-
Verfahren zur Herstellung randgenähter Schuhe Diese Erfindung bezieht
sich auf die Herstellung von Stiefeln oder Schuhen und ist insbesondere bei genähten
Stiefeln oder Schuhen verwendbar. Man hat bereits vorgeschlagen, derartige Stiefel
und Schuhe dadurch wasserdicht zu mächen, daß man, z. B. hei aus Kautschuk bestehenden,
wasserdichte Streifen zwischen Oberleder und Innenfutter oder zwischen Innen- und
Außensohle und ?wischen diese Sohlen und den Rand setzte, und ebenfalls hat man
vorgeschlagen, mittels einer Kautschuklösung derartige Teile von Stiefeln und Schuhen
zu beziehen und den wasserdichten Streifen zu kleben.
-
Wie immer werden bei der Bildung der \Tähte oder Stiche zur Verbindung
der Elemente diese insgesamt unweigerlich durchbohrt, so-daß absolut keine vollkommene
Ablichtung `gegen Wasser erreicht wird, und zwar infolge der vorhandenen Löcher,
die auf den Randteilen des Oberleders, des Randes, der Brandsohle und der Laufsohle
gebildet werden.
-
Der .Gegenstand der- Erfindung hat den Zweck, diesen Übelstand zu
beseitigen, was mittels einer Verbesserung durchgeführt wird, welche in der Verschlicßung
der durch die Naht oder Stiche gcl)ilcleten Löcher besteht, wie weiter unten im
einzelnen beschrieben wird.
-
Das Verfahren gemäß dieser Erfindung, in welchem bei der Herstellung
randgenähter Schuhe zur Erreichung einer vollkommenen Abdichtung des Schuhes ein
wasserdichter Stoff, z. B. Kautschuk, zwischen Oberleder und Schuhfutter eingesetzt
und ein Klebstoff verwendet wird, ist dadurch gekennzeichnet, daß während der Schuhherstellung
bei Verwendung von nichtvulkanisiertem Kautschuk dieser im Kaltverfahren vulkanisiert
wird, um eine möglichst vollkommene Abdichtung zu erzielen.
-
Ein anderes Kennzeichen dieser Erfindung besteht darin, daß die Vulkanisation
des Kautschukstreifens im Kaltverfahren vorgenommen wird, nachdem dieser durch eine
Naht an Oberleder und Futter befestigt ist, so daß durch diese nach Bildung der
-Naht des Schuhes erfolgende Kaltvulkanisation, zu der man ein beliebiges Kaltvulkanisiermittel
benutzen kann, die Nahtstiche vollkommen ausgefüllt werden und die erstrebte Abdichtung
auch wirklich erreicht wird.
-
An und für sich ist die Vullcanisation im Kaltverfahren bekannt, findet
aber in dieser Eriincittng ein neues Anwendungsgebiet. wodurch
sich
also diese Erfindung von den Verfahren unterscheidet, in denen man zwischen Oberleder
und Futter usw. einen wasserdichten Streifen einfügt.
-
Der durch diese Erfindung erzielte technische Fortschritt den bereits
bestehenden Verfahren gegenüber besteht darin, daß eine wirklich ideale Abdichtung
erreicht ist.
-
Gemäß der Erfindung geht man bei der Herstellung randgenähter Schuhe
so vor, daß ein wasserdichter Stoff von der Außenseite des Oberleders her oder von
der diese Seite abdeckenden Schicht an den Randteilen, durch die die Nahtstiche
hindurchgehen, eingeführt wird, und zwar benutzt man als abdichtenden Stoff nichtvulkanisierten
Kautschuk, eine Kautschuklösung oder Kautschukmilch, die nach Bildung der Naht die
Nahtlöcher verstopfen sollen. Ferner wird bei der Herstellung randgenähter Schuhe
um den Randteil des Oberleders, wo die Nahtlöcher gebildet werden, ein vulkanisierter
oder nichtvulkanisierter Kautschukstreifen gelegt, der mit einem nichtvulkanisierten
Klebmittel nach Bildung der Naht befestigt wird, wonach der nichtvu_kanisierte Kautschukstreifen
oder das Befestigungsmittel oder beide vulkanisiert werden, insbesondere an der
Stelle der Nahtlöcher, um diese vollkommen wasserundurchlässig zu machen.
-
Das Verfahren der Erfindung wird unter Hinweis auf die Zeichnung hiernach
im einzelnen beschrieben.
-
Abb. i zeigt eine Innenansicht des vorderen Teiles des Oberleders,
das an seiner Innenseite mit einem am Randteil des Schuhes aufgetragenen, zur Ausführung
des Verfahrens geeigneten Stoff bedeckt ist.
-
Abb.2 ist ein Schnitt nach II-II der Abb. i. Abb. 3 zeigt einen Querschnitt
durch Oberleder und Futter in der Lage auf dem Leisten.
-
Abb. q. zeigt im Schnitt das Futter mit einem Abdichtungsmittel.
-
Gemäß der Zeichnung ist i das Oberleder, a das Futter, 3 die Brandsohle,
q. die Lippe derselben, $ der Rahmen und 6 die Nahtstiche, welche den Rahmen mit
dem Oberleder und dem Futter an der Brandsohle befestigen, wie das bei randgenähten
Schuhen bekannt ist.
-
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wird zwischen Oberlederteil,
z. B. dem eigentlichen Oberlederteil i und dem Futter a, ein dünnes Band 7 eines
nichtvulkanisierten Stoffes, z. B. ein Kreppkautschul;band oder ein Stück Weichkautschuk,
welches in Bändchenform geschnittenist, von geeigneter Breite eingeführt, und zwar,
wie das in Abb. a dargestellt ist, in den Randteil des Oberleders, wo die N alttstiche
6 hindurchgehen, während der Nahtbildung. Dieses Bändchen wird mit Hilfe eines geeigneten
Klebstoffes, z. B. mit einer Kautschuklösung, befestigt, und dieser Klebstoff kann
zweckmäßig auf die innere Oberfläche des Randteiles des Oberleders aufgebracht werden
oder auf die Fläche des Bändchens selbst, die gegen das Oberleder gedrückt wird,
oder auf beide, bevor das Bändchen selbst auf das Oberleder aufgedrückt wird. Der
betreffende Randteil des Oberleders kann auf gerauht werden, bevor man den Klebstoff
oder das Bändchen oder beide aufbringt, damit das Bändchen fester auf dem Oberleder
haftet. Dieses Bändchen kann um den ganzen Randteil des Oberleders verlaufen oder
auch nur um den vorderen Teil und die Beuge, so daß die Enden des Bändches mehr
nach der Ferse zu verlaufen, also die Stelle, wo die Naht anfängt und endet, um
in genügendem Maße die Naht mit dem Abdichtungsstreifen zu überdecken. Es findet
sich also zwischen dem Oberleder und dem Futter am Schuhrand ein Stoff, der, nachdem
das Oberleder samt Futter auf den Leisten gesetzt ist, wie aus Abb.3 hervorgeht,
die Nahtstiche 6, die bei der Herstellung der iNTaht gebildet werden, aufnimmt,
wie das in Abb. a dargestellt ist. Nach der Herstellung der Naht wird der nichtvulkanisierte
Kautschuk mit einer kalt vulkanisierenden Flüssigkeit oder Verbindung behandelt,
vorteilhaft z. B. mit einer Lösung von Chlorschwefel, deren Lösungsmittelgehalt
etwa 97 bis 99 % beträgt, von Tetrakohlenstoff oder Schwefelkohlenstoff oder beiden,
wobei das gesamte Lösungsmittel 97 bis 99 %, der Chlorschwefel i bis 3 % beträgt,
und zwar in solcher Weise, daß insbesondere die Vulkanisation an den Stellen der
Nahtstiche stattfindet, um die Löcher an diesen Stellen abzudichten, die bei der
Nahtbildung entstehen.
-
Die die Vulkanisation herbeiführende Fliissigkeit wird auf die Innenkanten
8 aufgebracht oder auch auf den Außenrand 9 oder auf beide, so daß sie durch die
Naht hindurchtreten kann, den Kautschuk im Bereiche der Nahtlöcher vulkanisieren
und die Nahtlöcher dadurch abdichten kann. Der Kautschuk befindet sich unter dem
Druck, wie er ja durch die Naht hervorgerufen wird, so daß eine wirksame Vulkanisation
erreicht werden kann.
-
An Stelle nichtvulkanisierten Kautschuks, wie Kreppkautschuk oder
handelsüblichen Kautschuk, kann man auch auf den Oberlederrandteil einen vulkanisierten
Kautschukstreifen aufbringen, und zwar mittels eines nichtvulkanisierten Stoffes,
der nur nachträglich mit einer geeigneten Vulkanisierungstlüssigkeit vulkanisiert
wird, die entweder auf den Innenrand 8 oder auf den Außenrand 9 oder auf beide aufgebracht
wird in solcher Weise, daß diese Flüssigkeit zu dem nichtvulkanisierten
Stoff
zutritt und seine Vulkanisierung hervorrufen kann, und zwar insbesondere irn Bereiche
der Nahtlöcher. Der vulkanisierte Kautschukstreifen kann z. B. mittels des nichtvulkanisierten.
Stoffes in gleicher Weise befestigt werden, lvie das bei nichtvulkanisiertem Kreppkautschuk
oder dem handelsiiblichen nichtvulkanisierten Kautschuk erfolgt, und der nichtvulkanisierte
Klebstoff selbst läßt sich in der gleichen Weise für sich allein vulkanisieren wie
ein Kreppkautschukstreifen oder ein solcher aus dem üblichen nichtvulkanisierten
Kautschuk.
-
Man kann auch die Abdichtung in der Weise durchführen, daß man auf
die Innenfläche des Randteiles des'Oberieders dort, wo die Nahtlöcher sich befinden,
eine Kautschuklösung oder -Kautschukmilch aufträgt, so daß infolge des bei der Bildung
der Naht entstehenden Druckes die Kautschuklösung, die Kautschukmilch oder der Klebstoff
selbsttätig in die Löcher eindringt und diese abschließen muß. Man kann weiter auch
eine Kautschuklösung, Kautschukmilch oder einen ähnlichen Stoff oder vulkanisierbare
Flüssigkeit auf den -Innenrand 8 oder den Außenrand 9 oder auf beide aufstreichen,
und zwar nachdem die Naht gebildet ist, und hierauf, nachdem-_die aufgestrichene
Kautschuklösung, Kautschukmilch oder vulkanisierbare Flüssigkeit getrocknet ist,
die Vulkanisation zur Absperrung der Nahtlöcher bewirken.