DE3118943C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kleinstsicherung mit einem
Kunststoffsockel (Sockel) und einer Kunststoffkappe (Kappe) zur Bildung
eines Innenraumes, mit zwei durch den Sockel hindurch
tretenden, in den Innenraum hineinragenden Leitern
und mit einem Schmelzleiter, der in dem Innenraum die
Leiter überbrückt, wobei der Innenraum ganz oder teilweise
mit einem Keramiksubstrat ausgekleidet ist.
Eine derartige Kleinstsicherung ist mit Ausnahme
der Auskleidung des Innenraumes mit einem Keramiksubstrat
z. B. aus der DE 29 28 479 A 1
bekannt. Der Zusammenhang zwischen dem Sockel
und der Kappe wird durch eine formschlüssige Rastung
bewirkt. Die Montage ist deshalb besonders einfach
durchzuführen, auch sind die Maßnahmen zur Verwirk
lichung der entsprechenden Rastvorsprünge bzw. -rillen
an den entsprechenden Einzelteilen mit sehr geringem
Aufwand möglich. Abweichend hiervon kann die Verbindungs
stelle geklebt, geschweißt oder geschraubt sein.
Während bei der Auslösung durch niedrige und mittlere
Überströme keinerlei Probleme auftreten, kann es ins
besondere in Verbindung mit sehr dünnen Schmelzleitern
bei extrem hohen Überströmen unmittelbar nach der Aus
lösung zu einer Trennung von Kappe und Sockel kommen,
und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem der Überstrom noch
nicht abgeschaltet ist. Als Folge davon besteht die
Gefahr, daß bei von dem Sockel gelöster Kappe für Bruch
teile von Sekunden ein offener Lichtbogen vorhanden
ist. Im übrigen stellt eine Kleinstsicherung, die nach
dem Auslösen noch unter Strom steht und ihre Kappe
verloren hat, eine erhebliche Gefahr da.
Die Trennung der Kappe von dem Sockel kann mehrere
Ursachen haben. In einigen Fällen genügt die explo
sionsartige Verdampfung des Schmelzleiters und der
daraus resultierende Druckanstieg im Inneren der
Kleinstsicherung, um die Trennung zu bewirken. Mitunter
ist jedoch eine Zersetzung des Kunststoffes und die
damit verbundene Gasentwicklung an dem Aufbau eines
zur Trennung ausreichenden Innendruckes mitbeteiligt.
Dabei läuft in etwa folgender Vorgang ab: Ein starker
Lichtbogen führt zu einer Temperaturerhöhung des benach
barten Kunststoffes bis auf ein Niveau, bei dem der
Kunststoff vereinfacht ausgedrückt zu Kohlenstoff oder
zu gasförmigen Anteilen zersetzt wird, wobei der Kohlen
stoff infolge seiner elektrisch leitenden Eigenschaft
die Aufrechterhaltung des Lichtbogens begünstigt und
so die Gasentwicklung, infolge der Kunststoffzersetzung,
weiter zunimmt. Schließlich führt die Erwärmung des
in den Innenraum der Kleinstsicherung eingeschlossenen
Gases zusätzlich noch zu einer Druckerhöhung, so daß
letztere, die Verdampfung des Schmelzleiters und die
Zersetzung des Kunststoffes oder eine bzw. zwei dieser
Ursachen für die Druckerhöhung die Trennung der Kappe
von dem Sockel bewirken, bzw. die Zerstörung der Kleinst
sicherung in dem Maße herbeiführen, daß elektrisch
leitende Teile freiliegen.
Aus der US 38 01 947 ist eine Sicherung bekannt,
bei der das Innere des Innenraumes mit einer Keramik-
Paste bedeckt ist, um die aus Kunststoff bestehende
Kapselung vor einem unmittelbaren Temperatureinfluß
zu schützen und so die Gefahr des Zerplatzens zu ver
ringern. Außerdem soll die vorübergehende Leitfähigkeit
des verschmorten Kunststoffes durch die Keramikaus
kleidung verhindert werden. Durch die keramische Aus
kleidung wird tatsächlich das Schaltvermögen dieser
bekannten Sicherung zu höheren Stromwerten verschoben,
es finden jedoch immer noch Beschädigungen statt, die
ein erwünschtes hohes Schaltvermögen bei kleinen Ab
messungen nicht erreichen lassen.
Es ist demnach Aufgabe der Erfindung, eine Kleinstsiche
rung gemäß der DE 29 28 479 A1 so weiterzuentwickeln, daß
deren Zusammenhalt bei extrem hohen
Überströmen gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Keramiksubstrat
aus einem Papier oder Vlies aus Keramikfasern besteht.
Wie bei der bekannten Keramikauskleidung führt auch
das erfindungsgemäße Keramikpapier oder Keramikvlies
zu einer raschen Kondensierung des bei
der Auslösung der Sicherung entstehenden Metalldampfes.
Die rasche Kondensierung des Metalldampfes entzieht
der Innenatmosphäre Metallionen, wodurch die Bedingungen
für die Aufrechterhaltung eines vorhandenen Lichtbogens
drastisch verschlechtert werden. Auch widersteht das
Keramikpapier oder das Keramikvlies für eine gewisse
Zeit der thermischen Beanspruchung, wodurch die Ober
flächentemperatur des Kunststoffes unterhalb der Zersetzungs
temperatur gehalten werden kann.
Die Ausbildung der Keramikauskleidung als Papier oder
Vlies hat sich überraschend als verantwortlich dafür
gezeigt, daß ein weit höheres Schaltvermögen vorhanden
ist als bei festen, in sich unelastischen Keramikaus
kleidungen. Dies mag an der höheren Dämpfung bzw. an
der Gasdurchlässigkeit liegen, die dafür sorgt, daß
der Druckanstieg abgedämpft wird, so daß vor Entstehen
eines Berstdruckes der Lichtbogen infolge der beschrie
benen Vorgänge bereits erloschen ist, also der Innen
druck wieder abnimmt. Das Keramikpapier oder das Keramik
vlies wird am einfachsten in den Innenraum eingelegt.
In vielen Fällen ist der Schmelzleiter besonders nahe
an dem Boden der Kappe angeordnet, so daß insbesondere
der Boden vor der Wärmeentwicklung geschützt werden
muß. In diesem Fall ist die Auskleidung nur des Kappen
bodens für eine zuverlässige Funktion der Kleinstsiche
rung ausreichend. Darüberhinaus können die zylindrischen
Innenflächen der Kappe sowie der Boden des Sockels
in die Auskleidung einbezogen sein, was niemals schäd
lich ist, jedoch nach Lage des Schmelzleiters inner
halb des Innenraumes der Kleinstsicherung nicht immer
erforderlich ist.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung,
die in der Zeichnung dargestellt sind, näher erläutert;
in der Zeichnung zeigt
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungs
gemäßen Auskleidung und
Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungs
gemäßen Auskleidung.
In den Fig. 1 und 2 ist jeweils eine Kleinstsicherung dar
gestellt, die unterschiedlich ausgekleidet ist. Sie besteht
im wesentlichen aus einem Kunststoffsockel (Sockel) 1, auf den eine
Kunststoffkappe (Kappe) 2 auf
gerastet ist. Der Zusammenhalt zwischen dem Sockel 1 und der
Kappe 2 wird durch umlaufende Vorsprünge auf dem Sockel 1 und
entsprechende Rillen innerhalb der Kappe 2 gewährleistet (nicht
dargestellt). Durch den Sockel 1 hindurch erstrecken sich
jeweils zwei elektrische Leiter, die als im Querschnitt kreis
förmige Metalldrähte ausgebildet sind. Zur Festlegung dieser
Drähte innerhalb des Sockels 1 ist im oberen Bereich ein
Abschnitt durch Quetschen verformt, wodurch an dieser Stelle
eine Klemmwirkung zwischen jedem Draht und dem Sockel 1 ein
tritt. An den über den Sockel 1 hinausragenden Enden der beiden
Leiter ist ein Schmelzleiter 3 befestigt. Dieser kann als
nackter Draht im wesentlichen zwischen den beiden Leitern
frei gespannt sein, wenn eine flinke Charakteristik gewünscht
ist, oder er kann zu einer Wendel geformt sein, wenn die Kleinst
sicherung eine mehr träge Charakteristik haben soll, die Befestigung
geschieht in aller Regel durch Anlöten.
Der Boden der Kappe 2 ist in dem Ausführungsbeispiel gemäß
der Fig. 1 mit einer Auskleidung 5 aus Keramikpapier oder
-vlies versehen. Aufgrund fertigungstechnischer Überlegungen
ist bei diesem Ausführungsbeispiel der Schmelzleiter 3 nämlich
besonders nahe an dem Boden der Kappe 2 angeordnet, und zwar
mit Hilfe von Lot 4 etwa jeweils an den Enden der beiden
Leiter angelötet. Eine Auskleidung 5 nur des Bodens der Kappe
2 ist deshalb für diesen speziellen Fall völlig ausreichend,
da die thermische Belastung aller übrigen Bereiche des Innen
raumes der Kleinstsicherung nicht so groß ist, daß unbedingt
eine weitere Auskleidung auch in diesen Bereichen vorhanden sein muß.
Als Auskleidung 5 können verschiedene Papier- oder Vlies-Materialien verwendet werden;
es kommt nur darauf an, daß sie hitzebeständig und bei Tempe
raturbeanspruchung wenig gasend sind. Dabei werden sowohl Papier
oder zu einem Vlies verarbeitete Fasern aus Al2O3, SiO2 oder MgO ver
wendet.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 1 wurde ein Keramik
papier verwendet, wobei die hier verwendete Form einer
Ronde durch Ausstanzen aus einem entsprechenden Bogen ent
standen ist. Sie ist im Durchmesser geringfügig größer gewählt
als der Innendurchmesser der im wesentlichen zylindrischen
Kappe 2, so daß sie ohne weitere Hilfsmittel durch Einlegen
in die Kappe 2 auf den Boden in dieser Lage aufgrund ihrer
leichten Klemmwirkung verharrt. Das Keramikpapier kann vor
oder nach dem Ausstanzen durch einen Keramikhärter weiter
verfestigt sein, wodurch die Auskleidung 5 noch widerstands
fähiger gegen Temperatureinflüsse wird.
In der Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Er
findung dargestellt. Hier ist der Schmelzleiter 3 mit Hilfe von
Lot 4 mehr im Zentrum des aus dem Sockel 1 und der Kappe 2
gebildeten Innenraums der Kleinstsicherung angebracht. Ent
sprechend sind auch die zylindrischen Innenwände, soweit sie
den Innenraum der Kleinstsicherung bilden, mit der Auskleidung 5
versehen.
Um auch im Bereich des Sockels 1 eine nachteilige thermische
Wirkung beim Auslösen der Kleinstsicherung zu vermeiden, kann
selbstverständlich auch die Innenseite des Sockels 1 ausge
kleidet sein. Die Auskleidung 5 kann z. B. in ein
facher Weise durch Auflegen einer Keramikpapierronde auf die
entsprechende Seite des Sockels 1 erreicht werden, was vor
dem Anlöten des Schmelzleiters 3 erfolgen sollte. In der Regel
sind die beiden den Schmelzleiter 3 tragenden Leiter dünn und
damit spitz genug, um eine aus Keramikpapier ausgestanzte
Ronde beim Auflegen auf den Sockel 1 an den beiden entsprechenden
Stellen zu durchbohren, so daß es keiner gesonderten Anspitzung
bei der Fertigung dieser beiden Leiter bedarf. Mit einer der
artigen Auskleidung 5 aus Keramikpapier des Sockels 1 kann
eine Kappe 2 kombiniert werden, deren Auskleidung 5 durch Auf
tragen einer Suspension bewirkt worden ist. Es können also
ohne weiteres ein Keramikpapier oder -vlies mit einer Keramik
suspension jeweils als Auskleidung 5 kombiniert werden.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Auskleidung 5 wird sicher ver
hindert, daß sich die Rastverbindung (nicht dargestellt) zwischen
der Kappe 2 und dem Sockel 1 im Falle des Ansprechens der
Kleinstsicherung löst. Selbst wenn an dieser Stelle eine Trennung zwischen
Kappe 2 und Sockel 1 erschwert wäre, beispielsweise durch die Anwen
dung eines Klebers oder durch eine Schraubverbindung, wäre
eine Zerstörung der Kappe 2 ohne das erfindungsgemäße Auskleidungsmaterial
in dem Maße zu erwarten, daß in gefährlicher Weise elektrisch
leitende Teile freigelegt wären. Die Bildung eines sehr hohen
Innendrucks innerhalb der Kleinstsicherung in Verbindung mit
den hohen Temperaturen führt nämlich bei fehlendem Keramikpapier
oder -Vlies zunächst zu einer Rißbildung des Kunststoffes und schließlich
zum Abplatzen ganzer Bereiche der Kleinstsicherung, so daß eine
Situation nach dem Abschalten eintritt, die der einer vollstän
dig vom Sockel 1 getrennten Kappe 2 ähnlich ist.
Claims (3)
1. Kleinstsicherung mit einem Kunststoffsockel (Sockel) und
einer Kunststoffkappe (Kappe) zur Bildung eines Innenraumes,
mit zwei durch den Sockel hindurchtretenden, in
den Innenraum hineinragenden Leitern und mit einem
Schmelzleiter, der in dem Innenraum die Leiter über
brückt, wobei der Innenraum ganz oder teilweise
mit einem Keramiksubstrat ausgekleidet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Keramiksubstrat
(5) aus einem Papier oder Vlies aus Keramikfasern
besteht.
2. Kleinstsicherung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß ausschließlich der
Boden der Kappe (2) oder die Innenflächen der Kappe
(2) ausgekleidet sind.
3. Kleinstsicherung nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Auskleidung aus
einer Keramik-Papierronde besteht, deren Durchmesser
geringfügig größer ist als der Innendurchmesser
der Kappe (2).
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