-
Verfahren zur Herstellung eines durchqenAhten Schuhes
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schuhen,
deren Schaft im Vorderteil mittels einer in einem Spalt der Sonle geführten Naht
mit der Sohle verbunden ist, wobei der im Randbereich der Sohle angebrachte Spalt
nach dem Durchnähen durch Verklebung verschlossen wird.
-
Bei der Herstellung durchgenähter Schuhe, d. h., solcher Schuhe, bei
denen Schaft und Sohle mittels einer beide durchsetzenden Naht verbunden sind, sind
ve.rschiedene öglichkeiten bekannt.
-
Vor allem im Ausland wird häufig derart vorgegangen, daß die Naht
sohlenseitig in eine an der Unterseite der Sohle vorgesehene Nut gelegt wird. Dies
hat jedoch den Nachteil, daß die Wasserdichtheit des Schuhwerks zu wünschen Ubrig
legt. Außerdem stört sehr viele Käufer der Schuhe die an der Unterseite der Sohle
sichtbare Naht.
-
Aus diesem Grunde wird sehr häufig mit einem Riß gearbeitet.
-
Dies bedeutet, daß von der Unterseite der Sohle her ein schräger,
mehr oder weniger steiler Schnitt angebracht wird, in dessen Grund dann die Naht
liegt. Das Arbeiten mit einem Riß hat
aber auch eine Vielzahl von
Mängeln. Zum einen muB der Riß nach dem Anbringen der Naht verschlossen werden,
was bedeutet, daß die Lauffläche der Sohle erst am fertigen Schuh endgültig fertiggemacht
werden kann, d. h. poliert, geprägt usw. Dies ist aber unerwünscht, da durch diese
Arbeiten der Materialfluß am Fertigungsband gehemmt wird. Eln weiterer Mangel des
bisher bekannten Rissens ist der, daß die Risse sehr häufig bereits nach kurzer
Tragdauer aufgehen, da sie ja in unmittelbarem Kontakt mit dem Untergrund gelangen
und infolgedessen einer starken Beanspruchung ausgesetzt sind. Sobald aber der Riss
offen ist, ist beispielsweise die Wasserdichtheit des Schuhes nicht mehr gewährleistet.
Außerdem besteht im Bereich der Rissung eine erhöhte Abnutzungsgefahr.
-
Bei Schuhen mit Rahmen hat man daher auch bereits ein anderes Verfahren
angewendet. Es wurde nämlich an den Schaft unterseitig der Rahmen mittels einer
den Schaft durchsetzenden Naht durchgenäht und dann die eigentliche Taue sohle auf
den Rahmen und den Schaft bei Mokassins aufgeklebt. Auch dieses Vorgehen ist aber
nicht befriedigend.
-
Der schwerwiegende Nachteil für rationelle Fertigung eines derartigen
Vorgehens ist aber darin zu sehen, daß auch bei diesem Verfahren die Sohle erst
nach der Befestigung am Schuh fertiggemacht werden kann, d. h. auch der hintere
Teil der Sohle und des Rahmens in der Fabrikation gefräst, geglast, gefärbt, cteschliffen,
poliert usw. werden muß. Diese zeitraubenden Arbeiten blockieren ebenfalls den Warenfluß.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung eines wenigstens im Vorderteil durchgenähten
Schuhes
vorzuschlagen, bei dem weder die oben erwähnten, mit dem-Rissen zusammenhängenden
Mangel auftauchen noch die der bekannten Schuhe mit geklebter Sohle und Rahmen,
d. h. ein Verfahren, das sich gut zur Einordnung in den Fertigungsprozeß eignet,
da zumindest im Fersenbereich die Sohle sich weitgehend vorfertigen läßt, und bei
dem andererseits die leicht beschädigbaren Riß lippen nicht vorhanden sind.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe wird nach der Erfindung ein Verfahren der
eingangs erwähnten Art vorgeschlagen, welches sich dadurch auszeichnet, daß im Vorderteil
der Sohle ein sich zur Sohlenmitte zu verjüngender Randstreifen mittels eines von
dem Umfangsrand der Sohle ausgehenden Spaltschnittes abgespalten wird, daß dann
der Schaft mit diesem Randstreifen durchgenäht und schließlich der abgespaltete
Randstreifen wieder mit der restlichen Sohle durch Kleben verbunden wird.
-
Bei der Erfindung wird also zum Durchnähen von Schaft und Sohle ein
an der Oberseite der tauf sohle vorhandener Randstreifen verwendet, der nur im vorderen
Sohlenbereich abgespalten ist, d.h, beispielsweise im Gelenkbereich mit der Sohle
verbunden bleibt. Dieser Rand.trefen muß dabei so hreit gewählt werden, daß er ausreichende
Stabilität zum DurchnShen besitzt. ndererseits sollte er aber so schmal sein, daß
die T.aufsohle nicht über Gebühr geschwächt wird, um ein vorzeitiges Durchlaufen
zu vermeiden. Die Gefahr eines Durchlaufens der Sohle ist allerdings vergleichsweise
gering, da ja die hauptsächliche nelastung vom Fuß aus auf die Sohle in deren Mittelbereich
erfolgt, wo die Laufsohle ihre volle Stärke behält. Das Abspalten eines solchen
Randstreifens vom Umfangsrand der Sohle aus anstelle des bisherigen Rissens von
der Unterseite hat den Vorteil, daß die Narbenseite oder Laufseite der Sohle ohne
weiteres vor deren Verbindung mit dem Schaft fertiggemacht werden kann. Durch das
Spalten erhält man im Bereich des Schnittes gleichzeitig
die erforderliche
Aufrauhung, so daß eine einwandfreie Klebeverbindung erzeugt werden kann. Schließlich
besteht bei dem von der Umfangskante der Sohle ausgehenden Spaltschnitt nicht die
Cefahr, daß sich der abgespaltene Randstreifen verhSltnismäßig rasch löst, wie dies
bei den bisher vorgesehenen Rißlippen leicht der Fall war. Hierzu trägt auch bei,
daß der Randstreifen ausreichende Bereite besitzen kann, um eine zuverlässige Klebeverbindung
zu gewährleisten und außerdem die in dem entstandenen Spalt vorhandene Durchnähnaht
gut abzudecken. SchlieBlich ist bei dem Vorgehen nach der Erfindung noch vorteilhaft,
daß das Durchnähen ohne größere Schwierigkeiten möglich ist, da sich der abgespaltene
obere Sohlenteil weit hochklappen läßt, während bei den bisher üblichen Rissen mittels
besonderer Führungen usw. dafür gesorgt werden mußte, daß die Riß lippe während
des Durchnähens zur Seite gedrückt wurde.
-
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung ist es also in einfacher Weise
möglich, einen Schuh herzustellen, bei welchem Schaft und Sohle mittels einer Naht
tatsächlich fest verbunden sind. Gleichzeitig eignet sich das Verfahren nach der
Erfindung aber auch hervorragend für die Fließbandfertigung von Schuhen, da eine
Vielzahl der für den Ausputz der Sohle erforderlichen Arbeiten bereits vorab, d.
h. außerhalb des Bandes (Montage), durchgefahrt werden kennen Der Randstreifen sollte,
um die Tragedauer des Schuhes nicht zu beeinträchtigen, keine allzu hohe Dicke haben.
Zweckmäßig wird daher so vorgegangen, daß der Spaltschnitt derart gelegt wird, daß
die Dicke des abgespaltenen oberen Teils der Sohle höchstens einem Drittel der Gesamtstärke
der Sohle entspricht.
-
Das Verfahren nach der Erfindung eignet sich selbstverständlich für
eine Vielzahl von Schuhen mit durch Durchnähen am Schaft festverbundener Sohle.
Es kann besonders gut aber zur Herstellung von Schuhen mit aufgelegtem Rahmen verwendet
werden, wobei dann so vorgegangen wird, daß vor dem Durchnähen des Schaftes und
vor dem Abspalten des Randstreifens ein Rahmen entlang des Sohlenumfanges befestigt
wird, welcher die Vorderteil und abgespaltenen Randstreifen verbindende Naht durchsetzt.
-
Die rertigung eines Schuhes nach dem Verfahren gemäß der Erfindung
läßt sich auf dem Fließband dann besonders rationell gestalten, wenn vor dem Durchnähen
der Absatz an der Sohle befestigt, das so entstandene Sohlenteil im Absatzbereich
ausgeputzt wird und die endgültige Fertigstellung des ,ohlenrandes im Vorderteil
nach dem verkleben des abgespaltenen Randstreifens mit der restlichen Sohle erfolgt.
Ein derartiges Vorgehen hat den Vorteil, daß die .ArbeitsgSnge zum zusputzen des
Absatzes, die ja jeweils in AbhAngigkeit von den verschiedenen Modellen ganz unterschiedlich
sein können, getrennt vom Band auf besonderen, hierfür gut geeigneten Maschinen
erfolgen können, während im Rahmen der 3andf-rtigung des Schuhes nur noch der vordere
Sohlenbereich fertigzumachen ist.
-
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung des Verfahrens anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
eines Schuhes. Es zeigen: Fig. 1 ein bei dem Verfahren nach der Erfindung verwendbares,
bereits mit dem Absatz versehenes Sohlenteil und Fig. 2 einen Schnitt durch einen
erfindungsgemäß hergestellten Schuh im Ballenbereich.
-
Bei dem in Fig. 1 gezeigten Sohlenteil handelt es sich um ein solches,
das zumindest im Vorderteil 1 aus Leder besteht. Von dem Vorderteil 1 der Sohle
ist ein Randstreifen 2 durch einen Spaltschnitt abgetrennt, wobei, wie insbesondere
Fig. 2 erkennen läßt, der Schnitt derart gelegt ist, daß die Dicke des Randstreifens
2 geringer als ein -Drittel der Gesamtdicke des Vorderteils 1 der Sohle ist. Außerdem
verjüngt sich der abgespaltene Randstreifen 2 zur Mitte 3 des Sohlen-Vorderteils
1 zu.
-
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel bildet der Randstreifen 2 gleichsam
einen Ring um eine Durchbrechung 4. Der von dem Randstreifen 2 gebildete Ring hängt
im Sprengungsbereich 5 an dem restlichen Teil der Lauf sohle 6, wodurch erreicht
wird, daß der Randstreifen 2 ziemlich genau gegenüber dem Vorderteil 1 der Laufsohle
6 ausgerichtet ist.
-
In Fig. 1 ist weiterhin angedeutet, daß entlang des Umfangsrandes
7 des Randstreifens 2 ein Rahmen 8 befestigt ist. Es handelt sich hierbei um einen
Zierrahmen, der z. L. mit einer Ziernaht 9 versehen sein kann. Die Verbindung des
Schaftes 10 des Schuhes mit der Laufsohle 6 erfolgt, wie Fig. 2 erkennen läßt, mittels
einer Naht 11, die so gelegt ist, daß sie den Schaft 10 unterseitig, den Rahmen
8 im Bereich der nach innen weisenden Ansätze 12 sowie den abgespaltenen wsandstreifen
2 durchsetzt.
-
Bei der herstellung eines Schuhes nach der Erfindung wird nun so vorgegangen:
Zuerst wird die Laufsohle 6, beispielsweise eine Ledersohle, mittels einer geeigneten
Maschine in ihrem Vo:-clerteil 1 zur Erzeugung des Randstreifens 2 gespalten. AnschlieGend
werden an der so vorbereiteten Laufsohle der zusatz 13 befestigt. Bei Sohlen mit
Rahmen wird dieser vor fem Spalten aufgelegt.
-
Sobald das Sohlenteil so weit fertiggestellt ist, wird es außenseitigim
Fersenbereich 14 ausgeputzt, d. h. der Absatz 13 und eventuell das (.gelenk der
Lauf sohle 6 werden, je nach Frfordernis, gefräst, geglast, gefErbt, geschliffen,
poliert usw.
-
Das nunmehr bereits halbfertiggestellte Sohlenteil gelangt so in die
Montage, wo die Verbindung mit dem Schaft 10 erfolgt.
-
Hierzu wird zum einen der Schaft 10 in der aus Fig. 2 ersichtlichen
Weise mit dem abgespaltenen Randstreifen 2 durch die Durchnähnaht 11 verbunden.
Sobald dies erfolgt ist, wird dann der Randstreifen 2 auf den Rest des Vorderteils
1 der Laufsohle 6 aufgeklebt, wobei, wie dies bekannt ist, eine entsprechende Aktivierung,
Anpressung usw. erfolgen muß.
-
Bei dieser Art der Verbindung zwischen Schaft 10 und Laufsohle 6 bzw.
Sohlenteil ist im Fersenbereich 14 keinerlei nacharbeit der Sohle mehr erforderlich.
Es muB dann nur noch die Laufsohle 6 im Bereich des Vorderteils 1 ausgeputzt werden,
d. h. eine entsprechende Bearbeitung des Sohlenrandes 16 des Vorderteils 1 der eigentlichen
Laufsohle 6 und 7 des abgespaltenen Randstreifens 2 erfolgen.
-
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß selbstverständlich auf
die Anbringung des Rahmens 8 verzichtet werden kann.
-
Außerdem sind nahezu sämtliche Sohlen- und Absatzkonstruktionen möglich.