DE2027751C3 - Verfahren zur Herstellung von gefärbtem chirurgischen Nahtmaterial aus Polyäthylen-terephthalatfäden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von gefärbtem chirurgischen Nahtmaterial aus Polyäthylen-terephthalatfädenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gefärbtem chirurgischem Nahtmaterial aus
Polyäthylenterephthalatfäden, im folgenden Polyesterfäden genannt, unter Verwendung von fett- und
wachslöslichen Dispersionsfarbstoffen und Lösungsmitteln.
Wegen ihrer hervorragenden Eigenschaften, wie Z. B. großer Reißkaft, Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit
gegen thermische und chemische Einflüsse, werden die Polyester in großem Umfange für die
Herstellung von Textilien, Filmen, Folien und anderen Verbrauchsgütern verwendet.
Da Polyesterfäden im menschlichen und tierischen Körper völlig unresorbierbar und physiologisch indifferent
sind, haben sie auch auf dem Gebiet des chirurgischen Nahtmaterials Verwendung gefunden.
Sie werden vom Chirurgen in Form von mono- oder polyfilen Fäden, die letzteren als geflochtenes Material,
benutzt.
Damit der Nähfaden für chirurgische Zwecke sich besser vom blutigen Operationsfeld abhebt, wird er
tweckmäßig dunkel gefärbt verwendet. Die bekannten Verfahren zum Färben von Polyestern befriedigen
nicht, soweit es sich um das Färben von Polyesterfäden für chirurgische Zwecke handelt. Bei dem
bekannten HT-Verfahren muß man, da in der Hauptsache in Wasser nicht oder nur schwer lösliche
Farbstoffe verwendet werden, in Dispersion mit Lösungsmitteln bei hoher Temperatur unter Druck arbeiten.
Ferner werden gewisse Schleppersubstanzen tnitverwendet, die meist basischer Natur und unphytiologisch
sind. Die lange Färbezeit und die Art der Aufmachung der Fäden für das Färben machen das
Verfahren zu aufwendig. Ferner hat sich gezeigt, daß die Eigenschaften des chirurgischen Nahtmaterials,
insbsondere die Knotenreißkraft, erheblich ungünstig beeinträchtigt werden. Untersuchungen haben ergeben,
daß der Verlust der Knotenreißkraft durchschnittlich bei 20°/o liegt.
In der deutschen Auslegeschrift 11 13 922 ist angegeben,
daß Polyesterfäden mit Dispersionsfarbstoffen schwierig zu färben sind, und daß man deshalb
den Färbebädern außer bekannten Färbebeschleunigern, wie Monoarylglykoläthern, noch Äthylen- oder
Propylenkarbonat mit angeblich synergistischer Wirkung zugesetzt hat. Diese Synergisten werden den
Färbebeschleunigern in erheblichen Mengen (optimal 35 bis 50%) zugefügt. Schon wegen der Zusätze dieser
physiologisch nicht einwandfreien Stoffe ist das Verfahren für das Färben von chirurgischem Nahtmaterial
aus Polyesterfäden nicht brauchbar.
Es gab bisher kein befriedigendes Verfahren zur Herstellung von gefärbtem chirurgischem Nahtmaterial aus Polyesterfäden unter Verwendung von fett- und wachslöslichen Dispersionsfarbstoffen und Lö-■ sungsmitteln.
Es gab bisher kein befriedigendes Verfahren zur Herstellung von gefärbtem chirurgischem Nahtmaterial aus Polyesterfäden unter Verwendung von fett- und wachslöslichen Dispersionsfarbstoffen und Lö-■ sungsmitteln.
ίο Der Erfindung lag die Aufgabe zu Grunde, ein
Verfahren zur Herstellung von gefärbtem chirurgischem Nahtmaterial aus Polyäthylenterephthalatfäden
unter Verwendung von fett- und wachslöslichen Dispersionsfarbstoffen und Lösungsmitteln zu schaffen,
bei dem echte Färbungen bei schonendster Behandlung der Fäden ohne Beeinträchtigung der Knotenreißkraft
erhalten werden.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß in der Weise gelöst, daß das Färben bei einer Temperatur
ao von 100 bis 150° C in einem Färbebad erfolgt, dessen Lösungsmittel aus Mono- oder Dialkylglykoläthern
oder Dialkylsulfoxiden mit bis zu 8 C-Atomen enthaltenden Alkylgruppen allein oder im Gemisch
mit Wasser besteht, und man anschließend das Färbe-
as gut nach Spülen und Trocknen nachverstreckt.
Man erhält in einfacher Weise bei kurzer Verweilzeit des Materials im Färbebad echte Färbungen, die
allen Anforderungen an gefärbtes chirurgisches Nahtmaterial entsprechen. Das so gefärbte chirurgische
Nahtmaterial hat keinen Verlust an Knotenreißkraft erlitten.
Im Gegensatz zu einem bekannten Verfahren, bei dem das Färben von Polyestern mit Dispersionsfarbstoffen
in Gegenwart von Formamiden vorgenommen wird und bei dem Färbungen in kurzer Verweilzeit
des Färbeguts im Färbebad nur unter Druck und bei Temperaturen bis 200° C erhalten werden können,
lassen sich nach dem vorliegenden Verfahren brilliante Färbungen ohne Anwendung von Druck
bereits bei Temperaturen um 100 bis 150° C bei einer Verweilzeit des Färbeguts im Färbebad von wenigen
Sekunden bis einigen Minuten erzielen. Das neue Färbeverfahren kann daher kontinuierlich
durchgeführt werden.
Für das Färben von chirurgischem Nahtmaterial müssen die Farbstoffe physiologisch einwandfrei sein.
Das zu färbende chirurgische Nahtmaterial aus
Polyestern wird, vorzugsweise kontinuierlich, durch das Färbebad gezogen und anschließend nacheinander
in Waschverfahren mit heißer Detergentienlösung, Wasser und Alkohol gespült, dann getrocknet,
nachverstreckt und wieder aufgespult oder aufgewikkelt. Bei kontinuierlicher Färbung wird die Färbeflotte
von Zeit zu Zeit durch Zusatz der einzelnen Komponenten regeneriert.
Als Lösungsmittel hat sich das Dimethylsujfoxid als besonders vorteilhaft gezeigt, sowohl allein als
auch noch besser mit Zusatz von 10 bis 50% Wasser. Das Färben erfolgt äußerst schnell.
Die Farbstoff-Konzentration ist, je nach dem Farbstoff und der gewünschten Farbstärke variabel und
liegt etwa zwischen 0,1 und 3%, bezogen auf das Gewicht des eingesetzten Polyestermaterials. Die bevorzugte
Konzentration liegt um 0,5%. Das Verhältnis von Lösungsvolumen zum Gewicht des Färbeguts
beträgt etwa 10:1 bis etwa 100:1, vorzugsweise 30:1.
Das neue Färbeverfahren hat mehrere Vorteile.
Die Färbezeit ist selbst bei kontinuierlichem Arbei-
ten äußerst kurz; es gewährt hohe Gleichmäßigkeit und Reproduzierbarkeit im Farbton; das Polyestermaterial
erleidet keine Beeinträchtigung seiner Eigenschaften; besonders die Reißkraft, die bei zu hohen
Färbetemperaturen und zu langer Einwirkung der Lösungsmittel nachläßt wird praktisch nicht beeinträchtigt.
Das Verfahren ist ohne große Kosten und ohne besonderen Geschicklichkeitsaufwand
durchzuführen und ergibt in einem Arbeitsgang farbechtes, verstrecktes, sofort verwendbares Polyestermaterial
für chirurgische Zwecke.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung, ohne die Erfindung darauf zu. beschränken.
Polyesterdraht, farblos, Stärke 4/0, wird von einer
Spule in ein Färbebad geleitet, welches enthält:
8 1 Äthylenglykolmonomethyläther
21 Wasser
40 g des Farbstoffs l-Methylamino-4-hydroxy-
äthyl-amino-antlirachinon.
Bei einer Kontaktzeit von 50 m/150 see und einer
Badtemperatur von 130° C wird kontinuierlich gefärbt.
Nach dem unmittelbar anschließenden Durchlauf verschiedener Spülbäder mit etwa 80° C heißem
Wasser, heißem Isopropanol, heißer 0,5%iger Lösung von Natriumlauirylsulfonat, heißem Wasser und
Isopropanol wird der Draht mit Warmluft getrocknet und verstreckt. Der Polyesterdraht ist gleichmäßig
und farbecht himmelblau gefärbt.
Endlos geflochtener Polyesterfaden, Stärke 2, wixd kontinuierlich durch ein Färbebad aus
901 Dimethylsulfoxid
101 Wasser und
500 g des Farbstoffs 1,4-bis-p-toluidino-anthra-
chinon
S
S
bei einer Kontaktzeit von 300 m/60 see mit einer
Badtemperatur von 140° C gezogen und wie in Beispiel 1 beschrieben weiterbehandelt. Es wird ein Polyesterfaden
von gleichmäßiger türkisgrüner Färbung κ» erhalten, welcher absolut farbecht ist.
g geflochtener Polyesterfaden werden im Strang in einem Färbebad aus
41 Dimetbylsulfoxid
11 Wasser und
41 Dimetbylsulfoxid
11 Wasser und
35 g des Farbstoffs 4-(p)-äthoxyphenylazo-lnaphthol
ao 2 Minuten gefärbt, dann gewaschen, getrocknet und
verstreckt. Der gleichmäßig gefärbte Faden ist goldbraun
und farbecht.
Als fett- und wachslösliche Dispersionsfarbstoffe werden außer den in den obigen Beispielen angege-
»5 benen Farbstoffen noch folgende genannt:
l-(p)-phenylazo-phenylazo-2-N-äthylnaphthylamin,
1,5 + l.S-ipVtoluidino-anthrachinon + l-(m)-toluidino-4-methyl-amino-anthrachinon,
l-(m)-toluidino-4-methyl-amino-anthrachinon,
Naphthyl-azo-(m)-phenyldiamin,
l-xylylazo-xylylazo-2-naphthol,
l-phenylazo-2,4-Resorcin,
l-(o)-methoxy-phenylazo-2-naphthol.
l-(m)-toluidino-4-methyl-amino-anthrachinon,
Naphthyl-azo-(m)-phenyldiamin,
l-xylylazo-xylylazo-2-naphthol,
l-phenylazo-2,4-Resorcin,
l-(o)-methoxy-phenylazo-2-naphthol.
Alle fett- und wachslöslichen Dispersionsfarbstoffe mit genügender Echtheit sind für das vorliegende
Verfahren verwendbar.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von gefärbtem chirurgischem Nahtmaterial aus Polyäthylenterephthalatfäden unter Verwendung von fett- und wachslöslichen Dispersionsfarbstoffen und Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß das Färben bei einer Temperatur von 100 bis 150° C in einem Färbebad erfolgt, dessen Lösungsmittel aus Mono- oder Dialkylglykoläthern oder Dialkylsulfoxiden mit bis zu 8 C-Atomen enthaltenden Alkylgruppen allein oder im Gemisch mit Wasser besteht, und man anschließend das Färbegut nach Spülen und Trocknen nachverstreckt
Priority Applications (6)
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---|---|---|---|
DE19702027751 DE2027751C3 (de) | 1970-06-05 | Verfahren zur Herstellung von gefärbtem chirurgischen Nahtmaterial aus Polyäthylen-terephthalatfäden | |
CH164272A CH522786A (de) | 1970-06-05 | 1971-05-27 | Verfahren zum Färben von Polyäthylen-terephthalaten |
AT474271A AT332848B (de) | 1970-06-05 | 1971-06-02 | Verfahren zum gegebenenfalls kontinuierlichen farben von chirugischem nahtmaterial aus polyathylen-terephthalaten |
FR7120149A FR2094071A1 (en) | 1970-06-05 | 1971-06-03 | Dyeing polyethylene terephthalate using dispersion - dyes at atmos pressure |
IT2546071A IT993525B (it) | 1970-06-05 | 1971-06-04 | Processo per la tintura di materia le chirurgico per sutura a base di polietilentereftalati |
ES391925A ES391925A1 (es) | 1970-06-05 | 1971-06-04 | Procedimiento para la tincion de poli (tereftalatos de eti-leno) con colorantes en dispersion solubles en grasas y ce- ras. |
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DE19702027751 DE2027751C3 (de) | 1970-06-05 | Verfahren zur Herstellung von gefärbtem chirurgischen Nahtmaterial aus Polyäthylen-terephthalatfäden |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2027751A1 DE2027751A1 (de) | 1972-01-27 |
DE2027751B2 DE2027751B2 (de) | 1975-10-02 |
DE2027751C3 true DE2027751C3 (de) | 1976-05-13 |
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