DE3151860C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Langzeitpressung von Druckprodukten, insbesondere
Zeitungen.
Bei der Verarbeitung von Druckprodukten, insbesondere
Zeitungen - in der Folge soll der Einfachheit halber, aber
ohne Einschränkung lediglich von letzteren die Rede sein -,
stößt man immer wieder auf Schwierigkeiten, da diese
Produkte unregelmäßige Gebilde darstellen und auf alle Fälle
Eigenschaften aufweisen bzw. entfalten, die trotz Gleichheit
bei der Herstellung zu einer Ungleichmäßigkeit der Produkte
unter sich führen. Dies ist in erheblichem Maße darauf
zurückzuführen, daß Papier für sich schon ein lebendiges
Material darstellt, wobei seine entsprechenden Eigenschaften
in einem mehrblättrigen, gefalteten Produkt noch vermehrt
zur Auswirkung kommen.
Man hat Abhilfe durch Pressung
gesucht, wobei man die Produkte zwischen Preßwalzen oder
Preßrollen hindurchführte, die gelegentlich auch eine
profilierte Mantelfläche aufwiesen. Dabei kommt es aber
lediglich zu einer Impulspressung, die zwar zu einer,
allerdings nur momentanen, Verbesserung führt, die
eigentlichen Ursachen aber nicht beseitigen kann. Dies gilt
auch, wenn die Produkte mehrfach zwischen Preßwalzen oder
Preßrollen hindurchgeführt werden. Nach jedem Pressen sorgt
nämlich die Restspannung bzw. Restelastizität dafür, daß es
mehr oder weniger zu Rückbildungen, insbesondere im Bereich
des Bundes kommt, wobei die angestrebte Gleichheit der
Produkte verlorengeht bzw. gar nicht erst zustande kommt.
Um dies zu erreichen, müßte man die Produkte so lange einer
Pressung aussetzen, bis im Papier keine Rückbildungskräfte
mehr verbleiben. Dies allerdings ist in den Betrieben, in
denen solche Produkte entstehen bzw. behandelt werden,
unmöglich, müssen doch viele Zehntausende von Exemplaren in
jeder Stunde und dies vielfach rund um die Uhr verarbeitet
werden. Dazu kommt noch, daß Druckprodukte, insbesondere
Zeitungen, Zeitschriften oder dergleichen, von hoher aber
kurzlebiger Aktualität sind und allein schon deshalb nicht
lange Zeit unter Preßdruck liegenbleiben können. Dies gilt
auch für die sogenannten Vorprodukte, d. h. für jene
Produktteile, die vorab gedruckt und bis zu ihrer
Vereinigung mit dem eigentlichen aktuellen Teil sich in
einem Zwischenlager befinden. Zudem müßte, wollte man diese
Zeit zum Verpressen ausnützen, ein erheblicher maschineller
Aufwand betrieben werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die
Produkte in einen bisher allenfalls nur durch eine
Langzeitpressung erreichbaren Dauerzustand zu versetzen,
ohne allerdings dazu eine entsprechend lange Zeit zu
benutzen. Anders gesagt soll die Verkürzung der Preßdauer
durch besondere Vorkehrungen kompensiert werden. Dazu würde
es sich anbieten, die Produkte einzeln oder gestapelt durch
Ausübung von sehr hohen Kräften zu verpressen. Allerdings
wäre dazu ein erheblicher maschineller Aufwand erforderlich,
wobei der Erfolg fraglich bliebe. Auch wären zeitraubende
Operationen unumgänglich, die den Zeitgewinn mehr als nur
wettmachen würden.
Die vorliegende Erfindung geht völlig andere Wege. Der
Erfolg wird im Sinne des erfindungsgemäßen, im Anspruch 1
definierten Verfahrens dadurch herbeigeführt, daß die
Produkte in schuppenförmiger Anordnung zuerst mit dem Bund
voraus und dann gegensinnig jeweils eng aufgewickelt und
dabei dem Wickel unterschlächtig zugeführt werden. Dabei
wird zuerst der Bund erfaßt, wobei die aufeinandergefalteten
Lagen der Produkte zunächst noch frei sind und sich beim
mehr oder weniger Flachdrücken des Bundes ergeben können. Im
Bereich des Wickels werden dann diese Lagen gekrümmt und sie
gelangen in diesem Zustand unter Preßdruck.
Am stärksten gekrümmt und am längsten unter Druck gehalten
sind die im Zentrum des Wickels liegenden Produkte. Je
weiter die Produkte im Wickel radial außen liegen, desto
geringer ist ihre Krümmung, wobei sie immer später in den
Wickel gelangen und mithin während einer immer kürzeren
Dauer den Druckkräften ausgesetzt sind. Beim Umwickeln
ändern sich diese Bedingungen, indem nun die außen liegenden
Produkte in das Wickelzentrum gelangen und eine starke
Krümmung während einer verhältnismäßig längeren Zeit
erhalten. Die Produkte werden dabei von der Blume her
erfaßt, wobei die aufeinander umgefalteten Lagen der
Produkte fixiert werden. Sollte im Bereich des Bundes trotz
der vorhergehenden Pressung noch eine Restspannung bzw.
Restelastizität sich ausgewirkt haben, so wird der zuletzt
unter Preßdruck gelangende Bund erneut flachgedrückt und
dabei einer komplexen Deformation ausgesetzt, da die
aufeinandergefalteten Lagen sich nicht mehr ergeben können.
Dank dieser Vorkehrungen erreichen die Produkte nach dem
Umwickeln einen dauerhaft flachen Zustand auch für den Fall,
daß gleich nach der Beendigung des Umwickelns ein weiterer
Arbeitsgang folgt, die Produkte also dem zweiten Wickel
gleich wieder entnommen werden. Nach dem Aufwickeln und
Umwickeln befinden sich also die Produkte sozusagen in einem
ausgereiften Zustand, der von Produkt zu Produkt gleich ist
und dauerhaft erhalten bleibt. Solche Produkte sind
sozusagen Präzisionsgebilde, die bei der maschinell
erfolgenden Weiterverarbeitung problemlos erfaßt und
manipuliert werden können.
Insbesondere gilt dies für die Vorprodukte, die nicht gleich
nach dem Umwickeln verarbeitet werden, sondern erst eine
durch den Betriebsablauf bedingte Zeit in einem
Zwischenlager verbringen. Auch in diesem Fall erfolgt also
kein Eingriff in die eigentlichen Gegebenheiten des
Betriebes, vielmehr wird die betriebsbedingte
Zwischenlagerung ohne einen damit verbundenen besonderen
Aufwand für die Vergleichmäßigung der Produkte nutzbar
gemacht.
Mit ausschlaggebend für die in verhältnismäßig kurzer Zeit
vollbrachte Langzeitpressung ist das verwendete, unter
Zugspannung stehende Wickelband zwischen den Wicklungslagen.
Dadurch kann der Preßdruck nicht nur generell, sondern auch
örtlich erhöht werden, zumal wenn das Wickelband
verhältnismäßig schmal ist. Dadurch ergibt sich insbesondere
im Bund eine Struktursteifheit im Sinne einer
Querversteifung der Produkte, wobei auch in diesem Fall
diese einer Flächenpressung ausgesetzt sind und
aneinandergrenzende Zonen mit höherem und niedrigerem
Preßdruck entstehen.
Nun ist allerdings aus der DE-OS 25 44 135 eine Vorrichtung
zum Aufwickeln von Produkten in Schuppenformation bekannt.
Bei diesen Wickelprodukten handelt es sich jedoch nicht um
Druckprodukte, insbesondere Zeitungen, sondern um Säcke.
Diese Säcke werden auf einer Fördereinrichtung in
Schuppenformation abgelegt. An jede Fördereinrichtung
schließt eine Wickelstation an. Jede Wickelstation weist
einen frei drehbar gelagerten Wickeldorn auf, an welchem
zwei parallel zueinander geführte Haltebänder anfangsseitig
befestigt sind. Um den Wickeldorn sind endlose Druckbänder
geführt, auf welchen wickeldornseitig die Haltebänder
aufliegen und welche mit einem Antriebsmotor über eine
Leitwalze in Wirkverbindung stehen. Der Wickeldorn bzw. der
sich darauf bildende Wickel wird mittels dieser Druckbänder
peripher angetrieben. Die zugeführte Schuppenformation sowie
die Haltebänder, welche beim Aufwickeln auf den Wickeldorn
von Speicherrollen abgezogen werden, werden dem Wickeldorn
bzw. dem darauf geführten Wickel mittels einer Wippe
unterschlächtig zugeführt.
Da bei der Verarbeitung von Säcken die eingangs
geschilderten Probleme mit der Faltung von vielblättrigen
Druckprodukten im Bund nicht auftreten, werden diese
Probleme in der genannten Schrift auch nicht angesprochen
und der Fachmann kann dieser Schrift keine Hinweise oder
Anregungen entnehmen im Hinblick auf Aufgabe und Lösung der
vorliegenden Erfindung.
Da bei der bekannten Vorrichtung der Wickel mittels der
Druckbänder peripher angetrieben wird, werden die
Haltebänder gegen den Wickel gepreßt. Dadurch ist ein
weiteres Verdichten des Wickels nach dem Anlegen der
Schuppenformation an den Wickel nicht mehr möglich. Im
Gegensatz dazu will die vorliegende Erfindung einen sehr
satten, die gewünschte Preßwirkung ausübenden Wickel
erzielen, indem sich die einzelnen Lagen während des
Aufwickelvorgangs noch gegeneinander verschieben können,
etwa wie bei einer Spiralfeder beim Aufziehen der Uhr. Nur
wenn sich jede innere Lage bezüglich der äußeren - im
Aufwickelsinn gesehen - nach vorne verschieben kann, kann
die Preßkraft auf die Druckprodukte weiter erhöht werden.
Zu diesem Zweck besitzt die erfindungsgemäße Einrichtung zur
Langzeitpressung von Druckprodukten, insbesondere Zeitungen,
Mittel zum Aufwickeln von in Schuppenform vorliegenden
Druckprodukten auf einen und zum Umwickeln derselben auf
einen anderen Wickeldorn, wobei jeweils der aufnehmende
Wickeldorn mit dem Ende eines auf eine bremsbare
Vorratsspule aufgewickelten, auf diesen Wickeldorn
unterschlächtig herangeführten Wickelbandes verbunden ist
und wobei Mittel zum Abziehen des eingewickelten
Wickelbandes und Mittel zum Bremsen des jeweils abgebenden
Wickeldorns vorgesehen sind. Beim Aufwickeln wird dabei -
wie es sich dabei von selber versteht - der aufnehmende Dorn
angetrieben und das Wickelband gebremst, wobei die
erforderliche Zugspannung im Wickelband entsteht und die
erforderlichen Preßkräfte zustande kommen. Dies gilt beim
Umwickeln für den aufnehmenden Wickeldorn, wobei der
abgebende Wickeldorn gebremst wird. Angetrieben wird er
durch Abziehen des eingewickelten Wickelbandes.
Das gleiche gilt sinngemäß, wenn die Produkte dem zweiten
Wickel entnommen werden. Allerdings kann der zweite Wickel
vorher in ein Zwischenlager verbracht werden. Für diesen
Fall kann durch mehrfaches Umschlingen des Wickelbandes um
den Wickel diesem der erforderliche Zusammenhalt verliehen
werden. Dies gilt natürlich auch, wenn der Wickel zum
Umwickeln oder Abwickeln versetzt werden muß, z. B. von
einem Antriebsaggregat auf ein Bremsaggregat.
In diesem Zusammenhang ist hier noch darauf hinzuweisen, daß
der Wickeldorn im weitesten Sinne des Wortes zu verstehen
ist. Damit kann auch eine Hülse gemeint sein, die ihrerseits
auf einen angetriebenen oder gebremsten Wellenstummel oder
dergleichen aufgesteckt wird.
Weitere Besonderheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens und
der erfindungsgemäßen Einrichtung werden anhand der
Zeichnung erläutert, in der schematisch und rein
beispielsweise der Ablauf von Wickeln, Umwickeln und
Abwickeln und die dazu erforderlichen wesentlichen Teile der
erfindungsgemäßen Einrichtung dargestellt sind.
Es zeigt
Fig. 1 in Seitenansicht eine Einrichtung beim Aufwickeln,
Fig. 2 die gleiche Einrichtung beim Umwickeln,
Fig. 3 in perspektivischer Darstellung den zweiten Wickel,
wobei das Abwickeln desselben angedeutet ist und
Fig. 4 die Einrichtung beim Abwickeln des zweiten Wickels.
Vorgängig zu der weiteren Erläuterung soll auch an dieser
Stelle klargestellt werden, daß die verschiedenen Einheiten
der Einrichtung, man könnte sie auch als Stationen
bezeichnen, keineswegs örtlich oder körperlich miteinander
verknüpft werden müssen, vielmehr können sie nach den
besonderen Gegebenheiten des jeweiligen Betriebes
aufgestellt und ausgebildet sein. Andererseits können die
Einheiten oder Stationen auch mehrere Funktionen ausüben. So
können z. B. wie Fig. 1 zeigt - und noch zu erläutern sein
wird - zwei Aufwickelstationen nebeneinander angeordnet
sein, wobei die eine als Umwickelstation dient, das
Umwickeln also durchgeführt werden kann, ohne daß der erste
Wickel versetzt wird. Umgekehrt kann aber die
Aufwickelstation für den ersten Wickel auch das Umwickeln
besorgen, was allerdings das Versetzen des ersten Wickels
erforderlich macht. Anders gesagt kommt es einzig darauf an,
daß die Mittel für die einzelnen Funktionen vorgesehen sind,
wobei es unerheblich ist, ob und in welcher Weise diese
Mittel miteinander baulich und funktionell kombiniert
werden.
Gemäß Fig. 1 gelangen die Druckprodukte 1 in
Schuppenformation - die direkt der Rotationsmaschine
entnommen werden kann - durch einen von Förderbändern 2 und
3 gebildeten Förderkanal 4 zu der gesamthaft mit 5
bezeichneten Wickelstation. Über einen Tachogenerator T sind
die Förderbänder 2 und 3 sowie ein Antriebsmotor M
miteinander für Synchronbetrieb verbunden. Durch den
Antriebsmotor M wird, wie bei 6 angedeutet, ein weiteres
Förderband 7 angetrieben, das den Schuppenstrom
unterschlächtig dem Wickel 8 zuführt. Das Förderband 7
umschlingt dabei eine bei 9 schwenkbar gelagerte Wippe 10,
die durch einen als Federspeicher ausgebildeten
Andrückmechanismus 11 gegen den Wickel 8 gedrückt wird.
Der Wickel wird von einem Wickeldorn 12 getragen, der vom
Antriebsmotor M über ein Wicklergetriebe 13 angetrieben
wird. Solche Getriebe sind bekannt; sie verändern die
Wickelgeschwindigkeit des Wickeldorns 12 mit wachsendem
Wickeldurchmesser. Dem Wickeldorn 12 ist eine
Bremsvorrichtung 14 zugeordnet, die indessen beim Aufwickeln
- wie dies der Pfeil 15 andeutet - gelüftet ist.
Von einer durch eine Bremseinrichtung 16 gebremsten Spule 17
verläuft ein Wickelband 18 zu dem Förderband 7 und legt sich
an dessen oberes Trum an. Das Wickelband 18 untergreift also
die Schuppenformation und es wird mit dieser zusammen in den
Wickelvorgang einbezogen. Um dies zu erreichen, ist das Ende
des Wickelbandes mit dem Wickeldorn verbunden, wobei das
Abziehen des Wickelbandes gegen die Wirkung der Bremse 16
durch den Antriebsmotor M bewerkstelligt wird. Das
Wickelband steht also ständig unter Zugspannung. Es bildet
mit dem Wickeldorn bzw. mit dem Wickel einen Wickelspalt
oder Klemmspalt 19, der die Schuppenformation aufnimmt. Es
kommt dabei - wie eingangs erläutert - zum Erfassen des
Bundes in dem Wickelspalt und zum Einverleiben der Produkte
in den Wickel, die zuerst stärker, dann immer weniger
gekrümmt und einer Pressung ausgesetzt werden.
Gemäß Fig. 1 ist ein zweiter Antriebsmotor M2 vorgesehen,
der über ein Wicklergetriebe 20 einen zweiten Wickeldorn 21
antreibt. Eine diesem Wickeldorn 21 zugeordnete Wippe 22 mit
Förderband 23 und Antriebsvorrichtung 24 ist mittels eines
Förderbandes 25 an das Förderband 7 angeschlossen. Mit dem
Dorn 21 ist das Ende eines zweiten Wickelbandes - hier mit
28 bezeichnet - verbunden, das auf der Wippe 22 aufliegt und
von einer durch die Bremse 26 gebremsten Spule 27 abläuft.
Die Drehrichtung des Wickeldornes 21 ist derjenigen des
Wickeldornes 12 entgegengesetzt. Das Förderband 23 weist
selbstverständlich eine entsprechende Umlaufrichtung auf.
Das gleiche gilt für das Förderband 25. Das Förderband 7 ist
reversibel angetrieben, so daß es - beim Umwickeln - auf die
Laufrichtung der Förderbänder 23 und 25 umgeschaltet werden
kann.
Das Umwickeln ist in Fig. 2 veranschaulicht. Der
Antriebsmotor M treibt nun über ein Wicklergetriebe 29 die
Spule 17 an, wobei die Bremse 16 im Sinne des Pfeiles
gelüftet ist. Dafür ist die Bremse 14 für den Wickeldorn 12
im Betrieb. Der Wickel 8 wird durch Abziehen des
Wickelbandes 18 in Drehung versetzt. Die abgewickelte
Schuppenformation läuft über die Wippe 10, das Förderband 25
und die Wippe 22 unterschlächtig zu dem Wickeldorn 21 bzw.
zu dem auf diesem entstehenden andeutungsweise dargestellten
Wickel 31. Auch hier befindet sich zwischen dem Wickelband
18 und dem Wickeldorn bzw. dem Wickel ein Wickelspalt oder
Klemmspalt 32, in dem die Produkte von ihrer anderen Seite
her, d. h. an der Blume erfaßt werden. Die Produkte werden
nun nach ihrer anderen Seite hin gekrümmt, wobei die beim
Aufwickeln weniger gekrümmten Produkte nunmehr eine stärkere
Krümmung erfahren und auch länger im Wickel verbleiben
werden, da sie zuerst zu dem Wickel 31 gelangen. Die
Pressung schreitet von der Blume in Richtung auf den Bund
hin, wobei die aufeinandergefalteten Lagen der Produkte
fixiert werden und der Bund flachgebügelt wird. Dies kann zu
einer komplexen Deformation führen, falls sich der Bund auf
dem Wege von dem Wickel 8 zum Wickel 31 von der
vorhergehenden Pressung erholt hat, was insbesondere für die
im Wickel 8 mehr nach außen liegenden Wickellagen nicht
auszuschließen ist. Das erneute Flachpressen bei fixierten
Lagen führt mit Sicherheit zu einer endgültigen Abflachung
des Bundes.
Von wesentlicher Bedeutung ist auch das Krümmen der Produkte
zuerst in der einen und nachher in der anderen Richtung, da
insbesondere bei mehrblättrigen, gefalteten Produkten
dadurch Spannungen und Unregelmäßigkeiten beseitigt werden
und jede restliche Rückbildungskraft gebrochen wird.
Der vollständige Wickel 31 ist schaubildlich in Fig. 3 zu
erkennen, wobei insbesondere ersichtlich ist, daß das
Wickelband 28 als schmales Band ausgebildet ist. Wie der
Pfeil 33 veranschaulicht, befindet sich der Wickel 31 in der
Phase des Abwickelns. Dies erfolgt mit Hilfe des
Wickelbandes 28, das auf die Spule 27 aufgewickelt wird. Die
Spule 27 wird nunmehr von einem Antriebsmotor M3 angetrieben
(Fig. 4), die wie bei 34 angedeutet, mit dem Band 23
synchron läuft. Das Band 23 wird hier von seiner gemäß Fig.
2 beim Aufwickeln gehabten Laufrichtung auf die
entgegengesetzte Laufrichtung umgeschaltet. Der Wickeldorn
21 wird durch eine Bremse 35 gebremst.
In den Fig. 4 und 2 sind zwar für gleiche Teile gleiche
Bezugsziffern verwendet. Dennoch brauchen diese Figuren
nicht notwendigerweise die gleichen Vorrichtungen in
unterschiedlichen Betriebsphasen darzustellen, vielmehr kann
es sich dabei um getrennte Vorrichtungen handeln, nämlich
gemäß Fig. 2 linke Hälfte um eine Vorrichtung zum Umwickeln
und gemäß Fig. 4 um eine Vorrichtung zum Abwickeln. Die
letztgenannte Vorrichtung entspricht indessen der
Vorrichtung gemäß der rechten Hälfte der Fig. 2 in der dort
gezeigten Betriebsphase, wobei konsequenterweise in der Fig.
1 rechte Hälfte die gleiche Vorrichtung in einer anderen
Betriebsphase dargestellt wäre. Mit diesen Vergleichen soll
erneut darauf hingewiesen werden, daß jede Station für
mehrfache Funktionen eingerichtet sein kann. So könnte z. B.
die in der rechten Hälfte der Fig. 1 dargestellte
Vorrichtung auch anstelle der in der linken Hälfte der Fig.
2 dargestellten Vorrichtung beim Umwickeln verwendet werden,
wobei der Wickel 8 vorhergehend auf den zweiten Wickeldorn
21 umgesetzt werden müßte und dieser Wickeldorn dann nur mit
einer Bremse versehen sein könnte.
Im vorstehenden wurden die Vorgänge, die in kurzer Zeit zu
einer Langzeitpressung führen, anhand von gefalteten
Druckprodukten erläutert. Die gleichen Vorkehrungen können
indessen auch an einzelnen Blättern mit Erfolg praktiziert
werden. Auch solche werden nämlich durch das wechselseitige
Krümmen und Verweilen in diesem und jenem gekrümmten Zustand
von den Spannungen befreit bzw. besonderen Spannungen
unterworfen, die sich dann gegenseitig ausgleichen und das
Produkt in einen dauerhaften Zustand bringen. So kann z. B.
vermieden werden, daß einblättrige Produkte sich wölben,
wellen oder zur Eckenbildung neigen. Selbstverständlich
verstärkt sich auch bei einblättrigen Produkten die
Langzeitwirkung in einem Zwischenlager, falls die Produkte
aus anderen Gründen in ein solches verbracht werden sollen.
Entscheidend ist in jedem Fall, daß die Zwischenlagerung
zwar die Langzeitpressung verstärkt, daß aber eine
hinreichende Wirkung auch ohne Zwischenlagerung erreicht
werden kann. Andererseits ist die Zwischenlagerung für
viele Produkte unumgänglich. Dank des Umwickelns der
Produkte bewirkt die sonst passive Lagerung eine besondere
Funktion, indem die aufgewickelten und dann umgewickelten
Produkte während der Lagerung zu eigentlichen
Präzisionsgebilden heranreifen. Ihre weitere Verarbeitung
ist mithin frei von zufälligen Formänderungen durch
Rückbildung. Dies ist auch deshalb von großer Bedeutung,
weil die in ein Zwischenlager gelangenden Vorprodukte dazu
bestimmt sind, in die übrigen Produktenteile eingesteckt zu
werden, wobei eine schwierige Operation, nämlich das
Einstecken, erleichtert und frei von Fehloperationen gemacht
wird.
Die Förderbänder 7 und 23 könnten auch wegfallen, wobei die
Wippen 10 bzw. 24 (nur) Gleitschienen 36 aufweisen könnten.
Bleiben würden auch in diesem Fall am freien Ende der Wippe
10 bzw. 24 Umlenkrollen 37 für die Wickelbänder 18 bzw. 28.
Diese Umlenkrollen 37 könnten in Wirkungsverbindung mit den
Motoren M bzw. M3 stehen in jenen Phasen, in denen das
Wickelband 18 oder 28 vom Wickel abgezogen wird. Diese
Wirkungsverbindung könnte das Förderband 25 miterfassen.
In bestimmten Fällen könnten die Druckprodukte 1 dem ersten
Wickel 8 auch mit der Blume voran zugeführt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Pressung von im Schuppenstrom anfallenden,
mehrblättrigen, gefalteten Druckprodukten (1), insbesondere
Zeitungen, bei dem die Druckprodukte (1) in schuppenförmiger
Anordnung, bei der das nachfolgende Druckprodukt (1) auf dem
vorhergehenden aufliegt, auf ein mit einem Ende an einem
Wickeldorn (12) befestigtes, unter Zugspannung stehendes
Wickelband (18) gelegt und zusammen mit diesem auf den
Wickeldorn (12) bei einer unterschlächtigen Zuführung
aufgewickelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Druckprodukte (1) mit dem Bund voraus aufgewickelt werden,
die Druckprodukte (1) nach dem Aufwickeln und einer
allfälligen Zwischenlagerung des so gebildeten Wickels (8)
durch unterschlächtiges Abziehen des Wickelbandes (18) vom
Wickel (8) abgewickelt und entgegen der ursprünglichen
Wickelrichtung wieder mitsamt einem weiteren mit einem Ende
an einem weiteren Wickeldorn (21) gehaltenen, unter
Zugspannung stehenden Wickelband (28) auf den weiteren
Wickeldorn (21) bei ebenfalls unterschlächtiger Zuführung
aufgewickelt werden.
2. Vorrichtung zur Pressung von im Schuppenstrom
anfallenden, mehrblättrigen, gefalteten Druckprodukten (1),
insbesondere Zeitungen, mit einem antreibbaren Wickeldorn
(12), einer die Schuppenformation, in der das in
Förderrichtung nachfolgende Druckprodukt (1) auf dem
vorangehenden aufliegt, zum Wickeldorn (12) leitenden
Fördereinrichtung (10) und einem mit dem Wickeldorn (12)
verbindbaren Wickelband (18), das unter Zugspannung stehend
zusammen mit den Druckprodukten (1) auf den Wickeldorn (12)
aufwickelbar ist, wobei durch die Fördereinrichtung (10) der
Schuppenstrom mit dem Wickelband (18) dem Wickeldorn (12)
unterschlächtig zugeführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß
zum Aufwickeln der Druckprodukte (1) zum Wickel (8) der
Wickeldorn (12) direkt antreibbar ist und das Wickelband
(18) von einer bremsbaren Spule (17) abgewickelt wird, für
das Abwickeln der Druckprodukte (1) vom Wickel (8) eine das
Wickelband (18) aufnehmende antreibbare Spule (17) und eine
den Wickeldorn (12) bremsende Einrichtung (14) vorgesehen
sind, und ein zweiter direkt antreibbarer Wickeldorn (21)
vorgesehen ist, an dem ein Ende eines weiteren von einer
weiteren bremsbaren Spule abwickelbaren Wickelbandes (28)
befestigt ist, das zusammen mit den vom Wickel (8)
abgewickelten Druckprodukten (1) entgegen der ursprünglichen
Wickelrichtung auf den zweiten Wickeldorn (21) durch eine
weitere Fördereinrichtung (22) ebenfalls bei
unterschlächtiger Zuführung aufwickelbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wickeldorne (12, 21) gegensinnig antreibbar sind und die
diesen zugeordneten schwenkbaren Fördereinrichtungen (10,
22) sich von ihren freien Enden gegeneinander erstrecken und
eine zusammenhängende Führung (10-25-22) für die
Druckprodukte (1) bilden, wobei eine Zuführung (4) für die
Druckprodukte (1) in Richtung auf das freie Ende der einen
Fördereinrichtung (10) gerichtet in Abstand über der Führung
(10-25-22) mündet und der mit dieser Fördereinrichtung (10)
in Wirkverbindung stehende Wickeldorn (12) eine
ausschaltbare Bremseinrichtung (14) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das von der Abwickelrolle (17)
abgezogene Wickelband (18) über eine Förderrolle (37)
geführt ist, die mit einem Antriebsmotor (M) verbunden ist,
der über ein Wickelgetriebe (13) den Wickeldorn (12)
antreibt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Antriebsmotor (M) zur Anpassung der Drehgeschwindigkeit
des Wickeldorns (12) an die Zuführgeschwindigkeit der
Schuppenformation (4) mit einem die Zuführgeschwindigkeit
der Schuppenformation (4) erfassenden Tachogenerator (T)
verbunden ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beim Abwickelvorgang
das Wickelband (18) über eine von einem Motor (M)
angetriebene Förderrolle (37) zu einer Aufwickelrolle
geführt ist, die über ein Wicklergetriebe (29) vom gleichen
Motor (M) angetrieben ist.
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