DE309861C - - Google Patents

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DE309861C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C09DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • C09BORGANIC DYES OR CLOSELY-RELATED COMPOUNDS FOR PRODUCING DYES, e.g. PIGMENTS; MORDANTS; LAKES
    • C09B61/00Dyes of natural origin prepared from natural sources, e.g. vegetable sources

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Coloring Foods And Improving Nutritive Qualities (AREA)
  • Preparation Of Fruits And Vegetables (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JVl 309861 KLASSE 22 e. GRUPPE
Die Erfindung betrifft die Herstellung von direkt sowie auf Beizen ziehenden Farbstoffen aus einem billigen Stoff, der ganz oder teilweise in großer Menge als Abfall erhalten wird.
Es wurde gefunden, daß die Frucht oder ein Teil der Frucht von Bananenarten (Schale, Fleisch oder Stengel in verschiedenem Mengenverhältnis) als Grundlage für die Her-
Lo stellung von direkt oder auf Beizen ziehenden Farbstoffen hergerichtet werden kann. Zu diesem Zweck werden die Fruchtteile der Wirkung eines geeigneten chemischen Mittels, in der Regel einer verdünnten Mineralsäure oder einer alkalischen Lösung, unterworfen, die mit dem farbbildenden Bestandteil des Rohstoffes reagieren und ihn in den Farbstoff umwandeln. Die Säure oder das Alkali wirken dabei wahrscheinlich hydrolytisch.
Die erhaltene Lösung wird abgestumpft, jedoch vorzugsweise so, daß sie schwach sauer und nicht ganz neutral wird. Dies kann so geschehen, daß man getrennte saure und alkalische Lösungen aus den Fruchtteilen herstellt und miteinander mischt.
Die Stärke der ei forderlichen Lösung kann wechseln, doch hat sich eine ioprozentige Lösung von Säure oder Alkali bewährt. Gewöhnlich läßt man die gemahlenen oder sonstwie zerkleinerten Fruchtteile mit der Lösung einige Zeit in der Kälte oder in der Wärme stehen. Die Mischung kann gelinde bis zum Sieden erhitzt werden.
Man kann den Bananenstoff auch in Gegenwart eines Metallsalzes behandeln, das passenderweise durch Zusatz eines Metalls, Metalloxyds oder einer sonstigen Metallverbindung zu der sauren Lösung erhalten wird, oder in Gegenwart von Jod. Dieser Zusatz gibt eine große Reihe von Farbstoffen, wie weiter unten beschrieben werden wird.
Der zu färbende Stoff — Wolle, Seide, Baumwolle oder anderes Gewebe oder Leder, Federn, Holz ο. dgl. — kann mit Gerbsäure, Alaun oder einer, anderen Beize behandelt werden, wodurch reiche Abstufungen in Farbe und Ton erhalten werden. Wolle und Seide werden jedoch in der Lösung auch ohne Beize gefärbt, und das Beizen ist bei solchen Geweben im allgemeinen nicht notwendig, außer zum Abstufen der Farbe.
Der Grad der Reife der Früchte hat einen großen Einfluß auf die Farbe, da ganz verschiedene Farben aus der grünen und aus der reifen Frucht erhalten werden. Auch von der Auswahl der verwendeten Fruchtteile — Fleisch, Schale oder Stengel — oder von der Mischung dieser Teile hängt die Farbe ab.
Das Mengenverhältnis zwischen Säure oder j Alkali und den Fruchtteilen läßt sich in weiten j Grenzen ändern, doch hat sich gezeigt, daß ioo Teile Bananenstoff auf 500 Teile einer ioprozentigen Lösung von Säure oder Alkali ein gutes Ergebnis liefern. Etwa 2 Teile Metallsalz mögen genommen werden, wo die Farbe diesen Zusatz erfordert; aber das beste Verhältnis wird in jedem Fall schnell durch eine Probe festgestellt.
Die chemische Natur der verschiedenen Farbstoffe ist bis jetzt nicht bekannt, aber die im folgenden beschriebenen Verfahrensweisen liefern die in jedem Fall angegebenen
!5 Farben.
Ein zartes, Altrosa wird erhalten, wenn man ungefähr gleiche Teile grünes Fleisch und grüne Stengel mit zwei Lösungen, einer ätzalkalischen und einer salpetersauren, heap handelt und ungefähr gleiche Mengen Lösung und Bananenstoff anwendet. (Die Lösungen hat man durch Auflösen von festem Ätzkali und käuflicher starker Salpetersäure in ungefähr 5 Gewichtsteilen Wasser hergestellt.) Nach dem Aufkochen und. Absitzenlassen der beiden Mischungen wird eine zu der anderen gesetzt, bis Neutralisation erfolgt ist. Die neutrale Lösung wird dann zum Kochen erhitzt, und beim Eintauchen eines mit Alaun gebeizten Gewebes wird dieses in einem prächtigen Altrosa gefärbt. Eintauchen in der Kälte gibt ein etwas anderes Rosa.
Ändert man das Verfahren in der Weise ab, daß man Nickeloxyd zu etwa gleichen Teilen von grünem Fleisch und grüner Schale in die Ätzkalilösung gibt und Salzsäure statt Salpetersäure nimmt, so wird mit Gerbsäure gebeiztes Gewebe grau gefärbt.
Nelkenfarbe erzielt man mit einer Mischung von 40 Teilen reifer Schale und 60 Teilen reifen Fleisches in Ätznatron- und Schwefelsäurelösung, nachdem der letzteren 2 Teile Nickelsulfat zugesetzt sind, ehe die Lösungen gemischt werden.
Verschiedene Töne von Gelb, von tiefem Orange- bis zu blassem Zitronengelb, sind auf mancherlei Art zu erhalten. Z. B. gibt ein Gemisch von etwa gleichen Teilen reifen und grünen Fleisches mit Ätzkali- und SaIzsäurelösung nach dem Aufkochen und Neutralisieren der Lösungen miteinander auf ungeheiztem Gewebe eine Reihenfolge von dunklerem bis hellerem Gelb, in dem Maße, wie die Lösung kälter wird. Meistens wird der Ton in der Kälte lichter.
Andere gelbe Töne kann man mittels Nickeloxyd oder Eisen erzielen, wofür im folgenden Beispiele gegeben werden. Es sei bemerkt, daß in jedem einzelnen Fall das allgemeine, schon beschriebene Verfahren befolgt wird; nur die Bestandteile wechseln, wie nachher angegeben, während die Menge des Bananen-' Stoffs, außer wo anderes vorgeschrieben wird, ungefähr die gleiche bleibt.
Grüne Schale und grüne Stengel mit Nickeloxyd in Ätzkali- und Salpetersäurelösung geben dunkles und helles Gelb in verschiedenen Tönungen, je nachdem heiße oder kalte Lösungen auf die mit Gerbsäure oder Alaun gebeizten Stoffe wirken. Hellgelb erhält man auf Gewebe, das mit Gerbsäure gebeizt ist, mittels grüner Schale in Ätzkali- und grüner Schale in Schwefelsäure- und Alaunlösung. Dunkelgelb wird erzeugt auf alaungebeiztem Stoff mit grünem Fleisch, reifer Schale und grünen Stengeln, die vor dem Zusatz von Schwefelsäure mit Eisen (Eisenspänen) und Alaun mit Soda behandelt werden, wobei mit Ätzkali neutralisiert wird. Durch Weglassen des Eisens bei demselben Verfahren entsteht Hellgelb.
Für die Erzeugung von braunen Farben verschiedener Tönung stehen eine beträchtliche Menge von Verfahren, zur Verfügung; folgende verschiedene Zusammenstellungen von Bestandteilen sind tatsächlich erprobt worden:
Reifes Fleisch in Ätzkali und Salzsäure auf alaungebeiztem Gewebe erzeugt Dunkelbraun bei heißer und Hellbraun bei kalter Lösung. Grüne Schale und reife Schale mit Kupfer-" pulver in Ätzkali und dieselben Stoffe in Salpetersäure geben dunklere Tönungen in der Hitze, lichtere in der Kälte. Grünes Fleisch und- reife Schale in Ätzkali und Schwefel- 9^ säure geben braune Töne auf alaungebeiztem Stoff.
In jedem Fall werden die sauren und die alkalischen Lösungen gemischt, um sich gegenseitig zu neutralisieren, wie bei der allge^ meinen Schilderung des Verfahrens beschrieben ist.
Lohfarbene (gelbbraune) Töne geben folgende Mischungen: 1. Grünes Fleisch, grüne Schale und reife Schale mit Nickeloxyd in *°5 Ätzkali und Salzsäure. Das Gewebe wurde vor dem Färben mit gewöhnlicher Seife behandelt. 2. Grünes Fleisch und Kupfersulfat in Ätzkali und Salpetersäure auf alaungebeiztem Gewebe. Diese Lösung gab in völliger Kälte Lachsnelkenfarbe.
Grün in mannigfacher Tönung wurde aus folgenden Mischungen erhalten: 1. Reifes Fleisch, reife Schale in Ätzkali und Salpetersäure. 2. Reifes Fleisch, reife Stengel und reife Schale mit Eisen in Ätzkali und Salpetersäure auf alaungebeiztem Stoff.
Violett entstand aus reifem Fleisch und grüner Schale in Ätzkali und Schwefelsäure auf alaungebeiztem Gewebe.
Dunkel- und hellblau mit Lavendelton erzielt man auf alaungebeiztem Stoff mit grünem
Fleisch und grüner Schale in Ätzkali und Schwefelsäure.
Aus den vorstehenden Beispielen sieht man, daß die erhaltene Farbe sehr davon abhängt, in welchem Zustand sich der Bananenstoff befindet, ob er reif oder grün ist, und welche Teile der Frucht benutzt werden, und daß andere Änderungen bewirkt werden können durch den Zusatz eines Metalls, gewöhnlich
ίο in Form eines Salzes oder Oxyds, manchmal aber in metallischer Form, wenn das Metall durch die chemischen Mittel leicht angegriffen und gelöst wird. Eisen, Kupfer,
■ Kobalt, Mangan (ζ. B. Kaliumpermanganat), Chrom (ζ. B. Chromoxyd, Chromalaun oder Kaliumbichromat), Nickel, Aluminium und andere Metalle oder ihre Verbindungen können bei der Herstellung· irgendeiner Farblösung gemäß - der vorstehenden Beschreibung
benutzt werden. ' ■ , ■
Der Zusatz von Jod gibt, wie gefunden wurde, eine Fülle von blauen oder auch schwarzen Farbstoffen. Blau wurde hergestellt durch Zusatz kleiner Mengen Jod zu grünem Bananenfleisch, das mit Schwefelsäure behandelt und nach dreitägigem Absitzen gekocht war. Abgestumpft wurde mit einer Mischung von Ätzkali und Soda. Mit Gerbbeize wurde ein lichtes, mit Alaun ein dunkles Blau erhalten. Verwendete man Tod bei sehr reifem Fleisch und ebensolcher Schale, behandelte diese mit Schwefelsäure
und stumpfte mit Ätzkali ab, so entstand Schwarz auf gerbsäuregebeiztem Stoff. Durch Zusatz von Kochsalz wurde die Farbe ver- 35 bessert.

Claims (6)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von direkt sowie auf Beizen ziehenden Färbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß Fleisch, Schale oder Stiele von Früchten der Bananenarten oder . ein Gemisch von solchen Fruchtteilen ausgezogen werden:
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fruchtteile mit einem hydrolysierenden Mittel, wie einer alkalischen oder sauren Lösung, behandelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erhaltene saure oder alkalische Lösung neutralisiert wird.
4. Verfahren· nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine saure und getrennt davon eine alkalische Losung hergestellt und beide gemischt werden.
S- Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Behandlung mit Alkali oder Säure ein Metall oder eine , Metallverbindung zugesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2,-dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung mit Alkali oder Säure in Gegenwart von Jod vorgenommen wird.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0754734A1 (de) * 1995-07-19 1997-01-22 Alps Textile Limited Verfahren zur Herstellung von natürlichen Farbstoffen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0754734A1 (de) * 1995-07-19 1997-01-22 Alps Textile Limited Verfahren zur Herstellung von natürlichen Farbstoffen

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