwasser
stoff durchgeführt werden. Normalerweise erfolgt das Mischen an der
Luft. Beim Mischen an der Luft werden organische Metallverbindungen,
Alkoholate und ein Teil der Komplexe in Oxide, Hydroxide und Karbo
nate unter der Reaktion mit Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasser ge
bildet. Diese Verbindungen haften an der Oberfläche des Silizium
karbidpulvers und fördern den Sintereffekt.
Der Preßvorgang kann mit einer einfach oder doppelt wirkenden
und/oder isostatischen Presse vorgenommen werden. Einfache
Formen kann man in der nachfolgend beschriebenen Art formen,
komplizierte Formen müssen durch Schleif- oder Fräsbearbeitung
weiterbearbeitet werden.
Das mit SiC gemischte Material beispeilsweise in Form einer Paste
kann durch einen Spritzguß verarbeitet werden. Bei der Bildung
der Paste wird vorzugsweise ein Binder zusätzlich zu dem Lösungs
mittel verwendet. Als ein solcher Binder ist Polyvinylalkohol,
Polyäthylenglykol oder Wachs zu bevorzugen, weil ein solcher
Binder nach dem Verdampfen keinen Rückstand bildet. Wenn die Sin
terhilfen in einer Lösung mit einer bestimmten Viskosität vor
liegen, d. h. wenn Säure-Additionsprodukte von Hydroxiden als Sin
terhilfen verwendet werden, können Pasten ohne Binder erhalten
werden. In diesem Fall verleihen die Säure-Additionsprodukte der
Paste die gewünschte Viskosität und wirken beim Brennen als Sin
terhilfen.
Anschließend werden die SiC-Formen gebrannt. Der Brennofen soll
seine Brennatmosphäre verändern können, je nachdem ob man oxi
dieren oder ein Vakuum haben will. Die Brenntemperatur, d. h. die
Sintertemperatur liegt im Bereich zwischen 1600 und 2300°C.
Ein Zweistufen-Brennen bei niedriger und anschließend bei ho
her Temperatur ist von Vorteil, wenn die Formen relativ groß
sind oder die Sinterhilfen beim Brennen Gase entwickeln. Nicht
oxidierende Atmosphäre oder ein Vakuum sind beim Sintern bei
hohen Temperaturen wünschenswert. Als nicht oxidierende Atmos
phäre wird Stickstoff, Argon, Helium, Neon, Wasserstoff oder
Kohlenmonoxidgas mit einem geringen Sauerstoffgehalt verwendet.
Die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs bis zu der gewünsch
ten Sintertemperatur hängt von der Gestalt der Formen ab. Dabei
ist die Temperaturanstiegsgeschwindigkeit umgekehrt proportio
nal zur Größe, d. h. zum Volumen der Formen. Da das Brennen bis
1600°C keine Sinterung bewirkt, kann in diesem niedrigen Temperaturbereich
die Temperatur schnell erhöht werden. Da die Formen während
des Sinterns, d. h. bei Temperaturen über 1600°C schrumpfen,
wird ab dieser Temperatur einer Geschwindigkeit von größen
ordnungsmäßig 7°C/min bis zur Brenn- d. h. Sintertemperatur
der Vorzug gegeben.
Bei den Sinterformen aus einem Rohmaterial, das nur seltene
Erdverbindungen enthält, diffundiert ein Teil der seltenen
Erdverbindungen, bei denen es sich hauptsächlich um Oxide han
delt, in das Siliziumkarbid, während ein Teil des Silizium
karbides in die seltenen Erdverbindungen diffundiert.
Bei den Formen, die mit Sinterhilfen erzeugt werden, die seltene
Erdverbindungen und einen oder mehrere Anteile enthalten, die
aus einer Gruppe gewählt wurden, die aus Aluminium- und/oder
Bor-Verbindungen bestehen, reagieren die seltenen Erdverbindun
gen mit den Aluminium- und/oder Bor-Verbindungen zu neuen Ver
bindungen, die leicht in SiC eindiffundieren. Dadurch wird
die Diffusionsgeschwindigkeit gesteigert. Daraus resultiert
eine Erhöhung der Sintergeschwindigkeit.
Beim Sintervorgang werden beispielsweise die ungebrannten For
men in einen geschlossenen oder halb geschlossenen Brennofen
gestellt und bei hoher Temperatur gesintert. Die Atmosphäre
bei dem Vorgang ist vorzugsweise eine nicht oxidierende Atmos
phäre oder eine Atmosphäre mit einer kleinen Menge von oxidie
rendem Gas. Wenn Aluminiumverbindungen einschließlich Sauerstoff
als Sinterhilfe verwendet werden, bildet sich durch Erhitzen
ein Oxid; damit ergibt sich der gleiche Effekt wie in dem
obenerwähnten Falle. Gelöste Aluminiumverbindungen, die kei
nen Sauerstoff enthalten, z. B. Halogenide oder organische Metall
verbindungen, werden teilweise ähnlich oxidiert und zeigen
die gleiche Wirkung. Der Partialdruck der Aluminium-Verbindungen
wird während des Sintervorganges ausreichend gesteigert, um
das Sintern des Siliziumkarbids zu vollenden. Das Sintern von
ungebrannten Formen in einem Brennofen mit Borverbindungen
kann ähnlich wie obenerwähnt bei Aluminiumverbindungen durchge
führt werden.
Wenn relativ geringe Mengen von Sinterhilfen verwendet werden,
ist ein Drucksintervorgang von Vorteil. In diesem Fall erzeugt
selbst eine kleinere Menge der Sinterhilfen unter 2 Mol-% dichte
Siliziumkarbidformen, die sehr hitzebeständig sind. Der Druck
sintervorgang kann normalerweise mit einer Heißpresse, einer
isostatischen Heißpresse bzw. einem Brennofen mit verschiede
nen Atmosphären durchgeführt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbei
spiele näher erläutert:
9,0 g Yttriumoxid wird in 180 ml 1N-Salzsäure aufgelöst
und dann 40 ml Ammoniakwasser zugegeben, um Hydroxyd auszufäl
len. Yttrium-Hydroxyd wird durch Filtern gewonnen. Yttrium-
Hydroxyd wird in 260 ml formische Lösung (pH 2) gegeben und
drei Stunden bei Zimmertemperatur gerührt, um eine Reaktion
zwischen dem Hydroxyd und der formischen Säure zu erreichen.
Die Lösung wird nach der Reaktion unter Vakuum kondensiert und
unter Vakuum getrocknet, um 18,5 g eines Säure-Additionspro
duktes von Yttrium zu bekommen. Andererseits werden 30 g Alu
minium-Isopropoxyd in 140 ml Benzol und 200 ml 1 N-Hydrochlorsäu
re-Lösung aufgelöst. Das gebildete Aluminiumhydroxyd rea
giert sofort mit Hydrochlorsäure und die Reaktion ist inner
halb mehrerer Stunden vollendet. Eine wäßrige
Reaktionslösung wird unter Vakuum kondensiert und unter Vakuum
getrocknet, um 20 g eines Säure-Additionsproduktes von Aluminium
hydroxyd zu bekommen. 1,5 g des Säure-Additionsproduktes von
Yttriumhydroxyd und 1,5 g des Säure-Additionsproduktes von Alu
miniumhydroxyd werden in Wasser aufgelöst, dann werden 27 g beta-
SiC (das 5% alpha-SiC enthält), das die Partikelgröße 0,27 µm
hat, der Lösung zugegeben und getrocknet, um das Wasser zu entfer
nen. Umgerechnet in Mol-% bedeuten 1,5 g Säure-Additionspro
dukt von Yttriumhydroxid 0,46 Mol-%, 1,5% Säure-Additions
produkt von Aluminiumhydroxid 1,60 Mol-% und 27 g beta-SiC
97,94 Mol-%. Das getrocknete Pulver wird in einer Metallform
8 × 35 mm eingebracht und mit einer doppeltwirkenden Presse
verdichtet, um eine ungebrannte Form zu erhalten. Die unge
brannte Form wird mit 100°C/Stunde auf 500°C erhitzt. An
schließend wird mit 200°C/Stunde unter Stickstoff-Atmosphä
re die Temperatur auf 1400°C erhöht. Die gebrannte Form wird
in einen Graphitschmelztiegel mit alpha-SiC-Pulver zusammen
gebracht, das die Partikelgröße von 100 µm hat. Danach wird
mit 200°C/Stunden auf 1950°C in einem Hochfrequenzofen er
hitzt und diese Temperatur 30 min lang gehalten. Dabei wird
die gesinterte Form erhalten. Das spezifische Gewicht der
Form beträgt 3,17 g/cm3, ihre Biegefestigkeit bei Zimmertem
peratur beträgt 850 N/mm2. Die Form weist eine ausgezeich
nete Warmfestigkeit, Säurebeständigkeit, Wärmeschockbeständig
keit und Dauerdehngrenze auf.
3 g Aluminiumsulfat wird in Wasser gelöst und 88 g alpha-SiC,
das eine durchschnittliche Partikelgröße von 1 µm hat, wird zu
gegeben. Das so erhaltene Gemisch wird in einem Mixer gemischt
und getrocknet. Umgerechnet in Mol-% bedeuten 3 g Aluminiumsulfat
0,39 Mol-% und 88 g alpha-SiC 98,69 Mol-%. Andererseits werden 9 g
Lanthanum-Triacetyl-Acetonat entsprechend 0,12 Mol-% in Benzol ge
löst. Zu dieser Lösung wird das obenerwähnte getrocknete Pulver
beigemischt. Nach gründlichem Mischen verdunstet das Benzol und
man bekommt ein gemischtes Pulver, nachdem man es fünf Tage hat
an der Luft stehen lassen. Das gemischte Pulver wird in eine Metall
form 8 × 36 mm eingebracht und mit einer doppeltwirkenden Presse
verdichtet, um eine ungebrannte Form zu bilden. Die Form wird
an Luft mit einer Geschwindigkeit von 100°C auf 600°C
erhitzt. Anschließend wird die Temperatur unter Stickstoff
atmosphäre mit 200°C/Stunde auf 1400°C erhöht. Dann wird in
einem Graphit-Schmelztiegel im Hochfrequenzofen mit 200°C/Stun
de auf 2100°C erhitzt und die Temperatur von 2100°C gehalten,
um eine gesinterte Form zu bilden. Das spezifische Gewicht der
Form ist 3,11 g/cm3 und sie zeigt eine Biegefestigkeit von 630
N/mm2 bei Zimmertemperatur.
22 g Cerium-Isopropoxid und 25 g Aluminium-Isopropoxid werden
in Benzol gelöst. 300 g beta-SiC (das 5% alpha-SiC enthält),
das eine durchschnittliche Partikelgröße von 0,27 µm hat, wird
der Benzollösung zugegeben und gründlich in einer kleinen Knet
maschine gemischt. Umgerechnet in Mol-% bedeuten 22 g Cerium-
Isopropoxid 0,90 Mol-%, 25 g Aluminium-Isopropoxid 1,59 Mol-%
und 300 g beta-SiC 97,51 Mol-%. Die Mischung wird dann getrock
net, um das Benzol zu entfernen. Das getrocknete Pulver wird sie
ben Tage an der Luft gelassen und dann in eine Metallform ein
gebracht, die einen Innendurchmesser von 20 mm hat. Es erfolgt
dann eine Verdichtung mit einer einfach wirkenden Presse. Dann
wird die Form in ein Gummirohr eingebracht und in einer
isostatischen Presse verdichtet, wobei Wasser als Druckmittel
verwendet wird. So wird die ungebrannte Form gebildet. Die un
gebrannte Form wird unter Luft mit 100°C/Stunde auf 500°C er
hitzt, anschließend erfolgt unter Argon-Atmosphäre mit 200°C/Stun
de eine Temperaturerhöhung auf 1400°C. Im Anschluß daran erfolgt
mit 200°C/Stunde in einem Tammann-Brennofen eine Temperaturer
höhung auf 2100°C unter Argon-Atmosphäre. Die lineare Schrump
fung während des Brennens beträgt 16% bezogen auf die Form nach
der Temperaturerhöhung auf 500°C. Das spezifische Gewicht der
Form ist 3,15 g/cm3 und die Biegefestigkeit bei Zimmertemperatur
beträgt 1700 N/mm2.
4 g Praseodym-Sulfat und 3 gYttrium-Nitrat werden in Wasser
gelöst. 93 g beta-SiC (einschl. 5% alpha-SiC), das eine durch
schnittliche Partikelgröße von 0,27 µm hat, wird der Lösung zu
gegeben. Umgerechnet in Mol-% bedeuten 4 g Praseodym-Sulfat 0,17
Mol-%, 3 g Yttrium-Nitrat 0,47 Mol-% und 93 g beta-SiC 99,24 Mol-%.
Dieses Gemisch wird getrocknet, um das Wasser zu entfernen.
Das getrocknete Pulver wird in eine Metallform von 8 × 36 mm ein
gebracht und mit einer doppelt wirkenden Presse verdichtet, um
eine ungebrannte Form von 3 mm Stärke zu bekommen. Die ungebrann
te Form wird an der Luft bis zu einer Temperatur von 600°C mit
einer Geschwindigkeit von 100°C/Stunde erhitzt. Unmittelbar an
schließend erfolgt mit 200°C/Stunde eine Temperaturerhöhung auf 1400°C
unter Stickstoff-Atmosphäre. Die gebrannte Form wird dann in einen
Graphitschmelztiegel eingebracht und mit alpha-SiC umgeben, das ei
ne Partikelgröße von 100 µm hat. Der zugedeckte Schmelztiegel
wird in einem Hochfrequenzofen gebrannt. Die Temperatursteige
rungsraten betragen 200°C im Bereich zwischen 1400 und 1700°C
und 75°C/Stunde im Bereich zwischen 1700 und 2000°C. Die Tem
peratur von 2000°C wird während 2 Stunden gehalten. Das spezi
fische Gewicht der auf diese Weise erzeugten Sinterform beträgt
3,08 g/cm3 und die Biegefestigkeit bei Zimmertemperatur ist 630
N/mm2.
3 g Säure-Additionsprodukt von Yttrium-Hydroxid nach Beispiel 1
wird in Wasser gelöst, dazu kommen 27 g alpha-SiC, das die Par
tikelgröße von 1 µm hat. Umgerechnet in Mol-% bedeutet das, daß
0,94 Mol-% Säure-Additionsprodukt von Yttrium-Hydroxid mit 99,06
Mol-% alpha-SiC gemischt wird. Nach dem Mischen und Trocknen er
hält man ein getrocknetes Pulver. Das Pulver wird in eine Metall
form eingebracht und in eine ungebrannte Form von 30 mm Durch
messer und 5 mm Stärke verdichtet. Die ungebrannte Form wird mit
100°C/Stunde auf 500°C in Luftatmosphäre erhitzt. Die erhitzte
Form wird mit alpha-SiC-Pulver überzogen, das die Partikelgröße
1 µm hat, und das mit 3% Polyvinylalkohol gemischt wird. Die
erhitzte Form wird dann in einen Graphitschmelztiegel eingebracht.
Der bedeckte Schmelztiegel wird mit 200°C/Stunde auf 1700°C
in einem Hochfrequenzofen erhitzt, unmittelbar anschließend er
folgt mit einer Geschwindigkeit von 50°C/Stunde eine Temperatur
erhöhung auf 2050°C. Die Temperatur von 2050°C wird 2 Stunden ge
halten und es entsteht eine gesinterte Form aus SiC. Ihr spezifi
sches Gewicht beträgt 3,11 g/cm3 und die Biegefestigkeit bei Zim
mertemperatur ist 580 N/mm2.
10 g Gadolinium-Oxid (entsprechend 0,20 Mol-%) wird in 52 ml
2 N-Salzsäure-Lösung gelöst und mit 40 ml Ammoniakwasser ge
mischt, um Gadoliniumhydroxid auszufällen. Das entstehende Gado
linium-Hydroxid wird in Reaktion gebracht mit 220 ml 1 N-Essigsäu
re-Lösung über einen Zeitraum von fünf Stunden. Nach dem anschlie
ßenden Verdunsten des Wassers bekommt man ein Säure-Additionspro
dukt von Gadolinium-Hydroxid. 1,0 g dieses Säure-Additionspro
duktes werden in Wasser gelöst, und 90 g beta-SiC einschließlich
5% alpha-SiC mit der Partikelgröße von 0,27 µm (entsprechend
99,80 Mol-%) werden zugegeben und zwei Stunden in einem Mischer
gemischt. Das gemischte Pulver wird in einem Trockner getrocknet
und das getrocknete Pulver wird in eine Metallform 3 × 36 mm ge
bracht und mit einer doppelt wirkenden Presse verdichtet, um
eine ungebrannte Form zu bilden. Die ungebrannte Form wird unter Luft
mit 100°C/Stunde bis 500°C erhitzt. Danach folgt mit 200°C/Stun
de in Stickstoffgas eine Erhitzung auf 1400°C. Anschließend wird
die Form abgekühlt und mit Wasser angefeuchtet und mit alpha-SiC-
Pulver überzogen, das eine Partikelgröße von 100 µm hat. Die über
zogene Form wird in einen Graphitschmelztiegel eingebracht, der mit
Bor-Oxid bedeckt ist. Der bedeckte Schmelztiegel wird mit 50°C/Stun
de in einem Hochfrequenzofen auf 1800°C erhitzt und bei dieser Tem
peratur 10 Stunden gehalten, um eine gesinterte Siliziumkarbidform
zu erzeugen. Die Form hat ein spezifisches Gewicht von 3,06 g/cm3
und bei Zimmertemperatur eine Biegefestigkeit von 610 N/mm2.
10 g Yttriumchlorid (entsprechend 2,22 Mol-%) wird in Wasser ge
löst und 90 g alpha-SiC (entsprechend 97,78 Mol-%) mit einer durch
schnittlichen Partikelgröße von 1 µm wird zugegeben. Das Gemisch
wird eine Stunde lang in einem Mischer gemischt und 10 Tage an der
Luft liegen gelassen, um das Chlorid zu zersetzen. Das getrocknete
Pulver wird in eine Metallform 8 × 36 mm eingebracht und mit einer
doppelt wirkenden Presse verdichtet, um eine ungebrannte Form zu
bilden. Die Form wird an Luft mit 100°C/Stunde auf 500°C erhitzt,
wonach mit 200°C/Stunde unter Stickstoff-Atmosphäre eine Erhit
zung auf 1400°C erfolgt. Die erhaltene Form wird abgekühlt und mit
Wasser angefeuchtet, mit alpha-SiC-Pulver mit der Partikelgröße
von 100 µm überzogen und in einen Graphitschmelztiegel eingebracht.
Der Schmelztiegel wird zugedeckt und mit 200°C/Stunde in einem Hoch
frequenzofen auf 2000°C erhitzt und fünf Stunden auf dieser Tem
peratur gehalten, um eine gesinterte Siliziumkarbidform zu erzeugen.
Das spezifische Gewicht der gesinterten Form beträgt 3,03 g/cm3
und die Biegefestigkeit bei Zimmertemperatur beträgt 540 N/mm2.
12 g Holmiumnitrat (entsprechend 1,54 Mol-%) und 2 g Borsäure (ent
sprechend 1,46 Mol-%) werden in Wasser gelöst und 86 g beta-SiC
(entsprechend 97,00 Mol-%) einschließlich 5% alpha-SiC mit einer
durchschnittlichen Partikelgröße von 0,27 µm werden zugegeben und
eine Stunde in einem Mischer gemischt. Das Gemisch wird an Luft
getrocknet. Das getrocknete Gemisch wird zu Pulver gemahlen. Das
Pulver wird in eine Metallform von 8 × 36 mm gebracht und mit einer
doppelt wirkenden Presse verdichtet, um eine ungebrannte Form zu
bilden. Die Form wird mit 100°C/Stunde an Luft auf 500°C und dann
mit 200°C/Stunde unter Stickstoffgas bis 1400°C erhitzt. Die so
erhaltene Form wird abgekühlt und angefeuchtet und mit beta-SiC-
Pulver überzogen, das eine durchschnittliche Partikelgröße von
100 µm hat. Die Form wird in einen Graphitschmelztiegel mit Alumi
niumoxid eingebettet. Der Schmelztiegel wird mit einem Deckel
verschlossen und mit 100°C/Stunde in einem Hochfrequenzofen auf
1900°C erhitzt und bei dieser Temperatur fünf Stunden gehalten, um
eine gesinterte Siliziumkarbidform zu erzeugen. Die Form hat das
spezifische Gewicht von 3,06 g/cm3 und bei Zimmertemperatur eine
Biegefestigkeit von 530 N/mm2.
12 g Cer-Isopropoxid (entsprechend 1,69 Mol-%) wird in Benzol ge
löst und 88 g beta-SiC (entsprechend 98,31 Mol-%) hinzugefügt ein
schließlich 5% alpha-SiC mit der durchschnittlichen Partikel
größe 0,27 µm. Dieses Gemisch wird 30 Minuten in einem Mischer ge
mischt. Durch Verdunstung des Benzols entsteht ein Feststoff, der
zu Pulver gemahlen wird. Das Pulver wird zehn Tage zum Zersetzen
des Cer-Isopropoxid an Luft gelagert. Das Pulver wird in eine
Graphitform eingebracht, die einen Innendurchmesser von 35 mm hat und
bei Argon-Atmosphäre von 10 MPa mit 200°C/Stunde auf 2000°C
erhitzt und bei dieser Temperatur zwei Stunden gehalten, um eine
gesinterte Siliziumkarbidform zu erzeugen. Die Form hat ein spe
zifisches Gewicht von 3,17 g/cm3 und die Biegefestigkeit beträgt
760 N/mm2 bei Zimmertemperatur.
10 g Säure-Additionsprodukt von Ytterbium-Hydroxid (entsprechend
3,16 Mol-%) - dargestellt nach Beispiel 1 - wird in Wasser gelöst
und 90 g beta-SiC (entsprechend 96,84 Mol-%) einschließlich 5%
alpha-SiC mit der durchschnittlichen Partikelgröße 0,27 µm wird
zugegeben. Das Ganze wird 30 min in einem Mischer gemischt. Durch
Verdunstung des Wassers in dem Gemisch entsteht ein Feststoff,
der zu Pulver gemahlen wird. Das Pulver wird in eine Graphitform
eingebracht, die einen Innendurchmesser von 35 mm hat. Die Form
wird unter Argon-Atmosphäre in eine Heißpresse gesetzt und unter
einem Druck von 5 MPa mit 200°C/Stunde in einem Hochfrequenzofen
auf 2000°C erhitzt und bei dieser Temperatur zwei Stunden gehal
ten, um eine gesinterte Siliziumkarbidform zu erzeugen. Die Form
hat ein spezifisches Gewicht von 3,16 g/cm3 und die Biegefestig
keit beträgt 740 N/mm2 bei Zimmertemperatur.
12 g Lanthanchlorid (entsprechend 2,18 Mol-%) wird in Wasser ge
löst und 88 g beta-SiC (entsprechend 97,82 Mol-%) einschließlich
5% alpha-SiC mit der durchschnittlichen Partikelgröße von 0,27 µm
werden zugegeben. Das so erhaltene Gemisch wird eine Stunde in ei
nem Mischer gemischt. Das Gemisch wird an Luft getrocknet und zu
Pulver gemahlen. Das Pulver wird 10 Tage an der Luft gelagert, um
Lanthanchlorid zu zersetzen. Das Pulver wird in eine Metallform von
8 × 36 mm gegeben und mit einer doppelt wirkenden Presse verdichtet,
um eine ungebrannte Form zu erhalten. Die Form wird an Luft bis
500°C mit 100°C/Stunde in Stickstoffgas auf 2100°C erhitzt und bei
dieser Temperatur eine Stunde gehalten, um eine gesinterte Sili
ziumkarbidform zu erzeugen. Die Form hat ein spezifisches Gewicht
von 3,01 g/cm3 und eine Biegefestigkeit von 420 N/mm2 bei Zimmer
temperatur.
Die so erhaltenen gesinterten SiC-Formen sind dicht und zeigen sehr
hohe Festigkeit, Säurebeständigkeit, Beständigkeit gegen Abnutzung,
Dauerstandfestigkeit und Thermalschockbeständigkeit. Ihr elektri
scher Widerstand liegt zwischen 10-1 Ohm · cm bis 103 Ohm · cm, je nach
den verwendeten Sinterhilfsmitteln. Diese gesinterten SiC-Formen
eignen sich für viele Anwendungsbereiche, wie Gasturbinenblät
ter, Kugelelemente, Gasturbinenteile, verschiedene Teile in
Ausrüstungen für den Transport von korrodierbaren Flüssigkeiten,
Schmelztiegel, Auskleidung für Kugelmühlen, Wärmeaustauscher
in einem Hochtemperaturbrennofen, feuerfeste Materialien, Heiz
elemente, Verbrennungsrohre, Formgußpumpen, Dünnwandrohre, Ma
terialien für Kernfusionsreaktoren, Kernreaktoren, Solarzellen,
Werkzeuge und Teile von diesen, Schleifmaterial, Hitzeschild
material, Substrate zur Einkristallbildung und dgl.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von gesinterten Siliziumkarbid-
Formteilen hoher Festigkeit durch Sintern einer
Siliziumkarbidpulver und mindestens eine Seltenerd
verbindung als Sinterhilfe enthaltenden Mischung in
der Hitze,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seltenerdverbindung in Form einer Lösung in
die Mischung in solcher Menge eingearbeitet wird, daß
ihr Anteil in dem gesinterten Formteil 0,027 bs 11,3
Mol-%, bezogen auf das Oxid, beträgt, wobei sich das
Siliziumkarbid und die Seltenerdverbindung zu 100 Mol-%
ergänzen, und daß die Sinterung bei einer Temperatur
zwischen 1600 und 2300°C durchgeführt wird.
2. Verfahren zur Herstellung von gesinterten Silizium
karbid-Formteilen hoher Festigkeit durch Sintern
einer Siliziumkarbidpulver und mindestens eine Sel
tenerdverbindung als Sinterhilfe enthaltenden
Mischung in der Hitze, dadurch gekennzeichnet, daß
die Seltenerdverbindung und eine als weiteres Sinter
hilfsmittel wirkende Aluminium- und/oder Borverbindung
in Form einer Lösung in solcher Menge in die Mischung
eingearbeitet werden, daß der Anteil der Seltenen Erden
in dem gesinterten Formteil 0,021-11,3 Mol-%, bezogen
auf das Oxid, und der Anteil des Aluminiums und/oder
Bors 0,006-11,5 Mol-%, bezogen auf Oxid, beträgt, wobei
sich das Siliziumkarbid und die Sinterhilfsmittel zu
100 Mol-% ergänzen, und daß die Sinterung bei einer Temperatur
zwischen 1600 und 2300°C durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sinterprozeß in einer Atmosphäre mit einem
durch Aluminium oder einer Aluminiumverbindung gebil
deten Partialdruck durchgeführt wird.
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